In der Eisgrube hat Oberfrankens erstes Beratungsbüro für Fälle von Diskriminierung geöffnet. Dort soll Betroffenen Rat, Unterstützung und ein sicherer Raum geboten werden.
Diskriminierung ist in Deutschland gesetzlich verboten. Mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) gibt es zudem ein Regelungswerk, das vor Diskriminierung aus rassistischen, ethnischen, geschlechtlichen, sexuellen, religiösen, weltanschaulichen oder körperlichen Gründen im Arbeitsleben und bei Alltagsgeschäften schützen soll. Das bedeutet, dass es Möglichkeiten gibt, sich gegen Diskriminierung zu wehren. Hilfestellung in solchen Fällen bietet zum Beispiel „Füreinander in Oberfranken“. Die Antidiskriminierungsberatung mit Sitz in Bamberg und Hof ist, wie das Rathaus in einer Mitteilung meldet, die erste Einrichtung ihrer Art im ganzen Regierungsbezirk. Pauline Albrecht, ehemalige Familienbeauftragte Bambergs, ist entsprechend die erste Antidiskriminierungsberaterin in der Region. Das Beratungsbüro befindet sich in der Eisgrube 18, im Evangelisch-Lutherischen Dekanat Bamberg.
Zu Diskriminierung kann es in allen Lebenssituationen kommen, beispielsweise auf dem Arbeitsmarkt, im Bildungsbereich oder bei der Wohnungssuche. Jede Diskriminierungserfahrung kann reale Konsequenzen für die betroffene Personen und ihre psychische Gesundheit haben. Deswegen benötigen Menschen, die diskriminiert werden, in den meisten Fällen Unterstützung.
„Wenn wir Teilhabe, Inklusion und Chancengleichheit realisieren wollen, müssen wir als Gesellschaft Benachteiligung und Ausgrenzung aktiv entgegentreten“, sagt Sindy Winkler, Projektleiterin der Antidiskriminierungsberatung „Füreinander in Oberfranken“. „Deshalb ist Antidiskriminierungsberatung ein zentraler Baustein zur Stärkung unserer Demokratie.“
„Leider müssen wir feststellen, dass Diskriminierung alltäglich ist“
Das neu eröffnete Beratungsbüro soll für Bamberg und die Region Oberfranken West ein kostenloses und niedrigschwelliges Angebot für Betroffene von Diskriminierung schaffen. Pauline Albrecht unterstützt dabei ratsuchende Personen bei der Verarbeitung des Erlebten und der Wiedererlangung ihrer Handlungsfähigkeit in einem geschützten Rahmen. Auch soll sie helfen, Strategien zu entwickeln, wie Betroffene ihr Recht auf Gleichbehandlung und Respekt einfordern können.
„Es gibt ganz unterschiedliche Formen der Diskriminierung. Sie resultiert meist aus Strukturen, die über viele Jahre hinweg gewachsen sind und sich manifestiert haben. Diese Strukturen gilt es aufzubrechen, denn wir alle wissen, wie wichtig Teilhabe und ein respektvolles Miteinander für unsere Gesellschaft sind“, so Albrecht.
Dass es in Bamberg von nun an eine solche Beratungsstelle gibt, befürwortet auch Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke. „Leider müssen wir feststellen, dass Diskriminierung alltäglich ist. Deswegen ist es gut und wichtig, dass wir betroffenen Menschen eine Anlaufstelle bieten können.“