Um dem Demografieproblem, das sich aus dem baldigen Renteneintritt der sogenannten Babyboomer-Generation ergibt, etwas entgegenzusetzen, fordert die Lobbyvereinigung vbw, dass Beschäftigte länger im Erwerbsleben bleiben.
Der Geburtsjahrgang 1964 ist mit 1,35 Millionen Personen der geburtenstärkste Jahrgang der Bundesrepublik. Im Jahr 2024 werden diese sogenannten Babyboomer 60 Jahre alt. Die Lobbyvereinigung vbw (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft) verweist in einer Mitteilung auf die großen Herausforderungen, die diese demografische Entwicklung für die Wirtschaft mit sich bringe.
„Die breiteste Stelle der Geburtenpyramide verschiebt sich unaufhörlich nach oben“, sagt Bertram Brossardt, vbw-Hauptgeschäftsführer. „Bis zum Jahr 2030 werden neun Millionen Menschen in Rente gehen, aber nur sechs Millionen Personen als Ersatz für die Babyboomer in den Arbeitsmarkt eintreten.“
Auch die durchschnittliche Rentenbezugsdauer sei in den letzten zwei Jahrzehnten von etwa 16 auf mehr als 20 Jahre gestiegen. „Das ist gesellschaftspolitisch zu begrüßen“, findet Brossardt, fügt aber an: „Die Finanzierbarkeit der gesetzlichen Rente ist aber eine Herausforderung, denn wir müssen die Verfügbarkeit von Fachkräften erhalten. Daher müssen wir das Renteneintrittsalter mit 67 Jahren konsequent umsetzen. Wir müssen alles dafür tun, dass Beschäftigte länger im Erwerbsleben bleiben.”
Die vbw fordert, das Rentenmodell „Rente mit 63“ auslaufen zu lassen und „Frühverrentungsanreize deutlich zu reduzieren“. „Zuletzt bezogen etwa 30 Prozent der Neurentner die Rente mit 63. Das bedeutet einen Verlust von über 200.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten und damit auch von Fach- und Arbeitskräften, die wir gerade in diesen Zeiten dringend benötigen. Hält dieser Trend an, entstehen für die Rentenversicherung bis 2035 Zusatzkosten von fast 140 Milliarden Euro.“ Mittelfristig bleibe klar: „Wir brauchen dringend eine Kurskorrektur in der Altersvorsorgepolitik“, so Brossardt.
Dementsprechend wirbt die Lobbyvereinigung dafür, „Arbeitspotenziale der Babyboomer“ anzuheben. „Wir müssen dafür werben“, sagt Brossardt, „ältere Beschäftigte länger im Beruf zu halten. Unsere Unternehmen sind angesichts des sich verschärfenden Arbeitskräfte- und Fachkräftemangels auf qualifiziertes, erfahrenes Personal angewiesen.“ Von ihrem Wissen würden zudem jüngere Erwerbstätigen profitieren. Dafür müssen wir freiwillige Weiterarbeit finanziell, aber auch inhaltlich attraktiv gestalten.“