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Handwerkstag

Acht Lan­des­sie­ge­rin­nen und ‑sie­ger kom­men aus Oberfranken

Gro­ßer Bahn­hof für die baye­ri­schen Lan­des­sie­ger im Handwerk

In Augs­burg wur­den am Frei­tag die bes­ten baye­ri­schen Gesel­lin­nen und Gesel­len ihrer Gewer­ke aus­ge­zeich­net – unter ihnen acht ober­frän­ki­sche Nach­wuchs­hand­wer­ke­rin­nen und ‑hand­wer­ker. Mit dem Sieg im Lan­des­ent­scheid haben sie sich für die Teil­nah­me am Bun­des­wett­be­werb qualifiziert.

Mit einer gro­ßen Fei­er wur­den in Augs­burg die 110 Lan­des­sie­ge­rin­nen und ‑sie­ger des Leis­tungs­wett­be­werbs des Deut­schen Hand­werks (PLW) geehrt. Die jun­gen Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­ker hat­ten sich auf der baye­ri­schen Ebe­ne des PLW in ihren Beru­fen durch­ge­setzt und mit ihren ers­ten Plät­zen zudem für den jewei­li­gen Bun­des­ent­scheid qua­li­fi­ziert. Bay­erns Minis­ter­prä­si­dent Mar­kus Söder ließ es sich nicht neh­men, beim Fest­akt anwe­send zu sein und selbst einen Teil der Urkun­den zu über­rei­chen. „Ein­satz, Bereit­schaft und eine super Aus­bil­dung zah­len sich aus“, sag­te Söder in sei­ner Anspra­che. „Herz­li­chen Glück­wunsch an Bay­erns 100 Bes­te! Wir sind stolz auf Sie!“
Der Minis­ter­prä­si­dent beton­te, dass Bay­ern sich zu sei­nem Hand­werk beken­ne. Es ste­he für Inno­va­ti­on und Fort­schritt. Im Talk mit dem Mode­ra­tor der Fei­er, Mar­kus Oth­mar, beton­te der Minis­ter­prä­si­dent: „Ob Meis­ter oder Pro­fes­sor, bei­de sind Spit­zen unse­rer Wirt­schaft. High­tech geht nicht ohne das Hand­werk und es braucht die Wert­schät­zung für die­sen Wirtschaftszweig.“

Aus Ober­fran­ken stam­men acht die­ser Spit­zen­nach­wuchs­kräf­te des Hand­werks. Mat­thi­as Graß­mann, Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer (HWK) für Ober­fran­ken, ist ein Fan die­ser jun­gen Hand­wer­ker und stolz auf „sei­ne Ober­fran­ken“. Der Prä­si­dent des Baye­ri­schen Hand­werks­ta­ges (BHT), Franz Xaver Peteran­derl, beglück­wünsch­te die erfolg­rei­chen Nach­wuchs­hand­wer­ke­rin­nen und ‑hand­wer­ker eben­falls und beton­te vor den rund 300 Gäs­ten den beson­de­ren Auf­trag der Lan­des­sie­ge­rin­nen und Lan­des­sie­ger. „Das Hand­werk ist modern und inno­va­tiv, wir bie­ten Chan­cen und Kar­rie­ren, wir sind die sym­pa­thi­sche Wirt­schafts­macht „von neben­an“. Dafür ste­hen Sie ab heu­te in ganz beson­de­rer Wei­se. Tra­gen Sie das nach außen und blei­ben Sie unse­rem Wirt­schafts­zweig treu“.

Der Leis­tungs­wett­be­werb des Deut­schen Hand­werks wird in vier Stu­fen durch­ge­führt. Der Weg zum Lan­des­sieg, bei dem das hand­werk­li­che Kön­nen bewer­tet wird, basiert ent­we­der auf dem Able­gen einer Arbeits­pro­be oder der Bewer­tung des Gesel­len­stücks. Eine Fach­ju­ry beur­teilt die Leis­tun­gen. Die HWK für Ober­fran­ken ist beson­ders stolz auf die acht sieg­rei­chen Gesel­len und Gesel­lin­nen. „Wir hal­ten unse­ren ober­frän­ki­schen Lan­des­sie­gern nun für den Bun­des­wett­be­werb fest die Dau­men. Die­se jun­gen Fach­kräf­te haben die Fähig­keit ganz vor­ne mit­zu­mi­schen“, zeig­te sich HWK-Prä­si­dent Graß­mann sicher.


Tol­les Rah­men­pro­gramm – trotz Corona

Für die Lan­des­sie­ger­fei­er leg­te sich die gast­ge­ben­de HWK Schwa­ben rich­tig ins Zeug. Der fest­li­che Rah­men für die Geehr­ten, ihre Aus­bil­der und Fami­li­en im Kon­gress am Park, wur­de durch Ein­la­gen des A‑Ca­pel­la-Chors „Cash-n-go“ unter­malt. Der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der HWK für Ober­fran­ken, Rein­hard Bau­er, zeig­te sich sehr froh dar­über, dass wie­der eine Ver­an­stal­tung in der Art und Grö­ße durch­ge­führt wer­den konn­te. „Es ist ein­fach enorm wich­tig, dass die Erfol­ge des Nach­wuch­ses im Hand­werk wie­der bes­ser sicht­bar wer­den“ Daher dan­ke er den aus­rich­ten­den Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen aus Schwa­ben für die Aus­ge­stal­tung einer sol­chen wür­de­vol­len Lan­des­sie­ger­fei­er unter Corona-Bedingungen.


Die Lan­des­sie­ge­rin­nen und Lan­des­sie­ger aus Oberfranken

▪ Anna Dries­sen, Kera­mi­ke­rin, Betrieb: Edith Mem­mel Töp­fe­rei, Mitwitz

▪ Pas­cal Schramm, Klemp­ner, Betrieb: Geh­ring GmbH, Stadtsteinach

▪ Maren Look, Kon­di­to­rin, Betrieb: Kon­di­to­rei Café am Dom, Bamberg

▪ Mar­kus Schwarz­mann, Land- und Bau­ma­schi­nen­me­cha­tro­ni­ker, Betrieb: Land­tech­nik Steng­lein GmbH, Waischenfeld

▪ Anne­ma­rie Bach­mann, Male­rin und Lackie­re­rin (Fach­rich­tung Kir­chen­ma­le­rei und Denk­mal­pfle­ge), Betrieb: Hof­mann Erhal­ten & Gestal­ten GmbH, Königsfeld

▪ Mar­tha Bücker, Maß­schnei­de­rin (Schwer­punkt Damen), Betrieb: Thea­ter Hof GmbH, Hof

▪ Niels Kas­pe­rek, Sei­ler, Betrieb: LIROS GmbH, Berg

▪ Felix Zeit­ler, Ver­fah­rens­tech­no­lo­ge in der Müh­len- und Getrei­de­wirt­schaft (Fach­rich­tung Agrar­la­ger), Betrieb: Bay­Wa AG, Leupoldsgrün

Öff­nung der Berufs­bil­dungs- und Technologiezentren 

„Fach­kräf­te­ver­sor­gung steht auf dem Spiel“

Das baye­ri­sche Hand­werk kri­ti­siert die gra­vie­ren­de Benach­tei­li­gung sei­ner Aus­zu­bil­den­den gegen­über dem Hand­werks­nach­wuchs in ande­ren Bun­des­län­dern scharf. Die Baye­ri­schen Hand­werks­kam­mern for­dern des­halb eine voll­stän­di­ge Öff­nung der Berufs­bil­dungs- und Tech­no­lo­gie­zen­tren, um prak­ti­sche Aus­bil­dung in allen Facet­ten leis­ten zu können.

„Selbst in Län­dern mit einer höhe­ren 7‑Ta­ge-Inzi­denz als in Bay­ern fin­det die Über­be­trieb­li­che Lehr­lings­un­ter­wei­sung (ÜLU) statt – unter den glei­chen Hygie­ne­vor­schrif­ten, die auch im Frei­staat gel­ten. Aber für alle Aus­zu­bil­den­den“, heißt es in einer Pres­se­mit­tei­lung des Baye­ri­schen Hand­werks­tags (BHT) und der baye­ri­schen Hand­werks­kam­mern. In Bay­ern dage­gen sind aktu­ell nur Lehr­lin­ge zur ÜLU zuge­las­sen, die kurz vor ihrer Abschluss- oder Gesel­len­prü­fung stehen.


„Jetzt wie­der in Präsenz“

Das baye­ri­sche Hand­werk habe inzwi­schen alle Mög­lich­kei­ten des Distanz­un­ter­richts in Form von E‑Lear­ning-Ange­bo­ten aus­ge­schöpft. Und unter den Aus­zu­bil­den­den aus über 110 Her­kunfts­län­dern sei­en auch sol­che, die beson­de­re Unter­stüt­zung benö­ti­gen. „Des­halb muss“, so die For­de­rung der baye­ri­schen Kam­mern wei­ter, „die pra­xis­ori­en­tier­te über­be­trieb­li­che Aus­bil­dung in den Bil­dungs­zen­tren des Hand­werks jetzt wie­der in Prä­senz statt­fin­den.“ Im baye­ri­schen Hand­werk fie­len auf­grund der Coro­na-Beschrän­kun­gen die ÜLU-Lehr­gän­ge für rund 20.000 Aus­zu­bil­den­de nur des ers­ten Lehr­jah­res aus.

Auch die beruf­li­che Fort- und Wei­ter­bil­dung für Fach­kräf­te des Hand­werks ist der­zeit mas­siv ein­ge­schränkt. Die baye­ri­schen Kam­mern: „Wir for­dern die Staats­re­gie­rung mit Nach­druck auf, den Inzi­denz­wert von 165 auch für Aus‑, Fort und Wei­ter­bil­dungs­maß­nah­men im Hand­werk als Gren­ze anzu­wen­den. Sonst ste­hen der Aus­bil­dungs­er­folg und die Fach­kräf­te­ver­sor­gung unse­res Wirt­schafts­be­reichs auf dem Spiel.“

Hin­ter­grund

Die ÜLU ist im Hand­werk ein Teil der pra­xis­ori­en­tier­ten betrieb­li­chen Aus­bil­dung. Hand­werk­li­che Bil­dungs­zen­tren unter­stüt­zen dabei als exter­ne Aus­bil­dungs­werk­stät­ten zum Bei­spiel Betrie­be, die auf­grund ihrer Spe­zia­li­sie­rung nicht alle Aus­bil­dungs­in­hal­te ver­mit­teln können.