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Krippenausstellung

Rund um den Domberg

Krip­pen­aus­stel­lung in Schaufenstern

Auch in der dies­jäh­ri­gen Weih­nachts­zeit freu­en sich Men­schen aus Nah und Fern auf die Krip­pen­aus­stel­lung in Bam­berg. Da das Diö­ze­san­mu­se­um und das His­to­ri­sche Muse­um coro­na-bedingt zur Zeit aber geschlos­sen sind, wur­den aus den geplan­ten Aus­stel­lung Schau­fens­ter­aus­stel­lun­gen rund um den Bam­ber­ger Domberg.

Beson­ders stim­mungs­voll und weih­nacht­lich ein­la­dend sind Krip­pen immer, so auch die frän­ki­schen Krip­pen mit cha­rak­te­ris­ti­schen Fach­werk­häu­sern, Bau­er- und Hand­wer­ker­fi­gu­ren. Ein High­light in der dies­jäh­ri­gen Krip­pen­aus­stel­lung stellt das Ton­re­li­ef mit dem Bam­ber­ger Alten Rat­haus dar, in des­sen Durch­gang die Geburt Chris­ti situ­iert ist. Die Krip­pen bestechen aber auch durch die Viel­falt der gewähl­ten Mate­ria­li­en und For­men. Häu­fig wer­den sie in Gegen­stän­de ein­ge­baut, die man pri­mär nicht mit einer Krip­pe in Zusam­men­hang brin­gen würde.

So kann eine Krip­pe das Jahr über in einem Kof­fer ver­staut blei­ben und an Weih­nach­ten ein­fach auf­ge­klappt wer­den. Die ver­schnei­ten Schneekrip­pen stel­len die Weih­nachts­stim­mung her. Ver­schie­de­ne ori­en­ta­lisch anmu­ten­de Krip­pen, Wur­zelkrip­pen, Turm‑, Rui­nen- und Tem­pelkrip­pen run­den die Krip­pen­land­schaft im Diö­ze­san­mu­se­um ab. Horst Wen­de und Karl-Heinz Exner – das sind die Namen und die zwei Strän­ge, die die dies­jäh­ri­ge Bam­ber­ger Krip­pen­aus­stel­lun­gen aus­zeich­net. Ergänzt wer­den sie durch zwei Großkrip­pen. Im Fol­gen­den bie­ten wir eine Aus­wahl der Krippenausstellung.

Krip­pen­aus­stel­lung wäh­rend der Corona-Beschränkungen

Dr. Lud­mi­la Kva­pi­l­o­vá-Klüse­ner und die Dom­ko­or­di­na­to­rin Chris­tia­ne Wen­den­burg sind sich einig: Bam­berg ist die Krip­pen­stadt. Da kann kom­men, was will: Die Krip­pen wer­den gezeigt. Da die Muse­en am Dom­berg geschlos­sen haben, hat sich Lud­mi­la Kva­pi­l­o­vá-Klüse­ner etwas Beson­de­res ein­fal­len lassen.

„Wir gestal­ten eine Frisch­luft-Krip­pen­aus­stel­lung, denn wir möch­ten den Umstän­den zum Trotz den Men­schen eine advent­li­che Atmo­sphä­re schen­ken und ihnen die Mög­lich­keit geben, sich auf das Fest zu besin­nen. Es ist unser Ansin­nen, dass wir als kirch­li­che Insti­tu­ti­on auch einen Bei­trag zur Auf­lo­cke­rung der jet­zi­gen erns­ten Lage leis­ten“, sagt sie. Vie­le anlie­gen­de Geschäf­te zwi­schen Dom und Altem Rat­haus haben ihre Bereit­schaft erklärt, die Krip­pen in ihren Schau­fens­tern aus­zu­stel­len. Das hat den Vor­teil, dass sie unab­hän­gig von den Öff­nungs­zei­ten der Muse­en gezeigt und von vie­len Men­schen gese­hen wer­den können.

Horst Wen­de – Krip­pen mit Gegenwartsbezug

Schon vie­le Jah­re bie­tet der gelern­te Krip­pen­bau­meis­ters Horst Wen­de in Hirschaid Krip­pen- und Model­lier­kur­se an. Er beherrscht die Tech­ni­ken und Fer­tig­kei­ten meis­ter­haft und ist mit vie­len Prei­sen dafür geehrt wor­den. Sei­ne Spe­zia­li­tät sind Tonkrippen.

Wie man Krip­pen gestal­tet und auf was zu ach­ten ist, bringt er Inter­es­sier­ten in sei­nen Krip­pen­bau­kur­sen bei. Horst Wen­de selbst hat zur dies­jäh­ri­gen Krip­pen­aus­stel­lung zwei sozi­al­kri­ti­sche Krip­pen, eine Hei­mat­krip­pe und eine Voll­ton­krip­pe, beigesteuert.

Für die Arbeit „Ground Zero. Weih­nacht im zer­stör­ten World Trade Cen­ter“ erhielt er 2011 beim Inter­na­tio­na­len Krip­pen­wett­be­werb in Min­del­heim im All­gäu den St. Lukas Preis in der Kate­go­rie „Lai­en­künst­ler“. In der Mei­nung der Jury zum Preis­trä­ger heißt es: „Der Inhalt des Weih­nacht­ge­sche­hens ist in die­ser Arbeit in unse­re Zeit, in die Näch­te und das Dun­kel der Gegen­wart umge­setzt. (…) Inmit­ten des Todes, der Gewalt, der Ver­zweif­lung und der Nacht des 11. Sep­tem­bers 2001 kom­men durch die Gegen­wart Got­tes Hoff­nung und Licht in unse­re Welt. Zudem hat Herr Wen­de sei­ne star­ke Aus­sa­ge hand­werk­lich in einer stim­mi­gen Kom­po­si­ti­on in einer fast gra­phisch anmu­ten­den Wir­kung umge­setzt. Sie ist bei­spiel­haft für alle Kata­stro­phen­or­te der Welt.“

Im Schau­fens­ter der Deko­ra­ti­ons­ar­ti­kel-Geschäfts Arta­sia in der Karo­li­nen­stra­ße 19 ist die Krip­pe „Ground Zero“ der­zeit ausgestellt.

Eini­ge Schrit­te wei­ter, bei six­days­fa­shion an der Obe­ren Brü­cke 11, steht Horst Wen­des Krip­pe „Gott – inmit­ten einer zer­rüt­te­ten Welt“. In der 2014 ent­stan­de­nen Ton­krip­pe berüh­ren sich zwei Kugeln. Die Erd­ku­gel und eine Ton­ku­gel, in der wie­der­um Ton­fi­gu­ren ein­ge­ar­bei­tet sind. Wen­de dazu: „Die Idee hier­zu bestand schon sehr lan­ge. Bis ich dann auf die­ses Stück eines alten Eiben­stam­mes stieß: Die per­fek­te Kugel für die Dar­stel­lung eines zer­stör­ten Pla­ne­ten. Und das war auch die Idee: Das Bewusst­sein schär­fen für die Zer­stö­rung der Natur – und nicht erst, wenn es zu spät ist, wenn sie zer­stört ist, wie die­ser kar­ge Pla­net mit einem klei­nen Licht­blick inmit­ten die­ser zer­rüt­te­ten Welt.“

Wen­des Wunsch ist es, die Licht­bli­cke allen deut­lich wer­den zu las­sen, die sich die Zeit für die­se Krip­pe neh­men, ein paar Minu­ten tief in die­sen Kra­ter schau­en und im Innern das Licht, die Wär­me und viel­leicht auch das Glück spü­ren, die von die­ser Krip­pe aus­ge­hen. Wei­ter zieht Wen­de Par­al­le­len zum deut­schen Astro­nau­ten Alex­an­der Gerst, der 2014 nach sei­nem sechs­mo­na­ti­gen For­schungs­auf­ent­halt im Welt­all zur Erde zurück­kehr­te und sag­te: „Wenn man da oben auf der Raum­sta­ti­on schwebt und run­ter­schaut auf den herr­li­chen blau­en Pla­ne­ten, dann wirkt es gro­tesk, dass sich die Men­schen bekrie­gen oder Wäl­der abbren­nen, die wir zum Über­le­ben brau­chen – das ist mei­ne Botschaft!“

Karl-Heinz Exner – Krip­pen­bau­er seit 70 Jahren

Des Wei­te­ren prä­sen­tiert die dies­jäh­ri­ge Krip­pen­aus­stel­lung vier gro­ße Krip­pen des Bisch­ber­ger Krip­pen­bau­ers Karl-Heinz Exner. Bereits im Alter von sie­ben Jah­ren bau­te er sei­ne ers­te Krip­pe. Neben sei­nem Meis­ter­stück mit der Anbe­tung der Hei­li­gen Drei Köni­ge von 1990, der gro­ßen Schneekrip­pe und einer als Zelt gestal­te­ten Krip­pe stellt die 2014 ent­stan­de­ne Weih­nachts­krip­pe „Schla­fen­de Maria-Krip­pe“ eine Beson­der­heit dar: Sowohl die Mut­ter­got­tes als auch das Jesukind sind müde gewor­den und ein­ge­schla­fen. Dabei hält die auf dem Heu ruhen­de Maria das Kind auf ihrem Arm. Josef bewacht sie und ermahnt die fröh­lich ges­ti­ku­lie­ren­den Kin­der zur Ruhe. Zu sehen ist die Krip­pe im Sou­ve­nir­shop des Diözesanmuseums.

Geschich­ten um die Krip­pen und den Krippenbau

Zu den Krip­pen aus den Krip­pen­bau­kur­sen von Horst Wen­de gehö­ren indi­vi­du­el­le und span­nen­de Geschich­ten, die von den Erbau­ern selbst erzählt wer­den. Dr. Lud­mi­la Kva­pi­l­o­vá-Klüse­ner, wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin im Diö­ze­san­mu­se­um Bam­berg, hat sie gesam­melt und den Objek­ten zuge­ord­net. So kann der inter­es­sier­te Betrach­ter nicht nur die Krip­pen­dar­stel­lun­gen anschau­en, son­dern auch die oft­mals leben­di­ge und lie­be­vol­le Art des Gestal­tungs­pro­zes­ses nach­le­sen. Die Geschich­ten erläu­tern den Hin­ter­grund des Vor­ha­bens sowie den gesam­ten Entstehungsprozess.

Die Geschich­te der Wandkrip­pe mit Altem Rathaus

Von Tho­mas und Fran­zi Teub­ner stammt die 2017 in Hirschaid in drei Mona­ten Bau­zeit ent­stan­de­ne Wandkrip­pe „Altes Rat­haus“ aus dem Krip­pen­bau­kurs von Horst Wen­de. Die­se hat ihren alter­na­ti­ven Aus­stel­lungs­ort im Schau­fens­ter des Anti­qua­ri­ats Lorang in der Karo­li­nen­stra­ße 1 gefunden.

Fami­lie Teub­ner sagt zur Krip­pe: „Es war schon lan­ge unser Wunsch, die schö­ne Alt­stadt Bam­berg als Krip­pen-Reli­ef ins Wohn­zim­mer zu holen. Anfangs war es sehr schwie­rig, von einem Bam­ber­ger Foto ein reli­ef­ar­ti­ges, drei­di­men­sio­na­les Gebil­de zu erzeu­gen. Ein der­ar­ti­ges Stadt­bild zu for­men, das eine gute Tie­fen­wir­kung haben soll, wo aber als Reli­ef-Plat­te nur wenig Mate­ri­al in der Tie­fe zur Ver­fü­gung steht. Das war schon eine ech­te Her­aus­for­de­rung für einen Lai­en und wur­de in vie­len schlaf­lo­sen Näch­ten rea­li­siert, mit viel Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten und einer inten­si­ven Abstim­mung mit unse­rem Kurs­lei­ter. Raf­fi­niert aus­ge­klü­gelt war das Her­stel­len des Bal­kons am Alten Rat­haus und letzt­end­lich der letz­te Schliff, also das Krip­pen­fär­ben und der raf­fi­niert mal­tech­ni­sche Nacht-Nebel-Effekt, die soge­nann­te Pati­nie­rung. Mit dem Ergeb­nis sind wir recht zufrie­den: Ein Krip­pen-Reli­ef, das nun wun­der­schön und ganz­jäh­rig unser Wohn­zim­mer bereichert!“

Die Geschich­te der klapp­ba­ren ori­en­ta­li­schen Kofferkrippe

Beson­ders prak­tisch und viel­fäl­tig ein­setz­bar ist die klapp­ba­re ori­en­ta­li­sche Kof­fer­krip­pe von Sabi­ne Mei­din­ger aus Hirschaid, die sie – eben­falls in einer drei­mo­na­ti­gen Bau­zeit – 2019 her­stell­te und die nun im Schau­fens­ter von Der Laden am Gey­ers­wörth­platz 2 steht.

„Krip­pen­grö­ße, Anzahl und Grö­ße der Figu­ren wur­den ent­spre­chend dem Objekt „Kof­fer“ fest­ge­legt“, sagt Krip­pen­baue­rin Sabi­ne Mei­din­ger. „Mein Wunsch war es, den Kof­fer auf­ge­klappt in eine ori­en­ta­li­sche Vor­stadt zu ver­wan­deln, mit ver­schie­de­nen Ebe­nen, Trepp­chen, vie­len Win­keln, zwei gro­ßen Por­ta­len, und einem Gelän­de für Ele­fant und Kamel. Tie­re und Figu­ren habe ich im Model­lier­kurs aus Ton im ori­en­ta­li­schem Stil geformt, auf Draht­ge­stel­le gesteckt, spe­zi­ell bemalt und mit Stof­fen beklei­det. Zusam­men mit dem Kurs­lei­ter wur­de ein Bau-Plan ent­wi­ckelt, der wäh­rend der Bau­pha­se immer wie­der im Win­kel und mit Ver­tie­fun­gen nach­ge­bes­sert wer­den muss­te – es war alles recht ver­zwickt, denn der Kof­fer soll­te trotz der vie­len Details am Ende wie­der ver­schließ­bar sein: Ein alter Kof­fer mei­ner Vor­fah­ren, in dem die Krip­pe und Figu­ren nach Weih­nach­ten auf­ge­räumt und ver­staut sind. Die­se ver­schließ­ba­re Krip­pe ist prak­tisch und gleich­zei­tig kein Schlaf­platz für unse­re Kat­ze mehr, die im letz­ten Jahr mei­ne selbst­ge­bau­tes Krip­pe als Kat­zen­haus miss­braucht hatte.“

Krip­pen­aus­stel­lung 2020

Schla­fen­de Maria“: Sou­ve­nir­shop Diözesanmuseum

Kof­fer­krip­pe“: Der Laden, Gey­ers­wörth­platz 2

Ground Zero“: Arta­sia, Karo­li­nen­stra­ße 19

Altes Rat­haus“: Lorang, Karo­li­nen­stra­ße 1

Erde“: six­days­fa­shion, Obe­re Brü­cke 11

Wei­te­re Ausstellungs-Schaufenster

Car­men Gebert Lin­ge­rie, Obst­markt 10 

ALi er & sie, Obe­re Brü­cke 7

FELDBAUM, Obe­re Brü­cke 2–4

Sen­ger Kunst­han­del, Karo­li­nen­stra­ße 14 

Haupt­mann Anti­qui­tä­ten, Gey­ers­wörth­platz 2 

ZEITLOS, Gey­ers­wörth­platz 3 

Wen­zel Kunst­han­del, Karo­li­nen­stra­ße 16 

Auk­ti­ons­haus Schlos­ser, Karo­li­nen­stra­ße 11 

Kaf­fee­rös­te­rei Min­ges, Karo­li­nen­stra­ße 9 

Anti­qui­tä­ten Löb­lein, Karo­li­nen­stra­ße 13 

Wein­stu­be Nüß­lein, Lug­bank 1 

Das Würz­haus, Lug­bank 9 

KARO 18, Karo­li­nen­stra­ße 18 

Hof Apo­the­ke, Karo­li­nen­stra­ße 20 

Heil­mann – Gute Bücher, Karo­li­nen­stra­ße 22 

Bam­ber­ger Dom, Nagelkapelle 

Dom­pfarr­heim, Dom­stra­ße 3 

Hof Bäcke­rei Seel, Domi­ni­ka­ner­stra­ße 8