Farsi, Dari oder Chinesisch: Beim Krisendienst Oberfranken rufen immer wieder Menschen an, die eine – aus regionaler Sicht – seltene Sprache sprechen.
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Farsi, Dari oder Chinesisch
Übersetzungsdienst: Krisenhilfe in 120 Sprachen
Farsi, Dari oder Chinesisch: Beim Krisendienst Oberfranken rufen immer wieder Menschen an, die eine – aus regionaler Sicht – seltene Sprache sprechen. Mit einem Übersetzungsdienst kann die Leitstelle nun Anrufenden, die nicht deutsch sprechen, zur Seite stehen.
Pro Jahr gehen laut einer Mitteilung des Bezirks Oberfranken beim Krisendienst Oberfranken etwa 9.000 Anrufe ein. Sich in einer Krisensituationen zu öffnen und die richtigen Worte zu finden, kann oft schon mithilfe der Muttersprache schwerfallen – eine zusätzliche Hürde kann darin bestehen, in einer anderen Sprache als der Muttersprache Hilfe zu suchen. Mit einem Übersetzungsdienst soll dem Krisendienst nun eine weitere Hilfsmöglichkeit zur Verfügung stehen.
Diesen Dienst haben die Leitstellen der Krisendienste Bayern in Oberbayern und Schwaben seit Sommer 2022 erprobt. Nun wird er auch in der oberfränkischen Leitstelle eingesetzt. Das Unternehmen, mit dem der Krisendienst zusammenarbeitet, verfügt über einen Pool von ÜbersetzerInnen für aktuell rund 120 Sprachen. Beim Anruf einer Person, die kein Deutsch spricht, können die Leitstellen innerhalb weniger Minuten muttersprachliche DolmetscherInnen zuschalten. Erreichbar sind die Krisendienste Bayern unter 0800 //655 3000 jeden Tag rund um die Uhr.
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU), deren Ministerium die Kosten für dieses Zusatzangebot der Krisendienste in Bayern erstattet, sagt: „Psychische Krisen können jeden Menschen treffen. Für Betroffene ist rasche, niedrigschwellige und kompetente Hilfe von unschätzbarem Wert. Durch das fremdsprachige Zusatzangebot der Krisendienste, durch das Hilfesuchende muttersprachlich beraten und unterstützt werden können, wird ein weiterer Meilenstein in der bedarfsgerechten Weiterentwicklung der Krisendienste Bayern erreicht.“
Und Julia Schubert, Leiterin der Leitstelle des Krisendienstes Oberfranken, fügt an: „Es ist für unsere Mitarbeitenden eine enorme Erleichterung, dass sie sich jetzt mit fast allen Anrufenden verständigen können. Das System ist sehr flexibel, und wir haben quasi auf Knopfdruck einen Übersetzungsprofi in der Leitung. Und es gibt keinen langen Vorlauf für Planung und Organisation.“