Die „Muna“ ist stärker von alter Munition belastet, als bisher gedacht. Dies ergab ein aktuelles Gutachten. Nun hat die Stadt das Waldstück
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Belastung durch Munition
Betreten verboten auf dem Muna-Gelände
Die „Muna“ ist stärker von alter Munition belastet, als bisher gedacht. Dies ergab ein aktuelles Gutachten. Nun hat die Stadt das Waldstück gesperrt.
Das Gelände der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt, bekannt als die „Muna“, gelegen jenseits der Geisfelder Straße, muss laut einer Mitteilung des Rathauses gesperrt werden. Dieser Schritt sei die logische Konsequenz aus den ersten Ergebnissen eines aktuellen Gutachtens der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Dieses hatte eine hohe Kampfmittelbelastung des Gebietes ergeben.
„An erster Stelle steht für uns die Sicherheit der Menschen“, sagte Oberbürgermeister Andreas Starke. „Deshalb müssen wir mit einem Betretungsverbot für die betroffenen Flächen handeln, um kein Risiko einzugehen.“ Eine entsprechende Verordnung werde dem Konversions- und Sicherheitssenat am 22. Oktober vorgelegt.
„Zur Verhütung erheblicher Gefahren für Leben und Gesundheit wird im Geltungsbereich nach § 1 dieser Verordnung das Betreten und Befahren mit Fahrzeugen aller Art von Flächen und nichtöffentlichen Wegen verboten, soweit diese nicht freigegeben sind“, heißt es in der neuen Verordnung für das „Muna“-Gelände und unmittelbar angrenzender Waldflächen. Insgesamt umfasst der Geltungsbereich ein circa 270 Hektar großes Gebiet. Ausgenommen von dem Verbot sind öffentliche Wege, vor allem ein etwa ein Kilometer langer Abschnitt der Geisfelder Straße beziehungsweise der Staatsstraße 2276.
BImA beauftragt Gutachten
Wie viele Kampfmittel sind in dem Gebiet vorhanden? Das wollte die BImA im Rahmen der Verhandlungen über den Kauf größerer Teilflächen der „Muna“ durch die Stadt Bamberg wissen. So beauftragte sie ein Ingenieurbüro mit der Erkundung. Das endgültige Gutachten soll zwar Anfang 2025 vorliegen, doch die vorläufigen Erkenntnisse haben es laut Rathausmitteilung bereits in sich.
Auf nahezu allen untersuchten Testfeldern wurden laut Mitteilung des Ingenieurbüros „bezünderte und unbezünderte Granaten“ sowie Teile gesprengter Granaten innerhalb der ersten zehn Zentimeter unter der Oberfläche gefunden. „Damit wurde schon jetzt ein deutlich höheres Gefährdungspotential festgestellt, als BImA und Stadt Bamberg erwartet hatten“, erklärt der Referent für Sicherheit und Ordnung, Christian Hinterstein. „Darauf müssen wir umgehend reagieren und können nicht die finale Auswertung abwarten. Der Erlass einer Betretungsverbotsverordnung wurde auch seitens der BImA schriftlich ausdrücklich empfohlen. Diese muss aufgrund der Ausbreitung der Kampfmittel über das bislang umzäunte Gelände hinausgehen.
Es sind zwei Explosionen, die für die Belastung und die relativ breite Streuung von Kampfmitteln verantwortlich sein dürften. Die erste traf das Munitionshaus MH54 und mehrere Munitionsstapel kurz vor Kriegsende im April 1945. Dabei wurden Spreng‑, Panzer- und Hohlladungsgranaten, die die Wehrmacht verwendete, großflächig auf dem Gelände verteilt. Die zweite Explosion ereignete sich im September 1946 im Munitionshaus MH72 und verstreute US-Gewehrgranaten über eine größere Fläche.
Ankauf der Muna verschiebt sich
Welche Auswirkungen sich auf den geplanten Erwerb der „Muna“-Teilflächen durch die Stadt Bamberg ergeben, ist aktuell noch nicht absehbar. „Wir müssen in Ruhe das fertige Gutachten abwarten, das uns spätestens im ersten Quartal 2025 vorliegen sollte“, sagte Starke. „Danach werden wir analysieren, was dies für unsere Kaufabsichten und die geplante Entwicklung eines 20 Hektar großen Gewerbegebietes bedeutet.“ Klar sei, dass sich der zum Jahresende geplante Notartermin aufgrund dieser Entwicklung nach hinten verschiebt.