Die Ausstellung „Paul Maar. Mehr als das Sams“, die seit dem 19. Dezember 2021 in der Stadtgalerie Villa Dessauer zu sehen ist,
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Ausstellung „Paul Maar. Mehr als das Sams“
Rundgang durch die Villa Dessauer
Die Ausstellung „Paul Maar. Mehr als das Sams“, die seit dem 19. Dezember 2021 in der Stadtgalerie Villa Dessauer zu sehen ist, zeigt rund 470 Zeichnungen, Illustrationen, Aquarelle, Druckgrafiken und Fotografien des Bamberger Kinderbuchautors Paul Maar. Viele davon sind bisher unbekannte Werke, deren Zusammenstellung dem Publikum einen neuen Blickwinkel auf Paul Maar eröffnen.
„In den Ausstellungsräumen sind immer mehrere Illustrationen in einem Rahmen zu sehen, mit denen jeweils eine Geschichte erzählt wird“, sagt die Kuratorin der Ausstellung Daniela Gäbisch in der Villa Dessauer. Jeder Raum umfasst mit zehn bis 18 Rahmen dabei ein eigenes Thema – eginnend mit „Paul Maar“ frei nach seinem Buch „Wie alles kam“, einer der ersten Räume im Erdgeschoss.
In ihm werden mit einigen Zeichnungen Stationen aus Maars Leben wiedergegeben. In „Wald und Wiese“ begegnen den Besuchern bekannte Figuren aus Paul Maars Büchern wie den Opodeldoks und den Waldleuten oder dem kleinen Troll Tojok und den Kobolden Wupps und Wanda. Im Raum „Tiere“ sind die Tiere aus Maars Illustrationen versammelt, die er oft als Freunde, wichtige Wegbegleiter oder lustige Gefährten darstellt.
Zwei Räume für das Sams
Dann kommt das Sams, Paul Maars bekannteste Figur, ebenfalls im Erdgeschoss. Das Sams führt heimlich selbst durch seine Räume. Mit sieben Haupt- und drei Zusatzbänden sowie fünf Erstlesebüchern gibt es hier jede Menge Illustrationen zu sehen, die nicht nur für Sams-Fans interessant sein dürften. Da das Sams mittlerweile aus Bamberg kaum mehr wegzudenken ist, wurde auch dem Thema „Das Sams und Bamberg“ ein eigener Raum gewidmet.
Ferne Länder, Märchen und Träume
Im Obergeschoss der Villa Dessauer sind die Bilder untergebracht, die dokumentieren und reflektieren, wie vielfältig Paul Maars künstlerisches Schaffen ist. So führt die Ausstellung mit orientalisch anmutenden Illustrationen aus Maars Geschichten „Lippels Traum“ und „Türme“ in „Ferne Länder“. „Der verhexte Knödeltopf“, den der Autor gleich dreimal illustrierte, zeigt er im Raum „Märchen und Sagen“. Ob reale Welt oder Traumwelt wie in „Lippels Traum“ oder auch Metamorphosen von Menschen, Tieren und Gegenständen – mit „Traum und Metamorphose“ ist diesem Thema in Paul Maars Büchern ebenfalls ein eigener Raum gewidmet.
In „Mehr als das Sams“ gibt es tatsächlich mehr zu sehen. „Die Federzeichnungen sind künstlerisch sehr wertvoll, wie sie der Künstler dem Lauf der Zeit angepasst hat“, sagt Kuratorin Daniela Gäbisch. Paul Maar musste immer wieder nachillustrieren, so haben sich seine Werke und Figuren weiterentwickelt. Einmal sogar das Sams.
13 bespielte Räume
Insgesamt 13 bespielte Räume sind es, die jeweils ein Thema aufzeigen, das in Paul Maars Leben oder in seinen Büchern eine Rolle spielt. Dass er ein bekennender Hundefreund ist, zeigt nicht zuletzt sein neuestes Buch „Möpse, Dackel, Hütehunde: Das fabelhafte Hundebuch“ im Raum „Hunde“, bevor sein Werdegang bei „Musik, Theater, Film“ nochmals zeichnerisch und fotografisch veranschaulicht wird. So entwarf er in seiner Zeit am Theater auch Bühnenbilder und Kostüme am Fränkischen Theater Schloss Maßbach, das der Familie seiner Ehefrau Nele gehört und heute von Tochter Anne geführt wird. Bereits in den 1970er Jahren produzierte er zusammen mit seinem Schwager, dem Kameramann Michael Ballhaus, den Dokumentarfilm „Fassbinder produziert: Film Nr. 8“ und wirkte als Kamera- und Tonassistent bei diversen Filmprojekten mit. Berühmte Jazzmusiker wie Keith Jarrett, Jan Garbarek oder Dave Holland hat er zudem getroffen und fotografiert. Die so entstandenen Kostümentwürfe und Fotografien sind kaum bekannt.
Humor und Rätsel am Ende
Bekannter ist hingegen Paul Maars Umgang mit Illusion und Wortwitz. Im Raum „Graphische Spiele“ werden Illustrationen mit graphischen Elementen, unter anderem aus dem Buch „Lauter Streifen“ ausgestellt, die für die eine oder andere Augentäuschung sorgen. In „Humor“ sind Wort und Bild aus ausgewählten Illustrationen von Paul Maar in besonderer Weise verbunden.
Im letzten Raum mit dem Thema „Rätsel“ lernen die Besucherinnen und Besucher – inzwischen am Ende der Bilderreise angekommen – den Autor einmal mehr auch als einen Erfinder kniffliger Denksportaufgaben kennen.
Die Ausstellung „Paul Maar. Mehr als das Sams“ versammelt in den Räumen der Villa Dessauer tierische, samsige, märchenhafte, witzige und rätselhafte Werke des Bamberger Künstlers. Vor allem auch für Sams-Fans eine gute Gelegenheit, noch mehr über den Autor und eine seiner und ihre Lieblingsfigur zu erfahren.
Im Unterschied zu der Ausstellung über das Sams in der Stadtbücherei im Jahr 2017 gibt es zudem Neuerungen: „Das Sams feiert Weihnachten war beispielsweise noch nicht ausgestellt“, sagt Gäbisch, selbst bekennender Sams-Fan, „ich bin mit den Sams-Büchern aufgewachsen, von daher ist es für mich schon besonders, diese Ausstellung zu kuratieren.“