Isabel Kusche thematisiert bei ihrer Antrittsvorlesung morgen ab 19 Uhr politische Kommunikation im Netz. Daniel Drewski vergleicht im Anschluss die Aufnahme von
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Antrittsvorlesungen
Grenzen und politische Kommunikation
Isabel Kusche thematisiert bei ihrer Antrittsvorlesung heute Abend ab 19 Uhr politische Kommunikation im Netz. Daniel Drewski vergleicht im Anschluss die Aufnahme von Geflüchteten in sechs Ländern.
Prof. Dr. Isabel Kusche, Inhaberin der Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt digitale Medien, beschäftigt sich in ihrer Antrittsvorlesung mit politischer Kommunikation und politischen Effekten von Internet und sozialen Medien. Das gab die Universität Bamberg Ende Juni bekannt.
Mit der Verbreitung von Internet und sozialen Medien habe sich das Ausmaß, in dem politische Kommunikation öffentlich beobachtbar ist, verändert. Oft sei in diesem Zusammenhang die Rede von „Microtargeting“, aber auch von „Filterblasen“ und „Echokammern“. Mit anderen Worten gebe es Befürchtungen, dass manche Nutzerinnen und Nutzer sozialer Medien von der Öffentlichkeit isoliert werden oder sich selbst isolieren und dadurch nur noch ähnlichen politischen Meinungen wie den eigenen begegnen – was negative Folgen für die Demokratie haben könnte.
„Die empirische Forschung zeigt allerdings, dass Filterblasen oder Echokammern äußerst selten sind und Microtargeting nicht besonders präzise ist“, sagte Kusche. „Ich frage in meiner Vorlesung also, wie sich die politische Kommunikation professioneller politischer Akteure verändert.“
Die Antrittsvorlesung mit dem Titel „Das Beobachten von Beobachtungen – Zum digitalen Strukturwandel politischer Öffentlichkeit“ findet am Mittwoch, 6. Juli, um 19 Uhr in der Feldkirchenstraße 21 statt.
Grenzen und Grenzziehungen
Im Anschluss wird Prof. Dr. Daniel Drewski seine Antrittsvorlesung zu „Grenzen und Grenzziehungen – Öffentliche Debatten zur Aufnahme von Geflüchteten im Ländervergleich“ halten. Der Juniorprofessor für Soziologie Europas und der Globalisierung beschäftigt sich in seiner Forschung mit dem Phänomen der „Grenze“. Dabei handelt es sich um eine soziale Institution, die Staaten und Gesellschaften voneinander trennt.
„In meiner Antrittsvorlesung möchte ich vor allem aus einem Projekt berichten, das ich derzeit zusammen mit Jürgen Gerhards von der FU Berlin durchführe“, sagt Drewski. „Darin geht es um die Frage, wie man die unterschiedliche Bereitschaft von Ländern erklären kann, ihre Grenzen für Flüchtlinge zu öffnen, um ihnen Schutz zu bieten.“
Um das herauszufinden, analysieren die beiden Wissenschaftler politische Debatten über die Aufnahme von Flüchtlingen in sechs Ländern: Chile, Deutschland, Polen, Singapur, Türkei und Uganda. Sie wollen zeigen, wie insbesondere nationale Identitätskonstruktionen und die Deutung „der Anderen” die Aufnahmebereitschaft prägt.