Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. fordert im Rahmen eines wirtschaftlichen Rückblicks auf das Jahr 2024 eine grundlegende und
... weiter
Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft
Bayerns Wirtschaft steckt in der Rezession
Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. fordert im Rahmen eines wirtschaftlichen Rückblicks auf das Jahr 2024 eine grundlegende und schnelle Wirtschaftswende. Das neue vbw-Dashboard zeige eine besorgniserregende Entwicklung. Besonders die Schwäche von Baugewerbe und Industrie treffe auch die bayerische Wirtschaft stark.
„Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte in diesem Jahr bestenfalls stagnieren, wahrscheinlich geht es sogar erneut leicht zurück. Vor allem Baugewerbe und Industrie befinden sich in der Rezession“, so vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Das treffe die bayerische Wirtschaft besonders hart. Beide Sektoren hätten eine überdurchschnittliche Bedeutung für den Freistaat. Die dramatischen Einbrüche in diesen Branchen zögen die gesamtwirtschaftliche Lage in Bayern weiter nach unten. „Fakt ist: Unsere Industrie braucht endlich den Befreiungsschlag raus der Krise. Der entscheidende Schlüssel für Bayern liegt in der wirtschaftspolitischen Neuausrichtung der Bundespolitik. Hier muss die neue Bundesregierung gleich zu Beginn anpacken“,
Die bislang vorliegenden Wirtschaftsdaten für das Jahr 2024 zeichneten ein alarmierendes Bild. „Industrieproduktion und Baugewerbe verzeichneten im Freistaat in den ersten zehn Monaten des Jahres ein Minus von 5,0 Prozent und 9,1 Prozent. Die Stimmung bei den bayerischen Unternehmen ist dem ifo-Konjunkturtest zufolge darüber hinaus an einem Tiefpunkt angelangt“, erläutert Brossardt. Die Betriebe, die ihre wirtschaftliche Lage als schlecht bezeichnen, überwögen deutlich gegenüber den positiv gestimmten Unternehmen. „Mehr noch: mit Blick auf die anstehenden Monate sind deutlich mehr Betriebe pessimistisch als optimistisch. Auch am Arbeitsmarkt sind die Folgen spürbar. Seit Mai 2024 liegen die Arbeitslosenzahlen in Bayern durchgehend im zweistelligen Prozentbereich über den jeweiligen Vorjahreswerten. Das zeigt: Es brodelt an allen Ecken und Enden.“
Aus Sicht der vbw müsse die neue Bundesregierung zügig eine umfassende Wende in der Wirtschaftspolitik einleiten. Es bestehe die reale Gefahr, dass uns 2025 das nächste wirtschaftlich verlorene Jahr drohe – mit all seinen Folgen. „Dieses Risiko können wir nicht verantworten. Dies gilt auch mit Blick auf den immer rauer werden globalen Wettbewerb und der Ankündigung von US-Strafzöllen durch den Präsidenten unseres größten wirtschaftlichen Absatzmarktes, Donald Trump in den USA. Die Neuwahlen im Februar bieten hier die Chance, den Grundstein zu einem wirtschaftlichen Comeback zu legen“, so Brossardt abschließend. Das neue vbw-Dashboard verschafft einen aktuellen und kompakten Überblick über die wichtigsten Konjunkturindikatoren in Bayern. Eine Übersicht über die gesamtwirtschaftliche Lage in Bayern ist hier im vbw-Konjunktur-Dashboard zu finden.
Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft
„Neue Bundesregierung muss zügig liefern“
Die Arbeitslosenquote in Bayern ist im Dezember 2024 im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent gestiegen. Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. ist diesbezüglich und auch was die Konjunktur angeht besorgt und hofft auf die neue Bundesregierung.
Die Arbeitslosenquote liege sogar um 0,4 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres. Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. sieht zum Jahresende keine Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt und ist besorgt, dass der Abwärtstrend weiter anhält.
Dies gelte vor allem hinsichtlich der Tatsache, dass die Nachfrage nach Fachkräften spürbar zurückgehe. Mit dem derzeitigen Bestand von rund 119.800 gemeldeten Arbeitsstellen sei die Nachfrage nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat um 2,6 Prozentpunkte gesunken, im Vergleich zum Vorjahr sogar deutlich um 14,6 Prozentpunkte. Die Anzeigen zur Kurzarbeit stiegen weiter an.
„Wir haben eine massive Konjunktur- und Strukturkrise. Der anhaltende Abwärtstrend zeigt sich immer deutlicher auf dem Arbeitsmarkt. Der Stellenaufbau ist erlahmt. Das zeigen auch Zahlen des Statistischen Bundesamts, das für 2024 ausschließlich für den Dienstleistungsbereich einen Stellenaufbau ausweist“, sagte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt anlässlich der von der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit heute vorgestellten Zahlen. In der Industrie und dem Baugewerbe sei die Beschäftigung dagegen gesunken. Das decke sich mit einer aktuellen Umfrage der vbw unter den Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. „Danach geben 41 Prozent der Unternehmen an, demnächst Stellen abbauen zu müssen. Für 2025 prognostizieren wir einen Rückgang um weitere 20.000 auf dann 841.000 Beschäftigte in Bayerns M+E‑Industrie. Das bereitet uns große Sorgen.“
Da die vbw von der scheidenden Bundesregierung keine Impulse mehr für 2025 erwartet, setze sie auf dringende Reformen nach der Bundestagswahl im Februar: „Die Unternehmen brauchen schnelle Entlastung, insbesondere von Bürokratie sowie von den hohen Kosten für Energie, Steuern und Sozialabgaben. Wir brauchen zum Jahresanfang eine Aufbruchsstimmung, die für Investitionen, Gründungen und Stellenaufbau steht. Nur so lässt sich die Trendumkehr schaffen“, erklärte Brossardt.
vbw erwartet Nullwachstum im Jahr 2025 in Bayern
Hinsichtlich der Konjunktur prognostiziert die vbw für den Jahresdurchschnitt 2025 eine wirtschaftliche Stagnation im Freistaat. „2024 ist Bayern in die Rezession gerutscht, wir gehen von einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,4 Prozent aus. Eine Besserung ist nicht in Sicht, daher erwarten wir für 2025 ein Nullwachstum“, erklärt vbw Präsident Wolfram Hatz und fügt hinzu: „Wir stehen vor einem weiteren schwierigen Jahr. Die Kombination aus Konjunktur- und Strukturkrise führt dazu, dass die Unternehmen weniger investieren und Arbeitsplätze verloren gehen. Fakt ist, dass der Standort Deutschland mit all seinen Belastungen für die Unternehmen nicht mehr wettbewerbsfähig ist.“
Die vbw setzt auf die neue Bundesregierung. „Wir brauchen jetzt eine nachhaltige und sofortige Wirtschaftswende. Zentral ist eine Verbesserung der Standortbedingungen. Dazu braucht es eine deutliche Entlastungsoffensive bei den Abgaben für Unternehmenssteuern, Energie- und Lohnzusatzkosten sowie eine drastische Reduktion der Bürokratie“, findet Hatz. Sorge bereite auch das außenwirtschaftliche Umfeld, nähmen doch die geopolitischen Herausforderungen immer weiter zu. „Handelshemmnisse und ‑streitigkeiten sind Gift für unsere exportorientierte Wirtschaft. Europa muss sich mit gemeinsamen Kräften gegen Protektionismus, Zölle und marktverzerrende Subventionen stemmen“, fordert Hatz.
Laut vbw braucht der Standort Deutschland einen Restart. „Um Standortschwäche, Struktur- und Konjunkturkrise zu überwinden, muss die neue Bundesregierung zügig liefern. Zeitgleich müssen wir die Transformation begleiten und Beschäftigung sichern. Es wird Zeit, die fortschreitende De-Industrialisierung aufzuhalten und besonders die Industrie zu stärken“, so Hatz abschließend. Die vollständige vbw-Konjunkturprognose für 2025 ist hier zu finden.
Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft
vbw rechnet 2024 mit 0,3 Prozent Wirtschaftswachstum in Bayern
Die vbw (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft) prognostiziert für das Jahr 2024 einen Zuwachs des bayerischen Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent. Die wirtschaftliche Lage im Freistaat sei und bleibe schwierig.
Im Gegensatz zu Deutschland insgesamt konnte Bayerns Wirtschaft 2023 laut einer Mitteilung der Interessensvertretung vbw eine Rezession vermeiden. Die schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen bleiben aber 2024 bestehen. So sei etwa bei den Energiepreisen keine spürbare Entspannung in Sicht. Dadurch würden vor allem die energieintensiven Branchen weiterhin einen massiven Kostendruck verspüren.
vbw-Präsident Wolfram Hatz erklärt dazu: „Die wirtschaftliche Lage im Freistaat ist und bleibt schwierig. Wir rechnen nach einem Jahr der wirtschaftlichen Stagnation für 2024 allenfalls mit einer schwachen Erholung. Denn die hohen Energiekosten, die gestiegenen Zinsen, die schwache Weltwirtschaft und die allgemeine Unsicherheit – nicht zuletzt durch das Haushaltsurteil und seine Folgen – belasten die Unternehmen.“
So drücke die Konjunktur etwa auf Produktion und Investitionen. Auch das außenwirtschaftliche Umfeld bleibe unsicher. „Wir erwarten vom Export nur wenig konjunkturelle Impulse“, so Hatz weiter. „Vor allem China als unser größter Handelspartner kämpft sowohl mit konjunkturellen als auch strukturellen Problemen.“
Die Lieferengpässe und der Materialmangel als Folgen der Corona-Pandemie haben sich 2023 laut vbw indes entspannt. Dadurch konnten in der Industrie aufgestaute Aufträge abgearbeitet werden. „Neue Aufträge gehen aber nur zögerlich ein, was sich in einer schwachen Produktion widerspiegeln wird“, sagt Hatz.
Als ein weiteres Hemmnis für die bayerische Wirtschaft macht die vbw das hohe Zinsniveau aus. „Das dämpft die Investitionsneigung der Unternehmen und belastet insbesondere die Bauwirtschaft. Etwas hoffnungsvoll stimmt uns dagegen, dass die Inflation 2024 zurückgehen dürfte. Das stabilisiert die Kaufkraft der Verbraucher und der restriktive Kurs bei der Geldpolitik kann wieder etwas gelockert werden. Auch der bayerische Arbeitsmarkt dürfte sich 2024 stabil entwickeln, obwohl mit einer moderaten Steigerung der Arbeitslosigkeit zu rechnen ist.“
Eine große Belastung für die Konjunktur im Freistaat sei außerdem Unsicherheit. „Das betrifft zum einen die geopolitische Entwicklung mit Krisen und Konflikten, zum anderen die Wirtschaftspolitik in Deutschland. Das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts und seine Folgen hat die Unsicherheit der Betriebe nochmals massiv erhöht. Hier brauchen die Unternehmen einen verlässlichen, dauerhaften Fahrplan von Seiten der Politik.“