Die vbw (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft) prognostiziert für das Jahr 2024 einen Zuwachs des bayerischen Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent. Die wirtschaftliche Lage im Freistaat sei und bleibe schwierig.
Im Gegensatz zu Deutschland insgesamt konnte Bayerns Wirtschaft 2023 laut einer Mitteilung der Interessensvertretung vbw eine Rezession vermeiden. Die schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen bleiben aber 2024 bestehen. So sei etwa bei den Energiepreisen keine spürbare Entspannung in Sicht. Dadurch würden vor allem die energieintensiven Branchen weiterhin einen massiven Kostendruck verspüren.
vbw-Präsident Wolfram Hatz erklärt dazu: „Die wirtschaftliche Lage im Freistaat ist und bleibt schwierig. Wir rechnen nach einem Jahr der wirtschaftlichen Stagnation für 2024 allenfalls mit einer schwachen Erholung. Denn die hohen Energiekosten, die gestiegenen Zinsen, die schwache Weltwirtschaft und die allgemeine Unsicherheit – nicht zuletzt durch das Haushaltsurteil und seine Folgen – belasten die Unternehmen.“
So drücke die Konjunktur etwa auf Produktion und Investitionen. Auch das außenwirtschaftliche Umfeld bleibe unsicher. „Wir erwarten vom Export nur wenig konjunkturelle Impulse“, so Hatz weiter. „Vor allem China als unser größter Handelspartner kämpft sowohl mit konjunkturellen als auch strukturellen Problemen.“
Die Lieferengpässe und der Materialmangel als Folgen der Corona-Pandemie haben sich 2023 laut vbw indes entspannt. Dadurch konnten in der Industrie aufgestaute Aufträge abgearbeitet werden. „Neue Aufträge gehen aber nur zögerlich ein, was sich in einer schwachen Produktion widerspiegeln wird“, sagt Hatz.
Als ein weiteres Hemmnis für die bayerische Wirtschaft macht die vbw das hohe Zinsniveau aus. „Das dämpft die Investitionsneigung der Unternehmen und belastet insbesondere die Bauwirtschaft. Etwas hoffnungsvoll stimmt uns dagegen, dass die Inflation 2024 zurückgehen dürfte. Das stabilisiert die Kaufkraft der Verbraucher und der restriktive Kurs bei der Geldpolitik kann wieder etwas gelockert werden. Auch der bayerische Arbeitsmarkt dürfte sich 2024 stabil entwickeln, obwohl mit einer moderaten Steigerung der Arbeitslosigkeit zu rechnen ist.“
Eine große Belastung für die Konjunktur im Freistaat sei außerdem Unsicherheit. „Das betrifft zum einen die geopolitische Entwicklung mit Krisen und Konflikten, zum anderen die Wirtschaftspolitik in Deutschland. Das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts und seine Folgen hat die Unsicherheit der Betriebe nochmals massiv erhöht. Hier brauchen die Unternehmen einen verlässlichen, dauerhaften Fahrplan von Seiten der Politik.“