Fühlen Sie sich in letzter Zeit auch häufig antriebslos oder erschöpft? Sind Sie dazu noch unkonzentriert und vergesslich? Nur die wenigsten Betroffenen
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Mit Vitamin B12
Wieder volle Power
Fühlen Sie sich in letzter Zeit auch häufig antriebslos oder erschöpft? Sind Sie dazu noch unkonzentriert und vergesslich? Nur die wenigsten Betroffenen solcher Ermüdungserscheinungen vermuten dahinter einen Vitamin-B12-Mangel. Dabei betrifft dieser in Deutschland mehr Menschen als bisher angenommen. Unbehandelt kann eine Unterversorgung zu depressiven Verstimmungen und Gedächtnisstörungen führen. Häufige Ursache für einen Vitamin-B12-Mangel kann die dauerhafte Einnahme bestimmter Medikamente sein.
Da der menschliche Körper nicht in der Lage ist, das Vitamin B12 in ausreichender Menge selbst zu produzieren, müssen wir es mit der Nahrung aufnehmen. Auch für den Aufbau von Hormonen und Neurotransmittern, den Schutz der Nervenstränge im Rückenmark und Gehirn und den Abbau von Homocystein ist es relevant.
Die Symptome eines Vitamin-B12-Mangels stellen sich in der Regel erst nach vielen Jahren einer anhaltenden Unterversorgung ein. Denn in der Leber ist bei gesunden Menschen so viel Vitamin-B12 gespeichert, dass der Bedarf von drei Jahren gesichert ist.
Das bekannteste Symptom eines Vitamin-B12-Mangels sind Müdigkeit und Blässe, die durch eine besondere Form der Blutarmut verursacht wird. Eine erhöhte Blutungsneigung, eine erhöhte Infektanfälligkeit und Abwehrschwäche sind Folgen. Der chronische Mangel an Vitamin-B12 vermindert die Hämoglobin-Konzentration im Blut. Der rote Blutfarbstoff ist für den Sauerstofftransport zuständig. Der geringe Farbstoffgehalt im Blut führt zu geringerer Konzentration, Müdigkeit und Kurzatmigkeit. Das Immunsystem wird geschwächt, die Sehfähigkeit und der Tastsinn werden beeinträchtigt.
Die Beeinträchtigung des Nervensystems macht sich durch Kribbeln an Händen, Füßen und Gliedmaßen, Gefühlsstörungen und Bewegungseinschränkungen bemerkbar. Bei fortgeschrittenem Mangel kann es zu Gangunsicherheiten und sogar Lähmungen kommen. Ebenso gehören Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme zu den Anhaltspunkten eines Vitamin-B12-Mangels. Auch das zentrale Nervensystem wird in seiner Funktionsfähigkeit gehemmt, sodass psychische Folgen möglich sind, wie zum Beispiel Gereiztheit, Aggressivität, nachlassende geistige Fähigkeiten bis hin zu demenzähnlichen Verwirrungen und Depressionen.
Die Freisetzung von Vitamin-B12 aus der Nahrung ist ein sehr komplexer Prozess. Dabei spielen die Bauchspeicheldrüse, die Magenschleimhaut und der Dünndarm wichtige Rollen. In diesem Prozess wird das B12 zunächst im Magen von Eiweißen getrennt. Ein Transportprotein befördert es dann weiter in den Dünndarm, dort bindet es den sogenannten Intrinsic-Faktor, der vorher in den Belegzellen der Magenschleimhaut gebildet wird. Diese Verbindung besetzt nun bestimmte Rezeptoren, durch die das Vitamin in die Zellen und den Organismus gelangt.
Eine aktuelle Studie zeigt: Patienten mit Typ-2-Diabetes, die mit dem Wirkstoff Metformin behandelt werden, haben ein doppelt so hohes Risiko für einen Vitamin-B12-Mangel. Auch die häufig verordneten Säureblocker Omeprazol oder Pantoprazol können die Vitamin-B12-Versorgung gefährden. Sie reduzieren die Magensäure-Konzentration, wodurch Vitamin-B12 schlechter aus der Nahrung herausgelöst werden kann. Die Gruppe, die einen Mangel an diesem Vitamin aufweist sind strenge Vegetarier und Veganer.
In Schwangerschaft und Stillzeit ist der Bedarf an Vitamin-B12 erhöht. Das gilt auch bei Stress, für Raucher und Alkoholiker.
Menschen, die an chronischen Magen- oder Darmerkrankungen leiden, sind meist ebenfalls unterversorgt. Viele ältere Menschen werden ungerechtfertigterweise als psychisch auffällig behandelt, denn ein Vitamin-B12-Mangel ruft ähnliche Symptome hervor wie Alzheimer. Nur wenn frühzeitig die Vitamin-B12-Unterversorgung behoben wird, bleiben Gehirnzellen intakt. Siebzig Prozent aller Alzheimer-Patienten haben einen Vitamin-B12-Mangel. Bei ihnen ist die Schädigung an den Gehirnzellen leider nicht mehr umkehrbar.
Die verbreitetste Ursache von Vitamin-B12-Mangel ist fleischlose Ernährung. Das Vitamin kommt fast nur in tierischen Lebensmitteln vor. Fleisch ist die beste Quelle für das Energie-Vitamin. Die absoluten Spitzenreiter aber sind Innereien (Schweine- und Hühnerleber). Wer gerne Fisch mag, kann seine Vitamin-B12-Speicher mit Hering, Thunfisch und Seelachs füllen. Befinden sich weder Fleisch noch Fisch auf dem Speiseplan, sollten Sie regelmäßig andere Produkte tierischen Ursprungs verzehren – etwa Camembert, Edamer, Vollmilch, Eier oder Speisequark.
Achtung: Vitamin-B12 ist sehr hitzeempfindlich. Deshalb die Lebensmittel nur so lange wie nötig erhitzen. Wenn wir sie in der Mikrowelle aufwärmen, werden bis zu 40 Prozent des Vitalstoffs zerstört.
Bekommen wir durch die Ernährung zu wenig Vitamin-B12 oder ein erhöhter Bedarf besteht, empfehle ich die Einnahme eines Vitamin-B12-Präparates. Natürliche und synthetisch hergestellte Vitamine haben die gleiche Wirkung und sind chemisch identisch (Ausnahme Vitamin E). Die wasserlöslichen Vitamine (Vitamin C und alle B‑Vitamine) können kaum überdosiert werden, da ein Überschuss ausgeschieden wird.