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Stadt­rat Brün­ker: Kri­tik an Stadt­ver­wal­tung wegen Kontakt-Festival-Miete

Hans-Gün­ter Brün­ker, Stadt­rat von Volt, hat die Stadt­ver­wal­tung und ihren Umgang mit der Kul­tur­för­de­rung kri­ti­siert. Vor allem die ums Drei­ßig­fa­che erhöh­te Mie­te für das Kon­takt-Fes­ti­val ste­he dafür exemplarisch.

In einer Mit­tei­lung hat Hans-Gün­ter Brün­ker eine Umkehr in der Kul­tur­po­li­tik der Stadt gefor­dert. „Genug ist genug“, sagt der Stadt­rat von Volt. „Das Ver­hal­ten der Stadt­ver­wal­tung im Hin­blick auf das Kon­takt-Fes­ti­val zeigt exem­pla­risch, wie gering Kul­tur­ar­beit in der Welt­erbe­stadt Bam­berg geschätzt wird.“ Auch drück­te er sei­ne Ent­täu­schung dar­über aus, dass Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke die­se Miss­stän­de ein­fach gesche­hen las­se. So wur­de kurz­fris­tig fest­ge­legt, dass die Mie­te für das leer­ste­hen­de Fes­ti­val-Gelän­de in 2024 fast 15.000 Euro betra­gen soll, anstatt 500 Euro wie im Vor­jahr. Das ist das Dreißigfache.

„Der­zeit fei­ert die Ver­wal­tung es dann auch noch als Erfolg, dass das Kon­takt-Fes­ti­val die Mie­te jetzt doch nicht selbst zah­len soll, son­dern dass das Geld aus dem ohne­hin knap­pen Topf für Pro­jekt­för­de­rung genom­men wird. Die­ser Topf umfasst ledig­lich 48.000 Euro für alle frei­en Kul­tur­pro­jek­te in der Stadt“, so Brün­ker weiter.

Soli­da­ri­tät mit der frei­en Szene

Der Stadt­rat erin­nert zudem dar­an, dass eine Koope­ra­ti­on aus SPD, Grü­nen, ÖDP und Volt nach der Kom­mu­nal­wahl 2020, mit expli­zi­ter Zustim­mung der CSU, im Koope­ra­ti­ons­ver­trag fest­ge­legt hat­te, den Anteil der För­de­rung der Frei­en Kul­tur in Bam­berg auf 5 Pro­zent der gesam­ten Kul­tur­aus­ga­ben der Stadt zu erhö­hen. Seit­dem sei aber nichts pas­siert. „Im Gegen­teil – der Anteil der För­de­rung der Frei­en Sze­ne am gesam­ten Kul­tur­haus­halt der Stadt ist rück­läu­fig. Trotz des lau­ten Pro­tests von Volt und der BaLi wur­de der Glo­bal­be­trag Kul­tur, aus dem die Kul­tur­för­de­rung für die freie Sze­ne bestrit­ten wird, ange­sichts der bestehen­den Infla­ti­on immer wei­ter gekürzt. Und zwar mit den Stim­men von CSU, SPD und Grü­nes Bam­berg“, mahnt Brün­ker und for­dert: „Es ist an der Zeit, dass die­se Par­tei­en end­lich zu ihrem Wort ste­hen. Es ist an der Zeit, dass die Kul­tur­schaf­fen­den in Bam­berg der Stadt­ver­wal­tung zu ver­ste­hen geben, dass Kul­tur nicht irrele­vant ist, son­dern ein wich­ti­ger Bestand­teil für den Zusam­men­halt unse­rer Gesellschaft.“

Des Wei­te­ren ruft er die insti­tu­tio­na­li­sier­ten Kul­tur­be­trie­be in Bam­berg auf, sich mit der frei­en Sze­ne zu soli­da­ri­sie­ren. „Vor allem dür­fen sich die Kul­tur­schaf­fen­den nicht gegen­ein­an­der aus­spie­len las­sen. Ich hof­fe, dass sich auch die insti­tu­tio­na­li­sier­ten Kul­tur­be­trie­be in Bam­berg mit ihren zahl­rei­chen Kolleg:innen in der frei­en Sze­ne soli­da­ri­sie­ren. Denn wie Tei­le der Stadt­ver­wal­tung mit den Kul­tur­schaf­fen­den in Bam­berg umge­hen, muss­ten in den letz­ten Jah­ren auch Ein­rich­tun­gen wie das Thea­ter, die Musik­schu­le, die Stadt­bü­che­rei und die VHS immer wie­der erfahren.“

Antrag von vier Fraktionen 

Wer­den Stadt­rats­sit­zun­gen bald live gestreamt?

Ein Antrag von vier Frak­tio­nen des Bam­ber­ger Stadt­rats hält die Tech­nik für aus­rei­chend erprobt und sieht alle Vor­aus­set­zun­gen dafür gege­ben, dass künf­tig Stadt­rats­sit­zun­gen im Live­stream ver­folgt wer­den können.

Eine vier­te Coro­na-Hoch­pha­se im kom­men­den Win­ter scheint bevor­zu­ste­hen, mit ver­schärf­ten Zugangs­be­schrän­kun­gen und natür­lich auch berech­tig­ten Angst­ge­füh­len von Bür­ge­rin­nen und Bür­gern, an grö­ße­ren Ver­an­stal­tun­gen teil­zu­neh­men. Doch dies­mal sol­len die Men­schen nicht aus der Kom­mu­nal­po­li­tik „aus­ge­sperrt“ sein. Das for­dert ein brei­tes Stadt­rats­bünd­nis aus den Frak­tio­nen Grü­nes Bam­berg, SPD, ödp/​Volt/​BM und BaLi/​Partei sowie der Par­tei FW.

Bereits vor einem Jahr hat­ten die­se unter Feder­füh­rung von Hans-Gün­ter Brün­ker (Volt) bean­tragt, Online-Zuschal­tun­gen bei Stadt­rats­s­sit­zun­gen für Stadt­rats­mit­glie­der zu ermög­li­chen und die Sit­zun­gen live für alle inter­es­sier­ten Bür­ge­rin­nen und Bür­ger zu über­tra­gen. Der ers­te Punkt ist inzwi­schen erfüllt, die not­wen­di­ge Tech­nik wur­de ange­schafft: Stadt­rä­tin­nen und Stadt­rä­ten, die nicht zu einer Sit­zung kom­men kön­nen, sei es wegen Qua­ran­tä­ne, Krank­heits­stand oder weil sie sich nicht in Bam­berg befin­den, kön­nen per Video-Schal­te an Dis­kus­sio­nen und Abstim­mun­gen teil­neh­men, so als wären sie im Sit­zungs­saal präsent.

„Die tech­ni­schen Vor­aus­set­zun­gen sind also gege­ben und funk­tio­nie­ren“, stellt Brün­ker fest und for­dert: „Jetzt muss über die­se Tech­nik schnellst­mög­lich auch der Bevöl­ke­rung ermög­licht wer­den, Stadt­rats­sit­zun­gen per Live-Stream zu ver­fol­gen, so als wür­den sie vor Ort im Publi­kums­raum sit­zen.“ Zusam­men mit sei­nen Mit­strei­te­rin­nen und Mit­strei­tern will der Volt-Stadt­rat das Video­strea­ming mög­lichst noch vor den Haus­halts­be­ra­tun­gen im Dezem­ber umsetzen.

Andre­as Eichen­se­her von Grü­nes Bam­berg hält die Ein­füh­rung eines Live-Strea­mings nicht nur wegen Coro­na für drin­gend gebo­ten: „Bam­berg als Stadt, die eine Smart City wer­den will, muss die­ses digi­ta­le Know How vor­ran­gig für die poli­ti­sche Teil­ha­be von Bür­ge­rin­nen und Bür­gern ein­set­zen, um die Demo­kra­tie zu stärken.“