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Wilde Rose Keller

Wil­de Rose Keller

250.000 Euro für Sanie­rung des Musikpavillons

Der Haus­halts­aus­schuss im Deut­schen Bun­des­tag hat ein Denk­mal­schutz-Son­der­pro­gramm beschlos­sen. Dar­in ent­hal­ten sind auch För­der­mit­tel für die Sanie­rung des mehr als 150 Jah­re alten Musik­pa­vil­lons auf dem Wil­de Rose Keller.

Ges­tern (3. Juli) hat der Haus­halts­aus­schuss im Deut­schen Bun­des­tag laut einer Mit­tei­lung des Büros von Andre­as Schwarz, Forch­hei­mer SPD-Bun­des­tags­mit­glied und Mit­glied des Aus­schus­ses, ein Denk­mal­schutz-Son­der­pro­gramm beschlos­sen. Die­ses soll auch der Sanie­rung des Musik­pa­vil­lons des Wil­de Rose Kel­lers am Bam­ber­ger Ste­phans­berg zugu­te­kom­men. So sol­len laut Mit­tei­lung 250.000 Euro an För­de­rung in die Instand­set­zung des zwi­schen 1873 und 1875 erbau­ten und somit 150 Jah­re alten Musik­pa­vil­lons fließen.

Im Mai besich­tig­te Schwarz mit Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern der Stadt Bam­berg im Rah­men einer För­der­tour unter ande­rem den Pavil­lon und habe dann die Dring­lich­keit einer Sanie­rung nach Ber­lin weitergegeben.

So sind die Holz­bö­gen und Orna­men­te des Pavil­lons zwar zum größ­ten Teil im Ori­gi­nal­zu­stand erhal­ten. Vor allem die Trag­struk­tur ist dar­um aber drin­gend sanie­rungs­be­dürf­tig. Restau­riert sol­len außer­dem die Zier­ele­men­te der Fas­sa­den und der inne­ren Bau­tei­le wer­den. Im Sep­tem­ber will die Stadt mit der Sanie­rung begin­nen, damit der Pavil­lon zur kom­men­den Bier­kel­ler­sai­son im Jahr 2025 in fri­schem Glanz erstrah­len kön­ne, so die Mit­tei­lung weiter.

Wil­de Rose Keller

Kel­ler­fetz­ti­val: Bier­gar­ten, Volks­mu­sik und Rock’n’ Roll

2020 rief die Band Kel­ler­kom­man­do um Sän­ger und Akkor­deo­nist David Saam das Kel­ler­fetz­ti­val auf dem Bam­ber­ger Wil­de Rose Kel­ler ins Leben. Für die vier­te Aus­ga­be am 27. Mai hat sich das Quin­tett zwei wei­te­re Bands ein­ge­la­den, die eben­falls auf Frän­kisch sin­gen. Die Kapel­le Bom­hard aus Die­ten­ho­fen und Van Schelln aus Erlan­gen. Und auch sonst ist David Saam nicht untä­tig, der BR-Mode­ra­tor und Gewin­ner des Baye­ri­schen Dia­lekt­prei­ses 2019 hat mit „Die flod­de Lod­de“ gera­de eine Samm­lung frän­ki­scher Geschich­ten auf CD ver­öf­fent­licht. Grund genug, im Gespräch mit ihm einen Blick auf sei­ne viel­fäl­ti­gen Akti­vi­tä­ten zu werfen.
Du hast die Lie­be zu Fran­ken qua­si zu dei­nem Beruf gemacht. Was fas­zi­niert dich an die­ser Regi­on mit ihren sprach­li­chen und kul­tu­rel­len Eigenheiten?

David Saam: Durch einen Aus­lands­auf­ent­halt in Finn­land habe ich einen ande­ren Blick auf mei­ne Hei­mat und Her­kunft gewon­nen, der mich bis heu­te prägt. Ich lie­be an Fran­ken die Viel­falt­heit und Bunt­heit. Und die tra­di­tio­nel­le Musik kommt qua­si von der Pop­mu­sik unse­rer Urur­groß­el­tern, als die jung waren. Sie steckt vol­ler Ener­gie, das ist fast so eine Art frü­her Rock’n’Roll.

Du bist Grün­dungs­mit­glied der Band Kel­ler­kom­man­do. Euer letz­tes Album „Hobb Edzz“ erschien im April 2022. Was hat die Band seit­dem gemacht?

David Saam: Nach der Ver­öf­fent­li­chung waren wir unter­wegs, haben eini­ge Fes­ti­vals gespielt und wer­den auch in die­sem Jahr noch eini­ge Auf­trit­te zum Album haben. Im Novem­ber 2022 haben wir dann noch ein Video zum Titel „Freg­ger“ nach­ge­scho­ben. Und so lang­sam den­ken wir natür­lich über neu­es Mate­ri­al nach.

Ihr habt 2020 das Kel­ler­fetz­ti­val auf dem Wil­de Rose Kel­ler ins Leben geru­fen. Ist der Bier­kel­ler am Fes­ti­val­a­bend nur für Kon­zert­gän­ger geöff­net oder gibt es einen frei­en Bereich der unab­hän­gig vom Kon­zert auf­ge­sucht wer­den kann?

David Saam: Der Wil­de Rose Kel­ler ist am 27. Mai für das Fes­ti­val geblockt. Hier kommt alles zusam­men, was man zum Glück­lich­sein braucht: Eine gemüt­li­che Atmo­sphä­re unter schat­ti­gen Bäu­men, schmack­haf­tes Bier, lecke­res Essen, ent­spann­te Men­schen und, spe­zi­ell auf dem Wil­de Rose Kel­ler, ein wun­der­schö­ner Musik­pa­vil­lon, der 2023 sei­nen 150. Geburts­tag fei­ert. Genug Platz zum Tan­zen davor ist auch. Einem fröh­li­chen Fetz­ti­val steht nichts im Weg!

Ihr seid mit Kel­ler­kom­man­do immer der Haupt­act, ladet euch aber auch Gäs­te ein. In die­sem Jahr sind es die Kapel­le Bom­hard und van Schelln. War­um habt ihr die bei­den ausgesucht?

David Saam: Die Kapel­le Bom­hard stammt aus dem mit­tel­frän­ki­schen Die­ten­ho­fen und besteht aus drei Brü­dern, deren selbst­ge­schrie­be­ne Songs in Mund­art von tief­grün­di­gem Humor und humor­vol­ler Tief­grün­dig­keit durch­zo­gen sind. Leicht­fü­ßi­ge und locke­re Lie­der aus dem Leben und über das Leben spielt das Trio auf Quet­sche, Gitar­re und Kon­tra­bass, musi­ka­lisch ver­or­tet zwi­schen Wolf­gang Buck, Gan­ki­no Cir­cus und Box­ga­lopp, zwi­schen klei­ner Ker­wa und gro­ßer Welt. Die Musi­ker von Van Schelln führ­ten lan­ge ein Schat­ten­da­sein mit Rock­mu­sik alter Schu­le und eng­li­schen Tex­ten. Das änder­te sich schlag­ar­tig, als die Band beschloss, nur noch auf Frän­kisch zu sin­gen. Nie­mand hul­digt der frän­ki­schen Wurst- und Fleisch­ku­li­na­rik wit­zi­ger und wort­ge­wand­ter als im Song „Broud­woschd-ghägg­wägg“. Außer­dem soll­ten sich alle Freg­ger in Acht neh­men, wenn der „Schellnbrin­ger“ vor­bei­kommt und sei­nes Amtes wal­tet. Und das Gan­ze ver­packt Van Schelln mit einem herr­lich ver­schmitz­ten Augen­zwin­kern in Hard­rock, der neckisch mit den 1980er Jah­ren lieb­äu­gelt, sie­he „Anne­ma­rie“. Und zum Kel­ler­kom­man­do nur so viel: Wir sind in der Noten­kis­te unse­rer Urgroß­el­tern fün­dig gewor­den und schla­gen die Brü­cke ins Hier und Jetzt. Rap trifft auf Gas­sen­hau­er-Refrain, Blech­blä­ser und Akkor­de­on auf fet­te Beats und Syn­thie­bäs­se, um die Pop­mu­sik von Mor­gen zu generieren.

Ende März erschien dein Album „Die flod­de Lod­de“. Was hat es damit genau auf sich?

David Saam: Seit 2011 gibt es das legen­dä­re Bett­hup­ferl im BR auch im Dia­lekt. Die Bam­ber­ger Autorin Gud­run Schu­ry hat 14 wun­der­schö­ne Geschich­ten auf Frän­kisch ver­fasst, die zusam­men mit einem Intro und dem „Schd­eg­ger­las-Marsch“ von mir erzählt wer­den. Die CD eig­net sich für gro­ße und klei­ne Ohren und natür­lich nicht nur zur Nacht. Die Zusam­men­ar­beit mit Label, BR und Frau Schu­ry hat viel Spaß gemacht, eine Fort­set­zung ist daher nicht ausgeschlossen.

Im Janu­ar habt ihr mit dem Anti­stadl, dem Volx­mu­sik-Fes­ti­val im Erlan­ger E‑Werk, euer 20-jäh­ri­ges Bestehen gefei­ert. Geht das Fes­ti­val im nächs­ten Jahr weiter?

Oh, das Jubi­lä­um war unglaub­lich toll, vor allem nach der Covid-19-Pan­de­mie! Unser ursprüng­li­ches Ziel, den Musi­kan­ten­stadl zu besie­gen, haben wir ja eigent­lich erreicht: Den gibt’s nicht mehr. Nur sei­nen Sen­de­platz haben wir noch nicht bekom­men, es ist also noch Luft nach oben. Inzwi­schen ist der Anti­stadl eine eigen­stän­di­ge Mar­ke gewor­den. Im Janu­ar 2024 wird es also eine neue Aus­ga­be im E‑Werk geben.

Noch eine Fra­ge zum pri­va­ten David Saam: Wobei erholst du dich und gibt es Rück­zugs­or­te, die du immer wie­der aufsuchst?

David Saam: Finn­land, weil ich dort ein ganz beson­de­res Jahr ver­bracht habe, oder die Sau­na eines Freun­des, die er sich im Gar­ten auf­ge­stellt hat. Und zahl­rei­che frän­ki­sche Bier­kel­ler, vor allem im Umland von Bamberg.