Tir Nan Og, zu Deutsch „Das Land der ewigen Jugend“, ist ein bayerisches Sextett, das seit vielen Jahren in Deutschland, Österreich und der Schweiz Auftritte spielt. Die Band bedient sich verschiedener Stilrichtungen und vereint sie zu einem Mix, der seinen Wurzeln im keltischen Folk Rock treu bleibt. Die Band besteht aus Sänger und Akustikgitarrist Robert Meyer, Joachim Fink am Bass, Sarah Kucharek,die ebenfalls singt oder die Querflöte spielt, Mathias Pracht an der Geige, Flötist Andreas Fingas und unserem Interviewpartner, Schlagzeuger und Sänger Volker Katzki.
Wo, wann und durch wen wurden Tir Nan Og gegründet? Seit wann ist die aktuelle Besetzung gemeinsam aktiv? Haben einzelne Mitglieder bereits erfolgreich vor Tir Nan Og Musik gemacht?
Volker Katzki: Tir Nan Og gibt es seit 2002. Von der ursprünglichen Besetzung ist inzwischen nur noch Robert, unser Sänger und Gitarrist, übriggeblieben. In der aktuellen Besetzung spielen wir seit 2017, seit dem vorletzten Album „From the gallows“, zusammen. Alle Bandmitglieder haben vorher schon Musik gemacht. Natürlich waren wir alle auch erfolgreich, wenn auch weitgehend unbekannt.
Welche Bedeutung kommt der vielfältigen Instrumentierung zu, die ja aufgrund von Instrumenten wie Geige, Flöte, Dudelsack schon richtungsweisend scheint?
Volker Katzki: Natürlich macht die Instrumentierung viel von unserem speziellen Sound aus. Wenn du die Huhn-oder-Ei-Frage stellen willst, so war erst der Stil, Irish Folk Rock, da und dann kamen nach und nach immer mehr der passenden Instrumente dazu. Grundsätzlich haben wir viel Spaß am musikalischen Herumprobieren und da gibt es natürlich mehr Möglichkeiten, je mehr Instrumente man zur Verfügung hat.
Welche Bandbreite umfasst euer Irish Folk Rock? Ist er eher traditionell, folklastig ausgerichtet, oder geht er mehr in Richtung Punk/Metal?
Volker Katzki: Bei unserem vorletzten Album wurde in einer Rezension geschrieben, wir wären zu rockig und in einer anderen, wir wären zu traditionell. Also wird die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegen. Man kann sagen, wir spielen gern mit verschiedenen Stilrichtungen herum und bauen ein, was uns Spaß macht zu spielen. Der aktuelle Trend in der Band geht zum punkigeren und knackigeren Sound, was aber nicht heißt, dass wir nicht mal wieder ein Fünf-Minuten-Stück in das Programm nehmen.
Würdest du einige Bands nennen, die euch beeinflusst haben?
Volker Katzki: Uff, die Liste ist sehr lang. Jedes Bandmitglied hat einen leicht anderen musikalischen Background und trotz aller geschmacklicher Überschneidungen auch einen anderen Musikgeschmack. Das reicht von Heavy Metal über Rock zu Folk und auch Klassik. Natürlich wird man auch als ganze Band von Gruppen aus dem Genre beeinflusst, vor allem von denjenigen, die man schon persönlich kennen und schätzen gelernt hat. Hier sind wir sehr stolz, etwa die O’Reillys and the Paddyhats zu unseren Freunden zählen zu dürfen.
Ihr habt bereits vier Alben veröffentlicht, zuletzt „Sing, ye bastards!“ 2020. Wie lassen sich die Alben innerhalb der bisherigen Bandhistorie einordnen?
Volker Katzki: Es sind sogar fünf Alben und ein Remix aktuell, wobei wir die ersten drei Alben in Eigenregie veröffentlicht haben und die beiden letzten „From the gallows“ und „Sing, ye bastards!“ in Zusammenarbeit mit dem Verlag Prosodia herausgebracht haben. Die letzten beiden Alben, in der aktuellen Besetzung, sind auch ein guter Sprung nach vorne gewesen, was Produktionsqualität und Sound angeht. Natürlich ist da immer noch Luft nach oben und wir streben in dieser Hinsicht danach, immer besser zu werden.
Geht es euch in erster Linie um Unterhaltung oder auch um Gesellschaftskritik?
Volker Katzki: Natürlich wollen wir unser Publikum unterhalten, was aber nicht heißt, dass wir unpolitische Künstler wären. Eher im Gegenteil. Wir haben zur Veröffentlichung unseres Videos zu „Sea of sorrow“ in Zusammenarbeit mit Sea Watch eine Spendenkampagne ins Leben gerufen, deren Einnahmen der Seenotrettung im Mittelmeer zugutekam. Auch die aktuellen Ereignisse in der Ukraine lassen uns nicht kalt und deswegen werden wir die Einnahmen unseres Streamingkonzerts vom 12. März entsprechend spenden. Infotainment ist auch immer ein bisschen dabei, wenn man sich für irische Geschichte oder die keltische Sagenwelt interessiert.
Die letzten zwei Jahre waren durch kulturellen Stillstand geprägt. Aber kann es sein, dass eure Terminliste jetzt bis in das Jahr 2023 hinein wieder prall gefüllt ist, unter anderem als Schandmaul-Support.
Volker Katzki: Ja, wir sind auch sehr glücklich, Teil der „Knüppel aus dem Sack“-Tour von Schandmaul zu sein. Wir freuen uns sehr, wieder auf die Bühne zu kommen. Auch wenn wir als Semiprofis, die nicht von der Musik leben, nicht ganz so gebeutelt wurden wie viele Kollegen, haben wir schon auch sehr unter der Situation gelitten. Wir haben ein Album herausgebracht, dessen Songs wir fast nicht auf die Bühne bringen konnten.
Was kann das Publikum am 9. April von eurem Konzert im Hallstadter Kulturboden erwarten?
Volker Katzki: Auf jeden Fall viel Spaß und Kurzweil. Wir freuen uns wie die Schnitzel auf den Auftritt und werden dort mit Sicherheit 110 Prozent geben!
Zu Irish Folk Rock gehört auch immer Feiern und Trinken. Für euch eher mit Guinness oder bayerischem Bier?
Volker Katzki: Wir sind natürlich alle Abstinenzler. Aber, Spaß beiseite. Wir trinken alle sowohl gerne mal ein Guinness als auch ein heimisches Bier. Im Grunde genommen ist es weniger eine Frage des Getränks als eine der Gesellschaft, in der man feiert. In einer guten Runde netter Menschen kann man tatsächlich sogar ohne Alkohol viel Spaß haben.