Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft und der Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft möchten mit einer Studie ein Bild der Situation der Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern liefern. Die vollständige Analyse soll zwar erst Anfang kommenden Jahres veröffentlicht werden, erste Zwischenergebnisse zeichnen aber bereits ein negatives Bild der Kulturbranche.
Wie die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) gestern (23. August) mitteilte, zeigt sich in einer Studie, die die Lobbyvereinigung derzeit zum Zustand der bayerischen Kulturbranche anfertigen lässt, als Zwischenergebnis, dass etwa ein Drittel der Befragten die aktuelle Geschäftslage der Branche als schlecht bewertet. „Zwei von drei erwarten zudem eine Verschlechterung der Geschäftslage im Laufe der nächsten zwölf Monate“, sagt vbw- Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. „Ein Drittel rechnet mit einer gleich bleibenden Geschäftslage, mit einer Verbesserung rechnet dagegen niemand.“ Das sei ein alarmierendes Signal.
Neben der Einschätzung von BranchenexpertInnen werden in die Studie aktuelle Beschäftigungszahlen einbezogen und die mediale Wahrnehmung der Kultur- und Kreativwirtschaft analysiert. Diese sei, so die vbw, mit einer jährlichen Wertschöpfung von mehr als 20 Milliarden Euro ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Bayern. Sie setzt sich aus den Einzelbranchen Architektur, Kunstmarkt, Buchbranche, darstellende Kunst, Designwirtschaft, Filmwirtschaft, Musikmarkt, Presse, Rundfunk und Fernsehen, Software- und Games-Industrie sowie der Werbebranche zusammen.
Als besonders wichtig für den zukünftigen Erfolg der Kultur- und Kreativwirtschaft sehen die befragten Expertinnen und Experten das Thema Bildung und Fachkräfte. „Der Mangel an Fachkräften ist gerade für die Kultur- und Kreativwirtschaft eine gewaltige Herausforderung“, sagt Carola Kupfer, Präsidentin des Bayerischen Landesverbands der Kultur- und Kreativwirtschaft. „Fast zwei Drittel der Befragten wünschen sich Unterstützung von der Politik für eine Fachkräfteoffensive in ihrer Branche. 80 Prozent geben ferner an, dass sie einen hohen oder sehr hohen Unterstützungsbedarf von der Politik beim Ausbau von Förderstrukturen sehen. Über 60 Prozent wünschen sich eine Verbesserung bei einer leistungsfähigen, flächendeckenden Digital- und Verkehrsinfrastruktur. Einfachere Verwaltungsprozesse sind für die Hälfte der Befragten ein wichtiger Hebel, bei dem wir ansetzen müssen.“