„Milchmann“ ist ein komplexer Roman, der die ganze Aufmerksamkeit des Lesers verlangt. Die Autorin verrät wenig Details und so kommt es beim Lesen auf die Mitarbeit des Lesers an, um sich in der Geschichte zurechtzufinden. Worum geht es? Eine Stadt, deren Namen nicht genannt wird, ist Schauplatz eines Konflikts zwischen zwei ideologischen Lagern. Im Zentrum steht die namenlose 18-jährige Protagonistin, welche von einer Person namens Milchmann gestalkt wird und daraufhin von der Gesellschaft angefeindet wird. Anna Burns erzählt in Andeutungen (wobei man mit ein wenig historischem Wissen den Konflikt verorten kann), die Personen haben keine Namen und die Sätze sind ellenlang, „Milchmann“ ist definitiv keine leichte Unterhaltung. Wer sich jedoch etwas bemüht, wird mit einer guten Geschichte in einer besonderen Form belohnt.