Brose Bamberg ist im Halbfinale der Qualifikation zur Basketball Champions League gegen Budivelnyk Kyiv gefordert. Vor allem die US-amerikanischen Spieler des ukrainischen Clubs könnten den Bambergern heute Abend im ersten Pflichtspiel der Saison Probleme bereiten.
Budivelnyk Kyiv setzte sich im Viertelfinale am Mittwoch, 21. September, gegen den schwedischen Titelträger Norrkoping Dolphins deutlich mit 87:51 durch und sicherte sich somit den Halbfinaleinzug. Anthony Barber war mit 18 Punkten und einer Feldwurfquote von fast 70 Prozent bester Werfer der Ukrainer. Der Aufbauspieler ist hiesigen Basketballfans vielleicht noch von seinem kurzen Gastspiel 2021 beim SYNTAINICS MBC bekannt.
Ebenfalls in der BBL bekannte Gesichter bei Budivelnyk sind zwei weitere US-Amerikaner im Team von Cheftrainer Valerii Plekhanov. Johnny Berhanemeskel war in der Saison 2017 //2018 für die Eisbären Bremerhaven aktiv. Nicht ganz so lange muss man bei Archie Goodwin zurückdenken. Er spielte in der vorletzten Saison für Ratiopharm Ulm und war damals Mannschaftskollege von Patrick Heckmann.
Zu den drei aus der BBL bekannten Spielern kommen mit Jerai Grant und Alec Brown zwei weitere, sehr erfahrene US-Amerikaner hinzu. Neben den fünf starken US-Boys ist Budivelnyk Kyiv auch mit aktuell drei ukrainischen Nationalspielern bestückt. Das könnte für Plekhanov ein ebenso geartetes Problem darstellen wie für seinen Gegenpart auf Bamberger Seite, Oren Amiel. Beide Trainer mussten auf ihre Nationalspieler in der Vorbereitung weitestgehend verzichten.
Eines der erfolgreichsten ukrainischen Teams
Da die Situation für ein ukrainisches Team aktuell keine einfache ist, hat Budivelnyk Kyiv seine komplette Preseason in der Türkei absolviert. In der kommenden Saison wird die Mannschaft – wenn es der Krieg zulässt – in der heimischen Liga antreten, zudem in der European North Basketball League und der Balkan League.
Die Ukrainer sind seit ihrer Gründung 1945 nicht nur einer der ältesten Vereine ihres Landes. Mit einer Sowjetmeisterschaft, zehn ukrainischen Meistertiteln sowie drei Cupsiegen sind sie auch eines der erfolgreichsten ukrainischen Teams.
An diese Erfolgsgeschichte wollen Valerii Plekhanov und seine Mannschaft anknüpfen. Dabei hat der Verein vor allem in individuelle Klasse und Erfahrung (Durchschnittsalter 28 Jahre) investiert. Das klare Ziel dabei: man will in die Gruppenphase der Basketball Champions League erreichen und dort erfolgreich mitspielen.
Barber, Goodwin und Grant auf den Füßen stehen
Diesem Unterfangen will sich Brose Bamberg entgegenstellen. Für die Bamberger steht am Freitag mit dem Halbfinale das erste Pflichtmatch der Saison an, direkt ein sogenanntes Do-or-die-Spiel. Umso ernster hat Brose die Vorbereitung genommen und ist bereits am Sonntag nach Lissabon gereist, um sich in einem dreitägigen Kurztrainingslager vor Ort vorzubereiten.
Seit vergangenem Montag ist die Mannschaft von Oren Amiel auch komplett, nachdem mit Christian Sengfelder der letzte Spieler nach der Europameisterschaft zum Team stieß. Wichtig dabei: Amiel kann personell komplett aus dem Vollen schöpfen, denn keiner der 13 mitgereisten Spieler hat aktuell Verletzungsprobleme, jeder ist fit und brennt auf seinen Einsatz. Dabei ließ es Broses Cheftrainer bis zuletzt offen, welche zwölf Spieler er am Freitagabend in den Kader nimmt.
Fakt jedoch ist, dass jeder an sein Leistungsmaximum gehen muss, um gegen Kyiv zu bestehen und ins Finale am Sonntag einzuziehen. Dabei wird es vor allem auf die Defensive ankommen, auf das Umschalten von Angriff auf Abwehr, um das schnelle Spiel der Ukrainer möglichst bereits im Keim zu ersticken.
Forward Patrick Heckmann sagte am Donnerstag: „Budivelnyk Kyiv ist sehr abhängig von seinen Importspielern. Das heißt für uns, dass wir vor allem Barber, Goodwin und Grant extrem auf den Füßen stehen müssen und sie nicht zur Entfaltung kommen lassen dürfen. Dann wird es schwer für sie, überhaupt ein Spiel zu entwickeln. Wir müssen es schaffen, Barber und Goodwin aus der Zone rauszuhalten, damit sie ihre Stärke nicht ausspielen können. Wenn wir das smart anstellen und im Gegenzug vorne unser Spiel spielen, dann bin ich sehr zuversichtlich.“
Sollte sich Brose Bamberg für das Finale am Sonntag qualifizieren geht es entweder gegen Keravnos aus Zypern oder Ausrichter Benfica Lissabon.