Brose Bamberg gastiert am 21. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga bei den JobStairs GIESSEN 46ers. Spielbeginn der Partie des Tabellenzwölften beim ‑sechzehnten ist am Samstag um 20.30 Uhr.
Bei Brose Bamberg lag der Fokus zuletzt auf Wunden versorgen, wie der neunmalige Deutsche Meister mitteilt. Und das im wortwörtlichen Sinn einerseite, was die Rehamaßnahmen der verletzten Spieler angeht, zum anderen war Wunden lecken nach der Niederlage in Würzburg angesagt.
Corona kommt nie zu einem günstigen Zeitpunkt, aber einen ungünstigeren als bei den Gastgebern der Bamberg am Samstag, den JobStairs GIESSEN 46ers, gibt es nur selten. Die Mannschaft von Pete Strobl hatte sich nach etlichen Querelen und insgesamt acht Niederlagen in Serie in den vergangenen Wochen und Monaten gegen die Hamburg Towers mit einem fulminanten 100:73-Sieg zurückgemeldet – dann kam die Quarantäne und damit nicht die Chance, den Flow aus der Hamburg-Partie weiter mitzunehmen.
Das heißt also, dass die Begegnung am 22. Januar die bis dato letzte der Hessen war, sie also gegen Brose erstmals nach drei Wochen wieder in den Wettkampfmodus umschalten müssen. Aber drei Wochen hin, drei Wochen her, die Eindrücke, die Strobl und sein Team aus der letzten Begegnung gegen Hamburg gewonnen hatten, sind durchweg positiv. Schnell lagen die Hessen mit 12:0 in Front und ließen sich auch nicht von einem zwischenzeitlichen Lauf des Gegners irritieren. Mehr noch: Abschnitt zwei ging mit 20:9 deutlich an die Hausherren, die diesen Vorsprung bis zum Ende und durch einen 19:5‑Run in den letzten drei Minuten verwalteten. Gießen erarbeitete sich 14 Würfe mehr als Hamburg, geschuldet vor allem einer starken Reboundarbeit (43) und wenig Ballverlusten (12). Zum besten Werfer avancierte Florian Koch mit 24 Punkten. Herausragender Akteur aber war ein anderer. Kendale McCullum legte eine Statline von 22 Punkten, zehn Rebounds, acht Assists, sechs Steals und einen Block auf.
Erstmals zum Einsatz kam Gießens letzter Neuzugang Martins Laska, der sich mit sechs Zählerm, vier Rebounds und zwei Assists in die Statistik eintragen konnte. Der Sieg war nicht nur tabellarisch – die 46ers verließen damit die Abstiegsplätze –, sondern in erster Linie psychologisch enorm wichtig. Nach zuvor acht Niederlagen und den teilweise unruhigen Abgängen von Jalen Tate und John Bryant, war der Erfolg Balsam auf die geschundene Gießener Fanseele. Apropos Fans: bis zu 1.126 dürfen nach einer neuen Verordnung der hessischen Landesregierung wieder in die altehrwürdige Sporthalle Gießen-Ost. Über die gesamte bisherige Saison haben die Anhänger der Hessen bislang Nuni Omot als besten Werfer ihres Teams mit im Schnitt 13,7 Punkten gesehen. Bester Rebounder ist Brayon Blake mit durchschnittlich 5,5, Kendale McCullum verteilt mit im Schnitt 6,2 die meisten Assists. Gießen ist ein Team, das sein Glück vor allem aus der Nah- und Mitteldistanz sucht. Knapp 41 Würfe nehmen sie im Schnitt aus diesem Bereich, das sind die zweitmeisten der gesamten BBL. Dafür versuchen sie es mit durchschnittlich gerade einmal 7,1 Versuchen extremst wenig von jenseits der Dreierlinie. Interessant auch: Gießen ist die Mannschaft, die bislang am häufigsten pro Spiel an die Freiwurflinie geschickt wurde (22,9). Die Trefferquote von knapp 69% ist dabei aber ausbaufähig.
Durchschnittlich kassierte 87,2 Zähler sind zu viel
Bei Brose Bamberg lag der Fokus der letzten Woche auf Wunden versorgen. Und das im wortwörtlichen, aber natürlich auch im übertragenen Sinn. Kenny Ogbe, Akil Mitchell und Patrick Heckmann sind in den Rehamaßnahmen. Der eine, Ogbe, dabei bereits etwas mehr, die anderen beiden im Rahmen ihrer bescheidenen Möglichkeiten natürlich nur sehr begrenzt. Das also zum wortwörtlichen „Wunden versorgen“. Bei den Nichtrekonvaleszenten wurde es psychologischer. Die Niederlage in Würzburg war natürlich das beherrschende Thema. Zwar war Brose in Unterfranken zweimal nach einem zweistelligen Rückstand zurückgekommen, hatte die Partie aber in den letzten rund 50 Sekunden bei einer Vier-Punkte-Führung durch eigene Fehler selbst hergeschenkt – und sich dadurch um eine bessere Ausgangsposition im Playoffkampf gebracht. Aber Jammern und Lamentieren hilft nichts, der Blick geht nach vorne. Im Hinspiel gegen Gießen hat sich die Mannschaft, die damals aber noch komplett anders aussah, schwergetan. Erst mit dem letzten Spielzug konnte Omar Prewitt, der mit 32 Punkten und neun Rebounds eines seiner besten Spiele im Brosetrikot absolvierte, den Sieg perfekt machen. Der US-Amerikaner war auch am vergangenen Wochenende mit 23 Zählern bester Bamberger Werfer und hielt gemeinsam mit Justin Robinson seine Mannschaft bis zuletzt durch teils wilde, aber erfolgreiche Dreipunktwürfe im Spiel. Die Offensive aber war bislang nur selten das Bamberger Problem, denn mit im Schnitt erzielten 85 Punkten gehört Brose aktuell zu den vier offensivstärksten Teams der Liga. Problematisch sind eher die durchschnittlich kassierten 87,2 Zähler, die definitiv in den kommenden Spielen weniger werden müssen, wollen Omar Prewitt und Co. weiterhin den Anschluss an die Playoffplätze halten.
Omar Prewitt: „Sicherlich, das Hinspiel lief gut für mich. Aber das ist bereits so lange weg, daran kann ich mich kaum mehr erinnern. Was ich aber noch weiß: sie sind ein Team, das sich nie aufgegeben, das bis zum Schluss gekämpft hat. Sie spielen sehr schnell, nehmen viele Abschlüsse. Das macht sie unberechenbar. Für uns heißt das, dass wir aufmerksam in der Verteidigung stehen müssen. Das hat in den letzten Spielen ab und an ganz gut geklappt, oftmals aber nicht. Daran haben wir weitergearbeitet und werden alles versuchen, es in Gießen auch umzusetzen. Denn nur wenn wir gut verteidigen, haben wir eine Chance. Und die wollen und müssen wir nutzen, um die Playoffplätze nicht aus den Augen zu verlieren. Daher: voller Fokus auf die Defensive, dann kommt die Offensive von alleine.“
Bevor es ab 18. Februar zu einer zweiwöchigen Spielpause aufgrund der Nationalmannschaftsqualifikationspartien kommt, empfängt Brose Bamberg am nächsten Mittwoch, 16. Februar, um 19 Uhr noch die Hamburg Towers. Aufgrund der Neuregelung der 15. Infektionsschutzmaßnahmenverordnung sind bis zu 50 Prozent der Gesamtauslastung möglich, so dass alle Dauerkarteninhaber wieder ihre angestammten Plätze einnehmen können. Die restlichen Tickets für die Partie gibt es im Onlineshop.