Wie geht es weiter mit der Gasversorgung? Aus Sicht der IHK für Oberfranken Bayreuth ist es wichtig, sich auf den Ernstfall einzustellen und Alternativen zu prüfen, für den Fall, dass Gas tatsächlich knapp wird.
Es sei absolut unklar, wie sich die Verfügbarkeit von Gas in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln werde. Dies teilte die IHK für Oberfranken Bayreuth Mitte der Woche mit. Die Gasversorgung in Deutschland sei vorerst stabil, die Versorgungssicherheit gewährleistet.
„Die Lage bleibt aber sehr angespannt”, sagte Dr. Michael Waasner, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth. „Da nicht bekannt ist, wie sich die Gaslieferungen aus Russland in den kommenden Monaten entwickeln werden, ist es das Gebot der Stunde, sich vorausschauend auf einen möglichen Gasmangel im Winter einzustellen.“
Vor diesem Hintergrund unterstütze die IHK für Oberfranken Bayreuth den Aufruf des bayerischen Wirtschafts- und Energieministers Hubert Aiwanger. Dieser hatte an bayerische Unternehmen appelliert, sich entsprechend vorzubereiten.
„Oberste Priorität hat die Befüllung der Gasspeicher”, sagte IHK-Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner. Das Ausrufen der Alarmstufe am 23. Juni sei aber auch ein klares Signal an alle Privatverbraucher und alle Unternehmen, sämtliche Einsparmaßnahmen zu prüfen.
Weitere Maßnahmen prüfen
„So wichtig Einsparungen sind“, sagte Hohenner weiter, „so wichtig ist es auch, sich über weitere Schritte Gedanken zu machen.“ Ganz oben auf der Agenda stünde die Prüfung von Alternativen zum Gas. Wo ein Brennstoffwechsel technisch möglich ist, etwa durch eine Wiedernutzbarmachung von Lager- und Abfüllanlagen für Heizöl oder Flüssiggas, sollte dies laut IHK zeitnah geprüft und in die Wege geleitet werden. Auch bei Raumwärme, der Optimierung von Heizungs‑, Klima- und Lüftungsanlagen, bei Wärmepumpen oder der Warmwasseraufbereitung gebe es Potential, das es zu nutzen gelte.
Beim „Fuel Switch“, also dem Wechsel der Energieträger, sei auch der Bund gefragt, so Hohenner. Vor allem bei Anlagen mit hohem Erdgaseinsparpotenzial müsse er den Weg frei machen für unbürokratische umwelt- und genehmigungsrechtliche Regelungen.
„Sparen Sie, wo es geht, damit die Speicher möglichst lange reichen“, so die Botschaft von Dr. Waasner an die oberfränkische Wirtschaft. „Ob und wann eine Gasmangel-Lage eintrifft, weiß niemand. Unser Ziel muss es aber sein, dass es so weit erst gar nicht kommt.“