Die Gefahren für Unternehmen durch Cyberkriminalität standen im Fokus der Jubiläumsveranstaltung "Zehn Jahre Cyber-Incident-Response-Team (CIRT) Oberfranken" im Schloss Thurnau mit rund 200
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Internet: Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht
Wirtschaftskammern und Polizei: Cybersicherheit wichtiger denn je zuvor
Die Gefahren für Unternehmen durch Cyberkriminalität standen im Fokus der Jubiläumsveranstaltung “Zehn Jahre Cyber-Incident-Response-Team (CIRT) Oberfranken” im Schloss Thurnau mit rund 200 Teilnehmern. Mehrere Unternehmer schildern eindrucksvoll, was ein Cyberangriff auf ein Unternehmen auslösen kann, wie die IHK für Oberfranken mitteilt.
Der Zusammenschluss der drei oberfränkischen Wirtschaftskammern IHK für Oberfranken Bayreuth, IHK zu Coburg, Handwerkskammer für Oberfranken sowie der oberfränkischen Polizei zielt darauf ab, den Unternehmen im Regierungsbezirk präventiv, informativ und beratend zur Seite zu stehen. Im Schadensfall soll es vor allem darum gehen, als Netzwerk zu agieren und für das betroffene Unternehmen schnell den richtigen Ansprechpartner zu finden.
Was so ein Cyberangriff anrichten kann, schilderten bei der Veranstaltung in Thurnau eindrucksvoll Kilian Stürmer vom gleichnamigen Unternehmen in Hallstadt, Philipp Herpich von Startpunkt Digital (Hof) und Michael Ziebis von der Konzeptbau GmbH aus Bayreuth. “Es fühlt sich fürchterlich an“, so Stürmer. Alles habe stillgestanden, 300 Mitarbeiter hätten nichts mehr tun können. In Herpichs Unternehmen sei schnell klar gewesen, dass es sich um einen Sicherheitsvorfall handele. Doch wie die Angreifer ins System gekommen sind, das sei bis heute nicht hundertprozentig geklärt. Auch Michael Ziebis bestätigte: “Alle Daten waren verschlüsselt, wir konnten nichts retten.“
Wie Angreifer ins System kommen, führte Marco di Filippo vom IT-Unternehmen whitelisthackers GmbH aus Bamberg live vor. Er ist seit über 20 Jahren im IT-Consulting tätig, sein Spezialgebiet sind organisatorische und technische IT-Sicherheitsprüfungen und ‑konzepte. “Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, aber ich kann es dem Angreifer schwer machen”, versicherte er. Di Filippo gab zu bedenken, dass die Kriminellen nicht gezielt nach Unternehmen, sondern gezielt nach Sicherheitslücken suchen. Di Filippo: “Deshalb kann es auch jeden treffen.”
Die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Cyberangriffs zu werden, bezifferte di Filippo auf 1:2. Demgegenüber stehe die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz getroffen zu werden bei 1:250.000. Konkret warnte der Fachmann davor, Passwörter mehrfach zu benutzen und über Jahre unverändert zu lassen. Drei von vier Nutzern machten aber genau diesen Fehler.
Kriminalität der Zukunft
Die Polizei sei fest entschlossen, digitale Bedrohungen nicht nur zu erkennen, sondern auch zu bekämpfen, so der oberfränkische Polizeivizepräsident Ulrich Rothdauscher. Dazu hatte er eigens das mobile digitale Forensik-Labor “PALADIN” zur Veranstaltung mitgebracht. Das Fahrzeug, ein auf den ersten Blick unscheinbarer Mercedes Sprinter, kommt vor Ort zum Einsatz, um Spuren und Hinweise bei Computern schneller zu verwerten.
Der Polizeivizepräsident rief dazu auf, die Mitarbeiter in den Betrieben zu sensibilisieren und ein Bewusstsein für die Gefahren zu schaffen. Längst nicht mehr nur große Unternehmen seien betroffen. Es könne jedes Unternehmen in jeder Branche treffen. “Cyberangriffe sind die Kriminalität der Zukunft. Unser Ziel ist es, den Blick für diese Bedrohungen zu schärfen“, so Rothdauscher. “Die Frage ist nicht ob, sondern wann es einen trifft.“
Einen konkreten Tipp hatte Kilian Stürmer von Stürmer Maschinenbau noch für alle Unternehmerinnen und Unternehmer: Er setzt auf die 3–2‑1-Regelung. Das bedeutet: Drei Kopien sollte es von sämtlichen Daten geben, auf zwei unterschiedliche Medien, von denen eine außer Haus aufbewahrt wird.
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USA für viele Unternehmen kein verlässlicher Handelspartner mehr
IHK-Umfrage zieht kritische Bilanz nach 100 Tagen Trump
Die sprunghafte Politik des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump verunsichert die oberfränkischen Unternehmen mit Geschäftskontakten in die USA massiv, wie eine aktuelle Blitzumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth zeigt.
Das Urteil über die ersten 100 Tage seiner Präsidentschaft zeichnet ein ernüchterndes Bild: Für 34 Prozent der Befragten sind die USA kein verlässlicher Handelspartner mehr. Für gerade einmal acht Prozent der befragten Unternehmen mit US-Geschäftskontakten sind die USA weiterhin ein verlässlicher Geschäftspartner, weitere 58 Prozent können dies aktuell noch nicht abschätzen. “Wirtschaft braucht Verlässlichkeit”, macht Dr. Michael Waasner deutlich, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth. „Die Unberechenbarkeit verunsichert unsere Unternehmen zutiefst, insbesondere die Folgen der teilweise extremen Zollsätze sind kaum abzuschätzen. Den Unternehmen bleibt in der aktuellen Lage nur übrig, auf Sicht zu fahren.”
Die transatlantischen Spannungen treffen die Wirtschaft hart, sind die USA doch der größte Abnehmer bayerischer Produkte. Dazu kommen die unsicheren Konjunkturaussichten. Vor allem die Automobilzulieferer, Oberfrankens bedeutendste Arbeitgeber, spüren den zunehmenden Druck. Dr. Waasner: „Viele Unternehmen sind ohnehin schon in einer schwierigen Situation, die durch die aktuelle US-Politik noch verschärft wird. Flexibilität in den Lieferketten und alternative Absatzmärkte stehen jetzt weit oben auf der strategischen Agenda.”
Unternehmen kritisieren “Chaos” und “unvorhersehbare Folgen”
Die Kommentare der befragten Unternehmen zur aktuellen US-Politik fallen deutlich aus. „Die Welt spielt Schach”, so die Einschätzung eines Handelsunternehmens zu den aktuellen Entwicklungen im Welthandel. „Ein absolutes Chaos mit unvorhersehbaren Folgen”, ergänzt ein Unternehmensvertreter aus der Industrie. „Chaotisch, unseriös, erpresserisch, arrogant und selbstzerstörerisch” die Meinung eines Unternehmens aus dem Bausektor zu dem ersten 100 Tagen Trump. Verschiedene Statements zeigen aber auch die Angst der Unternehmen um die Stabilität der Demokratie in den USA.
Die Unternehmen sehen vielfältige Risiken durch die aktuelle US-Politik. Besonders kritisch bewertet werden mögliche Handelshemmnisse (83 Prozent), negative Auswirkungen der US-Sanktionen auf andere Weltmärkte (77 Prozent) sowie die Instabilität der Finanzmärkte (63 Prozent).
Natürlich bedeutet das nicht, dass die Unternehmen künftig auf den US-amerikanischen Markt verzichten: 56 Prozent der Befragten bleiben bei ihrer bisherigen Unternehmensstrategie, immerhin fünf Prozent wollen ihr Engagement in den USA erhöhen, weitere 16 Prozent dagegen ihr Engagement zurückfahren.
Sollten die derzeit ausgesetzten US-Zölle tatsächlich in Kraft treten, rechnen rund drei Viertel der befragten Unternehmen mit negativen Auswirkungen auf ihr US-Geschäftsmodell.
Ein gutes Drittel der Befragten befürchtet außerdem eine Beeinträchtigung des China-Geschäfts durch die US-Handelspolitik. In ihren Kommentaren befürchten betroffene Unternehmen eine Instabilität der Lieferketten und einen verstärkten Wettbewerbsdruck durch chinesische Anbieter auf dem europäischen Markt. „Ich befürchte eine Flut chinesischer Billigprodukte“, so ein Unternehmensvertreter. Zudem weisen mehrere Unternehmen darauf hin, dass eine Verlagerung der Produktion von China in die USA erhebliche Mehrkosten verursachen würde und das notwendige Know-how für die Produktion in den USA oft gar nicht vorhanden sei.
Unternehmer auf der Suche nach neuen Handelspartnern
Unterschiedlicher könnte die Einschätzung der Geschäftsbeziehungen in den kommenden vier Jahren nicht ausfallen. Während gerade einmal 13 Prozent der Befragten mit einer positiven Entwicklung der Geschäftsbeziehungen mit den USA rechnen, sind es bei China 50 Prozent. Genau umgekehrt fallen die negativen Erwartungen aus. Während 53 Prozent der Unternehmen pessimistisch auf die weiteren Geschäftsbeziehungen mit den USA blicken, sind es bei China trotz aller Herausforderungen nur 17 Prozent.
Andere Märkte gewinnen aus Sicht der exportorientierten Unternehmen an Attraktivität. Vor allem die Eurozone (68 Prozent), die anderen EU-Länder (inclusive Schweiz und Norwegen mit 40 Prozent), China (28 Prozent), der Asien-Pazifik-Raum (28 Prozent), das Vereinigte Königreich (22 Prozent) und Kanada (22 Prozent) rücken verstärkt in den Fokus oberfränkischer Unternehmen.
„Protektionismus statt Globalisierung – diese Entwicklung drückt der amerikanische Präsident der gesamten Welt auf. Umso wichtiger ist es, dass die Politik in Brüssel und Berlin weiter geschlossen für einen freien Welthandel eintritt und sich konsequent für niedrige Zölle zwischen den USA und der EU stark macht”, fordert Dr. Waasner.
Die Zahl der Anfragen zu den Themenkomplexen “Außenhandel” und vor allem “Zölle” ist bei der IHK für Oberfranken Bayreuth zuletzt auf jeden Fall deutlich angestiegen.
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Unternehmen fordern Maßnahmen zur Wettbewerbsfähigkeit
IHK-Blitzumfrage zeigt dringenden Handlungsbedarf der Politik
Einen enormen Handlungsbedarf seitens der Politik und speziell für die neue Bundesregierung sieht die oberfränkische Wirtschaft, so eine Blitzumfrage unter den Mitgliedern der IHK für Oberfranken Bayreuth im Vorfeld der Bundestagswahl.
Die oberfränkische Wirtschaft befindet sich enorm unter Druck. Kurz vor der Wahl holte die IHK für Oberfranken Bayreuth von ihren Mitgliedsunternehmen ein Stimmungsbild ein. Die zentrale Frage: Was muss die neu gewählte Bundesregierung aus Sicht der Unternehmen vornehmlich anpacken? „Diese Forderungen haben nicht nur Relevanz für unsere Wirtschaft selbst, sondern für jeden von uns. Denn nur wenn die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft stimmen, geht es mit unserem Land aufwärts”, verdeutlicht Dr. Michael Waasner, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth, die große Bedeutung der Wirtschaft für die Gesamtgesellschaft.
Bürokratieabbau als Kernforderung mit 98 Prozent Zustimmung
„Nicht verwunderlich, dass das Thema ‘Bürokratieabbau’ die Rangliste der Top-Themen der oberfränkischen Wirtschaft klar anführt. Die Brisanz des Themas für die Wirtschaft wird anhand der Befragung jedoch noch einmal deutlich“, fasst Wolfram Brehm, Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken Bayreuth, die Ergebnisse zusammen. So gibt mit 98 Prozent Zustimmung nahezu jedes der befragten Unternehmen an, dass der Abbau von Bürokratie von der Politik primär angegangen werden muss.
Auf der To-Do-Liste für die neu gewählte Regierung folgt auf Rang zwei die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren (73 Prozent Zustimmung). Auf dem dritten Platz liegen gleichauf die Forderung nach Steuerentlastungen für Unternehmen sowie die Begrenzung von Sozialabgaben (70 Prozent). Aber auch die Beschleunigung und Digitalisierung von Verwaltungsleistungen (68 Prozent) sowie Maßnahmen zur Reduktion der staatlichen Belastung des Strompreises (59 Prozent) spielen aus Sicht der Unternehmerinnen und Unternehmer eine herausragende Rolle. Dr. Michael Waasner, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth, betont: „Die aus Sicht der Wirtschaft dringlichsten Themen hat die neue Regierung zu großen Teilen selbst in der Hand. Auf die EU zeigen oder auf geopolitische Krisen zu verweisen, das funktioniert nicht. Die Politik kann und muss nun dringend zur Tat schreiten.“
Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland in Gefahr
Die IHK-Mitgliedsunternehmen wurden gebeten, die Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland im Vergleich zum Corona-Herbst 2021 einzuschätzen. “Bedenklich stimmt, dass die Unternehmen bei fast allen Indikatoren eine Verschlechterung wahrnehmen“, fasst Brehm die Situation zusammen.
So stuft die absolute Mehrheit der Befragten – 96 Prozent – die Wettbewerbsfähigkeit in Bezug auf die Verlässlichkeit der Wirtschaftspolitik schlechter ein als im Herbst 2021. „Unsere Wirtschaft ist spürbar ins Hintertreffen geraten“, warnt Dr. Waasner. „Ohne umfassende Reformen droht Deutschland, international endgültig den Anschluss zu verlieren. Die Belange der Wirtschaft müssen wieder stärker in den Fokus rücken. Viele Politiker haben den Ernst der Lage noch nicht erkannt.“ Eine deutliche Verschlechterung der Rahmenbedingungen nehmen die Unternehmen außerdem bei den Aspekten Bürokratie und Auflagen (93 Prozent), Arbeitskosten (89 Prozent) sowie den Kosten für Strom- (86 Prozent) und Gasversorgung (85 Prozent) wahr.
Gelder für notwendige Maßnahmen sollten aus Einsparungen kommen
Auf die Frage, wie die in den kommenden Jahren notwendigen zusätzlichen öffentlichen Investitionen für die Sicherung von Wohlstand und Wachstum sowie die Transformation der Wirtschaft finanziert werden sollen, zeigt das IHK-Unternehmensbarometer zur Bundestagswahl eine eindeutige Tendenz: Während 38 Prozent der Aussage zustimmen, dass der Kreditspielraum der öffentlichen Haushalte erheblich erweitert werden sollte, stimmen drei von vier Befragten zu, dass die Finanzierung vornehmlich über Einsparungen an anderer Stelle in den öffentlichen Haushalten vorgenommen werden sollte.
„Die Herausforderungen sind immens und müssen zeitnah, kompetent und zukunftsorientiert gelöst werden“, mahnt Dr. Waasner. „Andernfalls drohen Insolvenzen, Verlagerungen und Arbeitsplatzabbau. Die Weichen müssen jetzt gestellt werden.“ IHK-Präsident und IHK-Hauptgeschäftsführer sichern aber auch zu, dass die IHK-Organisation die neue Bundesregierung bei dieser Herkulesaufgabe unterstützen wird.
„Die Fraktionen müssen sich angesichts der herausfordernden weltpolitischen und der schwierigen wirtschaftlichen Lage zeitnah auf eine neue Bundesregierung verständigen. Wir können uns ein monatelanges Gezerre nicht leisten”, macht Brehm deutlich. „Ist die Regierungsbildung abgeschlossen, ist es unabdingbar, dass die Auswirkungen auf die Wirtschaft wieder bei jeder politischen Entscheidung mitgedacht werden”, gibt Dr. Waasner der Politik abschließend mit auf den Weg.
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IHK-Konjunkturtrend: Lage stabil, Erwartungen negativ
Bamberger Wirtschaft bleibt skeptisch
Laut Konjunkturbefragung der IHK für Oberfranken Bayreuth bleibt die Wirtschaft in der Region Bamberg zu Jahresbeginn skeptisch. Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage sei zwar wie schon in der Herbstbefragung leicht positiv, die Geschäftserwartungen der Unternehmen blieben aber im negativen Bereich. Der IHK-Konjunkturklimaindex steige um 3 Punkte auf einen Wert von 100.
In der IHK-Konjunkturbefragung zu Jahresbeginn habe ein gutes Drittel der Unternehmen aus der Region Bamberg eine gute Geschäftslage zu Protokoll (34 Prozent) gegeben. 38 Prozent empfänden diese als befriedigend, 28 Prozent als schlecht. Damit werde die Geschäftslage in Stadt und Landkreis Bamberg erneut leicht positiv bewertet, sogar noch etwas besser als bei der vorangegangenen Befragung im Herbst. Herbert Grimmer, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Gremiums Bamberg zeigt sich erfreut über dieses Ergebnis, betont jedoch, dass es kein Grund zur Entwarnung sei. „Die vergleichsweise gute Bewertung der Geschäftslage sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass in der Region Bamberg beim Auftragsgeschehen und der Auslastung der Unternehmen noch Luft nach oben besteht.“
Insgesamt 40 Prozent der Befragten berichteten demnach von gesunkenen Aufträgen im Inland innerhalb der vergangenen sechs Monate, 23 Prozent von gestiegenen. Dazu kämen immerhin 30 Prozent, die von einer nicht ausreichenden Auslastung ihrer Kapazitäten berichten.
Erwartungen für das Geschäftsjahr bleiben negativ
Die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate bleiben im negativen Bereich. 19 Prozent der Befragten prognostizieren eine Verbesserung ihrer Geschäftslage, 23 Prozent eine Verschlechterung. Im Saldo werden die Geschäftserwartungen negativ bewertet, jedoch etwas milder als noch im Herbst.
Gleiches gilt für die Beschäftigtenzahlen am Standort. Weiterhin rechnen mehr Unternehmen mit sinkenden als mit steigenden Beschäftigtenzahlen (25 beziehungsweise 17 Prozent).
Nahezu ausgeglichen werden die geplanten Investitionen im Inland prognostiziert. 26 Prozent der befragten Unternehmen aus Stadt und Landkreis Bamberg gehen von steigenden Investitionen im Inland aus, 25 Prozent von sinkenden.
Was der Wirtschaftsstandort Deutschland und insbesondere die mittelständisch geprägte Region Oberfranken dringend brauchen macht der Gremiumsvorsitzende Grimmer deutlich: „Wir brauchen eine bezahlbare Energie- und Rohstoffversorgung, einen sukzessiven Abbau bürokratischer Hürden und einen Digitalisierungsschub. Und wir brauchen eine Politik, die die Zeichen der Zeit endlich erkennt und vom Reden ins Handeln kommt. Wir brauchen Rückenwind für die Wirtschaft, und zwar jetzt!“
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Die besten ihres Ausbildungsberufs in ganz Bayern
IHK ehrte Anna Fiedler aus dem Landkreis Bamberg als “Bayernbeste”
Im Rahmen einer Feierstunde auf Kloster Banz hat die IHK für Oberfranken Bayreuth elf “Bayernbeste” geehrt. Darunter mit Anna Fiedler auch eine Absolventin aus dem Landkreis Bamberg, wie die IHK für Oberfranken Bayreuth mitteilt.
Alle Absolventinnen und Absolventen haben ihre Ausbildung im aktuellen Prüfungsjahrgang als beste ihres jeweiligen Ausbildungsberufs abgeschlossen und sind damit “Bayernbeste” in ihrem Beruf. Mit der Fachfrau für Systemgastronomie Anna Fiedler wurde auch eine Absolventin aus dem Landkreis Bamberg geehrt. Sie ist bei der Robert Bosch GmbH in Bamberg tätig.
Die herausragende Leistung der “Bayernbesten” wird unter anderem an den folgenden Zahlen deutlich: Rund 51.000 Personen in 190 verschiedenen Ausbildungsberufen sind in diesem Prüfungsjahrgang in ganz Bayern zur IHK-Abschlussprüfung angetreten. „Sie haben es auf Platz 1 geschafft. Das ist eine außergewöhnliche Leistung, auf die Sie sehr stolz sein können”, macht IHK-Präsident Dr. Michael Waasner bei der Ehrung deutlich.
Er bescheinigte den Absolventinnen und Absolventen Einsatz, Können und Durchhaltevermögen. Neben dem entsprechenden Fachwissen seien auch sogenannte “Soft Skills” wichtig, also die Fähigkeit, im Team zu arbeiten, Projekte zu planen und umzusetzen, Konflikte zu managen und die Fähigkeit zur Kommunikation. „Das alles sind Kenntnisse, die Sie unabhängig von Ihrer beruflichen Laufbahn im Leben weiterbringen werden”, so der IHK-Präsident.
Anna Fiedler beste Fachkraft für Systemgastronomie Bayerns
Deshalb sei die berufliche Ausbildung so wichtig für die Unternehmen, deren Wettbewerbsfähigkeit und damit für die Zukunft der gesamten Region. „Ohne Fachkräfte keine leistungsfähige Wirtschaft und kein attraktiver Standort”, so Dr. Waasner. Dies müsse noch mehr in den Köpfen der Bevölkerung verankert werden, um die berufliche Bildung weiter zu stärken und dem Trend zur Akademisierung entgegenzuwirken.
„Bei allen Absolventen verbinden sich Leistung und Talent”, sagte der Hofer Landrat Dr. Oliver Bär, der den “Bayernbesten” im Namen aller oberfränkischen Landräte gratulierte. Jeder Einzelne besitze Talent und habe auf seine Art und Weise eine außergewöhnliche Leistung erbracht. „Sie können stolz auf sich sein, denn sie haben Hervorragendes geleistet”, so Dr. Bär zu den Absolventinnen und Absolventen. Als beste bayerische Absolventin 2024 in ihrem Ausbildungsberuf wurde Anna Fiedler, Fachfrau für Systemgastronomie ausgezeichnet, die ihre Ausbildung bei der Robert Bosch GmbH absolviert hat.
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IHK für Oberfranken Bayreuth
Oberfrankens Wirtschaft unter Druck
Die Erwartungen in der oberfränkischen Wirtschaft für die kommenden Monate trüben sich ein, so die Ergebnisse einer Konjunkturbefragung der IHK für Oberfranken Bayreuth. Die aktuelle Geschäftslage bewerten zwar mehr hiesige Unternehmen positiv als negativ, zukünftige Geschäftserwartungen fallen jedoch pessimistisch aus.
Die oberfränkische Konjunktur kühlt sich zum Start in das Winterhalbjahr ab, wie die IHK für Oberfranken Bayreuth mitteilt. „Ob Energie- und Rohstoffpreise, die Arbeitskosten oder die überbordende Bürokratie − der Standort Deutschland hat sich im internationalen Vergleich in vielen Themenfeldern weit von der Spitze entfernt“, sagt Michael Waasner, Präsident der örtlichen IHK. Sorgen würde ihm vor allem bereiten, dass Zukunftsinvestitionen immer mehr im Ausland erfolgen. Das schwäche die Wirtschaft des Standorts Oberfranken.
Diese Entwicklungen würden die regionale Wirtschaft belasten und eine erhoffte konjunkturelle Erholung verhindern. In einer Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth bewerten 28 Prozent der befragten Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage positiv, 24 Prozent negativ. Der leicht positive Saldo von +4 für die aktuelle Lage verharrt auf dem Niveau der Frühjahrsbefragung.
Unterschiedliche Beurteilung in verschiedenen Wirtschaftszweigen
Die aktuelle Lagebeurteilung fällt in den einzelnen Wirtschaftszweigen sehr unterschiedlich aus, so die Mitteilung weiter. Während Dienstleistungen, Bau, Einzelhandel und Tourismus ihre aktuelle Geschäftslage im Saldo positiv bewerten, überwiegen in der Industrie und im Großhandel die negativen Stimmen. „Die einzelnen Wirtschaftszweige entwickeln sich immer mehr auseinander“, sagt Wolfram Brehm, Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken Bayreuth. „Gerade der wichtigste Arbeitgeber Oberfrankens, die Industrie, steht dabei erneut auf der Verliererseite.“ Nachdem viele Dienstleister direkt oder indirekt von der Industrie abhängen, drohe auch hier eine Verschlechterung, der bislang zufriedenstellenden Geschäftslage.
Die Wirtschaftssituation spiegelt sich zudem in der Auftragslage wider. Besonders kritisch wird diese in der Industrie und im Großhandel eingeschätzt. Dort berichtet mehr als die Hälfte der Befragten von einem gesunkenen Auftragsvolumens, sowohl im Inland als auch im Ausland. Diese Negativbeurteilung umfasst dabei inzwischen ausnahmslos alle Weltregionen.
Geschäftserwartungen für Oberfranken
28 Prozent der Unternehmen rechnen für die kommenden zwölf Monate mit einem Abwärts‑, nur 16 Prozent mit einem Aufwärtstrend. Gegenüber der letzten IHK-Konjunkturbefragung vom Frühsommer verschlechtert sich der Saldo um acht auf ganze zwölf Zähler.
Besonders pessimistisch für die kommenden Monate sind der Großhandel, das Baugewerbe und der Tourismus. Beim Bau und beim Tourismus spielen auch saisonale Effekte eine Rolle, der Rückgang fällt laut IHK aber stärker aus als in den vergangenen Jahren. Lediglich im Dienstleistungssektor halten sich Negativ- und Positivantworten die Waage.
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IHK-Vertreter Herbert Grimmer fordert Umdenken in der Politik
“German free” – Bürokratie als Hemmschuh
Die überbordende Bürokratie in Deutschland wird immer mehr zum Hemmschuh für die deutsche Wirtschaft. Diese Einschätzung wurde bei einer Diskussion des IHK-Gremiums Bamberg mit Landrat Johann Kalb und Bundestagsabgeordnetem Andreas Schwarz deutlich.
„Wir laufen Gefahr, dass das Qualitätssiegel ‘Made in Germany’ immer mehr an Attraktivität verliert”, warnt Herbert Grimmer, Vorsitzender des IHK-Gremiums Bamberg. „Wir können schon jetzt spüren, dass internationale Konzerne zunehmend um deutsche Lieferanten einen Bogen machen – ‘German free’ eben.” Grimmer verdeutlicht, dass die Bürokratieklemme zusehends Auswirkungen auf Aufträge aus dem Ausland hat. „Wir müssen verhindern, dass das wie ein bösartiges Geschwür die gesamte deutsche Industrie erfasst.”
Die Politik müsse handeln, betont Grimmer. „Landauf, landab diskutieren wir seit Jahren über Bürokratieabbau. Effektive Entlastungen sind in den Unternehmen nach wie vor nicht zu spüren.”
Erste Schritte zur Bürokratieentlastung
„Es gibt Bewegung, die Nachricht ist angekommen”, versichert Andreas Schwarz. Derzeit verhandle die Koalition über das vierte Bürokratieentlastungsgesetz, das im Herbst kommen soll. So wurden Baugenehmigungen nach Bundesemissionsschutzgesetz bereits erleichtert. „Der Bürokratieabbau muss schneller gehen”, mahnt auch Schwarz.
Der Zukunftsfähigkeit Deutschlands diene auch das Wachstumsgesetz mit einem Volumen von 23 Milliarden Euro, das Einkommenssteuerentlastungen oder eine verbesserte Forschungsförderung vorsehe. „Aber bei zustimmungspflichtigen Gesetzen braucht es auch die Unterstützung der Länder im Bundesrat”, macht Schwarz deutlich.
Die Notwendigkeit von Veränderung betont auch Landrat Johann Kalb: „Wir brauchen ein Umdenken in der Politik. Wir brauchen eine Politik, die wieder mehr auf Vertrauen in die Unternehmen setzt, anstelle von Vorschriften und Regulierungen.”
Alle Teilnehmer sind sich einig, dass “Made in Germany” wieder ein Prädikat für Qualität, Technologievorsprung, Flexibilität und Schnelligkeit werden müsse. „Um dieses Ziel zu erreichen, müssen aber schnellstens die entsprechenden Weichen gestellt werden. Heute. Nicht morgen oder übermorgen!”, betont Grimmer.
Etwa die Hälfte aller Ausbildungsplätze sei in den vergangenen Jahren unbesetzt blieben, was auch daran liege, dass immer weniger Abiturienten diesen Weg einschlagen, obwohl er gegenüber einem Studium viele Vorteile bietet, wie Grimmer verdeutlicht. Unternehmensvertreter und Landrat sind sich einig, dass der Zugang zur beruflichen Bildung verbessert werden müsse. Landrat Kalb bietet dazu einen gemeinsamen Termin mit den Schulleitern an. Aus dem Kreis der Unternehmer kommt dazu der Vorschlag, den zweiten Wandertag vor allem der Gymnasien für Firmenkontakte und Berufsinformationen zu nutzen.
Das MINT-Zentrum Hirschaid ist auch aus Sicht von Schwarz und Kalb ein Leuchtturmprojekt im Bereich Bildung für ganz Oberfranken. Künftig können an diesem außerschulischen Lernort 500 Kinder im Bereich Zukunftstechnologien begeistert werden. Verschiedenste Bildungsangebote für MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sowie digitale Lernprogramme stehen auf der Agenda. Um eine Nachhaltigkeit sicherzustellen, braucht es aus Sicht von Frank Seuling, Gründer und Betreiber des Zentrums, einen strategischen und finanziellen Ansatz für die Verstetigung für die Zeit nach 2027.
Mit dem CleanTech Innovation Park gehe es gut voran, macht Landrat Kalb deutlich. Erste Unternehmen haben sich dort bereits angesiedelt. Vor Ort werde auch ein wichtiger Teilaspekt der regionalen Wasserstoff-Strategie realisiert, so Kalb. Für Erprobungszwecke soll ein Elektrolyseur realisiert werden zur Erzeugung von Strom aus dem vor Ort gespeichertem Wasserstoff, so Kalb. Auch eine Wasserstofftankstelle soll eingerichtet werden.
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Immer mehr Beherbergungsbetriebe geben auf
Neuer Rekord bei Übernachtungszahlen
Rund eine Million Gäste mit 2,5 Millionen Übernachtungen verzeichneten Oberfrankens Beherbergungsbetriebe im ersten Halbjahr 2024, teilt die IHK für Oberfranken Bayreuth mit. Die Branche steht aber auch unter Druck, wie der Rückgang der geöffneten Beherbergungsbetriebe um rund sechs Prozent gegenüber 2019 zeigt – also vor Corona. Die Entwicklung in den einzelnen Teilregionen verlief sehr unterschiedlich.
Nach 2023 bahnt sich für Oberfrankens Tourismus 2024 ein weiteres Rekordjahr an. Die IHK für Oberfranken Bayreuth zeigt sich erfreut über die aktuellen Zahlen der Beherbergungsstatistik im ersten Halbjahr 2024. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnte in Oberfranken ein Plus bei Ankünften und Übernachtungen verzeichnet werden.
Im ersten Halbjahr 2024 kamen mehr als eine Million Gäste nach Oberfranken. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet das ein Plus von 1,6 Prozent bei den Gästeankünften. Ebenso positiv ist die Steigerung in den Übernachtungszahlen. Bis Ende Juni 2024 wurden bereits 2,5 Millionen Übernachtungen gezählt. Im Vergleich liegen die Übernachtungszahlen im ersten Halbjahr damit fast 3 Prozent über den Zahlen von 2023.
Bamberg und Bayreuth sind die Spitzenreiter im Kammerbezirk
Von den vielfältigen Naturräumen bis hin zur Altstadt Bamberg als Weltkulturerbe bietet die Genussregion Oberfranken für jeden Geschmack etwas. „Das Herz der erfolgreichen Region sind unsere Tourismusbetriebe. Wir bieten unseren Besuchern aus dem In- und Ausland nicht nur professionelle Gastlichkeit mit hoher Qualität, sondern wahren auch die regionale Identität Oberfrankens”, betont Thomas Puchtler, Vorsitzender des Tourismusausschusses der IHK für Oberfranken Bayreuth, den Erfolgsfaktor des Oberfrankentourismus. „Damit der Tourismus auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielt, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Und da ist definitiv noch Luft nach oben.”
Vergleicht man die Zahlen der geöffneten Betriebe mit der Anzahl der angebotenen Betten in Oberfranken im letzten Jahr vor der Pandemie und dem neuen Rekordjahr, zeigt sich, dass gerade die Kleinstbetriebe in Oberfranken schließen mussten. So sank die Zahl der geöffneten Betriebe im Vergleich zu 2019 um sechs Prozent. Die Zahl der angebotenen Betten sank im gleichen Zeitraum dabei um einen Prozentpunkt. „Trotz aller Rekorde ist Vorsicht geboten. Die Herausforderungen, mit denen unsere Touristiker zu kämpfen haben, sind vielschichtig. Häufig ist auch die ungeklärte Nachfolgefrage ein Grund für Betriebsaufgaben”, macht Monika Kaiser deutlich, Tourismusreferentin der IHK für Oberfranken Bayreuth.
Von der positiven Entwicklung bei den Übernachtungszahlen profitieren aber nicht alle Teilregionen im Einzugsgebiet der IHK für Oberfranken Bayreuth. Besonders positiv war die Entwicklung in der Stadt Bamberg mit einem Plus von 9,5 Prozent. Der Landkreis Forchheim dagegen hatte mit einem Minus von 8,2 Prozent einen deutlichen Rückgang zu verzeichnen. In allen anderen Regionen reichte das Spektrum von +2,5 Prozent (Landkreis Hof) bis ‑4,6 Prozent (Landkreis Bayreuth). „Es zeigt sich, dass der Rückgang der Beherbergungsbetriebe nicht in allen Regionen anderweitig aufgefangen werden kann, Neuinvestitionen werden vielfach gescheut”, so Puchtler. Hinzu kämen der Fachkräftemangel und eine ausufernde Bürokratie. „Als Gastgeber will ich mich um meine Gäste kümmern und nicht um Formulare, Genehmigungen, Statistiken, die Umsetzung von Auflagen und andere bürokratische Hemmnisse”, betont Puchtler. Um Erleichterungen bei bürokratischen Auflagen geht es auch in den neu verabschiedeten tourismuspolitischen Leitlinien der IHK für Oberfranken Bayreuth (IHK).
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Ziel: Wirtschaftsmotor Tourismus weiterentwickeln
IHK veröffentlicht tourismuspolitische Leitlinien
Unternehmen im Gastgewerbe leisten pro Woche im Schnitt 14 “Überstunden”, so eine Studie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Um spürbare Erleichterungen bei bürokratischen Auflagen geht es auch in den neu verabschiedeten tourismuspolitischen Leitlinien der IHK für Oberfranken Bayreuth (IHK) – aber nicht nur.
Die IHK-Vollversammlung hat die neuen tourismuspolitischen Leitlinien verabschiedet, die darauf abzielen, die Attraktivität der Region für Besucher und Bewohner gleichermaßen zu steigern, wirtschaftliches Wachstum dieser Querschnittsbranche zu fördern und gleichzeitig ökologische und soziale Verantwortung zu übernehmen. „Ein starker Tourismussektor ist ein wichtiger Wirtschaftsmotor und Standortfaktor für unsere Region”, betont IHK-Präsident Dr. Michael Waasner. „Mit den Leitlinien schaffen wir die Basis, unsere Tourismusunternehmen in der Region nachhaltig zu stärken und die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern.”
Bürokratieabbau und Innovationsförderung im Fokus
In den neuen Leitlinien betont die IHK die Bedeutung des Tourismus als Wirtschafts- und Standortfaktor einer nachhaltig attraktiven Region. „Unser Ziel ist es, den Tourismus in unserer Region so zu gestalten, dass er langfristig wirtschaftlich erfolgreich, ökologisch tragfähig und sozial ausgewogen ist”, betont Thomas Puchtler, Vorsitzender des Tourismusausschusses der IHK für Oberfranken Bayreuth. “Gerade im Gastgewerbe schenkt uns weniger Bürokratie mehr wertvolle Zeit für unsere Gäste.” Er macht aber auch deutlich, dass die Tourismusmacher das Gesicht der Region sind. „Wir wollen die natürlichen Ressourcen schützen und die Lebensqualität der Bewohner verbessern, während wir gleichzeitig das touristische Angebot zukunftsfähig weiterentwickeln.”
Schwerpunkte der Leitlinien
Die tourismuspolitischen Leitlinien der IHK umfassen sechs zentrale Schwerpunkte:
1. Klares Bekenntnis zum Tourismus als Wirtschaftsfaktor und Faktor für Lebensqualität
Die Bedeutung des Tourismus muss sich konsequent im politischen Handeln widerspiegeln. Die staatlichen finanziellen Ressourcen müssen trotz angespannten Haushaltslage und ohne unternehmerischen Mehraufwand gesichert sein.
2. Tourismusförderung für innovative und nachhaltige Angebote
Die Weiterentwicklung einer nachhaltigen touristischen Infrastruktur ist eine essenzielle Basis für eine attraktive Tourismusregion. Idealerweise unterstützt ein bürokratiearmes, effizientes und transparentes Fördersystem die privatwirtschaftlichen Investitionen unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeit und Qualitätsaspekten.
3. Bürokratische Pflichten auf ein handhabbares Maß reduzieren
Laut einer Studie der DIHK leisten Unternehmen im Gastgewerbe durchschnittlich 14 “Überstunden” pro Woche, um etwa 100 bis 125 Vorschriften zu erfüllen. Hier muss umgehend und konsequent eine spürbare Erleichterung geschaffen werden.
4. Tourismus als attraktive Branche für Fach- und Arbeitskräfte
Die IHK fordert von der Politik die Initiierung geeigneter Kampagnen, um den gesellschaftlichen Stellenwert der Branche zu heben. Die duale Ausbildung muss gestärkt und die Ausstattung der beruflichen Schulen muss attraktiver werden. Ohne Erleichterung in der Zuwanderung von geeigneten Fach- Arbeitskräften aus dem Ausland fehlt der Branche zukünftig die notwenige Unterstützung.
5. Organisationsstrukturen im Tourismus
Die erfolgreiche Tourismusentwicklung in Oberfranken erfordert gesicherte Finanzen, straffe und effektive Organisationstrukturen.
6. Ressortübergreifende Koordinierung und Zusammenarbeit
Die IHK fördert und fordert die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, öffentlichen Institutionen und anderen Akteuren der Tourismusbranche, um Synergien zu nutzen und gemeinsame Ziele zu erreichen.
Weitere Informationen zu den tourismuspolitischen Leitlinien der IHK für Oberfranken Bayreuth sind hier zu finden.
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Sechs verschiedene Steuersätze
IHK fordert Vereinfachung der Umsatzsteuer bei Weihnachtsbäumen
Weihnachtsbaum ist nicht gleich Weihnachtsbaum. Sechs verschiedene Steuersätze sind möglich, wenn es um den Baumkauf geht. Dabei können zwischen 0 und 19 Prozent Umsatzsteuer fällig werden. Die IHK für Oberfranken Bayreuth fordert darum steuerliche Vereinfachungen.
In einer Mitteilung weist die IHK für Oberfranken Bayreuth auf die verschiedenen Umsatzsteuersätze bei Weihnachtsbäumen hin. Für künstliche Weihnachtsbäume gilt ein Steuersatz von 19 Prozent. Stammt der Baum hingegen aus einer Weihnachtsbaumzucht und wird er aus einer Sonderkultur verkauft, sind neun Prozent Umsatzsteuer fällig. Ein legal im Wald geschlagener Weihnachtsbaum kann hingegen mit einem Umsatzsteuersatz von 5,5 Prozent verkauft werden. KleinunternehmerInnen schließlich zahlen keine Umsatzsteuer und beim Verkauf eines Baumes im Baumarkt ist das Finanzamt nur mit dem allgemein für Pflanzen geltenden ermäßigten Steuersatz von sieben Prozent am Umsatz beteiligt.
„Diese Beispiele zeigen mehr als deutlich, dass unsere Unternehmen nichts mehr brauchen als bürokratische Entlastungen”, sagt Dieter Uschold, Vorsitzender des IHK-Steuerausschusses. Denn die Weihnachtsbaum-Umsatzsteuer sei nur ein Beispiel von vielen für Fälle, in denen umsatzsteuerliche Vereinfachungen vonnöten seien. „Wir fordern die Politik auf, auch branchenunabhängig Entlastungsmöglichkeiten bei der Umsatzsteuer zu prüfen“, so Uschold.