Die Unternehmen im Wirtschaftsraum Bamberg geben in einer Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth zu Jahresbeginn leichte Entwarnung. Die aktuelle Geschäftslage konnte
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IHK für Oberfranken Bayreuth gibt Auskunft
Ein Jahr Krieg in der Ukraine: Auswirkungen auf Oberfrankens Wirtschaft
Zum ersten Jahrestag des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hat die IHK für Oberfranken Bayreuth Auskunft gegeben, wie sich der Krieg auf Oberfrankens Wirtschaft und den Arbeitsmarkt auswirkt.
Die nach der Corona-Krise aufgekeimte Erholung in Oberfrankens Wirtschaft sei durch den Angriffskrieg Russlands abrupt unterbrochen worden, sagt IHK-Präsident Michael Waasner in einer Mitteilung der Kammer. Anders ausgedrückt: Die Auswirkungen des Krieges sind bis nach Oberfranken deutlich spürbar, „wenngleich diese natürlich in keiner Weise vergleichbar sind mit der Situation in der Ukraine selbst.“ Gehe es in Oberfranken aber um Preissteigerungen bei Energie oder Rohstoffen, um die Material- und Rohstoffknappheit oder um stockende Lieferketten sei in den meisten Fällen der Krieg in der Ukraine der Auslöser.
So sei zum Beispiel allein der Wert der deutschen Energieimporte aufgrund von Preissteigerungen von 2021 auf 2022 um 89 Prozent auf 156 Milliarden Euro gestiegen. „Das bekommen Unternehmen und Endverbraucher sehr deutlich zu spüren.“
Auch für das gesamte deutsche Wirtschaftswachstum bleibe der Krieg nicht ohne Folgen. So schätzt die Deutsche Industrie- und Handelskammer den kriegsbedingten Verlust bis Ende 2023 auf rund 160 Milliarden Euro. Das seien etwa vier Prozent des Bruttoinlandsproduktes.
Die exorbitanten Preissteigerungen führten laut IHK auch dazu, dass der Einfuhrwert von russischem Erdgas trotz einer Halbierung der importierten Menge im 2. Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahr um 23 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro gestiegen ist. Erst im dritten Quartal waren auch die Zahlungen an Russland für Erdgas rückläufig, bevor die Importe im 4. Quartal komplett eingebrochen sind.
„Nach Berechnungen der IHK für Oberfranken Bayreuth entsprach die Gasmenge, die im gesamten 4. Quartal 2022 direkt aus Russland importiert wurde, in etwa der Menge, die ein Jahr zuvor in weniger als einer Stunde nach Deutschland floss.“
Auswirkungen des Krieges auf den oberfränkischen Arbeitsmarkt
„Seit Kriegsbeginn“, so Michael Waasner, „sind mehr als eine Million Menschen aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet. Rund 150.000 davon sind in Bayern registriert. Seit Beginn des Krieges sind in Deutschland auch rund 65.000 Ukrainerinnen und Ukrainer mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt als vor Beginn der Kämpfe. Hinzu kommen rund 21.000 in Minijobs.“
Von diesen neu gewonnenen Arbeitskräften für Oberfrankens Wirtschaft würden auch oberfränkische Unternehmen profitieren. So sei eine größere Zahl von Ukrainerinnen und Ukrainern auf der Suche nach Arbeit oder in Beschäftigung, oder hätten bereits Ausbildungsverträge unterschrieben.
Da ein Großteil der Geflüchteten aber Frauen mit Kindern seien, müsse die Integration der Kinder in Kitas, Kindergärten und Schulen Voraussetzung dafür sein, dass die Frauen nach einer Arbeit suchen können.
„Der Anteil an Personen mit gutem Bildungsniveau ist in dieser Gruppe aber überdurchschnittlich hoch. Deshalb hoffen viele Unternehmen, dass die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine in der Arbeitsmarktvermittlung in den kommenden Monaten spürbar nach oben geht.“
- Februar 28, 2023
- Redaktion Webecho Bamberg
Konjunktur-Trendumfrage IHK Oberfranken
Leichte Entspannung im Wirtschaftsraum Bamberg
Die Unternehmen im Wirtschaftsraum Bamberg geben in einer Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth zu Jahresbeginn leichte Entwarnung. Die aktuelle Geschäftslage konnte sich gegenüber der Herbstumfrage leicht verbessern.
Mehrmals im Jahr unternimmt die IHK für Oberfranken Bayreuth unter hiesigen Unternehmen eine Umfrage zur Geschäftslage im Wirtschaftsraum Bamberg. Ihre wirtschaftliche Situation zum Jahresbeginn schätzen Unternehmen demgemäß nach wie vor negativ, aber doch besser als noch im Herbst ein.
„Betrachtet man die aktuellen Rahmenbedingungen, ist das ein durchaus respektables Statement der Bamberger Wirtschaft“, zitiert die IHK Bayreuth ihren Vizepräsident Herbert Grimmer. „Die Unternehmen haben sich – so weit das überhaupt möglich ist – an die aktuellen Rahmenbedingungen angepasst. Die Einschätzungen im Herbst waren offensichtlich zu pessimistisch.”
Der Konjunkturklimaindex für den Wirtschaftsraum Bamberg ist laut IHK-Umfrage um 21 Zähler gestiegen und steht nun mit 104 wieder über der psychologisch wichtigen Marke von 100 Punkten. „Damit stabilisiert sich die Situation nach dem historischen Einbruch im Herbst 2022 wieder.“
Aktuelle Geschäftslage bleibt stabil
41 Prozent der befragten Unternehmen schätzen ihre wirtschaftliche Lage gut ein, 21 Prozent negativ. Damit bleibt die Geschäftsstimmung im Plus und kann sich gegenüber der Herbstumfrage um drei Punkte verbessern.
28 Prozent aller Befragten rechnen allerdings mit einer Verschlechterung der Lage in den kommenden zwölf Monaten. Demgegenüber stehen 19 Prozent, die mit einer Verbesserung kalkulieren
„Die Bamberger Wirtschaft startet aber gut in das neue Jahr“, sagt Grimmer und fügt in Hinsicht auf steigende Rohstoff- und Energiekosten an: „Umso mehr, wenn man die zahlreichen Herausforderungen berücksichtigt, die zu bewältigen sind.”
Dies unterstreiche auch die Umsatzentwicklung im Inland. Die Kapazitätsauslastung der befragten Unternehmen legte im Vergleich zum Herbst ebenfalls zu. Mehr als 85 Prozent der Befragten konnten eine volle beziehungsweise befriedigende Auslastung vermelden. Vor allem die Inlandsnachfrage sei gestiegen.
Aufgrund verschiedener politische Entscheidungen, allen voran die Preisbremsen bei Strom und Gas, seien die kommenden Monate für die Unternehmen laut IHK auch wieder planbarer geworden, auch wenn die Energiepreise auf einem vergleichsweise hohen Level bleiben.
Weitere Maßnahmen der Bundesregierung seien entsprechend erforderlich. „Unsere drei Kernforderungen sind: weniger Bürokratie, schnellere Genehmigungen und Erleichterung bei der Einwanderung von Fachkräften“, so Grimmer.
- Februar 12, 2023
- Redaktion Webecho Bamberg
Konjunkturumfrage IHK für Oberfranken Bayreuth
Bamberger Unternehmen erwarten Einbruch der Konjunktur
Laut einer Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth berichten Bamberger Unternehmen derzeit von einer positiven Geschäftslage. Die wirtschaftlichen Erwartungen an die kommenden Monate sind hingegen negativ.
Eine Konjunkturumfrage im oberfränkischen Handwerk ergab jüngst, dass regionale Handwerksbetriebe derzeit wirtschaftlich zufrieden seien, aber pessimistisch in die Zukunft blickten. Eine Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth bei Bamberger Unternehmen zeichnet nun ein ähnliches Bild.
„Die Bamberger Wirtschaft steht insgesamt gut da. Die Einschätzungen für die Geschäfte im Winter sind allerdings alarmierend“, zitiert eine Mitteilung der IHK ihren Vizepräsident und Vorsitzenden des Bamberger Gremiums, Herbert Grimmer.
Nach der derzeitigen Geschäftslage gefragt, stufe laut der Umfrage ein Drittel der befragten Unternehmen die Situation gut ein. Weitere 51 Prozent nennen die Lage „befriedigend“. Eine schlechte betriebliche Situation gaben hingegen 16 Prozent zu Protokoll.
„Die Geschäftslage ist bei vielen Unternehmen gut und verbessert sich im Vergleich zum Frühjahr“, sagt Grimmer. Dies untermauere der Blick auf die Kapazitätsauslastung der Bamberger Unternehmen. Diese sei im Vergleich zur Frühjahrsumfrage ebenfalls gestiegen. „85 Prozent berichten von einer hohen beziehungsweise befriedigenden Auslastung. Allerdings: Die Rohstoffe und Vorprodukte müssen vorhanden und lieferbar sein.“
Düstere Prognose in der Wirtschaftsregion Bamberg
Anders sieht die Prognose beim Blick auf die kommenden Monate aus. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der befragten Bamberger Unternehmen rechne mit einer Verschlechterung der Geschäftslage. Eine Verbesserung würden nur noch zwölf Prozent erwarten. Die weiteren 34 Prozent kalkulierten mit einer stabilen Geschäftslage.
„Die Erwartungen der Bamberger Wirtschaft sind im Keller“, sagt Herbert Grimmer. „Das ist nur verständlich, wenn man sich den Mix aus Preisentwicklung, Verfügbarkeiten, Lieferketten und Inflation anschaut. Die Politik muss dringend alles in die Waagschale werfen, was sie hat.“ Gleiches gelte für die erwarteten Kapazitätsauslastungen, die deutlich nachgeben, und die geplanten Verkaufspreise, die deutlich steigen sollen würden.
Die Beschäftigtenplanung folge ebenfalls dem rückläufigen Trend. Mehr als ein Viertel der befragten Unternehmen fürchte, Mitarbeiter freistellen zu müssen und nur zehn Prozent der Betriebe rechne mit Personalaufbau. „Der Arbeitsmarkt reagiert häufig verzögert, da die Unternehmen so lange wie möglich an den Mitarbeitern festhalten. Im Laufe des Winters kann es aber zu deutlichen Auswirkungen kommen.“
Insgesamt ergibt die aktuelle IHK-Konjunkturumfrage in allen Teilregionen ein ähnliches Bild. „In allen acht IHK-Gremien ist der Konjunkturklimaindex jeweils deutlich gefallen. Dies zeigt, auf welch breiter Front die derzeitigen Herausforderungen die Unternehmen vor Ort belasten“, sagt IHK-Konjunkturreferent Malte Tiedemann.
- November 12, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
Internet-Betrug
IHK warnt vor Phishing-Mails
Die IHK für Oberfranken Bayreuth hat erneut vor sogenannten Phishing-Mails gewarnt. Auf keinen Fall sollten Unternehmen auf die Aufforderungen von Mails von einer „IHK Deutschland“ eingehen.
Laut einer Mitteilung der IHK für Oberfranken Bayreuth schreibt aktuell eine „IHK Deutschland“ in Oberfranken Unternehmen per Mail an und fordert sie darin auf, ihre im Handelsregister vorgeblich falsch eingetragene Telefonnummer zu korrigieren. Bei Zuwiderhandlung würden diese sogenannten Phishing-Mails außerdem ein Bußgeld in Höhe von 2.000 Euro androhen.
Beim Phishing, abgeleitet vom englischen Wort „fishing“ für „angeln“, handelt es sich um Betrugs-Versuche, mittels gefälschter Webseiten oder E‑Mails Internet-Nutzers dazu zu bringen, Aktionen wie das Anklicken eines Links auszuführen. So können schädliche Software installiert oder die persönlichen Daten des Nutzers gestohlen werden.
Entsprechend warnt die IHK davor, die Links in den aktuellen Phishing-Mails anzuklicken. „Dies ist wieder ein Versuch, Unternehmen durch Phishing zu schaden“, sagt IHK-Pressesprecher Peter Belina. „Wenn Sie eine solche E‑Mail erhalten, löschen Sie diese bitte umgehend und klicken Sie darin enthaltene Link nicht an.“
Dass es sich um eine Phishing-Mail handelt, könne man in diesem Beispiel an mehreren Fakten erkennen. Zum einen gebe es keine „IHK Deutschland“ und auch bei der angegebenen Absender-E-Mail-Adresse „support(at)mein-ihk.de“ handele es sich um eine Fälschung. Auch die Internet-Adresse „http://kopballen.com“, an die man sich zur Korrektur seiner Daten wenden solle, sei nicht echt. Hinzu komme, dass eine IHK keine Prüfungen auf Anforderung der Finanzbehörden unternehme.
- November 4, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
IHK für Oberfranken Bayreuth
Konjunkturbefragung: Einige Unternehmen verunsichert
Corona, steigende Energie- und Rohstoffpreise, Lieferengpässe, eine hohe Inflation, und eine Konsumlaune auf historischem Tiefststand: Die oberfränkische Wirtschaft sieht sich immer größeren Herausforderungen ausgesetzt. Entsprechende Einschätzungen der Geschäftslage hat eine Konjunkturbefragung der IHK für Oberfranken Bayreuth geliefert.
„Unsere Unternehmen sind aktuell extrem verunsichert”, zitiert eine Mitteilung der IHK für Oberfranken Bayreuth ihren Präsidenten Michael Waasner bei der Vorstellung der jüngsten IHK-Konjunkturbefragung. „Das spiegelt sich in den Konjunkturerwartungen für 2023 wider, die in noch nie dagewesenem Umfang nachgeben.“
Wobei oberfränkische Unternehmen laut Konjunkturbefragung noch recht gut positioniert seien, sagt Malte Tiedemann, Konjunkturreferent der IHK für Oberfranken Bayreuth. 35 Prozent der Befragten seien mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden, nur 18 Prozent nicht.
Getragen werde diese positive Einschätzung aber vor allem vom Tourismussektor. Im Vergleich zur Konjunkturbefragung im Frühjahr habe sich die Geschäftslage in anderen Wirtschaftsgruppen aber verschlechtert.
Deutliche Rückgänge im Vergleich zum Frühjahr vermelde vor allem der Einzelhandel, der unter der drastisch nachlassenden Konsumlaune leidet. Das gelte auch für die Baubranche, die mit steigenden Zinsen, Rohstoffknappheit und Teuerungen beim Baumaterial zu kämpfen habe. Ebenfalls einen leichten Dämpfer vermelden Industrie und Großhandel.
Negative Erwartungen für 2023
Nicht überraschend seien laut Konjunkturbefragung deshalb die negativen Erwartungen für 2023. Nur noch neun Prozent der Befragten rechne mit einer Verbesserung der Geschäftslage, 53 Prozent dagegen mit einer Verschlechterung. Laut IHK seien die Konjunkturaussichten sogar noch nie derart negativ beurteilt worden. Die Unternehmen würden zudem mit einem starken Rückgang des Auftragsvolumens rechnen, vor allem bei der Auslandsnachfrage.
Als Hauptursache für den pessimistischen Ausblick geben viele Branchen die Preisentwicklung bei Energie, Rohstoffen und Vorprodukten an. Für etwa 85 Prozent der befragten Betriebe stelle diese Entwicklung ein Hemmnis für den Geschäftsbetrieb dar. Die stärksten Risiken würden Unternehmen darüber hinaus vor allem bei der Inlandsnachfrage und dem Fachkräftemangel sehen.
Die IHK fordert entsprechend wirtschaftspolitische Gegenmaßnahmen. Anfangen müsse man bei einer raschen Umsetzung der Gas- und Strompreisbremse und dem beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien. Dafür seien ein drastischer Abbau bürokratischer Hemmnisse und effizientere Planungsverfahren erforderlich.
- Oktober 20, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
Steigende Energiekosten
IHK-Umfrage Energie: Forderungen der Unternehmen
Mehrkosten für den eingekauften Strom 2023 von bis zu 750 Prozent im Vergleich zu 2022 melden oberfränkische Unternehmen. Das hat eine IHK-Umfrage der Niederlassung für Oberfranken ergeben. Zudem haben die befragten Unternehmen klare Vorstellungen darüber, wie dieser Preisschub zumindest teilweise aufgefangen werden könnte.
Ein Großteil der Unternehmen, die in der IHK-Umfrage befragt wurden, bekommt die aktuelle Entwicklung der Energiepreise deutlich zu spüren. Das teilte die IHK für Oberfranken Bayreuth am 16. September mit. 59 Prozent haben Investitionen verschoben oder bereits ganz gestrichen. 14 Prozent melden einen eingeschränkten Geschäftsbetrieb. 19 Prozent der Befragten wird die Zahl der Mitarbeitenden reduzieren müssen. Drei Prozent der Befragten befürchten sogar eine Insolvenz.
Durch die geplante Abschaltung der Kernkraftwerke rechnen 84 Prozent der Befragten mit einem weiteren Preisanstieg beim Strom, 70 Prozent beim Gas. 53 Prozent schließen eine Gasmangellage nicht aus, 58 Prozent befürchten Blackouts in der Stromversorgung.
Atomkraftwerke und erneuerbarer Energien
Auf die Frage, welche Wege begangen werden sollten, um das Stromangebot zu erhöhen und die Preise dadurch zu reduzieren, fordern 89 Prozent der befragten Unternehmen eine Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken.
Fast ebenso viele der Befragten (83 Prozent) fordern aber auch eine Beschleunigung beim Ausbau erneuerbarer Energien. Als sehr sieht man außerdem die Erschließung neuer Bezugsquellen, etwa über LNG-Terminals (68 Prozent). 42 Prozent sprechen sich dafür aus, Kohlekraftwerke bis auf weiteres zu aktivieren. Den Auf- und Ausbau von Fracking in Deutschland sehen 21 Prozent als sinnvolle Maßnahme.
Abbau bürokratischer Hindernisse, weniger Abgaben auf Energie als Entlastungsmaßnahme
Als besonders wichtig sehen viele Unternehmen laut IHK-Umfrage außerdem die Beseitigung bürokratischer Hemmnisse beim Ausbau erneuerbarer Energien. Diese Position vertreten 79 Prozent der Befragten.
Eine weitere Möglichkeit, die Kostenexplosion wenigstens teilweise in den Griff zu bekommen, wäre aus Unternehmenssicht die Reduktion der Abgaben auf Energie. 88 Prozent der Befragten sprechen sich in diesem Zusammenhang dafür aus, die Stromsteuer auf den EU-Mindestsatz abzusenken. 75 Prozent sind für ein Aussetzen der CO2-Bepreisung für Strom und Gas. 59 Prozent sprechen sich dafür aus, die Mehrwertsteuer auf Strom und Gas zu senken oder ganz auszusetzen.
Nicht weniger als 41 Prozent der Unternehmen arbeiten selbst an Absicherungsstrategien für den Fall einer Gasknappheit oder haben solche bereits erarbeitet, sei es durch einen „Fuel Switch“, also den Wechsel etwa von Gas auf Öl, oder durch verstärkte Energieeinsparungen, um zwei mögliche Maßnahmen zu nennen.
Bei sieben Prozent scheitern solche Pläne allerdings an bürokratischen Hemmnissen. Weitere 38 Prozent haben Absicherungsstrategien durchgespielt, sehen aber keine Möglichkeiten, solche Maßnahmen zu realisieren.
Gaskostensteigerung um bis zu 1.300 Prozent
Wie stark die Kosten für Strom und Gas ansteigen, hängt nicht zuletzt davon ab, ob ein Unternehmen seinen Bedarf über die Grundversorgung abdecken kann oder den Energiebedarf im Vorfeld einkaufen muss. Letzteres schafft normalerweise Planungssicherheit, hat sich in der aktuellen Situation aber ins Gegenteil umgekehrt. Glück hat, wer seine Strom- und Gasverträge bis Ende 2022 und für 2023 bereits komplett unter Dach und Fach hatte, bevor die Energiepreise einen Rekordwert nach dem anderen erreichten.
„Die Mehrheit der Unternehmen verzeichnet Kostensteigerungen zwischen 40 und 200 Prozent. Die Spanne reicht dabei bis 400 Prozent”, sagt Malte Tiedemann, Konjunkturreferent der IHK für Oberfranken Bayreuth. „Für das Jahr 2023 verzeichnet der größte Teil der Unternehmen Preissteigerungen zwischen 100 und 450 Prozent, in Einzelfällen bis zu 1.300 Prozent.“
Bis zu 750 Prozent mehr Stromkosten für 2023
Beim Strom lag die Preissteigerung von Januar bis August 2022 bei den meisten Unternehmen zwischen 30 und 300 Prozent. Es gibt aber auch Unternehmen, die einen Anstieg von bis zu 450 Prozent verzeichnen. Ein Blick auf 2023 zeigt drei Gruppen von Unternehmen. Etwa ein Drittel rechnet mit Preissteigerungen von 20 bis 60 Prozent. Ein Großteil der Unternehmen hat Strom mit Mehrkosten zwischen 100 und 300 Prozent erworben, rund ein weites Fünftel der Unternehmen hat 400 bis 750 Prozent Mehrkosten.
- September 19, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
IHK für Oberfranken Bayreuth
Viele offene Ausbildungsstellen im Bamberger Raum
Für den Bamberger Raum hat die IHK für Oberfranken Bayreuth bis Ende August 679 neue Ausbildungsverträge registriert. Das sind zwar 26 mehr als im Vorjahr, allerdings bleiben weiterhin viele Ausbildungsstellen unbesetzt.
„Es gibt keinen Grund zur Entwarnung”, zitiert eine Mitteilung des IHK Herbert Grimmer, Vorsitzender des IHK-Gremiums Bamberg und Vizepräsident der IHK für Oberfranken Bayreuth. Zwar stabilisiere sich die Zahl der Ausbildungsverträge, allerdings blieben die Zahlen weiterhin deutlich hinter den Vorjahren zurück. Viele Ausbildungsstellen seien nach wie vor unbesetzt. So schlage sich das coronabedingte Minus von 2020 immer noch in den aktuellen Zahlen nieder.
„Ginge es nach den Ausbildungsbetrieben, würden diese gerne spürbar mehr Auszubildende einstellen”, fügte Grimmer an. Das würden auch die Zahlen der Agentur für Arbeit zeigen. Aktuell sind dort für die Stadt und den Landkreis Bamberg 61 unversorgte BewerberInnen gemeldet. Dem stehen 807 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber. Dies bedeutet, dass „rein rechnerisch im Raum Bamberg also auf jeden unversorgten Bewerber 13,2 unbesetzte Ausbildungsstellen kommen.” Nirgendwo sonst in Oberfranken sei dieser Wert so hoch, der oberfränkische Schnitt betrage 6,6.
Dass Fachkräfte fehlen, würden zudem inzwischen auch VerbraucherInnen zu spüren bekommen. Geschäfte, die früher schließen, Gaststätten, die seltener öffnen oder zu spät zugestellte Produkte seien das Ergebnis.
„Auch wenn die deutsche Wirtschaft aufgrund der explodierenden Energiepreise in eine ungewisse Zukunft geht, Fachkräfte werden auch weiterhin händeringend gesucht“, sagt Vizepräsident Grimmer. Umso wichtiger sei es, dass vor allem in Realschulen und Gymnasien dem Thema „Berufsorientierung” eine wesentlich wichtigere Rolle zukommen muss.
„Der Ausbildungszug ist noch längst nicht abgefahren”, sagte Bernd Rehorz, IHK-Bereichsleiter Berufliche Bildung. „Auch wenn das Ausbildungsjahr bereits am 1. September angefangen hat: Wer noch eine Lehrstelle sucht, sollte sich auf jeden Fall noch bewerben. Die hohe Zahl an unbesetzten Ausbildungsplätzen zeigt deutlich, dass die Chancen sehr gut stehen.”
- September 18, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
IHK für Oberfranken Bayreuth
Notfallplan Energieversorgung gefordert
Um der aktuellen Energiekrise, die eine existenzielle Bedrohung für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft darstelle, etwas entgegenzusetzen, hat die IHK für Oberfranken Bayreuth die Resolution „Notfallplan Energieversorgung“ verabschiedet. Diese hat vier Ziele.
Eine wettbewerbsfähige Industrie sei Voraussetzung, dass Deutschland sein Wohlstandsniveau halten kann, teilte die IHK für Oberfranken Bayreuth mit. Auf Oberfranken mit seiner Industriedichte treffe das in besonderem Maße zu, sagte Dr. Michael Waasner, Präsident der IHK Bayreuth. „Es droht ein nicht wieder gut zu machender Schaden für den Industriestandort Oberfranken.“ In einer auf einer Vollversammlung beschlossenen Resolution fordert die IHK nun einen Notfallplan für die Energieversorgung.
Vier Ziele hat die Resolution. Die erneuerbaren Energien müssten ausgebaut werden, um Deutschland schnellstmöglich unabhängig von fossilen Brennstoffen zu machen. Bis dahin müssten Brückentechnologien die Energieversorgung sicherstellen. Um Konkurrenzfähigkeit zu erhalten, sei es außerdem wichtig, die Energiepreise wettbewerbsfähig zu halten. Und trotzdem müsse der Klimaschutz weiter forciert werden.
Option Brückentechnologie
Der Ukrainekrieg hat die Abhängigkeit des deutschen Energiesystems aufgezeigt. Erdgas bleibt laut IHK eine wichtige Brückentechnologie, die benötigt werde, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Umso wichtiger sei es, sich schrittweise von russischen Erdgasimporten unabhängig zu machen. Es müssten dabei alle Maßnahmen ergriffen werden, um die Gaslieferketten aufrecht zu erhalten. Elementar sei zudem, so wenig Gas wie möglich zu verbrauchen. Deshalb fordert die IHK den Bund auf, die geplante Energiespar-Kampagne konsequent und kurzfristig umzusetzen.
Außerdem dürften die im Energiesicherungsgesetz vorgesehenen Preisanpassungen der Gasversorger, wenn überhaupt, nur schrittweise auf gasverbrauchende Unternehmen abgewälzt werden. Diese wiederum müssten ein Recht zur Weiterreichung der Kosten entlang der Lieferketten haben.
Außerdem gelte es, die Diversifizierung von Energieangeboten voranzutreiben. Das Spektrum reiche von einer vorbehaltlosen Prüfung der Laufzeitverlängerung von Kraftwerken über einen schnellen Ausbau von LNG-Terminals bis hin zur Möglichkeit für Unternehmen, ihre Gasfeuerungsanlagen unbürokratisch zum Beispiel auf Öl umzustellen.
Energiepreise wettbewerbsfähig halten
„Unsere Energiepreise sind derzeit kein Ergebnis des freien Wettbewerbs, sondern der Politik“, sagte IHK-Präsident Waasner. „Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie zu erhalten, darf der Industriestrompreis substanziell nicht höher liegen als bei unseren Wettbewerbern wie den USA, Frankreich oder China.“
Dazu müsse etwa die Stromsteuer auf die EU-Mindestsätze gesenkt werden, die CO2-Bepreisung bei extremen Preissteigerungen für Energie vorübergehend ausgesetzt oder die Wirtschaft durch die Übernahme weiterer Umlagen entlastet werden.
Erneuerbare Energien ausbauen
Alle Potenziale für die Erneuerbaren Energien und für Energieeffizienz-Steigerungen, fordert die IHK weiter, sollten genutzt werden. Entscheidende Faktoren dabei seien, genügend Flächen auszuweisen, Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und den Fachkräftebedarf zu sichern. Die 10H-Regel in Bayern solle aufgehoben, Strom-Verteilnetze ausgebaut werden.
Zur effektiven und auch langfristigen Speicherung der erneuerbaren Energie seien zudem große Mengen von CO2-neutralem, grünem Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen notwendig. Eine Dynamisierung des Wasserstoffmarkts gewinne aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage deutlich an zeitlicher Brisanz. Förderbedingungen sowie Infrastruktur‑, Zertifizierungs- und Importfragen müssten schnell geklärt werden.
Klimaziele nicht aus den Augen verlieren
„Trotz der aktuellen Krisensituation, in der wir uns befinden, dürfen wir aber keinesfalls die festgelegten Klimaziele aus den Augen verlieren. Diese müssen unbedingt weiterverfolgt werden“, sagte Michael Waasner. „Was wir aktuell brauchen, sind aber keine weiteren Ausstiege, sondern Einstiege in neue zukunftsträchtige und robuste Lösungen.“
- August 5, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
Gasversorgung in Deutschland
IHK-Appell an Unternehmen: Gas sparen
Wie geht es weiter mit der Gasversorgung? Aus Sicht der IHK für Oberfranken Bayreuth ist es wichtig, sich auf den Ernstfall einzustellen und Alternativen zu prüfen, für den Fall, dass Gas tatsächlich knapp wird.
Es sei absolut unklar, wie sich die Verfügbarkeit von Gas in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln werde. Dies teilte die IHK für Oberfranken Bayreuth Mitte der Woche mit. Die Gasversorgung in Deutschland sei vorerst stabil, die Versorgungssicherheit gewährleistet.
„Die Lage bleibt aber sehr angespannt”, sagte Dr. Michael Waasner, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth. „Da nicht bekannt ist, wie sich die Gaslieferungen aus Russland in den kommenden Monaten entwickeln werden, ist es das Gebot der Stunde, sich vorausschauend auf einen möglichen Gasmangel im Winter einzustellen.“
Vor diesem Hintergrund unterstütze die IHK für Oberfranken Bayreuth den Aufruf des bayerischen Wirtschafts- und Energieministers Hubert Aiwanger. Dieser hatte an bayerische Unternehmen appelliert, sich entsprechend vorzubereiten.
„Oberste Priorität hat die Befüllung der Gasspeicher”, sagte IHK-Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner. Das Ausrufen der Alarmstufe am 23. Juni sei aber auch ein klares Signal an alle Privatverbraucher und alle Unternehmen, sämtliche Einsparmaßnahmen zu prüfen.
Weitere Maßnahmen prüfen
„So wichtig Einsparungen sind“, sagte Hohenner weiter, „so wichtig ist es auch, sich über weitere Schritte Gedanken zu machen.“ Ganz oben auf der Agenda stünde die Prüfung von Alternativen zum Gas. Wo ein Brennstoffwechsel technisch möglich ist, etwa durch eine Wiedernutzbarmachung von Lager- und Abfüllanlagen für Heizöl oder Flüssiggas, sollte dies laut IHK zeitnah geprüft und in die Wege geleitet werden. Auch bei Raumwärme, der Optimierung von Heizungs‑, Klima- und Lüftungsanlagen, bei Wärmepumpen oder der Warmwasseraufbereitung gebe es Potential, das es zu nutzen gelte.
Beim „Fuel Switch“, also dem Wechsel der Energieträger, sei auch der Bund gefragt, so Hohenner. Vor allem bei Anlagen mit hohem Erdgaseinsparpotenzial müsse er den Weg frei machen für unbürokratische umwelt- und genehmigungsrechtliche Regelungen.
„Sparen Sie, wo es geht, damit die Speicher möglichst lange reichen“, so die Botschaft von Dr. Waasner an die oberfränkische Wirtschaft. „Ob und wann eine Gasmangel-Lage eintrifft, weiß niemand. Unser Ziel muss es aber sein, dass es so weit erst gar nicht kommt.“
- Juli 9, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
Wirtschaft zunehmend unter Druck
Erhebliche Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf Oberfranken
Heimische Unternehmen schlagen Alarm: 89 Prozent haben mit gestiegenen Energiekosten zu kämpfen oder rechnen mit höheren Kosten, so die Ergebnisse einer Blitzumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth zu den Auswirkungen des Ukraine-Krieges. Gabriele Hohenner, Hauptgeschäftsführerin der IHK für Oberfranken Bayreuth, fordert kurzfristig spürbare Entlastungen von Unternehmen und Verbrauchern.
Obwohl die Zahl der bei der IHK für Oberfranken Bayreuth gemeldeten Unternehmen mit Wirtschaftskontakten nach Russland (circa 200), in die Ukraine (circa 100) und Weißrussland (circa 60) vergleichsweise überschaubar ist, sind die Auswirkungen von Krieg und Wirtschaftssanktionen längst flächendeckend und branchenübergreifend zu spüren, am stärksten in der Industrie, aber auch im Großhandel. Direkt betroffen vom Krieg mit der Ukraine oder den Sanktionen gegen Russland und Weißrussland sind laut IHK-Blitzumfrage 13 Prozent der befragten Unternehmen. Hinzu kommen aber weitere 68 Prozent, die indirekt betroffen sind, sei es wegen steigender Preise, Transportproblemen oder Lieferengpässen. „Die Auswirkungen des Krieges sind längst in Oberfranken angekommen”, macht IHK-Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner deutlich.
Kostensteigerungen und Lieferengpässe setzen Unternehmen unter Druck
Nicht nur die zuletzt stark gestiegenen Energiekosten machen den Unternehmen Kopfzerbrechen, sondern auch die Preisentwicklung für Rohstoffe und Vorleistungen (68 Prozent). 63 Prozent der Befragten geben außerdem Störungen in den Lieferketten und der Logistik an, 46 Prozent sogar das komplette Fehlen von Rohstoffen und Vorleistungen. Hinzu kommen 29 Prozent, die entweder schon Geschäftspartner verloren haben oder mit einem solchen Verlust rechnen. 36 Prozent der befragten Industrieunternehmen schließen nicht einmal mehr einen Produktionsstopp aus.
„Im Januar waren die oberfränkischen Unternehmen mit der aktuellen Geschäftslage noch vergleichsweise zufrieden und blickten vorsichtig optimistisch in die Zukunft”, so IHK-Konjunkturreferent Malte Tiedemann. „Das hat sich in den vergangenen Wochen aber spürbar zum Schlechteren verändert. Kopfzerbrechen macht unseren Mitgliedsunternehmen dabei vor allem die Parallelität der Herausforderungen.”
Drei von vier Unternehmen wollen ihre gestiegenen Kosten über Preissteigerungen auffangen, falls diese auf dem Markt durchsetzbar sind. Das ist ein spürbar höherer Anteil als im bundesweiten Vergleich. Auch will etwa jedes dritte Unternehmen in erneuerbare Energien investieren, deutlich mehr als im Bundesgebiet. Hohenner: „Das sind wichtige unternehmerische Entscheidungen, auch wenn sie erst mittel- bis langfristig zum Tragen kommen.”
36 Prozent der Unternehmen wollen die Lagerhaltung erhöhen, jedes Vierte der befragten Unternehmen ist auf der Suche nach neuen Lieferanten. „Leider wird aktuell in jedem vierten Unternehmen auch über Personalanpassungen nachgedacht. Wenn man sich vor Augen hält, dass unsere Mitgliedsunternehmen im Januar noch verzweifelt nach Fachkräften gesucht haben, verdeutlicht das die Dramatik der Lage wohl am besten”, so Hohenner. „Kurzfristige Entlastungen der Unternehmer und der Verbraucher sind deshalb das Gebot der Stunde”, mahnt Hohenner.
Zum Teil erhebliche Preissteigerungen, dazu lange Lieferzeiten und Materialmangel sind eine gefährliche Mischung. Das zeigen auch anonymisierte Aussagen einiger Unternehmerinnen und Unternehmer deutlich. „Als Verarbeiter von Papier und Pappe haben wir mit erheblichen Preiserhöhungen zu kämpfen. Ebenso haben wir Lieferengpässe oder sehr lange Materialvorlaufzeiten.” Ein Verleger wird noch deutlicher: „Wenn überhaupt Papier verfügbar ist, ist der Preis oft mehr als doppelt so hoch wie vor Corona und jetzt wird die Preissteigerung durch den Anstieg der Energiepreise bei Gas und Strom noch intensiviert. Teilweise ist gar kein Papier verfügbar.”
Ein anderes Unternehmen hat zuletzt die Lieferungen aus Russland eingestellt, was aber nicht ohne Konsequenzen auf die eigene Produktion bleibt. Beispielhaft kann zum Beispiel der europäische Bedarf an Elektroband – einem Material mit besonderen magnetischen Eigenschaften – ohne russische Einfuhren nicht gedeckt werden kann. „Ohne diesen Werkstoff keine Elektromobilität und stärkere Elektrifizierung industrieller Produktionsprozesse.” Einfuhren aus China, Japan und Korea sind derzeit mit hohen Zöllen belegt. Der einzige Ausweg sei hier die kurzfristige Erhöhung der zollfreien Einfuhrmengen aus diesen Ländern.
Konsumklima spürbar verschlechtert
Ein Unternehmer rechnet vor, dass die Transportkosten in den vergangenen sechs Monaten um 30 bis 40 Prozent gestiegen sind. Welche schwerwiegenden Folgen eine Störung der Lieferketten hat, macht folgende Aussage deutlich: „Die Abfalllogistik und damit die Entsorgungssicherheit ist teilweise gefährdet, weil Transporte einfach nicht mehr durchführbar sind und inzwischen auch Papierfabriken und Stahlwerke wegen der Energiepreise die Verwertungskapazitäten einschränken.” Hohenner ergänzt: „An diesem Beispiel zeigt sich, dass derzeit viele Zahnräder nicht mehr ineinandergreifen.”
Längst ist nicht nur die Industrie betroffen, sondern auch der Groß- und Einzelhandel. Auch hierzu ein Zitat: „Der Handel, etwa im Modesektor, ist fast zum Erliegen gekommen. Selbst online wird fast nichts umgesetzt. Alle Menschen sind verschreckt, was zunehmend auf die Kauflaune Auswirkungen hat. Relevante Ware kommt nicht ins Lager, da Vietnam einen harten Lockdown hinter sich hat und nun keine Container für die Verschiffung zur Verfügung stehen.”
- April 4, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg