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IHK für Oberfranken Bayreuth

IHK-Ver­an­stal­tung: Zukunfts­mo­bi­li­tät – Wenn Gam­ing und Auto­mo­bil verschmelzen

Gam­ing im Auto: Wie Video­spie­le die Mobi­li­tät verändern

Die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth hat im Rah­men einer Ver­an­stal­tung zwei Wel­ten zusam­men­ge­bracht: Auto­mo­bi­ler und Auto­mo­bil­zu­lie­fe­rer auf der einen sowie die Gam­ing­bran­che auf der ande­ren Seite.

„Unser Ziel war es, ein­mal bewusst zwei Bran­chen zusam­men­zu­brin­gen, die mehr Anknüp­fungs­punk­te haben, als man gemein­hin glaubt”, so Dr. Domi­nik Erhard, IHK-Ansprech­part­ner für Inno­va­ti­on, Tech­no­lo­gie und gewerb­li­che Schutzrechte.

Schon als Kin­der ler­nen wir durch Spie­len, ent­de­cken Neu­es und knüp­fen Freund­schaf­ten. Längst sind Video­spie­le für vie­le Men­schen All­tag – unab­hän­gig vom Alter. Jetzt erobert Gam­ing sogar das Auto. Beim Auto­mo­ti­ve- und Gam­ing-Dia­log­fo­rum der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth in Bam­berg wur­de deut­lich: Gam­ing im Auto ist kei­ne Zukunfts­mu­sik mehr. Die Gam­ing­bran­che ist heu­te gewich­ti­ger als Hol­ly­wood und die Musik­in­dus­trie zusam­men, so Ser­kan Yüce­bas, Exper­te für In-Car-Gam­ing. Sei­ne Visi­on: Das Auto wird zum digi­ta­len Erlebnisraum.


Sicher­heit steht an ers­ter Stelle

Wir war­ten oft im Auto – beim Laden, im Stau oder vor der Schu­le, berich­tet Yüce­bas. Meist schau­en wir dann aufs Han­dy. Er nennt das Mäu­se­ki­no. Künf­tig sol­len gro­ße Bild­schir­me, beque­me Sit­ze und smar­te Tech­nik das Auto zum zwei­ten Wohn­zim­mer machen. Er ver­deut­licht: 37,5 Mil­lio­nen Men­schen in Deutsch­land spie­len regel­mä­ßig Video­spie­le. Das Durch­schnitts­al­ter liegt bei 39,5 Jah­ren. Gam­ing sei längst in der Mit­te der Gesell­schaft angekommen.

Auch die Wis­sen­schaft sieht Chan­cen. Die­se Tech­no­lo­gie erlaubt es, das Auto völ­lig neu zu defi­nie­ren, macht Psy­cho­lo­gie-Pro­fes­sor Claus-Chris­ti­an Car­bon von der Uni­ver­si­tät Bam­berg deut­lich. Pro­fes­sor Bene­dikt Morsch­heu­ser, eben­falls Uni Bam­berg, betont: Es geht dar­um, Spiel­erleb­nis­se zu schaf­fen, die im Auto mehr Spaß machen als zu Hau­se. Das Fahr­zeug selbst wird Teil des Spiels – etwa durch Bewe­gung oder die Nut­zung von Fahrdaten.

Paul Redetz­ky vom Ent­wick­ler­stu­dio Emer­go Enter­tain­ment for­dert eige­ne Spiel­wel­ten für das Auto. So wie der Game­boy oder Poke­mon neue Wege eröff­net haben, braucht es auch für das Auto eige­ne Ideen.

Chris­ti­an Meis­ter vom Netz­werk Ofra­Car hebt her­vor: Unse­re Unter­neh­men in Ober­fran­ken sind offen für Gam­ing im Auto und brin­gen das nöti­ge Know-how mit. Aller­dings müss­ten Pro­zes­se schnel­ler wer­den, um mit dem asia­ti­schen Markt Schritt zu hal­ten. Es fehlt an Mut und Inves­ti­tio­nen, sind sich die Exper­ten einig. Yüce­bas ergänzt: Die Zulie­fe­rer machen einen tol­len Job, aber die Her­stel­ler müs­sen den nächs­ten Schritt wagen.

Die Sicher­heit aller Ver­kehrs­teil­neh­mer hat natür­lich obers­te Prio­ri­tät. Des­halb wird In-Car-Gam­ing in der Regel nur im ste­hen­den Fahr­zeug akti­viert – etwa wäh­rend einer Lade­pau­se oder beim War­ten. Eini­ge Sys­te­me sind zusätz­lich mit Fah­rer­über­wa­chung aus­ge­stat­tet: Erkennt die Kame­ra, dass die Augen des Fah­rers nicht auf der Stra­ße blei­ben, wird der Bild­schirm auto­ma­tisch deaktiviert.


Von Spiel­spaß bis Smart Mobility

In Asi­en ist Gam­ing im Auto schon All­tag, in Deutsch­land steckt es noch in den Kin­der­schu­hen. Ers­te Sys­te­me gibt es vor allem in Pre­mi­um­fahr­zeu­gen. Tech­nisch mög­lich sind heu­te schon: Als Bei­spie­le wer­den sei­tens der Exper­ten genannt:

- Bewe­gungs­sit­ze, die bei Renn­spie­len vibrieren

- Luft­strö­me, die sich der Geschwin­dig­keit anpassen

- Beleuch­tung, die auf das Spiel reagiert

- Mul­ti­play­er-Spie­le für die Rückbank

- Künst­li­che Intel­li­genz, die Sehens­wür­dig­kei­ten erkennt

- Inter­ak­ti­ve Zei­chen­pads für Kinder

- Karao­ke-Modus.

Gera­de wäh­rend des Lade­vor­gangs von E‑Autos schafft Gam­ing neue Mög­lich­kei­ten, War­te­zei­ten sinn­voll zu nutzen.


Neue Chan­cen für Unternehmen

Auch Unter­neh­men pro­fi­tie­ren: Gami­fi­ca­ti­on kann den Auto­kauf zum Erleb­nis machen. Spie­le hel­fen, Kun­den­wün­sche bes­ser zu ver­ste­hen – etwa, wenn ver­schie­de­ne Fel­gen­de­signs getes­tet wer­den. Gam­ing bie­tet zudem neue Wer­be­flä­chen und Sponsoringmöglichkeiten.

Das Auto von mor­gen ist nicht nur elek­trisch und ver­netzt – es wird auch zum Spiel­platz. Die Ver­bin­dung von Gam­ing und Mobi­li­tät schafft neue Wege für Kun­den­bin­dung, Mar­ken­kom­mu­ni­ka­ti­on und Frei­zeit­ge­stal­tung. Gemein­sam mit Part­nern wie Ofra­Car, Lagarde1 oder den Wirt­schafts­ju­nio­ren Bay­ern hat die IHK für Ober­fran­ken bei­de Bran­chen zusam­men­ge­bracht und för­dert Inno­va­tio­nen in der Regi­on. Dr. Erhard: “Expe­ri­ment gelungen!”

Auto­mo­bil­zu­lie­fe­rer bre­chen ein – Han­del und Gas­tro­no­mie ohne Nachwuchs

Aus­bil­dungs­markt in Schief­la­ge: Rück­läu­fi­ge IHK-Zahlen

Trotz einer gro­ßen Zahl an unbe­setz­ten Aus­bil­dungs­plät­zen sinkt die Zahl der neu ein­ge­tra­ge­nen Aus­bil­dungs­ver­hält­nis­se bei den Mit­glieds­un­ter­neh­men der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth in den ers­ten sie­ben Mona­ten des Jah­res gegen­über 2024 spür­bar um 15 Pro­zent auf 1.908, wie die Kam­mer mitteilt.

Stieg die Zahl der Neu­ein­tra­gun­gen von Aus­bil­dungs­ver­hält­nis­sen seit 2021 im Ein­zugs­ge­biet der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth von 1.968 im Jahr 2000 auf 2.372 im Jahr 2024 kon­ti­nu­ier­lich an (jeweils bis 31. Juli), folg­te 2024 ein jäher Absturz auf 1.908 Neu­ein­tra­gun­gen. Da spielt natür­lich die Tat­sa­che hin­ein, dass es 2025 kaum Abitur­prü­fun­gen gibt. Das erklärt aber gera­de mal ein knap­pes Vier­tel des Rück­gangs von 464 Neueintragungen.

„Also haben wir uns auf die Suche bege­ben“, so IHK-Pres­se­spre­cher Peter Beli­na. Schließ­lich sei es sehr ernüch­ternd, wenn die IHK-Zah­len einen deut­li­chen Rück­gang bei den neu unter­schrie­be­nen Aus­bil­dungs­zah­len auf­zei­gen, man zwar Ver­mu­tun­gen für die Haupt­ur­sa­chen hat, den Zah­len aber nicht die Infor­ma­ti­on ent­lo­cken kann, war­um das so ist. Zusam­men mit Aus­bil­dungs­be­ra­ter Mat­thi­as Rank und Roman Rie­mer von der IT wur­den die IHK-Daten zur Aus­bil­dung 2024 und 2025 im Detail ana­ly­siert. Da wur­de dann rela­tiv schnell klar, war­um 2025 im Ver­gleich zum Vor­jahr spür­bar weni­ger Aus­bil­dungs­ver­trä­ge unter­schrie­ben wurden.


Kri­se bei Auto­mo­bil­zu­lie­fe­rern bleibt nicht ohne Kon­se­quen­zen bei Ausbildung

„Haupt­grund ist der dra­ma­ti­sche Ein­bruch der Aus­bil­dungs­zah­len bei den Aus­bil­dungs­be­trie­ben im Bereich der Auto­mo­bil­zu­lie­fe­rer. Fünf unse­rer zehn wich­tigs­ten Aus­bil­dungs­be­trie­be gehö­ren zu die­ser Spar­te“, so Beli­na. „Das zeigt, wie sehr die­se Bran­che unter Druck steht.“ Die schlech­te Kon­junk­tur­la­ge trifft – wenn auch etwas abge­schwächt – auch den Ener­gie­sek­tor, den Maschi­nen­bau und die Medi­zin­tech­nik. „Bei die­sen drei Bran­chen gibt es aber einen ele­men­ta­ren Unter­schied zu den Auto­mo­bil­zu­lie­fe­rern: Hier gibt es auch Unter­neh­men mit mehr Neu­ein­tra­gun­gen als im Vorjahr.“

„Bei zwei wei­te­ren Bran­chen haben wir eine grö­ße­re Zahl von Unter­neh­men gefun­den mit spür­bar rück­läu­fi­gen Neu­ein­tra­gun­gen, im Han­del und im Gas­tro­no­mie­be­reich“, ergänzt IHK-Aus­bil­dungs­be­ra­ter Mat­thi­as Rank. „Die Ursa­che ist hier aber eine ganz ande­re. Hier han­delt es sich um Bran­chen mit einer hohen Zahl an unbe­setz­ten Aus­bil­dungs­plät­zen. Die Unter­neh­men wür­den ger­ne deut­lich mehr aus­bil­den, fin­den aber kei­nen Nach­wuchs.“ Mit­tel­fris­tig dro­he den Betrie­ben eine spür­ba­re Fachkräftelücke.


Schlech­te Idee: Ohne Aus­bil­dung oder Stu­di­um ins Berufs­le­ben starten

Mit Sor­ge beob­ach­tet Rank den Trend, dass immer mehr Jugend­li­che weder stu­die­ren noch eine Aus­bil­dung antre­ten. „Unge­lernt arbei­ten zu gehen, mag im ers­ten Moment ver­lo­ckend sein, schließ­lich ver­dient man mehr Geld als wäh­rend der Aus­bil­dung“, so Rank. „Aber die­se Situa­ti­on dreht sich nach der Aus­bil­dung sehr schnell um, von der Arbeits­platz­si­cher­heit gar nicht zu reden.“ Wäh­rend jemand in Deutsch­land mit abge­schlos­se­ner Berufs­aus­bil­dung laut Sta­tis­ti­schem Bun­des­amt 2022 im Schnitt 3.521 Euro ver­dient und mit Zusatz­qua­li­fi­zie­rung, etwa als Meis­te­rin, Fach­wirt, Fach­kauf­frau oder Ope­ra­ti­ve Pro­fes­sio­nal 4.826 Euro, beträgt das Ein­kom­men bei Per­so­nen ohne beruf­li­chen Aus­bil­dungs­ab­schluss im Schnitt gera­de mal 2.817 Euro. „Die beruf­li­che Aus­bil­dung ist nicht nur der Grund­stein für ein siche­res Ein­kom­men, son­dern auch für eine sta­bi­le Erwerbs­kar­rie­re“, macht Rank deutlich.

„Über ein Drit­tel aller Aus­bil­dungs­plät­ze ist nach wie vor nicht besetzt. Wer sich also spon­tan dazu ent­schließt, eine Aus­bil­dung zu begin­nen, wen­det sich ent­we­der an die Agen­tur für Arbeit oder direkt an ein Aus­bil­dungs­un­ter­neh­men“, so Rank. „Ganz wich­tig: Auch nach dem offi­zi­el­len Aus­bil­dungs­be­ginn am 1. Sep­tem­ber ist noch ein Ein­stieg in die beruf­li­che Aus­bil­dung möglich!“

Unter­neh­men sehen oft Män­gel bei Ausbildungsreife

Bewer­ber­man­gel bremst Aus­bil­dungs­markt in Ober­fran­ken aus

Die Rezes­si­on hat nach dem Arbeits- auch den Aus­bil­dungs­markt erreicht, wie die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth mit­teilt. Vie­len Unter­neh­men feh­le für eine Aus­bil­dung ein­fach die wirt­schaft­li­che Per­spek­ti­ve. Trotz­dem bleibt es für die Aus­bil­dungs­un­ter­neh­men die größ­te Her­aus­for­de­rung, über­haupt Aus­zu­bil­den­de zu fin­den, wie eine aktu­el­le Umfra­ge der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth unter ihren Mit­glieds­un­ter­neh­men deut­lich macht.

Die IHK-Umfra­ge zeigt: Nur 14 Pro­zent der Betrie­be wol­len zum Aus­bil­dungs­jahr 2025/​/​26 mehr Aus­bil­dungs­plät­ze schaf­fen als im Vor­jahr, 28 Pro­zent haben das Ange­bot ver­rin­gert. Haupt­grund sind feh­len­de wirt­schaft­li­che Per­spek­ti­ven und finan­zi­el­le Mit­tel. „Das ver­schärft den Fach­kräf­te­man­gel wei­ter, denn auf einen Schul­ab­gän­ger kom­men aktu­ell fast zwei Baby-Boo­mer, die in den Ruhe­stand gehen“, macht Dr. Micha­el Waas­ner deut­lich, Prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bayreuth.

„Nicht besetz­te Aus­bil­dungs­plät­ze sind ein Rie­sen­pro­blem“, bestä­tigt Wolf­ram Brehm, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. 57 Pro­zent der befrag­ten IHK-Aus­bil­dungs­be­trie­be haben für das Aus­bil­dungs­jahr 2025/​/​26 kei­ne ein­zi­ge Bewer­bung erhal­ten, bun­des­weit liegt der Anteil bei 48 Prozent.


Bes­se­re Rah­mend­be­din­gun­gen für Schu­len und Betrie­be gefordert

Neben dem Man­gel an Bewer­bun­gen sehen die Unter­neh­men auch Defi­zi­te bei der Aus­bil­dungs­rei­fe. Dr. Waas­ner: „Beson­ders wich­tig aus Sicht der Unter­neh­men sind dabei das Arbeits- und Sozi­al­ver­hal­ten, gefolgt von der grund­le­gen­den men­ta­len Leis­tungs­fä­hig­keit.“ Beson­ders häu­fig wer­den sei­tens der Aus­bil­de­rin­nen und Aus­bil­der Defi­zi­te bei Dis­zi­plin (63 Pro­zent) und Belast­bar­keit (59 Pro­zent) genannt. Dage­gen sind grund­le­gen­de IT- und Medi­en­kennt­nis­se (nur sechs Pro­zent mit Män­geln) und Team­fä­hig­keit (acht Pro­zent) meist aus­rei­chend vorhanden.

Vie­le Unter­neh­men for­dern eine bes­se­re Aus­stat­tung der Schu­len. 90 Pro­zent wün­schen sich mehr anwen­dungs­ori­en­tier­tes Ler­nen, zwei Drit­tel eine enge­re Zusam­men­ar­beit zwi­schen Schu­le und Betrieb sowie mehr Inves­ti­tio­nen in Per­so­nal und Infrastruktur.

„Unse­re Unter­neh­men wol­len aus­bil­den. Dafür brau­chen Sie aber bes­se­re Rah­men­be­din­gun­gen“, so Dr. Waas­ner. „Es feh­len nicht nur kon­junk­tu­rel­le Impul­se. Unse­re Unter­neh­men müs­sen sich auch dar­auf ver­las­sen kön­nen, dass die ange­hen­den Azu­bis in den all­ge­mein­bil­den­den Schu­len das not­wen­di­ge Rüst­zeug mit­be­kom­men. Enga­gier­te Leh­rer tref­fen viel zu oft auf eine inad­äqua­te tech­ni­sche und digi­ta­le Aus­stat­tung.“ Sowohl Schu­len als auch Unter­neh­men brau­chen dar­über hin­aus mehr Unter­stüt­zung bei der Inte­gra­ti­on von jun­gen Men­schen mit Migrationshintergrund.

Besorg­nis­er­re­gend ist die hohe Zahl an Jugend­li­chen, die ohne for­ma­le Qua­li­fi­ka­ti­on ins Berufs­le­ben star­ten wol­len. „Das hat sicher auch etwas damit zu tun, dass sich vie­le nicht gut in den Ange­bo­ten der Berufs­ori­en­tie­rung zurecht­fin­den“, so IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Brehm. Noch einen Schritt wei­ter geht IHK-Prä­si­dent Dr. Waas­ner: „Wir brau­chen daher eine ver­pflich­ten­de und pra­xis­ori­en­tier­te Berufs­ori­en­tie­rung als bun­des­wei­te Pflicht­auf­ga­be an allen Schu­len.“ Gym­na­si­en etwa dürf­ten nicht ein­sei­tig über das Stu­di­um, son­dern müss­ten auch über die guten Per­spek­ti­ven einer Aus­bil­dung informieren.


IHK-Aus­bil­dungs­Scouts brin­gen Pra­xis in die Schulen

„Eine beruf­li­che Aus­bil­dung bie­tet dank ihrer Durch­läs­sig­keit und den viel­fäl­ti­gen Wei­ter­bil­dungs­mög­lich­kei­ten mit Abschlüs­sen, die dem Bache­lor oder Mas­ter gleich­ge­stellt sind, eine ech­te Zukunfts­per­spek­ti­ve“, so Dr. Waas­ner. Umso wich­ti­ger sei es, dass Schul­ab­gän­ger die­ses Ange­bot auch kennen.

Mit den Aus­bil­dungs­Scouts gibt es auch sei­tens der IHK ein erfolg­rei­ches Ange­bot zur Berufs­ori­en­tie­rung. „Hier berich­ten ech­te Azu­bis aus der Regi­on über ihre Erfah­run­gen. Das ist Berufs­ori­en­tie­rung auf Augen­hö­he“, so Brehm.

Tan­dem-Rei­he “Wis­sen­schaft & Pra­xis” beschäf­tigt sich mit Nach­hal­tig­keit in der Betriebsführung

Bringt es Vor­tei­le, sich mit Nach­hal­tig­keit im Unter­neh­men zu beschäf­ti­gen? Vor wel­chen Her­aus­for­de­run­gen ste­hen Betrie­be dabei? Die Tan­dem-Rei­he „Wis­sen­schaft & Pra­xis“ von Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg, IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth und Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken gab bei der Dis­kus­si­on unter dem Titel „Daten, Druck und Durch­blick – Unter­neh­me­ri­sche Nach­hal­tig­keit zwi­schen Anspruch und All­tag“ allen Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern einen Ein­blick in ver­schie­de­ne Her­an­ge­hens­wei­sen, Erfah­run­gen und grund­sätz­li­che Fragen.

Gemein­sam ver­tra­ten die Dis­ku­tie­ren­den die Hal­tung, dass Nach­hal­tig­keit im Betrieb vie­le posi­ti­ve Effek­te für die zukunfts­ori­en­tier­te Aus­rich­tung von Unter­neh­men und Betrie­ben bie­ten kann. Wich­tig sei nur, die ers­ten Schrit­te zu wagen. Auf dem Podi­um waren Prof. Dr. Frank Schie­mann, Inha­ber des Lehr­stuhls für BWL, ins­be­son­de­re Con­trol­ling an der Uni­ver­si­tät Bam­berg, Schrei­ner­meis­ter Johan­nes Lan­ge, Geschäfts­füh­rer der HANNESLANGE GmbH & Co. KG aus Eber­mann­stadt, Nico­le Wag­ner, Cor­po­ra­te Social Respon­si­bi­li­ty Mana­ge­rin bei der GREIFF Mode GmbH & Co. KG aus Bam­berg sowie Dr. Ser­gio Dra­wert, Tech­ni­scher Lei­ter bei RZB Rudolf Zim­mer­mann Bam­berg GmbH, vertreten.

Als Basis der Dis­kus­si­on dien­te eine Umfra­ge unter den Besu­che­rin­nen und Besu­chern der TAN­DEM-Rei­he 61 Pro­zent der Teil­neh­men­den an der Ver­an­stal­tung wären mit einer ver­pflich­ten­den Nach­hal­tig­keits­be­richt­erstat­tung für Betrieb und Unter­neh­men ein­ver­stan­den. Immer­hin mes­sen und steu­ern 39 Pro­zent Nach­hal­tig­keit bereits intern. Sie ver­bin­den den Begriff „Nach­hal­tig­keit“ in ers­ter Linie mit Ver­ant­wor­tung, Wett­be­werbs­fä­hig­keit und Zukunft. Die Pra­xis­part­ner in der Dis­kus­si­ons­run­de sind da in ihren Betrie­ben schon ein Stück wei­ter, haben nach­hal­ti­ge Ele­men­te längst in ihre Unter­neh­mens­stra­te­gie integriert.

Für Schrei­ner­meis­ter Johan­nes Lan­ge steckt die Nach­hal­tig­keit auto­ma­tisch in der DNA des Hand­werks. Trotz­dem sieht er sich als „Über­zeu­gungs­tä­ter“ und hat in sei­nem Betrieb schon vie­le nach­hal­ti­ge Pro­jek­te rea­li­siert bei der Ener­gie­ver­sor­gung und Ener­gie­ein­spa­rung, der Abfall­ent­sor­gung, der Nut­zung regio­na­ler Wert­schöp­fungs­ket­ten und bei der Reduk­ti­on von „grau­er Ener­gie“ beim Bau. Sein Cre­do „Nach­hal­tig­keit ist eine Her­aus­for­de­rung, die sich ren­tiert. Wenn man am The­ma dran­bleibt, kommt am Ende auch etwas Gutes her­aus.“ Zudem sieht er einen wei­te­ren Nut­zen für sei­ne Schrei­ne­rei „Unse­re Kun­den erle­ben unse­re nach­hal­ti­ge Arbeit direkt in der Werk­statt, sehen sie auf unse­rer Home­page und in den Social-Media-Kanä­len. Auch dadurch ent­wi­ckelt sich Ver­trau­en zum Betrieb.“ Eine Pflicht zur Bericht­erstat­tung sieht er den­noch kri­tisch „Für klei­ne Betrie­be ist der Auf­wand per­so­nell nicht machbar.“

Laut Nico­le Wag­ner habe sich die GREIFF Mode GmbH & Co. KG für ihre Nach­hal­tig­keits­rei­se ent­schie­den, um die vor­han­de­nen Unter­neh­mens­wer­te wei­ter zu stär­ken. „Wir arbei­ten seit 2014 sys­te­ma­tisch an unse­rer nach­hal­ti­gen Aus­rich­tung, aller­dings ohne exakt aus­ge­ar­bei­te­ten Leit­fa­den. Nach­dem wir inter­na­tio­na­le Zulie­fe­rer haben, spielt die sozia­le Ver­ant­wor­tung zu den welt­wei­ten Part­nern eine Schlüs­sel­rol­le.“ So habe man die eige­nen Stan­dards auf ein gutes Niveau gebracht. Beson­ders bei der Trans­pa­renz der Lie­fer­ket­ten müs­se man sich stän­dig wei­ter­ent­wi­ckeln. Das Tex­til­un­ter­neh­men erstellt ein­mal im Jahr einen Social Report. „Zur Nach­hal­tig­keit gehört aber auf jeden Fall auch das Ver­trau­en von Kun­den“, unter­streicht Wag­ner. Klar sei zudem: Mit oder ohne Leit­fa­den müs­se man Nach­hal­tig­keit immer neu den­ken und an die eige­nen Her­aus­for­de­run­gen anpassen.

Beim Leuch­ten­her­stel­ler RZB Rudolf Zim­mer­mann, Bam­berg GmbH ist Nach­hal­tig­keit längst zur Chef­sa­che gewor­den. Der Tech­ni­sche Lei­ter Dr. Ser­gio Dra­wert schil­dert den Ein­stieg: „Für uns war es anfangs eine Über­ra­schung, was wir in Sachen Nach­hal­tig­keit schon alles tun.“ Einer Pflicht-Bericht­erstat­tung steht er zwar posi­tiv gegen­über, weist aber dar­auf hin, dass man auch das Per­so­nal dafür haben muss. Für sein Unter­neh­men sei die Erstel­lung aber ohne­hin alter­na­tiv­los, „denn gera­de Groß­kun­den for­dern die­sen Nach­weis aktiv ein und sor­tie­ren Zulie­fe­rer auch hin und wie­der aus, wenn sie nicht nach­hal­tig genug auf­ge­stellt sind.“ Sein Tipp für die ers­ten Schrit­te: „Ein­fach mal anfan­gen! Bes­ser mit wenig Inhal­ten star­ten als gar nicht.“

Die Tan­dem-Rei­he „Wis­sen­schaft & Pra­xis“ för­dert den beid­sei­ti­gen Trans­fer aus der Wis­sen­schaft in die Betriebs­pra­xis und umge­kehrt. Des­halb beur­teil­te Prof. Dr. Frank Schie­mann die genann­ten Pra­xis­bei­spie­le anschlie­ßend aus wis­sen­schaft­li­cher Sicht, ging auf die Vor­tei­le einer nach­hal­ti­gen Unter­neh­mens­aus­rich­tung ein und räum­te auch eini­ge Mythen zu dem The­ma aus. „Für eine nach­hal­ti­ge Aus­rich­tung spre­chen der leich­te­re Zugang zu Finan­zie­run­gen, eine ver­bes­ser­te Repu­ta­ti­on und der lang­fris­ti­ge Nut­zen bei der stra­te­gi­schen Aus­rich­tung“, so der BWL-Pro­fes­sor. Zudem hel­fe der Nach­hal­tig­keits­ge­dan­ke beim früh­zei­ti­gen Erken­nen von Risi­ken. Laut Schie­mann heißt Nach­hal­tig­keits­be­richt­erstat­tung nicht gleich mehr Büro­kra­tie, wenn man das Kos­ten-Nut­zen-Ver­hält­nis im Auge behält. Und zuletzt: „Nach­hal­tig­keit im Unter­neh­men gefähr­det nicht den Wirt­schafts­stand­ort, son­dern ist ein Teil der akti­ven Zukunfts­si­che­rung für Betriebe.“


Tan­dem-Rei­he “Wis­sen­schaft & Praxis”

Die Tan­dem­rei­he ist eine Gemein­schafts­in­itia­ti­ve der Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg, der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth und der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken. Sie bringt ein­mal pro Jahr Wis­sen­schaft und Wirt­schaft zusam­men. Ziel ist es, den Aus­tausch unter­ein­an­der zu för­dern und den beid­sei­ti­gen Trans­fer von Wis­sen anzuregen.

Wei­te­re, stän­dig aktua­li­sier­te Infor­ma­tio­nen zu der Ver­an­stal­tungs­rei­he sind hier zu fin­den. 

Gro­ßer Ein­satz für den Wirt­schafts­stand­ort Oberfranken

IHK wür­digt lang­jäh­ri­ge Prü­fe­rin­nen und Prü­fer aus Stadt und Land­kreis Bamberg

101 Prü­fe­rin­nen und Prü­fer hat die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth für ihre jahr­zehn­te­lan­ge ehren­amt­li­che Prü­fer­tä­tig­keit aus­ge­zeich­net. Sie alle haben über 20, 30 und teil­wei­se sogar 40 Jah­re hin­weg die beruf­li­che Bil­dung in Ober­fran­ken berei­chert, unzäh­li­ge Stun­den ihrer Zeit ehren­amt­lich inves­tiert und mit ihrem jah­re­lan­gen Enga­ge­ment die Aus- und Wei­ter­bil­dung in der Regi­on gestärkt, sag­te IHK-Prä­si­dent Dr. Micha­el Waasner.

Zu den geehr­ten Per­sön­lich­kei­ten aus Stadt und Land­kreis Bam­berg gehö­ren für 20 Jah­re Her­bert Grim­mer, Bru­no Mai­er­hö­fer, Claus Die­ter Hof­mann, Niko­laus Mot­schen­ba­cher, Bern­hard Zenk, Bern­hard Mül­ler, Mar­lies Stür­mer-Baum sowie Micha­el Zöber­lein, für 30 Jah­re Har­ry Ber­ner, Gise­la Hof­mann, Bern­hard Röder und Lie­se­lot­te Straub, sowie für 40 Jah­re Rai­mund Bähr.

„Sie haben Gro­ßes geleis­tet für die Zukunft unse­rer Wirt­schafts­re­gi­on“, so der IHK-Prä­si­dent. Qua­li­fi­zier­te Nach­wuchs­fach­kräf­te sei­en Vor­aus­set­zung für wett­be­werbs­fä­hi­ge Unter­neh­men. „Es ist das Ver­dienst aller Prü­fe­rin­nen und Prü­fer, dass die beruf­li­che Aus- und Wei­ter­bil­dung hier­zu­lan­de einen so guten Ruf genießt.“

Ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment sei immer eine Leis­tung. Über so vie­le Jah­re hin­weg aus­ge­übt, sei das Ehren­amt aber schon ein beson­ders her­aus­ra­gen­des Ver­dienst, so IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Wolf­ram Brehm. Er bedank­te sich bei den Geehr­ten für deren gro­ße Einsatzbereitschaft.

Dr. Waas­ner nutz­te die Gele­gen­heit auch, um für die Gleich­wer­tig­keit beruf­li­cher und aka­de­mi­scher Bil­dung zu wer­ben. Nicht allein ein Stu­di­um führt zum Erfolg, sag­te der IHK-Prä­si­dent und warb für die erfolg­rei­che Kam­pa­gne #kön­nen­ler­nen der IHKs in den sozia­len Medi­en, in der Jugend­li­che über ihre Berufs­aus­bil­dung berich­ten. Nicht zuletzt sei die beruf­li­che Bil­dung einer der größ­ten Hebel gegen den Fach­kräf­te­man­gel und punk­te durch ihren hohen Praxisbezug.

Kon­junk­tur­um­fra­ge im IHK-Gre­mi­um Bamberg

Leich­te Abküh­lung in Bam­bergs Konjunktur

Die Kon­junk­tur in der Regi­on Bam­berg gibt zum Start in den Som­mer etwas nach, sowohl in Bezug auf die aktu­el­le Geschäfts­la­ge, als auch die Geschäfts­er­war­tun­gen für die kom­men­den zwölf Mona­te. Dies ist das Ergeb­nis der aktu­el­len Kon­junk­tur­um­fra­ge der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth unter Bam­ber­ger Unter­neh­men. Dem­nach sin­ke der IHK-Kon­junk­tur­kli­ma­in­dex für Bam­berg um 4 auf 96 Punkte.

Die aktu­el­le Geschäfts­la­ge wer­de der Umfra­ge zufol­ge in Stadt und Land­kreis Bam­berg aus­ge­gli­chen bewer­tet. Jeweils 27 Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­men beur­teil­ten ihre Lage als gut bezie­hungs­wei­se schlecht. Im Ver­gleich zum Jah­res­be­ginn stel­le dies eine leich­te kon­junk­tu­rel­le Abküh­lung dar, die sich auch im Auf­trags­ge­sche­hen und der Aus­las­tung für die vor­an­ge­gan­ge­nen sechs Mona­te wider­spie­ge­le. 45 Pro­zent der Befrag­ten geben ein gesun­ke­nes Auf­trags­vo­lu­men im Inland zu Pro­to­koll, ein knap­pes Drit­tel der Unter­neh­men berich­te zudem von nicht aus­rei­chend aus­ge­las­te­ten Kapa­zi­tä­ten (32 Prozent).

„Unse­re Unter­neh­men ste­hen der­zeit vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen. Beson­ders pro­ble­ma­tisch sind die gerin­ge Nach­fra­ge aus dem In- und Aus­land, hohe Kos­ten für Mit­ar­bei­ten­de und der Man­gel an Fach­kräf­ten“, so Her­bert Grim­mer, IHK-Vize­prä­si­dent und Vor­sit­zen­der des IHK-Gre­mi­ums Bam­berg. „Im Früh­jahr sorg­ten außer­dem die poli­ti­schen Ent­wick­lun­gen in Deutsch­land sowie die Zoll­po­li­tik der USA für gro­ße Unsicherheit.”


Erwar­tun­gen geben nach

Die Unter­neh­men der Regi­on Bam­berg blick­ten eher kri­tisch auf die kom­men­den zwölf Mona­te. 22 Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­men pro­gnos­ti­zier­ten eine Ver­bes­se­rung ihrer Geschäf­te, 29 Pro­zent eine Ver­schlech­te­rung. Damit fal­le das Urteil pes­si­mis­ti­scher aus als zu Jahresbeginn.

Nur 14 Pro­zent der Befrag­ten rech­ne­ten mit stei­gen­den Inlands­in­ves­ti­tio­nen, 20 Pro­zent erwar­te­ten sin­ken­de Inves­ti­tio­nen, jedes vier­te Unter­neh­men gebe an, kei­ner­lei Inves­ti­tio­nen zu täti­gen. Kri­tisch prä­sen­tie­re sich auch die erwar­te­te Beschäf­tig­ten­si­tua­ti­on. Wäh­rend 23 Pro­zent der Befrag­ten erwar­te­ten, dass die Beleg­schaft am Stand­ort sin­ken wer­de, sehen nur 5 Pro­zent einem Wachs­tum entgegen.

Gre­mi­ums-Vor­sit­zen­der Grim­mer sieht ange­sichts die­ser Ergeb­nis­se drin­gen­den Hand­lungs­be­darf: „Zum Zeit­punkt der Kon­junk­tur­um­fra­ge war eine neue Regie­rung erst in Sicht­wei­te. Umso mehr brau­chen wir jetzt zügi­ge Ent­schei­dun­gen und posi­ti­ve Impul­se, damit die Wirt­schaft wie­der in Schwung kom­men kann.”

IHK-Gre­mi­um Bam­berg warnt vor zusätz­li­cher Büro­kra­tie und höhe­ren Preisen

Bam­ber­ger Wirt­schaft for­dert Ver­zicht auf Verpackungssteuer

Her­bert Grim­mer, Vor­sit­zen­der des IHK-Gre­mi­ums Bam­berg, spricht sich gegen die Ein­füh­rung einer kom­mu­na­len Ver­pa­ckungs­steu­er aus, wie die IHK mit­teilt. Anlass sind aktu­el­le Dis­kus­sio­nen in meh­re­ren baye­ri­schen Kommunen.

„Eine Ver­pa­ckungs­steu­er wür­de weder Müll spür­bar redu­zie­ren noch Nach­hal­tig­keit för­dern. Statt­des­sen belas­tet sie Ver­brau­cher, Han­del und Gas­tro­no­mie finan­zi­ell und schafft unnö­ti­ge Büro­kra­tie“, sagt Her­bert Grimmer.

Schon heu­te gel­ten zahl­rei­che Vor­schrif­ten zur Ver­mei­dung von Ver­pa­ckun­gen. Dazu zähl­ten etwa die Mehr­weg­pflicht, Betei­li­gun­gen am dua­len Sys­tem und Ver­bo­te bestimm­ter Ein­weg­kunst­stof­fe. „Neue loka­le Steu­ern schaf­fen zusätz­li­che Büro­kra­tie und belas­ten Unter­neh­men und Kom­mu­nen glei­cher­ma­ßen”, ergänzt Andre­as Wand­ner, Refe­rent für Steu­ern, Finan­zen und Han­dels­re­gis­ter bei der IHK für Ober­fran­ken Bayreuth.

In einem gemein­sa­men Posi­ti­ons­pa­pier war­nen die neun baye­ri­schen Indus­trie- und Han­dels­kam­mern vor einem Fli­cken­tep­pich unter­schied­li­cher kom­mu­na­ler Regelungen.

Die Wirt­schafts­ver­tre­ter for­dern die Poli­tik auf, ihr Ver­spre­chen ein­zu­hal­ten und kei­ne wei­te­ren büro­kra­ti­schen Las­ten zu schaf­fen. Gera­de in wirt­schaft­lich schwie­ri­gen Zei­ten, bräuch­ten Unter­neh­men Ent­las­tung statt neu­er Belas­tun­gen. Jede zusätz­li­che Steu­er schwä­che zudem die Kauf­kraft und gefähr­de Investitionen.

Inter­net: Hun­dert­pro­zen­ti­ge Sicher­heit gibt es nicht

Wirt­schafts­kam­mern und Poli­zei: Cyber­si­cher­heit wich­ti­ger denn je zuvor

Die Gefah­ren für Unter­neh­men durch Cyber­kri­mi­na­li­tät stan­den im Fokus der Jubi­lä­ums­ver­an­stal­tung “Zehn Jah­re Cyber-Inci­dent-Respon­se-Team (CIRT) Ober­fran­ken” im Schloss Thur­n­au mit rund 200 Teil­neh­mern. Meh­re­re Unter­neh­mer schil­dern ein­drucks­voll, was ein Cyber­an­griff auf ein Unter­neh­men aus­lö­sen kann, wie die IHK für Ober­fran­ken mitteilt.

Der Zusam­men­schluss der drei ober­frän­ki­schen Wirt­schafts­kam­mern IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, IHK zu Coburg, Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken sowie der ober­frän­ki­schen Poli­zei zielt dar­auf ab, den Unter­neh­men im Regie­rungs­be­zirk prä­ven­tiv, infor­ma­tiv und bera­tend zur Sei­te zu ste­hen. Im Scha­dens­fall soll es vor allem dar­um gehen, als Netz­werk zu agie­ren und für das betrof­fe­ne Unter­neh­men schnell den rich­ti­gen Ansprech­part­ner zu finden.

Was so ein Cyber­an­griff anrich­ten kann, schil­der­ten bei der Ver­an­stal­tung in Thur­n­au ein­drucks­voll Kili­an Stür­mer vom gleich­na­mi­gen Unter­neh­men in Hall­stadt, Phil­ipp Her­pich von Start­punkt Digi­tal (Hof) und Micha­el Zie­bis von der Kon­zept­bau GmbH aus Bay­reuth. “Es fühlt sich fürch­ter­lich an“, so Stür­mer. Alles habe still­ge­stan­den, 300 Mit­ar­bei­ter hät­ten nichts mehr tun kön­nen. In Her­pichs Unter­neh­men sei schnell klar gewe­sen, dass es sich um einen Sicher­heits­vor­fall han­de­le. Doch wie die Angrei­fer ins Sys­tem gekom­men sind, das sei bis heu­te nicht hun­dert­pro­zen­tig geklärt. Auch Micha­el Zie­bis bestä­tig­te: “Alle Daten waren ver­schlüs­selt, wir konn­ten nichts retten.“

Wie Angrei­fer ins Sys­tem kom­men, führ­te Mar­co di Filip­po vom IT-Unter­neh­men white­list­ha­ckers GmbH aus Bam­berg live vor. Er ist seit über 20 Jah­ren im IT-Con­sul­ting tätig, sein Spe­zi­al­ge­biet sind orga­ni­sa­to­ri­sche und tech­ni­sche IT-Sicher­heits­prü­fun­gen und ‑kon­zep­te. “Eine hun­dert­pro­zen­ti­ge Sicher­heit gibt es nicht, aber ich kann es dem Angrei­fer schwer machen”, ver­si­cher­te er. Di Filip­po gab zu beden­ken, dass die Kri­mi­nel­len nicht gezielt nach Unter­neh­men, son­dern gezielt nach Sicher­heits­lü­cken suchen. Di Filip­po: “Des­halb kann es auch jeden treffen.”

Die Wahr­schein­lich­keit, Opfer eines Cyber­an­griffs zu wer­den, bezif­fer­te di Filip­po auf 1:2. Dem­ge­gen­über ste­he die Wahr­schein­lich­keit, vom Blitz getrof­fen zu wer­den bei 1:250.000. Kon­kret warn­te der Fach­mann davor, Pass­wör­ter mehr­fach zu benut­zen und über Jah­re unver­än­dert zu las­sen. Drei von vier Nut­zern mach­ten aber genau die­sen Fehler.


Kri­mi­na­li­tät der Zukunft

Die Poli­zei sei fest ent­schlos­sen, digi­ta­le Bedro­hun­gen nicht nur zu erken­nen, son­dern auch zu bekämp­fen, so der ober­frän­ki­sche Poli­zei­vi­ze­prä­si­dent Ulrich Rothdau­scher. Dazu hat­te er eigens das mobi­le digi­ta­le Foren­sik-Labor “PALADIN” zur Ver­an­stal­tung mit­ge­bracht. Das Fahr­zeug, ein auf den ers­ten Blick unschein­ba­rer Mer­ce­des Sprin­ter, kommt vor Ort zum Ein­satz, um Spu­ren und Hin­wei­se bei Com­pu­tern schnel­ler zu verwerten.

Der Poli­zei­vi­ze­prä­si­dent rief dazu auf, die Mit­ar­bei­ter in den Betrie­ben zu sen­si­bi­li­sie­ren und ein Bewusst­sein für die Gefah­ren zu schaf­fen. Längst nicht mehr nur gro­ße Unter­neh­men sei­en betrof­fen. Es kön­ne jedes Unter­neh­men in jeder Bran­che tref­fen. “Cyber­an­grif­fe sind die Kri­mi­na­li­tät der Zukunft. Unser Ziel ist es, den Blick für die­se Bedro­hun­gen zu schär­fen“, so Rothdau­scher. “Die Fra­ge ist nicht ob, son­dern wann es einen trifft.“

Einen kon­kre­ten Tipp hat­te Kili­an Stür­mer von Stür­mer Maschi­nen­bau noch für alle Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer: Er setzt auf die 3–2‑1-Regelung. Das bedeu­tet: Drei Kopien soll­te es von sämt­li­chen Daten geben, auf zwei unter­schied­li­che Medi­en, von denen eine außer Haus auf­be­wahrt wird.

USA für vie­le Unter­neh­men kein ver­läss­li­cher Han­dels­part­ner mehr

IHK-Umfra­ge zieht kri­ti­sche Bilanz nach 100 Tagen Trump

Die sprung­haf­te Poli­tik des US-ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­den­ten Donald Trump ver­un­si­chert die ober­frän­ki­schen Unter­neh­men mit Geschäfts­kon­tak­ten in die USA mas­siv, wie eine aktu­el­le Blitz­um­fra­ge der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth zeigt.

Das Urteil über die ers­ten 100 Tage sei­ner Prä­si­dent­schaft zeich­net ein ernüch­tern­des Bild: Für 34 Pro­zent der Befrag­ten sind die USA kein ver­läss­li­cher Han­dels­part­ner mehr. Für gera­de ein­mal acht Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­men mit US-Geschäfts­kon­tak­ten sind die USA wei­ter­hin ein ver­läss­li­cher Geschäfts­part­ner, wei­te­re 58 Pro­zent kön­nen dies aktu­ell noch nicht abschät­zen. “Wirt­schaft braucht Ver­läss­lich­keit”, macht Dr. Micha­el Waas­ner deut­lich, Prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. „Die Unbe­re­chen­bar­keit ver­un­si­chert unse­re Unter­neh­men zutiefst, ins­be­son­de­re die Fol­gen der teil­wei­se extre­men Zoll­sät­ze sind kaum abzu­schät­zen. Den Unter­neh­men bleibt in der aktu­el­len Lage nur übrig, auf Sicht zu fahren.”

Die trans­at­lan­ti­schen Span­nun­gen tref­fen die Wirt­schaft hart, sind die USA doch der größ­te Abneh­mer baye­ri­scher Pro­duk­te. Dazu kom­men die unsi­che­ren Kon­junk­tur­aus­sich­ten. Vor allem die Auto­mo­bil­zu­lie­fe­rer, Ober­fran­kens bedeu­tends­te Arbeit­ge­ber, spü­ren den zuneh­men­den Druck. Dr. Waas­ner: „Vie­le Unter­neh­men sind ohne­hin schon in einer schwie­ri­gen Situa­ti­on, die durch die aktu­el­le US-Poli­tik noch ver­schärft wird. Fle­xi­bi­li­tät in den Lie­fer­ket­ten und alter­na­ti­ve Absatz­märk­te ste­hen jetzt weit oben auf der stra­te­gi­schen Agenda.”


Unter­neh­men kri­ti­sie­ren “Cha­os” und “unvor­her­seh­ba­re Folgen”

Die Kom­men­ta­re der befrag­ten Unter­neh­men zur aktu­el­len US-Poli­tik fal­len deut­lich aus. „Die Welt spielt Schach”, so die Ein­schät­zung eines Han­dels­un­ter­neh­mens zu den aktu­el­len Ent­wick­lun­gen im Welt­han­del. „Ein abso­lu­tes Cha­os mit unvor­her­seh­ba­ren Fol­gen”, ergänzt ein Unter­neh­mens­ver­tre­ter aus der Indus­trie. „Chao­tisch, unse­ri­ös, erpres­se­risch, arro­gant und selbst­zer­stö­re­risch” die Mei­nung eines Unter­neh­mens aus dem Bau­sek­tor zu dem ers­ten 100 Tagen Trump. Ver­schie­de­ne State­ments zei­gen aber auch die Angst der Unter­neh­men um die Sta­bi­li­tät der Demo­kra­tie in den USA.

Die Unter­neh­men sehen viel­fäl­ti­ge Risi­ken durch die aktu­el­le US-Poli­tik. Beson­ders kri­tisch bewer­tet wer­den mög­li­che Han­dels­hemm­nis­se (83 Pro­zent), nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen der US-Sank­tio­nen auf ande­re Welt­märk­te (77 Pro­zent) sowie die Insta­bi­li­tät der Finanz­märk­te (63 Prozent).

Natür­lich bedeu­tet das nicht, dass die Unter­neh­men künf­tig auf den US-ame­ri­ka­ni­schen Markt ver­zich­ten: 56 Pro­zent der Befrag­ten blei­ben bei ihrer bis­he­ri­gen Unter­neh­mens­stra­te­gie, immer­hin fünf Pro­zent wol­len ihr Enga­ge­ment in den USA erhö­hen, wei­te­re 16 Pro­zent dage­gen ihr Enga­ge­ment zurückfahren.

Soll­ten die der­zeit aus­ge­setz­ten US-Zöl­le tat­säch­lich in Kraft tre­ten, rech­nen rund drei Vier­tel der befrag­ten Unter­neh­men mit nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen auf ihr US-Geschäftsmodell.

Ein gutes Drit­tel der Befrag­ten befürch­tet außer­dem eine Beein­träch­ti­gung des Chi­na-Geschäfts durch die US-Han­dels­po­li­tik. In ihren Kom­men­ta­ren befürch­ten betrof­fe­ne Unter­neh­men eine Insta­bi­li­tät der Lie­fer­ket­ten und einen ver­stärk­ten Wett­be­werbs­druck durch chi­ne­si­sche Anbie­ter auf dem euro­päi­schen Markt. „Ich befürch­te eine Flut chi­ne­si­scher Bil­lig­pro­duk­te“, so ein Unter­neh­mens­ver­tre­ter. Zudem wei­sen meh­re­re Unter­neh­men dar­auf hin, dass eine Ver­la­ge­rung der Pro­duk­ti­on von Chi­na in die USA erheb­li­che Mehr­kos­ten ver­ur­sa­chen wür­de und das not­wen­di­ge Know-how für die Pro­duk­ti­on in den USA oft gar nicht vor­han­den sei.


Unter­neh­mer auf der Suche nach neu­en Handelspartnern

Unter­schied­li­cher könn­te die Ein­schät­zung der Geschäfts­be­zie­hun­gen in den kom­men­den vier Jah­ren nicht aus­fal­len. Wäh­rend gera­de ein­mal 13 Pro­zent der Befrag­ten mit einer posi­ti­ven Ent­wick­lung der Geschäfts­be­zie­hun­gen mit den USA rech­nen, sind es bei Chi­na 50 Pro­zent. Genau umge­kehrt fal­len die nega­ti­ven Erwar­tun­gen aus. Wäh­rend 53 Pro­zent der Unter­neh­men pes­si­mis­tisch auf die wei­te­ren Geschäfts­be­zie­hun­gen mit den USA bli­cken, sind es bei Chi­na trotz aller Her­aus­for­de­run­gen nur 17 Prozent.

Ande­re Märk­te gewin­nen aus Sicht der export­ori­en­tier­ten Unter­neh­men an Attrak­ti­vi­tät. Vor allem die Euro­zo­ne (68 Pro­zent), die ande­ren EU-Län­der (inclu­si­ve Schweiz und Nor­we­gen mit 40 Pro­zent), Chi­na (28 Pro­zent), der Asi­en-Pazi­fik-Raum (28 Pro­zent), das Ver­ei­nig­te König­reich (22 Pro­zent) und Kana­da (22 Pro­zent) rücken ver­stärkt in den Fokus ober­frän­ki­scher Unternehmen.

„Pro­tek­tio­nis­mus statt Glo­ba­li­sie­rung – die­se Ent­wick­lung drückt der ame­ri­ka­ni­sche Prä­si­dent der gesam­ten Welt auf. Umso wich­ti­ger ist es, dass die Poli­tik in Brüs­sel und Ber­lin wei­ter geschlos­sen für einen frei­en Welt­han­del ein­tritt und sich kon­se­quent für nied­ri­ge Zöl­le zwi­schen den USA und der EU stark macht”, for­dert Dr. Waasner.

Die Zahl der Anfra­gen zu den The­men­kom­ple­xen “Außen­han­del” und vor allem “Zöl­le” ist bei der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth zuletzt auf jeden Fall deut­lich angestiegen.

Unter­neh­men for­dern Maß­nah­men zur Wettbewerbsfähigkeit

IHK-Blitz­um­fra­ge zeigt drin­gen­den Hand­lungs­be­darf der Politik

Einen enor­men Hand­lungs­be­darf sei­tens der Poli­tik und spe­zi­ell für die neue Bun­des­re­gie­rung sieht die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft, so eine Blitz­um­fra­ge unter den Mit­glie­dern der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth im Vor­feld der Bundestagswahl.

Die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft befin­det sich enorm unter Druck. Kurz vor der Wahl hol­te die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth von ihren Mit­glieds­un­ter­neh­men ein Stim­mungs­bild ein. Die zen­tra­le Fra­ge: Was muss die neu gewähl­te Bun­des­re­gie­rung aus Sicht der Unter­neh­men vor­nehm­lich anpa­cken? „Die­se For­de­run­gen haben nicht nur Rele­vanz für unse­re Wirt­schaft selbst, son­dern für jeden von uns. Denn nur wenn die Rah­men­be­din­gun­gen für die Wirt­schaft stim­men, geht es mit unse­rem Land auf­wärts”, ver­deut­licht Dr. Micha­el Waas­ner, Prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, die gro­ße Bedeu­tung der Wirt­schaft für die Gesamtgesellschaft.


Büro­kra­tie­ab­bau als Kern­for­de­rung mit 98 Pro­zent Zustimmung

„Nicht ver­wun­der­lich, dass das The­ma ‘Büro­kra­tie­ab­bau’ die Rang­lis­te der Top-The­men der ober­frän­ki­schen Wirt­schaft klar anführt. Die Bri­sanz des The­mas für die Wirt­schaft wird anhand der Befra­gung jedoch noch ein­mal deut­lich“, fasst Wolf­ram Brehm, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, die Ergeb­nis­se zusam­men. So gibt mit 98 Pro­zent Zustim­mung nahe­zu jedes der befrag­ten Unter­neh­men an, dass der Abbau von Büro­kra­tie von der Poli­tik pri­mär ange­gan­gen wer­den muss.

Auf der To-Do-Lis­te für die neu gewähl­te Regie­rung folgt auf Rang zwei die Beschleu­ni­gung von Pla­nungs- und Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren (73 Pro­zent Zustim­mung). Auf dem drit­ten Platz lie­gen gleich­auf die For­de­rung nach Steu­er­ent­las­tun­gen für Unter­neh­men sowie die Begren­zung von Sozi­al­ab­ga­ben (70 Pro­zent). Aber auch die Beschleu­ni­gung und Digi­ta­li­sie­rung von Ver­wal­tungs­leis­tun­gen (68 Pro­zent) sowie Maß­nah­men zur Reduk­ti­on der staat­li­chen Belas­tung des Strom­prei­ses (59 Pro­zent) spie­len aus Sicht der Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer eine her­aus­ra­gen­de Rol­le. Dr. Micha­el Waas­ner, Prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, betont: „Die aus Sicht der Wirt­schaft dring­lichs­ten The­men hat die neue Regie­rung zu gro­ßen Tei­len selbst in der Hand. Auf die EU zei­gen oder auf geo­po­li­ti­sche Kri­sen zu ver­wei­sen, das funk­tio­niert nicht. Die Poli­tik kann und muss nun drin­gend zur Tat schreiten.“

Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Stand­orts Deutsch­land in Gefahr

Die IHK-Mit­glieds­un­ter­neh­men wur­den gebe­ten, die Ent­wick­lung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Wirt­schafts­stand­orts Deutsch­land im Ver­gleich zum Coro­na-Herbst 2021 ein­zu­schät­zen. “Bedenk­lich stimmt, dass die Unter­neh­men bei fast allen Indi­ka­to­ren eine Ver­schlech­te­rung wahr­neh­men“, fasst Brehm die Situa­ti­on zusammen.

So stuft die abso­lu­te Mehr­heit der Befrag­ten – 96 Pro­zent – die Wett­be­werbs­fä­hig­keit in Bezug auf die Ver­läss­lich­keit der Wirt­schafts­po­li­tik schlech­ter ein als im Herbst 2021. „Unse­re Wirt­schaft ist spür­bar ins Hin­ter­tref­fen gera­ten“, warnt Dr. Waas­ner. „Ohne umfas­sen­de Refor­men droht Deutsch­land, inter­na­tio­nal end­gül­tig den Anschluss zu ver­lie­ren. Die Belan­ge der Wirt­schaft müs­sen wie­der stär­ker in den Fokus rücken. Vie­le Poli­ti­ker haben den Ernst der Lage noch nicht erkannt.“ Eine deut­li­che Ver­schlech­te­rung der Rah­men­be­din­gun­gen neh­men die Unter­neh­men außer­dem bei den Aspek­ten Büro­kra­tie und Auf­la­gen (93 Pro­zent), Arbeits­kos­ten (89 Pro­zent) sowie den Kos­ten für Strom- (86 Pro­zent) und Gas­ver­sor­gung (85 Pro­zent) wahr.

Gel­der für not­wen­di­ge Maß­nah­men soll­ten aus Ein­spa­run­gen kommen

Auf die Fra­ge, wie die in den kom­men­den Jah­ren not­wen­di­gen zusätz­li­chen öffent­li­chen Inves­ti­tio­nen für die Siche­rung von Wohl­stand und Wachs­tum sowie die Trans­for­ma­ti­on der Wirt­schaft finan­ziert wer­den sol­len, zeigt das IHK-Unter­neh­mens­ba­ro­me­ter zur Bun­des­tags­wahl eine ein­deu­ti­ge Ten­denz: Wäh­rend 38 Pro­zent der Aus­sa­ge zustim­men, dass der Kre­dit­spiel­raum der öffent­li­chen Haus­hal­te erheb­lich erwei­tert wer­den soll­te, stim­men drei von vier Befrag­ten zu, dass die Finan­zie­rung vor­nehm­lich über Ein­spa­run­gen an ande­rer Stel­le in den öffent­li­chen Haus­hal­ten vor­ge­nom­men wer­den sollte.

„Die Her­aus­for­de­run­gen sind immens und müs­sen zeit­nah, kom­pe­tent und zukunfts­ori­en­tiert gelöst wer­den“, mahnt Dr. Waas­ner. „Andern­falls dro­hen Insol­ven­zen, Ver­la­ge­run­gen und Arbeits­platz­ab­bau. Die Wei­chen müs­sen jetzt gestellt wer­den.“ IHK-Prä­si­dent und IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­rer sichern aber auch zu, dass die IHK-Orga­ni­sa­ti­on die neue Bun­des­re­gie­rung bei die­ser Her­ku­les­auf­ga­be unter­stüt­zen wird.

„Die Frak­tio­nen müs­sen sich ange­sichts der her­aus­for­dern­den welt­po­li­ti­schen und der schwie­ri­gen wirt­schaft­li­chen Lage zeit­nah auf eine neue Bun­des­re­gie­rung ver­stän­di­gen. Wir kön­nen uns ein mona­te­lan­ges Gezer­re nicht leis­ten”, macht Brehm deut­lich. „Ist die Regie­rungs­bil­dung abge­schlos­sen, ist es unab­ding­bar, dass die Aus­wir­kun­gen auf die Wirt­schaft wie­der bei jeder poli­ti­schen Ent­schei­dung mit­ge­dacht wer­den”, gibt Dr. Waas­ner der Poli­tik abschlie­ßend mit auf den Weg.

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