Weihnachtsbaum ist nicht gleich Weihnachtsbaum. Sechs verschiedene Steuersätze sind möglich, wenn es um den Christbaumkauf geht. Dabei können zwischen 0 und 19
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Sechs verschiedene Steuersätze
IHK fordert Vereinfachung der Umsatzsteuer bei Weihnachtsbäumen
Weihnachtsbaum ist nicht gleich Weihnachtsbaum. Sechs verschiedene Steuersätze sind möglich, wenn es um den Baumkauf geht. Dabei können zwischen 0 und 19 Prozent Umsatzsteuer fällig werden. Die IHK für Oberfranken Bayreuth fordert darum steuerliche Vereinfachungen.
In einer Mitteilung weist die IHK für Oberfranken Bayreuth auf die verschiedenen Umsatzsteuersätze bei Weihnachtsbäumen hin. Für künstliche Weihnachtsbäume gilt ein Steuersatz von 19 Prozent. Stammt der Baum hingegen aus einer Weihnachtsbaumzucht und wird er aus einer Sonderkultur verkauft, sind neun Prozent Umsatzsteuer fällig. Ein legal im Wald geschlagener Weihnachtsbaum kann hingegen mit einem Umsatzsteuersatz von 5,5 Prozent verkauft werden. KleinunternehmerInnen schließlich zahlen keine Umsatzsteuer und beim Verkauf eines Baumes im Baumarkt ist das Finanzamt nur mit dem allgemein für Pflanzen geltenden ermäßigten Steuersatz von sieben Prozent am Umsatz beteiligt.
„Diese Beispiele zeigen mehr als deutlich, dass unsere Unternehmen nichts mehr brauchen als bürokratische Entlastungen”, sagt Dieter Uschold, Vorsitzender des IHK-Steuerausschusses. Denn die Weihnachtsbaum-Umsatzsteuer sei nur ein Beispiel von vielen für Fälle, in denen umsatzsteuerliche Vereinfachungen vonnöten seien. „Wir fordern die Politik auf, auch branchenunabhängig Entlastungsmöglichkeiten bei der Umsatzsteuer zu prüfen“, so Uschold.
Berufliche Bildung
IHK zeichnet Bayernbeste aus Stadt und Landkreis Bamberg aus
Die IHK für Oberfranken Bayreuth hat auf Kloster Banz 20 Absolventinnen und Absolventen der beruflichen Bildung ausgezeichnet. Alle 20 sind mit ihren Abschlussergebnissen Bayernbeste in ihren Ausbildungsberufen. Drei von ihnen stammen aus Bamberg.
Weil die Ehrung im zurückliegenden Jahr nicht stattfinden konnte, ehrte die Industrie- und Handelskammer für Oberfranken Bayreuth unter der Woche nicht nur die Absolventinnen und Absolventen der beruflichen Bildung des laufenden Jahres, sondern auch die des Vorjahres. Aus Stadt und Landkreis Bamberg waren mit Lukas Hölzlein, Alexander Lang und Philipp Steger gleich drei Bayernbeste unter den Ausgezeichneten.
Lukas Hölzlein ist Verfahrensmechaniker in der Steine- und Erdenindustrie und hat seine Ausbildung bei einem Asphalthersteller absolviert. Verfahrensmechaniker für Brillenoptik ist Alexander Lang, der bei einem Optiker gelernt hat. Und der Dritte im Bunde ist Philipp Steger. Den Beruf des Produktveredlers Textil lernte er bei einer Bamberger Firma. Alle drei Absolventen hatten ihre Prüfung bereits im zurückliegenden Jahr abgelegt. Lukas Hölzlein und Alexander Lang waren in ihren Feldern sogar Bundesbeste.
„Die Bayernbesten zeigen, dass in Oberfranken Ausbildung auf Top-Niveau betrieben wird“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm bei der Ehrung auf Kloster Banz. Und IHK-Präsident Michael Waasner appellierte an die Bereitschaft der jungen Leute zum lebenslangen Lernen. Natürlich hätten ständige Veränderungen in der Arbeits- und Berufswelt Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Dabei gebe es Risiken, immer aber auch Chancen. „Wer beruflich weiterkommen und seine Position stärken will, muss diese Chancen ber nutzen“, so der IHK-Präsident.
IHK für Oberfranken Bayreuth
Kosten Zeit und Geld: IHK warnt vor stationären Grenzkontrollen
Um Schleuserkriminalität einzudämmen, startete vergangene Woche die bayerische und sächsische Grenzpolizei mit verstärkten Grenzkontrollen zu Tschechien. Die IHK für Oberfranken Bayreuth sieht dadurch den freien Verkehr gefährdet.
Momentan seien die Folgen der Grenzkontrollen zu Tschechien für BerufspendlerInnen und Warenverkehr für die regionale Wirtschaft zwar noch gering, wie mehrere IHKs, darunter die IHK für Oberfranken Bayreuth, mitteilten. Besorgt zeigt man sich aber doch. So warnten die IHK Chemnitz, IHK Dresden, IHK für Oberfranken Bayreuth, IHK Niederbayern und IHK Regensburg für Oberpfalz die Bundesbehörden vor der Einführung stationärer Grenzkontrollen. Nach den Erfahrungen der Corona-Zeit befürchten die Unternehmen Einschränkungen im grenzüberschreitenden Verkehr.
Mehr als 41.000 Menschen aus Tschechien arbeiten laut IHKs im bayerischen und sächsischen Grenzraum. Der überwiegende Teil pendelt täglich über die Grenze. Viele bayerische und sächsische Betriebe unterhalten zudem Niederlassungen in Tschechien oder sind eng mit Zulieferbetrieben jenseits der Grenze vernetzt. Die Auswirkungen stationärer Grenzkontrollen würden weit über den Grenzraum hinausgehen, so die IHKs. Denn vor allem Deutschlands Automobilindustrie ist eng mit Produktionsbetrieben und Technologielieferanten in Tschechien, Polen und der Slowakei verbunden. Jegliche Unberechenbarkeit durch Grenzkontrollen würde die Leistung der innereuropäischen Wertschöpfungsketten gefährden.
„Natürlich muss Schleusern das Handwerk gelegt werden“, sagt Sara Franke, , Bereichsleiterin International der IHK Bayreuth. „Dies darf aber nicht auf dem Rücken der Pendler und der Wirtschaft erfolgen. Wartezeiten an den Grenzen wegen stationärer Grenzkontrollen zehren nicht nur an den Nerven, sie kosten auch Zeit und Geld.“
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Hohe Kosten, steigende Zinsen
IHK: Oberfränkische Wirtschaft erwartet harten Winter
Die IHK für Oberfranken Bayreuth erwartet für die regionale Wirtschaft einen harten Winter. Die Politik müsse Rahmenbedingungen umgehend verbessern.
Hohe Kosten, steigende Zinsen, ein schwacher privater Konsum, die seit längerem schwächelnde Inlandsnachfrage und die zunehmend ins Stocken geratene Auslandsnachfrage bilden ein schwieriges Marktumfeld für die oberfränkische Wirtschaft, so die IHK für Oberfranken Bayreuth in einer Mitteilung vom 6. Oktober. „Die Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen müssen sich durchgreifend verbessern, sonst schaden wir dauerhaft unserer Wettbewerbsfähigkeit“, sagt Michael Waasner, Präsident der Bayreuther IHK und Geschäftsführer eines Forchheimer Unternehmens. „Hier müssen auch der neu gewählte Bayerische Landtag und die neue Staatsregierung schnell Akzente setzen.“ Zwar würden weiterhin mehr Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage positiv bewerten. Die Erwartungen für den Winter verschlechtern sich laut IHK jedoch spürbar, vor allem in der Leitbranche Industrie.
Viele Unternehmen verbuchen Umsatzrückgänge
So haben führende Wirtschaftsinstitute für das laufende Jahr ihre Prognose für die Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsproduktes auf ‑0,6 Prozent gesenkt. Die oberfränkische Wirtschaft kann sich dieser Entwicklung laut IHK nicht vollends entziehen, behauptet sich aber zu Beginn des Winterhalbjahres noch recht gut. 29 Prozent der befragten Betriebe beurteilen ihre Geschäftslage gut, 21 Prozent negativ.
„Nahezu alle Wirtschaftsbereiche berichten im Saldo von rückläufigen Umsätzen und das zum Teil in erheblichem Umfang“, sagt Wolfram Brehm, Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken Bayreuth. In der Industrie und im Großhandel verbuchten mehr als die Hälfte der Unternehmen Umsatzrückgänge, auch der Einzelhandel sei mit mehr als 40 Prozent stark betroffen. Absetzen von diesem Negativtrend könne sich vor allem der Tourismus.
„Die schwache Weltwirtschaft belastet zunehmend die Geschäfte der oberfränkischen Exporteure“, so Brehm weiter. Fast die Hälfte aller exportierenden Firmen hätten zuletzt Rückgänge beim Export verzeichnet. Betroffen seien alle globalen Märkte, vor allem aber Europa. „Das relativiert natürlich auch die Lagebeurteilung, müssen wir doch davon ausgehen, dass die Geschäftslage bei vielen Unternehmen zwar noch positiv beurteilt wird, diese aber im Trend bereits rückläufig ist.“
Politik muss handeln
Unter den meistgenannten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung der oberfränkischen Unternehmen befinden sich laut IHK viele, die von der Politik beeinflusst werden könnten. Ob Energiepreise, Fachkräftemangel, wirtschaftliche Rahmenbedingungen oder Arbeitskosten, jeweils mehr als die Hälfte der Befragten stuft die genannten Punkte als wirtschaftliches Risiko für den eigenen Betrieb ein.
„Die Politik auf EU‑, Bundes- und Landesebene muss endlich die Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen anpacken“, sagt Michael Waasner. „Wollen wir unsere heimische Wirtschaft wieder auf die Wachstumsspur bringen, brauchen wir verlässliche und bezahlbare Energie, einen klaren Fahrplan für die Energiewende und eine Verwaltung, die digitaler und effizienter werden muss.“
IHK für Oberfranken Bayreuth
Stromkosten: Bezahlbarer Strom als Standortfaktor
Zu derzeit hohen Stromkosten für die Wirtschaft hat sich die IHK für Oberfranken Bayreuth zu Wort gemeldet. Die wirtschaftliche Interessenvertretung forderte niedrigere Stromkosten für alle statt Subventionen für einige.
Die oberfränkischen Unternehmen stehen, so die IHK für Oberfranken Bayreuth in einer Mitteilung vom 7. September, bei den Stromkosten weiterhin unter Druck. „Unternehmen, die jetzt ihren Strom für 2024 einkaufen“, sagte Michael Waasner, Präsident der oberfränkischen Wirtschaftsvertretung, „bezahlen mehr als doppelt so viel wie in den Vorkrisenjahren.“ Eine Stärkung des Standortes Deutschland sähe anders aus.
Auch erteilte Waasner Überlegungen, Entlastungen nur für einige wenige Unternehmen einzuführen, eine Absage. Dieser Industriestrompreis adressiere deutschlandweit gerade einmal 1.000 bis maximal 2.000 Unternehmen, vor allem im Bereich Chemie und Stahl. Finanziert werde er letztendlich durch alle Stromverbraucher und viele Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen. „Unsere Unternehmen brauchen aber langfristig zuverlässige Rahmenbedingungen für viele und keine zeitlich limitierten Subventionen für wenige”, sagte Wolfram Brehm, Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken Bayreuth.
Die IHK setzt sich stattdessen für drei Bausteine ein. Neben einem Ausbau erneuerbarer Energien würde die IHK gerne die Stromsteuer reduzieren. „Von einer Reduzierung der Stromsteuer auf den europäischen Mindestsatz von 0,05 Cent hätten alle Unternehmen etwas, nicht nur einige wenige“, so Waasner. Darüber hinaus müsse die Politik bereit sein, Dinge einfacher und schneller möglich zu machen. Ein Beispiel dafür hat die IHK in sogenannten Strompartnerschaften ausgemacht. Dabei handelt es sich um eine direkte Zusammenarbeit von Stromlieferanten und Stromverbrauchern der Wirtschaft. „In anderen Ländern hat sich dieses Anreizmodell zur Stärkung des direkten Ausbaus erneuerbarer Energien längst etabliert.”
Wirtschafts-Hemmnis Bürokratie
IHK: Eckpunkte zum Bürokratie-Entlastungsgesetz enttäuschen
Am Donnerstag (31. August) hat die Bundesregierung Pläne für ein Bürokratie-Entlastungsgesetz vorgestellt. Die IHK für Oberfranken Bayreuth erkennt einen darin festgehaltenen Willen zum Bürokratieabbau zwar an, vermisst aber schnelle Entlastungen für Unternehmen.
Die bürokratischen Belastungen der Wirtschaft, so die IHK für Oberfranken Bayreuth in einer Mitteilung, haben in den letzten Jahren stetig zugenommen. Unternehmen müssten immer mehr Ressourcen aufwenden, um etwa Berichte zu verfassen, Nachweispflichten zu erfüllen, statistische Daten zu melden oder Genehmigungen zu beantragen. „Das bindet Kapazitäten, kostet Geld und verhindert oft wichtige Investitionen für Innovationen, Energietransformation oder Produktneuheiten. Die Bürokratie in Deutschland wird zunehmend zum harten Standortnachteil“, sagt Michael Waasner, Präsident der oberfränkischen IHK. „Die Bürokratie in Deutschland hat sich schon jetzt zu einem regelrechten Dickicht entwickelt, das für unseren gesamten Wirtschaftsstandort zum Wachstumshemmnis zu werden droht. Dabei stehen die großen Belastungen noch bevor.“
Gerade in schwierigen Zeiten sei es für eine Wirtschaft wichtig, die Rahmenbedingungen wettbewerbsfähig zu gestalten. Mit Sorge blicke der IHK-Präsident entsprechend auf das letzte Woche von der Bundesregierung während einer Kabinettsklausur in Meseberg auf den Weg gebrachte Bürokratie-Entlastungsgesetz. Neue, darin enthaltene Regelungen etwa zu Nachhaltigkeitsberichterstattung, Lieferkettengesetz oder Meldepflichten bei EU-Regelungen erhöhen laut IHK den bürokratischen Aufwand noch. „Es rollt ein Bürokratie-Tsunami auf die Unternehmen zu“, so Waasner. „Wir brauchen einen echten Befreiungsschlag und mehr Freiraum für unternehmerisches Handels, sonst überrollt uns die Regulierungswelle.“
Eine Lösung ist laut IHK einfach: Weniger Regulierung, mehr digitale Kommunikationswege und schnellere Bearbeitung von Anträgen aus den Unternehmen würden Handlungsspielräume für die oberfränkische Wirtschaft bedeuten.
Deshalb sammelt die IHK für Oberfranken Bayreuth aktuell auf ihrer Homepage positive und negative Bürokratie-Beispiele, um der Politik konkrete Vorschläge für eine effizientere und unternehmensfreundlichere Verwaltung vorschlagen zu können.
IHK für Oberfranken Bayreuth
Oberfränkischer Tourismus toppt das Rekordjahr 2019
Wie die IHK für Oberfranken Bayreuth mitteilte, stiegen die Übernachtungszahlen in der Region im Jahr 2023 um 18,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit hat Oberfranken die Zahlen aus dem touristischen Rekordjahr 2019 übertroffen.
Die neuesten Zahlen des bayerischen Landesamts für Statistik vermelden für den Tourismus in Oberfranken Rekordergebnisse, so die IHK für Oberfranken Bayreuth in einer Mitteilung. Alle bayerischen Regierungsbezirke hätten demgemäß ihre Übernachtungszahlen im Vergleich zu 2022 gesteigert. Oberfranken toppe jedoch zusätzlich das Ergebnis aus dem touristischen Rekordjahr 2019. Denn im ersten Halbjahr 2023 übernachteten vier Prozent mehr Gäste in oberfränkischen Beherbergungsbetrieben als im ersten Halbjahr 2019, also im Vor-Corona-Jahr.
In Summe konnten im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zu 2019 fast 100.000 Übernachtungen mehr in ganz Oberfranken verzeichnet werden. Vor allem aus dem Ausland fanden wieder mehr Gäste ihren Weg in die Region. Die Zahl ihrer Übernachtungen stieg gegenüber 2019 um knapp neun Prozent.
Insgesamt übernachteten im ersten Halbjahr 2023 fast 2,5 Millionen Gäste in oberfränkischen Beherbergungsbetrieben. „Das sind gut 400.000 oder 18,7 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahreszeitraum“, sagt Monika Kaiser, Referentin für Tourismus bei der IHK für Oberfranken Bayreuth.
Die Gründe für den Anstieg der Zahlen liegen laut IHK in der Struktur und Ausrichtung der Region. Spätestens seit der Pandemie wachse der Natur- und Wandertourismus, außerdem punkte Oberfranken mit ländlich geprägten Tourismusregionen. „Unsere Tourismusbetriebe können trotz der schweren Rahmenbedingungen optimistisch in die Zukunft blicken“, sagt Thomas Puchtler, Vorsitzender des Tourismusausschusses der IHK für Oberfranken Bayreuth.
IHK-Bürokratiemelder erfolgreich angelaufen
Bayreuther IHK sagt Bürokratie den Kampf an
„Bürokratieabbau ist das beste Konjunkturprogramm, das es gibt“, macht Wolfram Brehm deutlich, Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken Bayreuth. Die zuletzt exponentiell wachsende Bürokratie ist Auslöser für die Kammer, mit einer breit angelegten Anti-Bürokratie-Initiative zu starten.
„Ohne Regeln geht nichts, das sieht auch die Wirtschaft so. Aber aus gut gemeinten Regeln darf kein lähmender Bürokratismus werden“, macht Brehm deutlich. „Zu viel Bürokratie legt unsere Wirtschaft lahm. Deutschland steht sich durch ein Übermaß an Regulierungen immer häufiger selbst im Weg.“
Mehr und mehr Unternehmerinnen und Unternehmer stehen der Politik mit ihren immer neuen bürokratischen Vorgaben zunehmend verständnislos gegenüber. „Die Politik kann wenig für die schwierige geopolitische Lage und die Corona-Nachwirkungen. Sie kann aber sehr wohl etwas für die bürokratischen Hemmnisse, die immer mehr zu einer Bremse für die wirtschaftliche Entwicklung werden“, betont Brehm.
Man sage Deutschland gerne nach, dass etwa EU- Richtlinien zu 120 Prozent umgesetzt würden. „Zuletzt haben wir mehr Deutschland bekommen als wir vertragen“, so Brehm. Umso wichtiger sei es, das Ruder herumzureißen und der Bürokratie den Kampf anzusagen, gibt sich der IHK-Hauptgeschäftsführer kämpferisch.
“Zeitenwende in der Bürokratie“ gefordert
Zwischen 2019 und 2022, also in den Corona-Jahren, stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Oberfranken in der Summe um 5.665 auf knapp 444.000. Im Wesentlichen war dieser Beschäftigtenzuwachs auf die Öffentliche Verwaltung zurückzuführen mit einem Plus von 4.964 oder knapp einem Viertel auf rund 26.200. Das ist zweifellos auf das notwendige Krisenmanagement der vergangenen Jahre zurückzuführen sowie eine fehlende Digitalisierung. „Ich fürchte aber, auch die Umsetzung einer Vielzahl von Gesetzesinitiativen und Verwaltungsvorschriften ist eine weitere Ursache für diesen Beschäftigtenaufbau. Offenbar haben nicht nur die Unternehmen mit der wachsenden Bürokratie zu kämpfen“, so Brehm.
Die IHK lege deswegen bei Gesprächen mit Vertretern der Politik regelmäßig den Finger in die Wunde. Dazu Thomas Zapf, Bereichsleiter Standortpolitik: „Wir setzen uns vehement für weniger Bürokratie im Unternehmensalltag ein.“ In ihrer jüngsten Sitzung hat die IHK-Vollversammlung eine Resolution verabschiedet, in der eine “Zeitenwende in der Bürokratie” gefordert wird.
Der täglich wachsende Aufwand für die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben bremse die Unternehmen zunehmend aus. Hinzu kämen zum Teil unflexible Verwaltungen, die Handlungs- und Ermessensspielräume nicht ausreichend nutzten. „Oft sind die Herangehensweisen an Fragestellungen wenig lösungsorientiert“, so Zapf.
IHK-Bürokratiemelder erfolgreich angelaufen
„Immer mehr Unternehmen schlagen bei uns auf, weil die Bürokratie, mit der sie tagtäglich konfrontiert werden, schlicht und ergreifend ihre Möglichkeiten übersteigt“, macht Zapf deutlich. „Als IHK für Oberfranken Bayreuth starten wir deswegen eine breit angelegte Anti-Bürokratie-Initiative. Dazu haben wir eine IHK-Bürokratie-Taskforce eingerichtet, an die sich Unternehmen mit Bürokratieproblemen richten können.“ Ein IHK-Gesetzes-TÜV stelle außerdem ausgewählte Vorschriften und Gesetze auf den Prüfstand.
Im Mittelpunkt steht eine Bürokratie-Meldeplattform auf der IHK-Website, die bereits erfolgreich angelaufen sei. „Hier können uns Unternehmen konkrete bürokratische Hürden melden, durch die sie in den vergangenen Monaten ausgebremst wurden”, sagt Zapf. Dies könne anonymisiert erfolgen oder auch mit Namensnennung. „Wenn gewünscht, gibt es dann die Rückmeldung einer fachlich versierten Ansprechperson“, bietet Zapf an: „Aber auch Positivbeispiele aus einer Kommune oder einer Behörde vor Ort können einen wichtigen Beitrag zur Entbürokratisierung in anderen Teilregionen Oberfrankens leisten. Wir freuen uns deswegen über jeden Hinweis.“
IHK für Oberfranken Bayreuth
Viele Patente in Oberfranken angemeldet
Die bayerischen IHKs haben die Zahl der im Jahr 2021 im Freistaat angemeldeten Patente bekanntgegeben. Überdurchschnittlich viele davon kommen aus Oberfranken.
Ein jüngst erschienener Bericht der bayerischen IHKs namens „Patente in Bayern 2023“ gibt Auskunft über die Zahl von Patentanmeldungen im Jahr 2021 – zum Beispiel in Oberfranken. Wie die IHK Oberfranken Bayreuth gestern (20. Juli) mitteilte, liegt die Zahl der Patente im hiesigen Regierungsbezirk sogar überdurchschnittlich hoch.
„Dass sich Bayern als Innovationsstandort behaupten kann, ist nicht zuletzt der Leistungsfähigkeit unserer oberfränkischen Erfinderinnen und Erfinder geschuldet”, wird Michael Waasner, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth, zitiert. Und Dominik Erhard, Referent für Innovation, Technologie und gewerbliche Schutzrechte bei der IHK für Oberfranken Bayreuth, fügt an: „Jedes Patent wird nach einer internationalen Patentklassifikation einer bestimmten Klasse zugeordnet. Gerade im Bereich von Batterien, bei der Fahrzeugausstattung oder bei Funknavigationssystemen verzeichnen wir in den vergangenen Jahren einen deutlichen Zuwachs der Patentanmeldungen.“
Die meisten Patente beziehen sich auf medizinische Technik
Die meisten Patente der knapp 1.000 Patentpublikationen aus dem Einzugsgebiet der IHK für Oberfranken Bayreuth seien 2021 allerdings erneut im Bereich medizinischer Diagnostik und Chirurgie angemeldet worden. Bis auf das Jahr 2019 kamen seit einem Jahrzehnt die meisten Patentanmeldungen aus diesem Sektor. Jede fünfte bayerische Patentpublikation aus dieser Patenklasse stammt speziell aus Oberfranken.
Auf Rang 2 bei der Zahl der Patentanmeldungen stehen Patente in Schließtechnik von Türen und Fenstern. 57 Prozent aller bayerischen Patente und 24 Prozent der Patente bundesweit in diesem Sektor haben ihren Ursprung in Oberfranken.
Eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Patenten gibt es laut IHK auch bei Maschinenventilen. Hier komme jedes vierte bayerische Patent aus Oberfranken, der Anteil an Deutschland liegt bei 16 Prozent.
Die meisten Patente aus Oberfranken kamen 2021 indes von großen Firmen wie Siemens, Schaeffler Technologies oder Brose Fahrzeugteile. Aber auch einige kleinere Unternehmen tragen bei. Sie melden zwar jedes Jahr nur wenige Patente an, über einen längeren Zeitraum betrachtet, würden sie jedoch ihr Knowhow über Patentanmeldungen sichern.
Denn: „Der kontinuierliche Ausbau des Schutzrechtsportfolios dient nicht nur der Sicherung der Märkte“, sagt Erhard. „Es ist vielmehr auch das Ziel, sich einen Vorsprung gegenüber den Wettbewerbern zu verschaffen, zusätzliche Lizenzeinnahmen zu generieren und so die Basis für einen wirtschaftlichen Erfolg in der Zukunft zu legen.“
IHK für Oberfranken Bayreuth
Leichter Optimismus in Oberfrankens Wirtschaft
Die oberfränkische Wirtschaft startet mit leichtem Aufwind in das Sommerhalbjahr. Ursache für diese Entwicklung ist laut IHK für Oberfranken Bayreuth der vorsichtige Optimismus bei den Erwartungen.
Die aktuelle Geschäftslage der Mitgliedsunternehmen der IHK für Oberfranken Bayreuth fällt weiterhin positiv aus, wie die Kammer mitteilte. 34 Prozent aller Befragten Unternehmen beurteilen demnach die aktuelle Geschäftslage mit Optimismus, 17 Prozent negativ. Dies sei eine leichte Verbesserung gegenüber der Konjunkturumfrage zur Jahreswende.
„Vor dem Hintergrund der immer noch hohen Energie- und Rohstoffpreise, der steigenden Zinsen, der verhaltenden Konsumlaune und des allgegenwärtigen Fachkräftemangels ist das aber alles andere als selbstverständlich”, sagte IHK-Konjunkturreferent Malte Tiedemann.
Denn heimische Unternehmen stünden unter Druck, wie ein Blick auf die Entwicklung des gegenwärtigen Auftragsvolumens zeige. Das internationale Geschäft bleibt angespannt, wenn auch nicht so deutlich wie die Binnennachfrage. Einzig auf dem nordamerikanischen Markt verbuchen die befragten Unternehmen spürbare Zuwächse. Rückläufig ist dagegen das Geschäft mit China, dem Pazifikraum und dem Nahen Osten.
Der Fachkräftemangel wird indes inzwischen von mehr als 60 Prozent der Befragten als Risiko für die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten gesehen. 55 Prozent der Unternehmen sehen außerdem die Arbeitskosten als Gefahr für die weitere betriebliche Entwicklung. Dieser Wert stieg seit September 2020 stetig an und erreichte im Mai 2023 ein Allzeithoch. Weiterhin größtes Risiko aus Unternehmenssicht sind laut IHK, wenn auch mit rückläufiger Tendenz, die Energie- und Rohstoffpreise (70 Prozent). Ebenfalls stark riskant seien die aktuelle Inlandsnachfrage (54 Prozent) und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (45 Prozent).
Prognosen hellen sich auf
„Die wachsenden Risiken machen deutlich, dass unsere Unternehmen immer mehr unter Druck geraten”, sagt IHK-Präsident Dr. Michael Waasner. „Der Standort Deutschland verliert zusehends an Reputation und Wettbewerbsfähigkeit.“ Noch nie habe er zudem so viele frustrierte Unternehmerinnen und Unternehmen getroffen, wie in den vergangenen Wochen. Ursache dafür seien auch immer mehr bürokratische Hemmnisse.
Für die kommenden Monate mache sich, auch das gibt die IHK an, bei der oberfränkischen Wirtschaft trotz dieser Rahmenbedingungen aber vorsichtiger Optimismus breit. Nach der deutlichen Erholung zu Jahresanfang stünden die Erwartungen erstmals seit Januar 2022 wieder im leicht positiven Bereich. 21 Prozent der Befragten rechnen mit einer verbesserten Geschäftslage, 20 Prozent mit einer rückläufigen Entwicklung.