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IHK für Oberfranken Bayreuth - Page 3

Gas­ver­sor­gung in Deutschland

IHK-Appell an Unter­neh­men: Gas sparen

Wie geht es wei­ter mit der Gas­ver­sor­gung? Aus Sicht der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth ist es wich­tig, sich auf den Ernst­fall ein­zu­stel­len und Alter­na­ti­ven zu prü­fen, für den Fall, dass Gas tat­säch­lich knapp wird.

Es sei abso­lut unklar, wie sich die Ver­füg­bar­keit von Gas in den kom­men­den Wochen und Mona­ten ent­wi­ckeln wer­de. Dies teil­te die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth Mit­te der Woche mit. Die Gas­ver­sor­gung in Deutsch­land sei vor­erst sta­bil, die Ver­sor­gungs­si­cher­heit gewährleistet.

„Die Lage bleibt aber sehr ange­spannt”, sag­te Dr. Micha­el Waas­ner, Prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. „Da nicht bekannt ist, wie sich die Gas­lie­fe­run­gen aus Russ­land in den kom­men­den Mona­ten ent­wi­ckeln wer­den, ist es das Gebot der Stun­de, sich vor­aus­schau­end auf einen mög­li­chen Gas­man­gel im Win­ter einzustellen.“

Vor die­sem Hin­ter­grund unter­stüt­ze die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth den Auf­ruf des baye­ri­schen Wirt­schafts- und Ener­gie­mi­nis­ters Hubert Aiwan­ger. Die­ser hat­te an baye­ri­sche Unter­neh­men appel­liert, sich ent­spre­chend vorzubereiten.

„Obers­te Prio­ri­tät hat die Befül­lung der Gas­spei­cher”, sag­te IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin Gabrie­le Hohen­ner. Das Aus­ru­fen der Alarm­stu­fe am 23. Juni sei aber auch ein kla­res Signal an alle Pri­vat­ver­brau­cher und alle Unter­neh­men, sämt­li­che Ein­spar­maß­nah­men zu prüfen.

Wei­te­re Maß­nah­men prüfen

„So wich­tig Ein­spa­run­gen sind“, sag­te Hohen­ner wei­ter, „so wich­tig ist es auch, sich über wei­te­re Schrit­te Gedan­ken zu machen.“ Ganz oben auf der Agen­da stün­de die Prü­fung von Alter­na­ti­ven zum Gas. Wo ein Brenn­stoff­wech­sel tech­nisch mög­lich ist, etwa durch eine Wie­der­nutz­bar­ma­chung von Lager- und Abfüll­an­la­gen für Heiz­öl oder Flüs­sig­gas, soll­te dies laut IHK zeit­nah geprüft und in die Wege gelei­tet wer­den. Auch bei Raum­wär­me, der Opti­mie­rung von Heizungs‑, Kli­ma- und Lüf­tungs­an­la­gen, bei Wär­me­pum­pen oder der Warm­was­ser­auf­be­rei­tung gebe es Poten­ti­al, das es zu nut­zen gelte.

Beim „Fuel Switch“, also dem Wech­sel der Ener­gie­trä­ger, sei auch der Bund gefragt, so Hohen­ner. Vor allem bei Anla­gen mit hohem Erd­gas­ein­spar­po­ten­zi­al müs­se er den Weg frei machen für unbü­ro­kra­ti­sche umwelt- und geneh­mi­gungs­recht­li­che Regelungen.

„Spa­ren Sie, wo es geht, damit die Spei­cher mög­lichst lan­ge rei­chen“, so die Bot­schaft von Dr. Waas­ner an die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft. „Ob und wann eine Gas­man­gel-Lage ein­trifft, weiß nie­mand. Unser Ziel muss es aber sein, dass es so weit erst gar nicht kommt.“

Wirt­schaft zuneh­mend unter Druck

Erheb­li­che Aus­wir­kun­gen des Ukrai­ne-Krie­ges auf Oberfranken

Hei­mi­sche Unter­neh­men schla­gen Alarm: 89 Pro­zent haben mit gestie­ge­nen Ener­gie­kos­ten zu kämp­fen oder rech­nen mit höhe­ren Kos­ten, so die Ergeb­nis­se einer Blitz­um­fra­ge der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth zu den Aus­wir­kun­gen des Ukrai­ne-Krie­ges. Gabrie­le Hohen­ner, Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, for­dert kurz­fris­tig spür­ba­re Ent­las­tun­gen von Unter­neh­men und Verbrauchern.

Obwohl die Zahl der bei der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth gemel­de­ten Unter­neh­men mit Wirt­schafts­kon­tak­ten nach Russ­land (cir­ca 200), in die Ukrai­ne (cir­ca 100) und Weiß­russ­land (cir­ca 60) ver­gleichs­wei­se über­schau­bar ist, sind die Aus­wir­kun­gen von Krieg und Wirt­schafts­sank­tio­nen längst flä­chen­de­ckend und bran­chen­über­grei­fend zu spü­ren, am stärks­ten in der Indus­trie, aber auch im Groß­han­del. Direkt betrof­fen vom Krieg mit der Ukrai­ne oder den Sank­tio­nen gegen Russ­land und Weiß­russ­land sind laut IHK-Blitz­um­fra­ge 13 Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­men. Hin­zu kom­men aber wei­te­re 68 Pro­zent, die indi­rekt betrof­fen sind, sei es wegen stei­gen­der Prei­se, Trans­port­pro­ble­men oder Lie­fer­eng­päs­sen. „Die Aus­wir­kun­gen des Krie­ges sind längst in Ober­fran­ken ange­kom­men”, macht IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin Gabrie­le Hohen­ner deutlich.

Kos­ten­stei­ge­run­gen und Lie­fer­eng­päs­se set­zen Unter­neh­men unter Druck

Nicht nur die zuletzt stark gestie­ge­nen Ener­gie­kos­ten machen den Unter­neh­men Kopf­zer­bre­chen, son­dern auch die Preis­ent­wick­lung für Roh­stof­fe und Vor­leis­tun­gen (68 Pro­zent). 63 Pro­zent der Befrag­ten geben außer­dem Stö­run­gen in den Lie­fer­ket­ten und der Logis­tik an, 46 Pro­zent sogar das kom­plet­te Feh­len von Roh­stof­fen und Vor­leis­tun­gen. Hin­zu kom­men 29 Pro­zent, die ent­we­der schon Geschäfts­part­ner ver­lo­ren haben oder mit einem sol­chen Ver­lust rech­nen. 36 Pro­zent der befrag­ten Indus­trie­un­ter­neh­men schlie­ßen nicht ein­mal mehr einen Pro­duk­ti­ons­stopp aus.

„Im Janu­ar waren die ober­frän­ki­schen Unter­neh­men mit der aktu­el­len Geschäfts­la­ge noch ver­gleichs­wei­se zufrie­den und blick­ten vor­sich­tig opti­mis­tisch in die Zukunft”, so IHK-Kon­junk­tur­re­fe­rent Mal­te Tie­de­mann. „Das hat sich in den ver­gan­ge­nen Wochen aber spür­bar zum Schlech­te­ren ver­än­dert. Kopf­zer­bre­chen macht unse­ren Mit­glieds­un­ter­neh­men dabei vor allem die Par­al­le­li­tät der Herausforderungen.”

Drei von vier Unter­neh­men wol­len ihre gestie­ge­nen Kos­ten über Preis­stei­ge­run­gen auf­fan­gen, falls die­se auf dem Markt durch­setz­bar sind. Das ist ein spür­bar höhe­rer Anteil als im bun­des­wei­ten Ver­gleich. Auch will etwa jedes drit­te Unter­neh­men in erneu­er­ba­re Ener­gien inves­tie­ren, deut­lich mehr als im Bun­des­ge­biet. Hohen­ner: „Das sind wich­ti­ge unter­neh­me­ri­sche Ent­schei­dun­gen, auch wenn sie erst mit­tel- bis lang­fris­tig zum Tra­gen kommen.”

36 Pro­zent der Unter­neh­men wol­len die Lager­hal­tung erhö­hen, jedes Vier­te der befrag­ten Unter­neh­men ist auf der Suche nach neu­en Lie­fe­ran­ten. „Lei­der wird aktu­ell in jedem vier­ten Unter­neh­men auch über Per­so­nal­an­pas­sun­gen nach­ge­dacht. Wenn man sich vor Augen hält, dass unse­re Mit­glieds­un­ter­neh­men im Janu­ar noch ver­zwei­felt nach Fach­kräf­ten gesucht haben, ver­deut­licht das die Dra­ma­tik der Lage wohl am bes­ten”, so Hohen­ner. „Kurz­fris­ti­ge Ent­las­tun­gen der Unter­neh­mer und der Ver­brau­cher sind des­halb das Gebot der Stun­de”, mahnt Hohenner.

Zum Teil erheb­li­che Preis­stei­ge­run­gen, dazu lan­ge Lie­fer­zei­ten und Mate­ri­al­man­gel sind eine gefähr­li­che Mischung. Das zei­gen auch anony­mi­sier­te Aus­sa­gen eini­ger Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer deut­lich. „Als Ver­ar­bei­ter von Papier und Pap­pe haben wir mit erheb­li­chen Preis­er­hö­hun­gen zu kämp­fen. Eben­so haben wir Lie­fer­eng­päs­se oder sehr lan­ge Mate­ri­al­vor­lauf­zei­ten.” Ein Ver­le­ger wird noch deut­li­cher: „Wenn über­haupt Papier ver­füg­bar ist, ist der Preis oft mehr als dop­pelt so hoch wie vor Coro­na und jetzt wird die Preis­stei­ge­rung durch den Anstieg der Ener­gie­prei­se bei Gas und Strom noch inten­si­viert. Teil­wei­se ist gar kein Papier verfügbar.”

Ein ande­res Unter­neh­men hat zuletzt die Lie­fe­run­gen aus Russ­land ein­ge­stellt, was aber nicht ohne Kon­se­quen­zen auf die eige­ne Pro­duk­ti­on bleibt. Bei­spiel­haft kann zum Bei­spiel der euro­päi­sche Bedarf an Elek­tro­band – einem Mate­ri­al mit beson­de­ren magne­ti­schen Eigen­schaf­ten – ohne rus­si­sche Ein­fuh­ren nicht gedeckt wer­den kann. „Ohne die­sen Werk­stoff kei­ne Elek­tro­mo­bi­li­tät und stär­ke­re Elek­tri­fi­zie­rung indus­tri­el­ler Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se.” Ein­fuh­ren aus Chi­na, Japan und Korea sind der­zeit mit hohen Zöl­len belegt. Der ein­zi­ge Aus­weg sei hier die kurz­fris­ti­ge Erhö­hung der zoll­frei­en Ein­fuhr­men­gen aus die­sen Ländern.

Kon­sum­kli­ma spür­bar verschlechtert

Ein Unter­neh­mer rech­net vor, dass die Trans­port­kos­ten in den ver­gan­ge­nen sechs Mona­ten um 30 bis 40 Pro­zent gestie­gen sind. Wel­che schwer­wie­gen­den Fol­gen eine Stö­rung der Lie­fer­ket­ten hat, macht fol­gen­de Aus­sa­ge deut­lich: „Die Abfall­lo­gis­tik und damit die Ent­sor­gungs­si­cher­heit ist teil­wei­se gefähr­det, weil Trans­por­te ein­fach nicht mehr durch­führ­bar sind und inzwi­schen auch Papier­fa­bri­ken und Stahl­wer­ke wegen der Ener­gie­prei­se die Ver­wer­tungs­ka­pa­zi­tä­ten ein­schrän­ken.” Hohen­ner ergänzt: „An die­sem Bei­spiel zeigt sich, dass der­zeit vie­le Zahn­rä­der nicht mehr ineinandergreifen.”

Längst ist nicht nur die Indus­trie betrof­fen, son­dern auch der Groß- und Ein­zel­han­del. Auch hier­zu ein Zitat: „Der Han­del, etwa im Mode­sek­tor, ist fast zum Erlie­gen gekom­men. Selbst online wird fast nichts umge­setzt. Alle Men­schen sind ver­schreckt, was zuneh­mend auf die Kauf­lau­ne Aus­wir­kun­gen hat. Rele­van­te Ware kommt nicht ins Lager, da Viet­nam einen har­ten Lock­down hin­ter sich hat und nun kei­ne Con­tai­ner für die Ver­schif­fung zur Ver­fü­gung stehen.”

Aus­wir­kun­gen des Kon­flik­tes auf Oberfranken

Besorg­nis­er­re­gen­de Ent­wick­lung in der Ukraine

Besorgt von der Ent­wick­lung in der Ukrai­ne zeigt sich auch die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, in deren Ein­zugs­ge­biet rund 300 Unter­neh­men Geschäfts­be­zie­hun­gen zu Russ­land und wei­te­re 200 mit der Ukrai­ne unterhalten.

„Unse­re Unter­neh­men – nicht nur die mit Geschäfts­be­zie­hun­gen zu Russ­land und der Ukrai­ne – bli­cken vol­ler Sor­ge auf den Russ­land – Ukrai­ne – Kon­flikt”, so Gabrie­le Hohen­ner, Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth.

Gut 300 Unter­neh­men aus dem IHK-Ein­zugs­ge­biet haben nach IHK-Infor­ma­tio­nen aktu­ell Geschäfts­be­zie­hun­gen zu Russ­land und wei­te­re 200 sind in der Ukrai­ne aktiv. „Gera­de die­se Unter­neh­men beob­ach­ten die aktu­el­len Ent­wick­lun­gen inten­siv und hof­fen auf eine Dees­ka­la­ti­on und eine Rück­kehr zum Dia­log”, so Hohen­ner wei­ter. Man­fred Gößl, Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Baye­ri­schen Indus­trie- und Han­dels­kam­mer­ta­ges, ergänzt: „Es gilt das Pri­mat der Poli­tik und der Auf­recht­erhal­tung des Dialogs.”

Preis­ent­wick­lung von Ener­gie und Roh­stof­fen im Fokus

Vor dem Hin­ter­grund mög­li­cher Sank­tio­nen gerät die Preis­ent­wick­lung von Ener­gie und Roh­stof­fen in den Fokus, ist Russ­land doch ein wich­ti­ger Expor­teur. „Etwa die Hälf­te sei­nes Erd­gas­be­darfs deckt Deutsch­land in Russ­land”, so Hohen­ner. Aber auch etwa für Alu­mi­ni­um, Titan oder Pal­la­di­um sei Russ­land ein wich­ti­ger Lie­fe­rant. „Mit­tel- und lang­fris­tig ist es erfor­der­lich, sich bei der Roh­stoff­ver­sor­gung unbe­dingt brei­ter aufzustellen.”

Sie emp­fiehlt Unter­neh­men mit Nie­der­las­sun­gen in der Ukrai­ne drin­gend, die Sicher­heits­hin­wei­se des Aus­wär­ti­gen Amtes zu beachten.

Ver­stärk­ter Trend zur Dienstleistungsgesellschaft

Arbeits­markt in Ober­fran­ken erholt sich

Die Coro­na-Pan­de­mie und die damit ver­bun­de­nen Maß­nah­men schüt­teln seit Anfang 2020 den Arbeits­markt in Ober­fran­ken kräf­tig durch, so die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth in einer aktu­el­len Ana­ly­se. Nach einem Rück­gang der Beschäf­tig­ten­zah­len von über 3.800 Mit­ar­bei­tern im Jahr 2020 konn­te sich der Arbeits­markt im Jahr 2021 wie­der erho­len und leg­te ins­ge­samt um knapp 4.200 neue Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nis­se auf 438.662 zu.

Mit dem Anstieg der Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nis­se 2021 sei die Del­le am Arbeits­markt aus dem ers­ten Pan­de­mie­jahr wie­der wett­ge­macht wor­den, betont der stell­ver­tre­ten­de IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Wolf­gang Brehm. „Das sind gute Nach­rich­ten, die zei­gen, dass Ober­fran­ken mit sei­nen Wirt­schafts­räu­men nach der Kri­se ein star­kes Come­back hin­legt. Auf den zwei­ten Blick erkennt man jedoch star­ke Ver­schie­bun­gen zwi­schen den Bran­chen und auch stark unter­schied­li­che Ent­wick­lun­gen in den Teil­re­gio­nen des IHK-Bezirks.“

Getra­gen wer­de der neue Auf­schwung vor­nehm­lich vom Dienst­leis­tungs­sek­tor, so berich­tet die IHK, die sich bei den ver­gli­che­nen Beschäf­tig­ten­zah­len zum 30. Juni des jewei­li­gen Jah­res auf die Daten der Agen­tur für Arbeit bezieht. Ver­glei­che man den Beschäf­tig­ten­stand aus dem Vor-Coro­na-Jahr 2019 mit dem des Jah­res 2021, könn­ten die öffent­li­chen und pri­va­ten Dienst­leis­tun­gen mit einem Plus von 4.705 auf­war­ten (+4,1%). Dazu zäh­le unter ande­rem das Gesund­heits- und Sozi­al­we­sen, die öffent­li­che Ver­wal­tung mit ihren Gesund­heits­äm­tern und das Seg­ment Erzie­hung und Unter­richt. In der Sum­me waren hier laut der Daten­ba­sis im ver­gan­ge­nen Jahr 118.883 beschäftigt.

Die Unter­neh­mens­dienst­leis­tun­gen steu­ern ein wei­te­res Plus von 3.216 hin­zu (+5,5%). Hier­zu zäh­len etwa tech­ni­sche und wis­sen­schaft­li­che Dienst­leis­tun­gen, Kom­mu­ni­ka­ti­on sowie Finanz- und Ver­si­che­rungs­dienst­leis­ter. In die­sem Wirt­schafts­sek­tor sind ins­ge­samt 62.034 Men­schen tätig sind. Eine wei­te­re Wachs­tums­bran­che ist der Logis­tik­sek­tor, ergänzt Mal­te Tie­de­mann, IHK-Kon­junk­tur­re­fe­rent. Verkehrs‑, Trans­port und Logis­tik­dienst­leis­ter konn­ten dort im Ver­gleich zu 2019 um 1.801 auf 21.390 Mit­ar­bei­ter zule­gen (+9,2%).

„Der Trend hin zu den Dienst­leis­tun­gen voll­zieht sich auch im Ober­fran­ken. Er hat sich in der Pan­de­mie sogar noch ver­stärkt”, so Brehm und ver­weist auf ande­re Bran­chen, die den Ein­bruch aus dem Jahr 2020 noch nicht kom­plett kom­pen­siert haben.

Indus­trie unter Druck

Allen vor­an habe das Ver­ar­bei­ten­de Gewer­be nomi­nal am stärks­ten Arbeits­plät­ze abge­baut: Von 2019 auf 2021 ver­mel­de die ober­frän­ki­sche Indus­trie ein Minus von ins­ge­samt 7.750 Beschäf­tig­ten (-5,7%) auf 129.051. Wei­te­re Rück­gän­ge müss­ten das Hotel- und Gast­stät­ten­ge­wer­be mit minus 1.342 (-11,2%) und der Han­del mit minus 1.227 (-2,0%) ver­bu­chen. Beim Han­del sei jedoch eine Trend­wen­de zu beob­ach­ten, denn von 2020 auf 2021 sei wie­der ein Per­so­nal­auf­bau zu verzeichnen.

Sor­ge berei­tet der IHK vor allem der star­ke Beschäf­tig­ten­rück­gang im Ver­ar­bei­ten­den Gewer­be, denn nach wie vor ist die Wirt­schafts­struk­tur Ober­fran­kens von einem star­ken und weit über­durch­schnitt­li­chen Indus­trie­be­satz gekenn­zeich­net. Ein­mal weg­ge­fal­le­ne indus­tri­el­le Arbeits­plät­ze kön­nen in der Regel nur schwer kom­pen­siert wer­den. Einen Grund dafür sieht Brehm in sich über­la­gern­den Effek­ten. „Neben den Fol­gen der Pan­de­mie lei­den vie­le Indus­trie­be­trie­be aktu­ell vor allem unter den stark gestie­ge­nen Roh­stoff- und Ener­gie­prei­sen. Zudem sind vie­le Lie­fer­ket­ten noch immer gestört, so dass ein­ge­gan­ge­ne Auf­trä­ge nicht abge­ar­bei­tet wer­den kön­nen”, so Brehm. Die coro­nabe­ding­ten Ein­schrän­kun­gen spie­len im zwei­ten Jahr der Pan­de­mie in der Indus­trie dage­gen eine ver­gleichs­wei­se unter­ge­ord­ne­te Rolle.

Nach Bevöl­ke­rungs­pro­gno­se

IHK sieht Ober­fran­ken auf gutem Weg

Bis 2040 wird Ober­fran­ken – so die Pro­gno­se des Baye­ri­schen Lan­des­am­tes für Sta­tis­tik und Daten­ver­ar­bei­tung – 3,5 Pro­zent sei­ner Ein­woh­ner­zah­len ver­lie­ren. Für die Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, Gabrie­le Hohen­ner, eine posi­ti­ve Nach­richt, war man in der Pro­gno­se vor zehn Jah­ren für das Jahr 2030 noch von einem Minus von 10,2 Pro­zent ausgegangen.

Am Frei­tag hat der baye­ri­sche Innen­mi­nis­ter Joa­chim Herr­mann die neue Bevöl­ke­rungs­pro­gno­se des Baye­ri­schen Lan­des­am­tes für das Jahr 2040 vor­ge­stellt. Dem­nach wird die Bevöl­ke­rungs­zahl auf der Basis der vor­lie­gen­den Daten bis 2040 in Ober­fran­ken um 3,5 Pro­zent oder 37.400 auf 1.024.700 zurückgehen.

Dass die­ser Rück­gang für Ober­fran­ken trotz­dem eine gute Nach­richt ist, liegt dar­an, so IHK-Pres­se­spre­cher Peter Beli­na, dass bei der Pro­gno­se vor zehn Jah­ren noch von einem Rück­gang von 10,2 Pro­zent aus­ge­gan­gen war. Beli­na: „Das ent­spricht einem Bevöl­ke­rungs­rück­gang von knapp 110.000 Men­schen. Das wären mehr als heu­te in den Städ­ten Bay­reuth und Kulm­bach leben.”


Ober­fran­ken pro­fi­tiert von Wanderungsüberschuss

Dass sich die Pro­gno­se so gewan­delt hat, liegt dar­an, dass man inzwi­schen für Ober­fran­ken davon aus­geht, dass sich der seit zehn Jah­ren zu beob­ach­ten­de Wan­de­rungs­über­schuss fort­set­zen wird. Bis 2040 rech­net man damit, dass 7,5 Pro­zent mehr Men­schen zu- als abwan­dern. „Die Men­schen zie­hen dort­hin, wo es attrak­ti­ve Arbeits­plät­ze und ein attrak­ti­ves Umfeld gibt”, betont Gabrie­le Hohen­ner. Dass die Bevöl­ke­rungs­pro­gno­se immer noch leicht nega­tiv sei, lie­ge dar­an, dass Ober­fran­ken wei­ter­hin einen Ster­be­über­schuss hat.


Unter­neh­men suchen Fach­kräf­te längst über Ober­fran­ken hinaus

„Seit 20 Jah­ren flo­riert die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft, das Ergeb­nis sieht man an der Wan­de­rungs­ent­wick­lung der ver­gan­ge­nen Jah­re und an der Pro­gno­se. Vie­le meist jun­ge Fach­kräf­te wan­dern mit ihren Fami­li­en zu, weil in Ober­fran­ken attrak­ti­ve Arbeits­plät­ze auf sie war­ten”, so Hohen­ner. „Man muss jetzt natür­lich abwar­ten, wel­chen Spu­ren die Coro­na-Pan­de­mie hin­ter­lässt. Fakt ist aber, dass zahl­rei­che Unter­neh­men auch wei­ter­hin vie­le Aus­zu­bil­den­de und Fach­kräf­te suchen, längst über Ober­fran­ken hin­aus.” Des­halb gewin­ne das Regio­nal­mar­ke­ting auch immer mehr an Bedeu­tung, weil immer mehr Fach­kräf­te aus ande­ren Regio­nen gewon­nen wer­den, teil­wei­se auch über Deutsch­land hinaus.