Gale­rie „AOA;87“

MARCK: Aus­stel­lung „Enc­lo­sed Spaces“

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MARCK
„Dream Busted“, 2011, Monitor, Eisen, Elektronik, Foto: Studio MARCK
Die Gale­rie „AOA;87“ zeigt bis Ende August Wer­ke von MARCK. In sei­nen Arbei­ten ver­mischt der Kon­zept­künst­ler Skulp­tur und Video­in­stal­la­ti­on und übt Kri­tik an der glä­ser­nen Decke.

Bevor der 1964 in Zürich gebo­re­ne MARCK begann, sich künst­le­risch zu äußern, war er als Medi­en­de­si­gner und Ver­an­stal­tungs­bau­er tätig. Schon damals, etwa bei der Aus­stat­tung von Dis­ko­the­ken, setz­te er auf Mul­ti­me­dia­ele­men­te wie zum Bei­spiel Bildschirme.

In die­sen Gegen­stän­den begann die Kunst­welt vor etwa 15 Jah­ren künst­le­ri­sches Poten­zi­al zu sehen und MARCK wur­de ermu­tigt, dran­zu­blei­ben und sich ent­spre­chen­de Kon­zep­te dazu zu über­le­gen. 2007 gelang ihm mit einer Arbeit namens „Frau­en­kis­te“ der Durch­bruch. Heu­te hat MARCK sei­nen Video­skulp­tu­ren in mehr als 200 Ein­zel- und Grup­pen­aus­stel­lun­gen gezeigt und das Gen­re, die Ver­bin­dung von Video und Skulp­tur ist inter­na­tio­nal mit sei­nem Namen besetzt. MARCK über­schrei­tet mit sei­nen Skulp­tu­ren tra­di­tio­nel­le künst­le­ri­sche Grenzen.

In der Aus­stel­lung „Enc­lo­sed Spaces“ bei „AOA;87“ wer­den etwa 20 der mul­ti­me­dia­len Arbei­ten zu sehen sein. Für die­se ver­wen­det MARCK zumeist zwei phy­si­sche Bestand­tei­le, einen Rah­men und eine Bild­schirm­flä­che. Hin­zu kom­men dyna­mi­sche, digi­ta­le Tei­le, die Video­auf­nah­men, die auf dem Bild­schirm abge­spielt wer­den, bei­steu­ern. Vor­aus­ge­gan­gen sind jeweils tat­säch­li­che Film­auf­nah­men, auf­wän­dig pro­du­ziert, deren Pro­dukt, dann in die Wer­ke ein­ge­speist wird. Die­se Bau­tei­le setzt MARCK der­art prä­zi­se zusam­men, dass der Ein­druck ent­steht, als wür­den die Inhal­te der Vide­os über die Gren­zen des Bild­schirms auf den Rah­men (in dem der Schirm sitzt) über­ge­hen. Oder umge­kehrt, wenn an den Rah­men eine Vor­rich­tung abge­bracht ist, scheint die­se, Teil des Video­films zu werden.

So zeigt die Video­skulp­tur „Dream Bus­ted“ etwa die Film­auf­nah­me einer Frau, die einen Luft­bal­lon hält. Seit­lich am phy­si­schen, eben­falls rosa­ro­ten Rah­men, in den der Bild­schirm mit der Auf­nah­me ein­ge­las­sen ist, ist aller­dings ein Mecha­nis­mus ange­bracht, aus dem in die Auf­nah­me hin­ein eine anten­nen­ar­ti­ge Spit­ze aus­ge­fah­ren wird.

Soll hei­ßen, zu einem bestimm­ten Zeit­punkt zeigt das Video, wie von der Sei­te eine lan­ge Spit­ze ins Bild hin­ein­ge­fah­ren kommt, der am Rah­men ange­brach­te Mecha­nis­mus hat die­se nicht wirk­lich aus­ge­fah­ren. Dann trifft die Video­spit­ze auf den Video­luft­bal­lon und er zer­platzt wie der titel­ge­ben­de Traum, den die Frau­en­fi­gur womög­lich hat­te. Aber was ist es, das ihren Traum zum Plat­zen bringt?

Ein wei­te­res Werk aus „Enc­lo­sed Spaces“ hat ein ähn­li­ches Motiv. „bur­ning girl wall“ geht, was die Ver­bin­dung des Ana­lo­gen und des Digi­ta­len betrifft, erst­mal noch einen Schritt wei­ter. Zu sehen ist wie­der­um ein Rah­men, dar­in ein Bild­schirm, dar­auf eine Frau, die mit leicht ent­täusch­tem Blick in Flam­men steht. Aus der obe­ren Leis­te des Rah­mens schla­gen tat­säch­li­che Flam­men, pro­du­ziert von einem hin­ter dem Rah­men ange­brach­ten Bren­ner, und es sieht so aus, als wür­de die Flam­men des Vide­os aus der Film­auf­nah­me her­aus bren­nen. In „Dream bus­ted“ lässt der Rah­men Träu­me plat­zen, in „bur­ning girl wall“ setzt er dem Feu­er, das man als gleich­be­deu­tend mit den Ambi­tio­nen der Frau ver­ste­hen kann, Gren­zen. Der Rah­men scheint das Patri­ar­chat zu sein.

Die glä­ser­ne Decke

In den Arbei­ten MARCKs wer­den künst­le­ri­sche Gren­zen, oder anders aus­ge­drückt, die Gren­zen zwei­er Werk­stof­fe, über­schrit­ten. Digi­tal auf­be­rei­te­te Bestand­tei­le gehen auf ana­lo­ge über – und umge­kehrt – und die Gren­zen zwi­schen den bei­den schei­nen zu verschwimmen.

Inhalt­lich schei­nen Gren­zen jedoch bestehen zu blei­ben. Der Aus­stel­lungs­ti­tels „Enc­lo­sed Spaces“ deu­tet es an, die dar­ge­stell­ten Akteu­rin­nen bestä­ti­gen es. So sind die Frau­en in den Vide­os meist in engen Räu­men, die die phy­si­schen Rah­men der Wer­ke und die Bild­schir­me set­zen, ein­ge­sperrt. Die zwei­di­men­sio­na­le Flä­che der Bild­schir­me kön­nen sie nicht über­tre­ten oder durch­drin­gen. Dies spielt an auf die unsicht­ba­re soge­nann­te glä­ser­ne Decke, die die gesell­schaft­li­che Hand­lungs­frei­heit von Frau­en immer noch einschränkt.

„AOA;87“ in Bam­berg und Berlin

„AOA;87“ ist unter­des­sen nicht mehr nur eine Bam­ber­ger Gale­rie, wo Inha­be­rin Ange­la Kohl­rusch sie vor vier Jah­ren grün­de­te. Seit 2023 betreibt sie außer­dem eine Nie­der­las­sung in Ber­lin. Die Gale­rien ste­hen sich aller­dings auf Augen­hö­he gegen­über. In Bam­berg ging es los, Ber­lin ist nun eine zwei­te Depen­dance und die Aus­stel­lun­gen, die am einen Ort gezeigt wer­den, zeigt wenig spä­ter auch der andere.

„Enc­lo­sed Spaces“ von MARCK läuft seit Mit­te Juli in Bam­berg. Das Aus­stel­lungs­en­de ist am 31. August.

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