Derzeit läuft in Bamberg eine sogenannte Naturschutzfachkartierung, die Informationen über die Tier- und Pflanzenwelt im Stadtgebiet und im Landkreis liefern soll. Eine seltene Krötenart wurde bereits im Sommer entdeckt – nun wurden im Stadtgebiet auch besondere Falterarten gefunden.
Vor vier Monaten begann die Naturschutzfachkartierung im Stadtgebiet. Das Landesamt für Umwelt und die Stadt Bamberg vergaben den Auftrag dazu an ein Kartierbüro aus Haßfurt. Beendet soll das Projekt im Frühjahr 2025 sein – Ziel ist, den Bestand ausgewählter Tiergruppen zu erfassen und die Entwicklung der Fauna über längere Zeit zu verfolgen.
Eine solche Naturschutzfachkartierung findet alle 15 bis 20 Jahre statt. Bei der aktuellen Aufnahme sollen vor allem Vögel, Reptilien, Amphibien, Heuschrecken, Libellen und Tagfalter erfasst werden. Aus den Ergebnissen möchte die Stadt dann Strategien zum Schutz der Arten entwickeln. Schon kurz nach Beginn des Projekts hatten die Beteiligten seltene Amphibienfunde gemacht und eine Kreuzkröte und eine Wechselkröte entdeckt.
„Die Kartierung zeigt schon jetzt, welche verschiedenen und seltenen Tiere in Bamberg heimisch sind. Dieses Zuhause zu erhalten, ist auch in Zukunft unsere vorderste Aufgabe“, sagte Klima- und Umweltreferent Jonas Glüsenkamp.
Baumweißling und Perlmuttfalter
Zur Hochzeit der Schmetterlinge, im Juli und August, richtete sich die Aufmerksamkeit auf diese Insektengruppe, teilte das Rathaus heute (26. September) mit. Dabei untersucht der Bamberger Biologe Martin Bücker vor allem Tagfalter. Schwerpunktgebiete sind die Sandgebiete im Bamberger Osten (Sonderlandeplatz, Schießplatz, Muna), die Buger Wiesen, der Bruderwald, der Michaelsberger Garten und die Altenburghänge. Diese hatten sich schon bei früheren Kartierungen als guten Fundort für Schmetterlinge erwiesen.
Bisher gefunden hat Bücker etwa den Baumweißling, der sich im Frühsommer auf gebüschreichen, sonnigen Wiesen tummelt. Er ist größer als andere Weißlinge und hat ein schwarzes Adergeflecht anstatt schwarzer Flecken auf den Flügeln. Seine Raupen fressen bevorzugt an Weißdornblättern, während die Falter selbst gerne an den Blüten von Natternkopf, Wiesensalbei, Witwenblume und Rotem Wiesenklee ihren Nektardurst stillen.
Auch den Kleinen Perlmuttfalter konnte Bücker nachweisen. Er komme, so der Biologe, auf den Magerwiesen im Stadtgebiet vor. Auf der Unterseite hat er große silberfarbige Flecken, die ihn zu einem der schönsten Tagfalter machen. Stellenweise sei er im Rückgang begriffen, weil seine Lebensräume durch Düngung, Pestizide und Stickstoffeintrag aus der Luft abnehmen.
Bei der letzten Kartierung der Schmetterlinge im Stadtgebiet (1996 bis 1999) waren 58 Arten erfasst worden, davon allein 48 Arten an den Hängen der Altenburg, die inzwischen unter Naturschutz stehen. Nun dürfe man gespannt sein, so das Rathaus, ob sich die Artenzahl an den Hängen mittlerweile erhöht hat.