In der Stadtbücherei Bamberg sollen ab Herbst neue Ausleihgebühren gelten. Oberstes Ziel der Gebührenanpassung soll die größtmögliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen sein, unabhängig vom sozialen Milieu und Bildungsstand der Eltern.
Am 11. Juli will das Kuratorium der Stadtbücherei Bamberg dem Kultursenat in seiner Sitzung empfehlen, die Beitragsstruktur der Bibliothek so zu ändern, dass Kinder und Jugendliche kostenlos Bücher ausleihen können. Anders ausgedrückt, so eine Mitteilung des Rathauses, bedeute die angestrebte Neuregelung, dass Kinder und Jugendliche einen vollständigen kostenfreien Zugang zu den Medien der Stadtbücherei erhalten sollen. Erwachsenen sollen dafür im Verhältnis etwas mehr zahlen als bisher.
Im Fokus der Gebührenänderung stehe ein besonderes Augenmerk auf einer Balance zwischen einem bestmöglichen Bildungszugang für Kinder und Jugendliche aus weniger literaturaffinen Elternhäusern und sozialer Fairness gegenüber anderen Büchereinutzer:innen.
Denn eine Stellungnahme des Deutschen Bibliotheksverbands (DBV) zum nationalen Bildungsbericht lautet: „Bibliotheken und Büchereien sind integraler Teil der lokalen Bildungslandschaft. In der Leseförderung sowie der Vermittlung von Medien- und Informationskompetenz sind sie die wichtigsten außerschulischen Bildungspartner von Kitas und Schulen.“ Das Ergebnis des Bildungsberichts belegt zudem, dass „in Deutschland die soziale Herkunft weiterhin maßgeblich über den Bildungserfolg entscheidet“. Umso wichtiger seien die Angebote von Bibliotheken und Büchereien, die Teilhabechancen durch den Zugang zu Bildung erhöhen.
Neue Gebührensatzung
Deswegen möchte das Kuratorium der Stadtbücherei ab Oktober die neue Gebührensatzung anwenden. Bisher lag der Jahresbeitrag für Kinder unter 13 Jahren bei 4 Euro, bei Jugendlichen bis 17 Jahren bei 8 Euro. Diese beiden Gruppen sollen künftig von einem kostenfreien Büchereiausweis profitieren.
Studierende und Auszubildende bis 27 Jahre sollen einen einheitlichen ermäßigten Tarif von 12 Euro zahlen. Bezieher:innen von Bürgergeld, Empfänger:innen von Leistungen nach Sozialgesetzbuch XII, und Inhaber:innen der „SozCard Bamberg“ würden als Einzelpersonen ebenfalls 12 Euro zahlen.
Für Ehepaare beziehungsweise eingetragene Lebenspartner:innen im gemeinsamen Jahrestarif läge die Ausleihe bei jeweils 16 Euro. Zum Vergleich: Auch aktuell liegt die durchschnittliche Jahresgebühr für die genannten Gruppen ebenfalls zwischen 12 und 16 Euro und verändert sich damit kaum.
Lediglich bei der Büchereibenutzung für Erwachsene hat sich das Kuratorium für eine Kostenanpassung entschieden – die erste seit fünf Jahren. Der Einzeltarif soll auf 25 Euro pro Jahr steigen, statt bisher 19 Euro. Das würde einem monatlichen Beitrag von etwa zwei Euro entsprechen. Der Beitrag für Ehepaare und eingetragene Lebenspartnerschaften wird voraussichtlich bei 35 Euro liegen anstatt bisher 27 Euro.
Mit der Anhebung der Ausleihgebühr in diesem Bereich soll die kostenlose Ausleihe für Kinder und Jugendliche ermöglicht und subventioniert werden. Im Übrigen würde durch die Anpassung auch Bürokratieaufwand reduziert.
Sollte der Kultursenat eine Empfehlung für die Änderungssatzung aussprechen, wird letztendlich noch die Vollsitzung des Stadtrates darüber entscheiden.