Leib­niz-Insti­tut für Bildungsverläufe

Stu­die: Hin­der­nis­se für Müt­ter bei der beruf­li­chen Weiterbildung

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Weiterbildung
Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe am Wilhelmsplatz, Foto: Thomas Riese
Beruf­li­che Wei­ter­bil­dung ist für Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer ein wich­ti­ger Fak­tor, um beruf­li­chen Erfolg und Auf­stiegs­chan­cen zu för­dern. Eine neue Stu­die des Leib­niz-Insti­tut für Bil­dungs­ver­läu­fe zeigt nun erst­mals einen alar­mie­ren­den Trend. Nach der Geburt ihres Kin­des inves­tie­ren Frau­en in Deutsch­land deut­lich weni­ger in ihre beruf­li­che Wei­ter­bil­dung. Män­ner hin­ge­gen betei­li­gen sich auch als frisch­ge­ba­cke­ne Väter fast ohne Abstri­che wei­ter am lebens­lan­gen Lernen.

Nach der Geburt eines Kin­des redu­zie­ren sowohl Müt­ter als auch Väter ihre Teil­nah­me an beruf­li­cher Wei­ter­bil­dung. Dies teil­te das Leib­niz-Insti­tut für Bil­dungs­ver­läu­fe (Lif­Bi). Die­se Ver­än­de­rung ist bei Müt­tern aber viel stär­ker aus­ge­prägt. Wäh­rend bei Vätern der Rück­gang nur 4 Pro­zent­punk­te aus­macht, geht die Teil­nah­me­quo­te bei Frau­en vier­mal so stark zurück (von 55 auf 39 Pro­zent) und erreicht das ursprüng­li­che Niveau spä­ter als bei Män­nern. Zu die­sem Ergeb­nis kommt Prof. Dr. Gun­du­la Zoch (Uni­ver­si­tät Olden­burg und LIf­Bi), die dafür Daten von 15.747 Män­nern und 15.110 Frau­en aus­wer­te­te, die regel­mä­ßig im Rah­men des Natio­na­len Bil­dungs­pa­nels (NEPS) zu ihrer Bil­dungs­bio­gra­fie befragt werden.

Wei­ter­bil­dung steht für jun­ge Eltern hin­ten an

Die Stu­die zeigt, dass beruf­li­che Wei­ter­bil­dung für jun­ge Eltern zunächst gene­rell in den Hin­ter­grund rückt – jedoch aus ganz unter­schied­li­chen Grün­den. Dafür berück­sich­tig­te Zoch in den Model­len wei­te­re Ver­än­de­run­gen nach der Geburt, bei­spiels­wei­se die gestie­ge­ne Zeit­ver­wen­dung im Haus­halt oder Ver­än­de­run­gen in der beruf­li­chen Situa­ti­on. Auch hier zei­gen sich gro­ße Unter­schie­de zwi­schen Frau­en und Män­nern. Wäh­rend Väter ihre Wei­ter­bil­dungs­ak­ti­vi­tä­ten nur vor­über­ge­hend ein­schrän­ken, ins­be­son­de­re wäh­rend der – meist kur­zen – Erwerbs­un­ter­bre­chung durch die Eltern­zeit, ver­zich­ten Müt­ter lang­fris­ti­ger auf beruf­li­che Weiterbildungen.

Für Müt­ter ist die Eltern­zeit jedoch über­ra­schen­der­wei­se nicht der Haupt­grund, auf beruf­li­che Wei­ter­bil­dung zu ver­zich­ten. Laut Stu­die ist viel­mehr aus­schlag­ge­bend, dass sie mit einer ver­rin­ger­ten Arbeits­zeit in den Beruf zurück­keh­ren und lang­fris­tig stär­ker durch die Kin­der­be­treu­ung belas­tet sind. Bei­des scheint für einen län­ge­ren Zeit­raum nach der Geburt die Bereit­schaft und die Mög­lich­kei­ten zu redu­zie­ren, in beruf­li­che Wei­ter­bil­dungs­maß­nah­men zu investieren.

„Die Geburt eines Kin­des führt dazu“, sagt Gun­du­la Zoch, „dass Frau­en nach wie vor den Groß­teil der Fami­li­en­ar­beit über­neh­men, häu­fi­ger in Teil­zeit arbei­ten, ihre beruf­li­chen Ambi­tio­nen redu­zie­ren oder auch weni­ger unter­stützt wer­den und daher sel­te­ner an berufs­be­zo­ge­nen Wei­ter­bil­dun­gen teil­neh­men. Dies kann sich lang­fris­tig nicht nur nega­tiv auf Beför­de­rungs­chan­cen, son­dern auch auf die Beschäf­ti­gungs­si­cher­heit auswirken.“

Kin­der­be­treu­ung redu­ziert Nach­tei­le für Frauen

Wie aber kön­nen Müt­ter bes­ser unter­stützt wer­den, damit sich das Miss­ver­hält­nis in Bezug auf beruf­li­che Wei­ter­bil­dung für Frau­en und Män­ner wie­der angleicht? Dafür unter­such­te Gun­du­la Zoch in einer wei­te­ren Stu­die den Ein­fluss des Kita-Aus­baus auf das Wei­ter­bil­dungs­ver­hal­ten von Müt­tern. Die Ergeb­nis­se zei­gen, dass ein bes­se­res Ange­bot an Betreu­ungs­plät­zen die nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen der Geburt auf die Teil­nah­me von Müt­tern an berufs­be­zo­ge­nen Wei­ter­bil­dungs­maß­nah­men verringert.

Zoch weist dar­auf hin, dass fami­li­en­po­li­ti­sche Maß­nah­men für mehr Geschlech­ter­ge­rech­tig­keit auf dem Arbeits­markt sor­gen kön­nen. „Die Ergeb­nis­se ver­deut­li­chen, wie wich­tig der flä­chen­de­cken­de Aus­bau von früh­kind­li­chen Betreu­ungs­an­ge­bo­ten von guter Qua­li­tät ist, um die geschlechts­spe­zi­fi­schen Ungleich­hei­ten auf dem Arbeits­markt zu verringern.“

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