Seit zehn Jahren bringt das Bamberger Literaturfestival verschiedenste Autor:innen verschiedenster Genres in die Stadt und in den Landkreis. Zum Jubiläum wird es
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16. Januar bis 28. April 2025
Großes Programm: Zehn Jahre Bamberger Literaturfestival
Seit zehn Jahren bringt das Bamberger Literaturfestival verschiedenste Autor:innen verschiedenster Genres in die Stadt und in den Landkreis. Zum Jubiläum wird es eine Rekordzahl an Lesungen mit einigen großen Namen geben.
Auf Initiative von Kinderbuchautor Paul Maar startete 2016 das erste Bamberger Literaturfestival (BamLit). Kinder und Jugendliche dazu zu bringen, mehr Bücher zu lesen, war damals die übergeordnete Absicht.
Heute ist das BamLit zu einer landkreisweiten Veranstaltung gewachsen. Mit mehr als 50 Lesungen für Erwachsene und mehr als 40 für Kinder ist sein Programm im Jubiläumsjahr zudem so groß wie nie zuvor. „Wir wollten zum Zehnjährigen möglichst viele Kommunen im Landkreis durch Lesungen einbinden“, sagte Wolfgang Heyder, Geschäftsführer des organisierenden Veranstaltungsservices, im Landratsamt bei der Vorstellung des kommenden Literatur-Programms. „Und auch möglichst viele Bamberger Autoren dabei haben.“ Und Oberbürgermeister Andreas Starke fügte an: „Natürlich gibt es solche Festivals auch anderswo, aber kein Festival kann ein solches Profil und eine solche Vernetzung in einer Stadt vorweisen.“
Dazu passen die Publikumszahlen. Etwa 50.000 Besucher:innen hat das Festival in den bisherigen Jahren seines Bestehens angezogen. Und auch die wirtschaftliche Vernetzung des Festivals kann, und muss, sich sehen lassen. So bestreitet das BamLit etwa 35 Prozent seines Gesamtumsatzes aus Kartenverkäufen. Neben kommunalen Förderungen konnte man für den Rest der Zuwendungen erneut zahlreiche Sponsoren gewinnen.
Trotz der positiven Sponsorenlage „ist es aber nicht selbstverständlich, dass wir immer noch dabei sind“, sagte Wolfgang Heyder. Vor allem die Corona-Pandemie habe dem Festival auch noch bei seiner zurückliegenden, neunten Ausgabe zugesetzt. Nun blickt man aber nach vorne und hat sich zudem auch personell und optisch verändert. So ist Gaby Heyder von ihrer Stelle als Geschäftsführerin des Festivals zurückgetreten, um Helge Burmeister Platz zu machen. Und auch die optische Erscheinung der Veranstaltung und ihrer Onlinepräsenz wurde erneuert.
Fast 100 Lesungen
Beginnen wird das BamLIt 2025 am 15. Januar 2025 mit einer Eröffnungsveranstaltung bei Motor Nützel in Bamberg bei der die Schirmherrin Tanja Kinkel und der Schirmherr Nevfel Cumart das Programm vorstellen. Auf dessen Liste stehen einige bekannte Namen. So wird zum Beispiel Nora Gomringer lesen, Direktorin der Villa Concordia, John von Düffel, baldiger Intendant des ETA Hoffmann Theaters, Grünenpolitiker Jürgen Trittin, Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel, Luftfahrtexpertin Cordula Pflaum, Martin Sonneborn von Die Partei, Literaturkritiker Dennis Scheck und Philosophin Svenja Flaßpöhler. Die Stargäste des zehnten Bamberger Literaturfestivals sind Alt-Bundespräsident Joachim Gauck und Fantasyautor Wolfgang Hohlbein.
Für jüngeres Publikum hat das BamLit Paul Maar – Erfinder des Sams –, Suza Kolb, Autorin von „Die Haferhorde“, Katja Brandis, die „Woodwalkers“ geschrieben hat, und, als verkaufsträchtigste Autorin des gesamten Festivals Kinderbuchautorin Cornelia Funke eingeladen.
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Bamberger Literaturfestival „BamLit“
Literatur-Event für Bamberg und Umgebung
von Frank Keil
Vom 27. September bis zum 18. Oktober findet die sechste Ausgabe des Bamberger Literaturfestivals in Bamberg und Umgebung statt. Beim „BamLit“ 2021 lesen unter anderem Michel Friedman, Hubert Achleitner, Anne Siegel und Sven Regener. Auch lokale Autoren wie David Saam und Paul Maar sind dabei. Anfang September haben wir mit Gaby Heyder, Geschäftsführerin des Co-Ausrichters Veranstaltungsservice Bamberg, über den Stand der Vorbereitungen gesprochen.
Frau Heyder, Covid19-bedingt gab es einen langen Stillstand im Kulturbetrieb. Schlägt sich der Wiederbeginn des Betriebs, rund drei Wochen vor Start des „BamLit“, bereits in einem ausgeprägten Publikumszuspruch nieder oder ist das potentielle Publikum noch zurückhaltend?
Gaby Heyder: Unsere Werbung konzentriert sich vorwiegend auf den September. Aber es gibt schon anhaltende Nachfrage aus dem April und Mai, der je nach Autorin oder Autor unterschiedlich ausfällt. Hohe Nachfrage gibt es zum Beispiel bei Sven Regener und Daniel Kehlmann und da sind wir froh, dass wir jetzt für deren Lesungen noch Kontigente freigeben können. Bis auf die Absage von Marianne Koch konnten wir das komplette Programm wie ursprünglich geplant übernehmen. Aber tagesaktuell bitten wir das Publikum sich auf bamlit.de zu informieren.
Hat Ihnen das Rettungs- und Zukunftsprogramm Neustart Kultur der Bundesregierung bei der Finanzierung des „BamLit“ 2021 geholfen?
Gaby Heyder: Nein, da gab es keine finanzielle Unterstützung. Das „BamLit“ ist eine Gesellschaft, die Bamberger Literaturfestival UG, mit den Gesellschaftern Veranstaltungsservice Bamberg GmbH, Stadtmarketing und der Osiandersche Buchhandlung Gmbh. Wir arbeiten ehrenamtlich im Auftrag des Landkreises, der offizieller Veranstalter ist. Und wir hoffen auch mit der sechsten Ausgabe keinen Verlust zu machen, trotz der Verlegungen von Januar über April bis hin in den September und Oktober.
Der Schwerpunkt Ihres Kulturbetriebs liegt seit über 30 Jahren auf Konzerten und Musik-Events. Wann und warum haben Sie sich entschieden, auch im Literaturbereich tätig zu werden?
Gaby Heyder: Paul Maar wies bei einem Neujahrsempfang der Stadt Bamberg 2015 darauf hin, dass im reichen Kulturangebot der Stadt ein Literaturfestival fehle. Dies nahmen Klaus Stieringer vom Stadtmarketing, das Team von Hübscher, heute Osiander, Landrat Johann Kalb und mein Mann, Wolfgang Heyder, zum Anlass, ab 2016 das „BamLit“ auszurichten.
Spielt die literarische Gattung eine tragende Rolle oder versuchen Sie stilistisch breit zu streuen?
Gaby Heyder: Unser Schwerpunkt liegt in diesem Jahr bei Sachbüchern, ansonsten wird inhaltlich immer breit gestreut. Bekannte Namen wie zum Beispiel Michel Friedmann sollen sich mit Lokalgrößen Marke Christian Fiedler ergänzen. In der Corona-Zeit haben einige Autorinnen und Autoren bereits neue Werke herausgebracht, mit denen sie dann sogar ganz aktuell nach Bamberg kommen.
Den Bamberger Literaturschaffenden wird somit beim „BamLit“ viel Raum gegeben. Sind deren Auftritte sozusagen das Bindeglied zwischen Festival und Stadt und Landkreis?
Gaby Heyder: Nicht unbedingt das Bindeglied, aber sie stehen für Lokalkolorit und passen gut zu den Schwerpunkten, die wir hatten, wie das Thema Krimi, oder in diesem Jahr haben, wie das Thema Bier.
Das diesjährige „BamLit“ gliedert sich derzeit in 36 Erwachsenenlesungen und knapp 20 Kinderlesungen. Ein ziemlich großer Anteil.
Gaby Heyder: So hoffen wir, junge Leserinnen und Leser zu spannenden Lesungen in Stadt und Landkreis zu locken und ihre Freude am Lesen zu wecken. Das Kinderprogramm ist komplett eintrittsfrei. Die intensive Kooperation mit Schulen und Büchereien läuft, die Prognosen zur Durchführbarkeit sind aber noch vage.
Welche Bedeutung fällt den jeweiligen Locations bei den einzelnen Lesungen zu?
Gaby Heyder: Durchaus eine tragende Rolle, denn verschiedene Locations ziehen auch ein unterschiedliches Publikum an. Wir haben viel ausprobiert und festgestellt, dass Lesungen Flair brauchen. Und dann hat sich gezeigt, dass es durchaus Orte wie das Bistumshaus, das Theater oder die Szenenflächen im Ertl-Zentrum gibt, die hervorragend zu unserem Konzept passen.
Den Auftakt macht am 27. September die Lesung von Michel Friedman mit „Zeitenwende – Der Angriff auf Demokratie und Menschenwürde“. Keine leichte Kost gleich zu Beginn, aber dient die Lesung auch, um den Wert des Festivals in Sachen Infotainment zu unterstreichen?
Gaby Heyder: Genauso ist es. In eine ähnliche Richtung zielt der Auftritt von Wolfgang Hirn mit seinem Thema „Die Weltwirtschaft von morgen“ oder auch Fritz Habekuß mit „Zukunftsfrage Artensterben: Wie wir die Ökokrise überwinden“. Nicht zu vergessen Ralph Caspers vom KIKA mit „Wie wir Kindern in Trauer helfen können“ und die Matinee-Lesung mit Ohrenkuss in der KUFA. Aber natürlich gibt es auch das typische Unterhaltungsprogramm mit dem „Bob Dylan Abend“ oder „Heinz Erhardt Privat“ mit seiner Tochter.
BamLit
27. September bis 18. Oktober
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Buntes Programm für große und kleine Bücherfreunde
Startschuss für das 6. Bamberger Literaturfestival!
Mit der besonderen Situation, die durch die COVID-19-Pandemie entstanden ist, gingen viele Veranstaltungsabsagen und Verschiebungen einher. Auch das Bamberger Literaturfestival musste anderthalb Jahre Wartezeit und zwei Verschiebungen über teils große Zeiträume in Kauf nehmen. Am 27. September beginnt das Programm mit Lesungen von Mark Benecke und Michel Friedman.
Trotzdem besteht bei den Mitwirkenden des Organisationsteams nicht wenig Grund zum Optimismus. Denn: Fast ausnahmslos alle Autoren, Sponsoren und Partner sind dem Literaturfestival über die Pausenzeit erhalten geblieben. Das sei absolut nicht selbstverständlich, sagte Klaus Stieringer bei der Pressekonferenz zum Auftakt. „Es Bedarf der richtigen Mitstreiter, um ein solches Projekt zu stemmen. Es ist ein Zustand zwischen Aufatmen und Aufstöhnen, immer noch weit entfernt von der Normalität und trotzdem ein guter Schritt in die richtige Richtung. Das Buch als Kulturerlebnis ohne auferlegte Einschränkungen hat in den vergangenen Monaten wieder enorm an Bedeutung gewonnen. Es ist ein Hoffnungsschimmer sowohl für die Autorinnen und Autoren, als auch für jeden, der Bücher und das Lesen liebt“, so Stieringer. Landrat Johann Kalb ist davon ebenso überzeugt und ergänzte: „Man setzt in Stadt und Landkreis gerade eindeutig auf das richtige Pferd. Kunst, Kultur und Bildung sind das Salz im Leben.“
„Veranstaltungen sind nicht gefährlich, nicht für Kinder, nicht für Erwachsene“
Das 6. Bamberger Literaturfestival brilliert mit vielseitigen Angeboten und einem bunten Programm für große und kleine Bücherfreunde. Gerade nach den vergangenen Monaten der Pandemie wissen die geneigten Besucher dies noch einmal stärker zu schätzen. Man könne nur gemeinsam in ein normales Leben zurückfinden, erklärte Oberbürgermeister Andreas Starke.
Besonders herauszustellen ist auch in diesem Jahr das Herzstück des Literaturfestivals, das Kinderprogramm! Neben SAMS-Spaziergängen und zahlreichen kindgerechten Lesungen und Veranstaltungen, konnte durch das Engagement des Bamberger Wirtschaftsclubs und der BGW ein besonderes Projekt ins Leben gerufen werden: Die „Buchoffensive“ konnte 23 Schulen in Stadt und Landkreis Bamberg mit Büchern ausstatten und darüber hinaus für die Schüler ein vielfältiges Angebot an Schreib- und Lesewerkstätten und zusätzlichen Lesungen an Schulen organisieren. Besonders wichtig sei dies, weil viele der Kinder durch den Lockdown direkt nach Schulbeginn andernfalls möglicherweise in eine benachteiligte Position gefallen wären, was die Lesekompetenz betrifft, so Wilfried Kämper vom Wirtschaftsclub. „Ein Herzschrittmacher für die Lesekultur“, urteilte Klaus Stieringer freudig.
Melanie Dirauf vom Sankt Michaelsbund, der auch in diesem Jahr verantwortlich für das Kinderprogramm zeichnet, freute sich besonders über den Zulauf an jungen Lesern. Es sei ein sehr herzliches Gefühl gewesen, wenn während des Lockdowns besonders die Kinder Bücher in Hülle und Fülle ausgeliehen haben, um die Zeit des Daheimbleibens mit schönen Geschichten zu überbrücken.
Gerade für die Kinder muss es also an erster Stelle stehen, sichere Veranstaltungen anzubieten. Wolfgang Heyder vom Veranstaltungsservice Bamberg weiß, wie man das anstellt. „Wir haben über den Sommer bereits mehr als 120 Veranstaltungen unter besonderen Bedingungen durchführen können und haben daraus viel wertvolles Wissen mitgenommen. Die Menschen sind sehr diszipliniert, die Hygienekonzepte greifen und sind den Besuchern klar. Die Situation ist herausfordernd, aber wir müssen eines klar herausstellen: Veranstaltungen sind nicht gefährlich, nicht für Kinder, nicht für Erwachsene.“ Darüber hinaus zeigte sich Heyder optimistisch, dass man bereits zum Ende des diesjährigen Festivals das Programm für das Frühjahr vorstellen könne. „Die Autoren und Verlage strömen nach Bamberg. Wo wir zu Beginn noch eifrig rekrutieren mussten, werden wir inzwischen sehr bewusst angesteuert.“ Ein gutes Zeichen für eine literarische Kulturreihe in einer Stadt, die dank den Bamberger Symphonikern und zahlreichen anderen Einrichtungen schon einen hervorragenden Ruf weit über die Grenzen Bayerns hinaus genießt.
Das Bamberger Literaturfestival 2021
Im Rahmen des 6 . Bamberger Literaturfestivals werden vom 27. September bis 18. Oktober insgesamt 32 Lesungen in Stadt und Landkreis Bamberg stattfinden. Außerdem werden kostenlose Kinderlesungen angeboten.
Der Landkreis Bamberg veranstaltet das Bamberger Literaturfestival. Mit der Durchführung wurde die Bamberger Literaturfestival UG (bestehend aus dem Stadtmarketing Bamberg, dem Veranstaltungsservice Bamberg sowie der Buchhandlung Osiander) in Kooperation mit dem St. Michaelsbund Bamberg beauftragt.
Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, in allen gängigen Vorverkaufssystemen, telefonisch unter der Hotline 0951 – 23837, oder unter https://www.kartenkiosk-bamberg.de, weitere Informationen zum Programm unter https://www.bamlit.de
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Interview mit Wolfgang Heyder
Bamberger Literaturfestival 2021
Bei der nächsten Ministerpräsident*innen-Konferenz am 22. März entscheidet sich, ob und unter welchen Bedingungen Kulturveranstaltungen wieder stattfinden können. Eine Frage, die auch für das Bamberger Literaturfestival 2021 (BamLit) interessant ist. Wir haben mit Wolfgang Heyder über die Planungen gesprochen.
Am 20. April ist mit der Lesung von Michel Friedman die Eröffnung geplant. Stand der Planungen ist, diese und alle folgenden Lesungen vor – wenn auch zahlenmäßig reduziertem – Publikum abzuhalten. Sollten Präsenz-Veranstaltungen aber doch nicht möglich sein, bliebe dem ausrichtenden Veranstaltungsservice Bamberg immer noch die Möglichkeit, Tickets für online gestreamte Lesungen anzubieten.
Wolfgang Heyder vom Veranstaltungsservice Bamberg schließt diese Veranstaltungs-Variante nicht aus, möchte in den BamLit- Planungen vorerst aber noch auf Präsenz-Tickets setzen. Wir haben mit ihm gesprochen.
Herr Heyder, für das Bamberger Literaturfestival planen Sie Lesungen vor Publikum. Was macht Sie optimistisch, dass das BamLit auf diese Art und Weise am 20. April im Kulturboden beginnen kann?
Wolfgang Heyder: So ist der Plan, ja. Vor Weihnachten hatte die Veranstaltergruppe entschieden, das Festival um zwei Monate zu verschieben und mit einem Hygienekonzept auszurichten, das knapp 30 Prozent Belegung der Örtlichkeiten möglich macht. Im Kulturboden in Hallstadt wären das beispielsweise etwa 90 Menschen. Aber zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir natürlich noch nicht, ob es so stattfinden kann. Ende März wird bei der nächsten Ministerpräsidentinnen- und Ministerpräsidenten-Konferenz über die Möglichkeit von Kulturveranstaltungen entschieden. Bis dann ist noch ein bisschen Zeit, aber ich denke, der Optimismus, Lesungen vor Publikum haben zu können, stirbt zuletzt. Das Virus hält uns gefangen, aber man muss schon nach Lösungen suchen. Meine Kritik an der Politik ist allerdings, dass nur wenig Strategie im Suchen von Lösungen zu erkennen ist.
Werden Sie, wie bei verschiedenen Konzerten des Veranstaltungsservice, auch beim BamLit sowohl Präsenz-Tickets als auch Stream-Tickets anbieten?
Wolfgang Heyder: Nein, beim BamLit planen wir noch nicht mit Online-Tickets. Wir wollen zuerst schauen, unter welchen Bedingungen das Festival vor Publikum stattfinden kann, und wie hoch die Nachfrage nach Karten ist.
Wie verlaufen die Ticketvorverkäufe bisher?
Wolfgang Heyder: Das muss man jetzt relativ sehen, wegen der geringeren Auslastung. Drei oder vier Termine sind schon ausverkauft, bei vielen anderen gibt es noch Karten. Die Verkäufe haben sehr gut angefangen, aber zur Zeit bucht das Publikum eher verhalten – die Unsicherheit der Pandemie-Entwicklung könnte der Grund dafür sein. Andererseits haben wir uns aber auch mit der Werbung für das BamLit bisher zurückgehalten und haben entschieden, erst dann richtig loszulegen, wenn klarer ist, wie und unter welchen Bedingungen das Festival stattfinden kann.
Lässt sich anhand der Vorverkaufszahlen bei den Konzerten, bei denen Sie auch Online-Tickets anbieten, erkennen, welche Ticketart die Leute vorziehen?
Wolfgang Heyder: Ganz klar Präsenz-Tickets, keine Frage. Trotz der schwierigen Gesamtsituation dürsten die Menschen nach Präsenz-Veranstaltungen und den Emotionen, die da dran hängen – das haben wir schon bei Ticketverkäufen im letzten Sommer gemerkt. Andererseits haben die Streams, die wir gemacht haben, auch eine hohe Resonanz, eine für mich eigentlich sensationell hohe Resonanz gehabt.
Für das Konzert von Wolfgang Buck am 17. April gibt es sowohl Präsenz- als auch Onlinetickets. Wie steht der Musiker selbst zu dieser Aufteilung?
Wolfgang Heyder: Für dieses Konzert hatte der Vorverkauf schon begonnen, als der zweite Lockdown losging. Wobei allen Beteiligten schon vorher klar gewesen war, dass das Konzert nicht mit voller Publikumsauslastung stattfinden könnte. Wie so viele andere braucht auch Wolfgang Buck ein Publikum bei seinen Konzerten und ist auf die Interaktion mit den Leuten angewiesen, aber auch er sagte damals, dass wir das Stream-Angebot trotzdem ausprobieren. Wir hoffen alle, dass das nicht das Konzertmodell der Zukunft sein wird, aber in der momentanen Phase und ihren Unsicherheiten ist es sicher eine Option.
Was passiert mit dem BamLit, wenn die nächste Ministerpräsident*innen-Konferenz am 22. März, bei der Öffnungen im Kulturbereich besprochen werden sollen, keine Schritte in dieser Richtung beschließt? Wäre es denkbar, das gesamte BamLit online stattfinden zu lassen?
Wolfgang Heyder: Das muss die veranstaltende Gruppe aus unter anderem Veranstaltungsservice, Landratsamt, Stadtmarketing und Buchhandlung Osiander entscheiden. Wenn es aber überhaupt keine Möglichkeit geben sollte, die Lesungen auch nur vor dem kleinsten Publikum zu haben, wäre eine reine Online-Veranstaltung eine Option. Aber ich kann das nicht alleine entscheiden. Wir werden uns nach der MPK austauschen und schauen, in welche Richtung das BamLit gehen kann.
Haben sich einzelne Autor*innen des Festivals zur Möglichkeit gestreamter Online-Lesungen geäußert? Wie sehen hier die Meinungen aus?
Wolfgang Heyder: Es wollen alle Präsenz. Aber auch Autoren leiden sehr unter wegfallenden Auftrittsgagen und es gibt durchaus auch Aussagen von der einen oder dem anderen, eine Lesung auch online abhalten zu wollen.
Wie unterscheiden sich Gagen von Präsenz- und Online-Auftritten?
Wolfgang Heyder: Das ist ein Thema, das eigentlich noch nie diskutiert wurde oder diskutiert werden musste. Wir spüren aber, dass die Leute, die im Kulturbetrieb unterwegs sind, sehr flexibel sind, was zum Beispiel Verschiebungen oder Verlegungen von Auftritten oder eben die Reduzierung von Gagen betrifft.
Worauf haben Sie bei der diesjährigen BamLit-Programmgestaltung einen Schwerpunkt gelegt?
Wolfgang Heyder: Immer mehr Autoren haben in den letzten Jahren den Sachbuchbereich bedient. Dem haben wir in der Programmgestaltung Rechnung getragen. Zwei weitere wichtige Punkte waren außerdem schon immer, lokale Autoren einzubinden und eine große Bandbreite im Programm abzubilden, um möglichst viele Menschen zum Literaturfestival und zur Literatur zu kriegen und nach Möglichkeit jeden Abend ein anderes Publikum anzuziehen.
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Start in die sechste Runde
Auch 2021 wird es wieder ein Bamberger Literaturfestival geben
Mit der besonderen Situation, die durch die COVID-19-Pandemie entstanden ist, gingen viele Veranstaltungsabsagen und Verschiebungen einher. Dennoch blicken die Veranstalter des Bamberger Literaturfestivals optimistisch in die Zukunft und freuen sich auf das BamLit2021, welches im kommenden Jahr nicht wie gewohnt im Februar, sondern im April und Mai stattfinden wird.
„Wir verlegen das Bamberger Literaturfestival im kommenden Jahr ins Frühjahr und hoffen weiterhin, dass sich die Lage bis dahin langsam normalisiert hat. Wir planen selbstverständlich mit der Abstandsvariante und einem eigens für die Veranstaltungsorte ausgearbeiteten Hygienekonzept“, erklärt Wolfgang Heyder.
Im Rahmen des 6 . Bamberger Literaturfestivals werden vom 20. April bis 15. Mai kommenden Jahres 26 Lesungen in Stadt und Landkreis Bamberg stattfinden. Außerdem werden kostenlose Kinderlesungen angeboten.
Nachdem in diesem Jahr für die Organisation der Veranstaltungen besonders viel Fingerspitzengefühl und Flexibilität gefragt war, zeigen sich die Verantwortlichen stolz, dass ihre Bemühungen belohnt wurden und sie das Programm auch für 2021 erneut mit erstklassigen Autorinnen und Autoren füllen konnten. Neben bekannten Größen wie Michel Friedman, Daniel Kehlmann, Mark Benecke oder Sven Regener werden auch die Bamberger Urgesteine Paul Maar und die Schirmherren Tanja Kinkel und Nevfel Cumart erneut mit dabei sein. Eine besondere Lesung wird auch der lokal bekannte Hausherr von Schloss Eyrichshof, Debütautor Hermann von Rotenhan, halten.
„Bücher und Autoren sind systemrelevant“
Auch die Beteiligten bleiben optimistisch: „Anstrengende Zeiten und gesellschaftliche Herausforderungen liegen hinter uns. Auch die nächsten Monate werden eine Zeit des Rückzugs, soziale Kontakte müssen eingeschränkt werden, um uns und unsere Lieben zu schützen. Gerade jetzt sind uns Bücher eine Zuflucht und Seelenfutter. Ich finde es grandios, dass das BamLit auch 2021 stattfinden kann und freue mich wieder unglaublich auf tolle Begegnungen und darauf, „meine“ Autorinnen und Autoren live erleben zu können! Literatur muss gelebt werden und BamLit ist für mich eine wunderbare Gelegenheit, meine Liebe zum Buch mit anderen Menschen zu teilen“, so Asli Heinzel, die unter anderem für die Autorenbetreuung zuständig ist.
Schirmherrin Tanja Kinkel ist sich sicher: „Bücher und Autoren sind systemrelevant. Mit dem BamLit 2021 feiern wir beide! Autoren zum BamLit einzuladen, das bedeutet, sich selbst zu beschenken. Jeder Tag dieses Festivals ist wie Weihnachten und Ostern zusammen.“
Und wer sich rechtzeitig vor Weihnachten Tickets sichern möchte – diese gibt es ab dem morgigen Samstag um 9 Uhr an allen bekannten Vorverkaufsstellen, in allen gängigen Vorverkaufssystemen, telefonisch unter der Hotline 0951 – 23837 oder unter http://www.kartenkiosk-bamberg.de
Der Blick auf die vergangenen Jahre zeigt, man sollte schnell damit sein, sich „seine” Lesungen auszusuchen. Weitere Informationen zum Programm sind zu finden unter http://www.bamlit.de