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Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val „Bam­Lit“

Lite­ra­tur-Event für Bam­berg und Umgebung

Vom 27. Sep­tem­ber bis zum 18. Okto­ber fin­det die sechs­te Aus­ga­be des Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­vals in Bam­berg und Umge­bung statt. Beim „Bam­Lit“ 2021 lesen unter ande­rem Michel Fried­man, Hubert Ach­leit­ner, Anne Sie­gel und Sven Rege­ner. Auch loka­le Autoren wie David Saam und Paul Maar sind dabei. Anfang Sep­tem­ber haben wir mit Gaby Heyder, Geschäfts­füh­re­rin des Co-Aus­rich­ters Ver­an­stal­tungs­ser­vice Bam­berg, über den Stand der Vor­be­rei­tun­gen gesprochen.

Frau Heyder, Covi­d19-bedingt gab es einen lan­gen Still­stand im Kul­tur­be­trieb. Schlägt sich der Wie­der­be­ginn des Betriebs, rund drei Wochen vor Start des „Bam­Lit“, bereits in einem aus­ge­präg­ten Publi­kums­zu­spruch nie­der oder ist das poten­ti­el­le Publi­kum noch zurückhaltend?

Gaby Heyder: Unse­re Wer­bung kon­zen­triert sich vor­wie­gend auf den Sep­tem­ber. Aber es gibt schon anhal­ten­de Nach­fra­ge aus dem April und Mai, der je nach Autorin oder Autor unter­schied­lich aus­fällt. Hohe Nach­fra­ge gibt es zum Bei­spiel bei Sven Rege­ner und Dani­el Kehl­mann und da sind wir froh, dass wir jetzt für deren Lesun­gen noch Kon­ti­gen­te frei­ge­ben kön­nen. Bis auf die Absa­ge von Mari­an­ne Koch konn­ten wir das kom­plet­te Pro­gramm wie ursprüng­lich geplant über­neh­men. Aber tages­ak­tu­ell bit­ten wir das Publi­kum sich auf bamlit.de zu informieren.


Hat Ihnen das Ret­tungs- und Zukunfts­pro­gramm Neu­start Kul­tur der Bun­des­re­gie­rung bei der Finan­zie­rung des „Bam­Lit“ 2021 geholfen?

Gaby Heyder: Nein, da gab es kei­ne finan­zi­el­le Unter­stüt­zung. Das „Bam­Lit“ ist eine Gesell­schaft, die Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val UG, mit den Gesell­schaf­tern Ver­an­stal­tungs­ser­vice Bam­berg GmbH, Stadt­mar­ke­ting und der Osi­an­der­sche Buch­hand­lung Gmbh. Wir arbei­ten ehren­amt­lich im Auf­trag des Land­krei­ses, der offi­zi­el­ler Ver­an­stal­ter ist. Und wir hof­fen auch mit der sechs­ten Aus­ga­be kei­nen Ver­lust zu machen, trotz der Ver­le­gun­gen von Janu­ar über April bis hin in den Sep­tem­ber und Oktober.


Der Schwer­punkt Ihres Kul­tur­be­triebs liegt seit über 30 Jah­ren auf Kon­zer­ten und Musik-Events. Wann und war­um haben Sie sich ent­schie­den, auch im Lite­ra­tur­be­reich tätig zu werden?

Gaby Heyder: Paul Maar wies bei einem Neu­jahrs­emp­fang der Stadt Bam­berg 2015 dar­auf hin, dass im rei­chen Kul­tur­ange­bot der Stadt ein Lite­ra­tur­fes­ti­val feh­le. Dies nah­men Klaus Stier­in­ger vom Stadt­mar­ke­ting, das Team von Hüb­scher, heu­te Osi­an­der, Land­rat Johann Kalb und mein Mann, Wolf­gang Heyder, zum Anlass, ab 2016 das „Bam­Lit“ auszurichten.

Spielt die lite­ra­ri­sche Gat­tung eine tra­gen­de Rol­le oder ver­su­chen Sie sti­lis­tisch breit zu streuen?

Gaby Heyder: Unser Schwer­punkt liegt in die­sem Jahr bei Sach­bü­chern, ansons­ten wird inhalt­lich immer breit gestreut. Bekann­te Namen wie zum Bei­spiel Michel Fried­mann sol­len sich mit Lokal­grö­ßen Mar­ke Chris­ti­an Fied­ler ergän­zen. In der Coro­na-Zeit haben eini­ge Autorin­nen und Autoren bereits neue Wer­ke her­aus­ge­bracht, mit denen sie dann sogar ganz aktu­ell nach Bam­berg kommen.

Gaby Heyder, Geschäfts­füh­re­rin des Ver­an­stal­tungs­ser­vice Bam­berg. Foto: Privat

Den Bam­ber­ger Lite­ra­tur­schaf­fen­den wird somit beim „Bam­Lit“ viel Raum gege­ben. Sind deren Auf­trit­te sozu­sa­gen das Bin­de­glied zwi­schen Fes­ti­val und Stadt und Landkreis?

Gaby Heyder: Nicht unbe­dingt das Bin­de­glied, aber sie ste­hen für Lokal­ko­lo­rit und pas­sen gut zu den Schwer­punk­ten, die wir hat­ten, wie das The­ma Kri­mi, oder in die­sem Jahr haben, wie das The­ma Bier.


Das dies­jäh­ri­ge „Bam­Lit“ glie­dert sich der­zeit in 36 Erwach­se­nen­le­sun­gen und knapp 20 Kin­der­le­sun­gen. Ein ziem­lich gro­ßer Anteil.

Gaby Heyder: So hof­fen wir, jun­ge Lese­rin­nen und Leser zu span­nen­den Lesun­gen in Stadt und Land­kreis zu locken und ihre Freu­de am Lesen zu wecken. Das Kin­der­pro­gramm ist kom­plett ein­tritts­frei. Die inten­si­ve Koope­ra­ti­on mit Schu­len und Büche­rei­en läuft, die Pro­gno­sen zur Durch­führ­bar­keit sind aber noch vage.


Wel­che Bedeu­tung fällt den jewei­li­gen Loca­ti­ons bei den ein­zel­nen Lesun­gen zu?

Gaby Heyder: Durch­aus eine tra­gen­de Rol­le, denn ver­schie­de­ne Loca­ti­ons zie­hen auch ein unter­schied­li­ches Publi­kum an. Wir haben viel aus­pro­biert und fest­ge­stellt, dass Lesun­gen Flair brau­chen. Und dann hat sich gezeigt, dass es durch­aus Orte wie das Bis­tums­haus, das Thea­ter oder die Sze­nen­flä­chen im Ertl-Zen­trum gibt, die her­vor­ra­gend zu unse­rem Kon­zept passen.


Den Auf­takt macht am 27. Sep­tem­ber die Lesung von Michel Fried­man mit „Zei­ten­wen­de – Der Angriff auf Demo­kra­tie und Men­schen­wür­de“. Kei­ne leich­te Kost gleich zu Beginn, aber dient die Lesung auch, um den Wert des Fes­ti­vals in Sachen Info­tain­ment zu unterstreichen?

Gaby Heyder: Genau­so ist es. In eine ähn­li­che Rich­tung zielt der Auf­tritt von Wolf­gang Hirn mit sei­nem The­ma „Die Welt­wirt­schaft von mor­gen“ oder auch Fritz Habe­kuß mit „Zukunfts­fra­ge Arten­ster­ben: Wie wir die Öko­kri­se über­win­den“. Nicht zu ver­ges­sen Ralph Cas­pers vom KIKA mit „Wie wir Kin­dern in Trau­er hel­fen kön­nen“ und die Mati­nee-Lesung mit Ohren­kuss in der KUFA. Aber natür­lich gibt es auch das typi­sche Unter­hal­tungs­pro­gramm mit dem „Bob Dylan Abend“ oder „Heinz Erhardt Pri­vat“ mit sei­ner Tochter.

Bam­Lit

27. Sep­tem­ber bis 18. Oktober

https://www.bamlit.de

Bun­tes Pro­gramm für gro­ße und klei­ne Bücherfreunde

Start­schuss für das 6. Bam­ber­ger Literaturfestival!

Mit der beson­de­ren Situa­ti­on, die durch die COVID-19-Pan­de­mie ent­stan­den ist, gin­gen vie­le Ver­an­stal­tungs­ab­sa­gen und Ver­schie­bun­gen ein­her. Auch das Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val muss­te andert­halb Jah­re War­te­zeit und zwei Ver­schie­bun­gen über teils gro­ße Zeit­räu­me in Kauf neh­men. Am 27. Sep­tem­ber beginnt das Pro­gramm mit Lesun­gen von Mark Benecke und Michel Friedman.

Trotz­dem besteht bei den Mit­wir­ken­den des Orga­ni­sa­ti­ons­teams nicht wenig Grund zum Opti­mis­mus. Denn: Fast aus­nahms­los alle Autoren, Spon­so­ren und Part­ner sind dem Lite­ra­tur­fes­ti­val über die Pau­sen­zeit erhal­ten geblie­ben. Das sei abso­lut nicht selbst­ver­ständ­lich, sag­te Klaus Stier­in­ger bei der Pres­se­kon­fe­renz zum Auf­takt. „Es Bedarf der rich­ti­gen Mit­strei­ter, um ein sol­ches Pro­jekt zu stem­men. Es ist ein Zustand zwi­schen Auf­at­men und Auf­stöh­nen, immer noch weit ent­fernt von der Nor­ma­li­tät und trotz­dem ein guter Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung. Das Buch als Kul­tur­er­leb­nis ohne auf­er­leg­te Ein­schrän­kun­gen hat in den ver­gan­ge­nen Mona­ten wie­der enorm an Bedeu­tung gewon­nen. Es ist ein Hoff­nungs­schim­mer sowohl für die Autorin­nen und Autoren, als auch für jeden, der Bücher und das Lesen liebt“, so Stier­in­ger. Land­rat Johann Kalb ist davon eben­so über­zeugt und ergänz­te: „Man setzt in Stadt und Land­kreis gera­de ein­deu­tig auf das rich­ti­ge Pferd. Kunst, Kul­tur und Bil­dung sind das Salz im Leben.“

„Ver­an­stal­tun­gen sind nicht gefähr­lich, nicht für Kin­der, nicht für Erwachsene“

Das 6. Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val bril­liert mit viel­sei­ti­gen Ange­bo­ten und einem bun­ten Pro­gramm für gro­ße und klei­ne Bücher­freun­de. Gera­de nach den ver­gan­ge­nen Mona­ten der Pan­de­mie wis­sen die geneig­ten Besu­cher dies noch ein­mal stär­ker zu schät­zen. Man kön­ne nur gemein­sam in ein nor­ma­les Leben zurück­fin­den, erklär­te Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Starke.

Beson­ders her­aus­zu­stel­len ist auch in die­sem Jahr das Herz­stück des Lite­ra­tur­fes­ti­vals, das Kin­der­pro­gramm! Neben SAMS-Spa­zier­gän­gen und zahl­rei­chen kind­ge­rech­ten Lesun­gen und Ver­an­stal­tun­gen, konn­te durch das Enga­ge­ment des Bam­ber­ger Wirt­schafts­clubs und der BGW ein beson­de­res Pro­jekt ins Leben geru­fen wer­den: Die „Buch­of­fen­si­ve“ konn­te 23 Schu­len in Stadt und Land­kreis Bam­berg mit Büchern aus­stat­ten und dar­über hin­aus für die Schü­ler ein viel­fäl­ti­ges Ange­bot an Schreib- und Lese­werk­stät­ten und zusätz­li­chen Lesun­gen an Schu­len orga­ni­sie­ren. Beson­ders wich­tig sei dies, weil vie­le der Kin­der durch den Lock­down direkt nach Schul­be­ginn andern­falls mög­li­cher­wei­se in eine benach­tei­lig­te Posi­ti­on gefal­len wären, was die Lese­kom­pe­tenz betrifft, so Wil­fried Käm­per vom Wirt­schafts­club. „Ein Herz­schritt­ma­cher für die Lese­kul­tur“, urteil­te Klaus Stier­in­ger freudig.

Mela­nie Dirauf vom Sankt Micha­els­bund, der auch in die­sem Jahr ver­ant­wort­lich für das Kin­der­pro­gramm zeich­net, freu­te sich beson­ders über den Zulauf an jun­gen Lesern. Es sei ein sehr herz­li­ches Gefühl gewe­sen, wenn wäh­rend des Lock­downs beson­ders die Kin­der Bücher in Hül­le und Fül­le aus­ge­lie­hen haben, um die Zeit des Daheim­blei­bens mit schö­nen Geschich­ten zu überbrücken.

Gera­de für die Kin­der muss es also an ers­ter Stel­le ste­hen, siche­re Ver­an­stal­tun­gen anzu­bie­ten. Wolf­gang Heyder vom Ver­an­stal­tungs­ser­vice Bam­berg weiß, wie man das anstellt. „Wir haben über den Som­mer bereits mehr als 120 Ver­an­stal­tun­gen unter beson­de­ren Bedin­gun­gen durch­füh­ren kön­nen und haben dar­aus viel wert­vol­les Wis­sen mit­ge­nom­men. Die Men­schen sind sehr dis­zi­pli­niert, die Hygie­ne­kon­zep­te grei­fen und sind den Besu­chern klar. Die Situa­ti­on ist her­aus­for­dernd, aber wir müs­sen eines klar her­aus­stel­len: Ver­an­stal­tun­gen sind nicht gefähr­lich, nicht für Kin­der, nicht für Erwach­se­ne.“ Dar­über hin­aus zeig­te sich Heyder opti­mis­tisch, dass man bereits zum Ende des dies­jäh­ri­gen Fes­ti­vals das Pro­gramm für das Früh­jahr vor­stel­len kön­ne. „Die Autoren und Ver­la­ge strö­men nach Bam­berg. Wo wir zu Beginn noch eif­rig rekru­tie­ren muss­ten, wer­den wir inzwi­schen sehr bewusst ange­steu­ert.“ Ein gutes Zei­chen für eine lite­ra­ri­sche Kul­tur­rei­he in einer Stadt, die dank den Bam­ber­ger Sym­pho­ni­kern und zahl­rei­chen ande­ren Ein­rich­tun­gen schon einen her­vor­ra­gen­den Ruf weit über die Gren­zen Bay­erns hin­aus genießt.

Das Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val 2021

Im Rah­men des 6 . Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­vals wer­den vom 27. Sep­tem­ber bis 18. Okto­ber ins­ge­samt 32 Lesun­gen in Stadt und Land­kreis Bam­berg statt­fin­den. Außer­dem wer­den kos­ten­lo­se Kin­der­le­sun­gen angeboten.

Der Land­kreis Bam­berg ver­an­stal­tet das Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val. Mit der Durch­füh­rung wur­de die Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val UG (bestehend aus dem Stadt­mar­ke­ting Bam­berg, dem Ver­an­stal­tungs­ser­vice Bam­berg sowie der Buch­hand­lung Osi­an­der) in Koope­ra­ti­on mit dem St. Micha­els­bund Bam­berg beauftragt.

Tickets gibt es an allen bekann­ten Vor­ver­kaufs­stel­len, in allen gän­gi­gen Vor­ver­kaufs­sys­te­men, tele­fo­nisch unter der Hot­line 0951 – 23837, oder unter https://www.kartenkiosk-bamberg.de, wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Pro­gramm unter https://www.bamlit.de

Inter­view mit Wolf­gang Heyder

Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val 2021

Bei der nächs­ten Ministerpräsident*innen-Konferenz am 22. März ent­schei­det sich, ob und unter wel­chen Bedin­gun­gen Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen wie­der statt­fin­den kön­nen. Eine Fra­ge, die auch für das Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val 2021 (Bam­Lit) inter­es­sant ist. Wir haben mit Wolf­gang Heyder über die Pla­nun­gen gesprochen.

Am 20. April ist mit der Lesung von Michel Fried­man die Eröff­nung geplant. Stand der Pla­nun­gen ist, die­se und alle fol­gen­den Lesun­gen vor – wenn auch zah­len­mä­ßig redu­zier­tem – Publi­kum abzu­hal­ten. Soll­ten Prä­senz-Ver­an­stal­tun­gen aber doch nicht mög­lich sein, blie­be dem aus­rich­ten­den Ver­an­stal­tungs­ser­vice Bam­berg immer noch die Mög­lich­keit, Tickets für online gestream­te Lesun­gen anzubieten.

Wolf­gang Heyder vom Ver­an­stal­tungs­ser­vice Bam­berg schließt die­se Ver­an­stal­tungs-Vari­an­te nicht aus, möch­te in den Bam­Lit- Pla­nun­gen vor­erst aber noch auf Prä­senz-Tickets set­zen. Wir haben mit ihm gesprochen.


Herr Heyder, für das Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val pla­nen Sie Lesun­gen vor Publi­kum. Was macht Sie opti­mis­tisch, dass das Bam­Lit auf die­se Art und Wei­se am 20. April im Kul­tur­bo­den begin­nen kann?

Wolf­gang Heyder: So ist der Plan, ja. Vor Weih­nach­ten hat­te die Ver­an­stal­ter­grup­pe ent­schie­den, das Fes­ti­val um zwei Mona­te zu ver­schie­ben und mit einem Hygie­ne­kon­zept aus­zu­rich­ten, das knapp 30 Pro­zent Bele­gung der Ört­lich­kei­ten mög­lich macht. Im Kul­tur­bo­den in Hall­stadt wären das bei­spiels­wei­se etwa 90 Men­schen. Aber zum jet­zi­gen Zeit­punkt wis­sen wir natür­lich noch nicht, ob es so statt­fin­den kann. Ende März wird bei der nächs­ten Minis­ter­prä­si­den­tin­nen- und Minis­ter­prä­si­den­ten-Kon­fe­renz über die Mög­lich­keit von Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen ent­schie­den. Bis dann ist noch ein biss­chen Zeit, aber ich den­ke, der Opti­mis­mus, Lesun­gen vor Publi­kum haben zu kön­nen, stirbt zuletzt. Das Virus hält uns gefan­gen, aber man muss schon nach Lösun­gen suchen. Mei­ne Kri­tik an der Poli­tik ist aller­dings, dass nur wenig Stra­te­gie im Suchen von Lösun­gen zu erken­nen ist.


Wer­den Sie, wie bei ver­schie­de­nen Kon­zer­ten des Ver­an­stal­tungs­ser­vice, auch beim Bam­Lit sowohl Prä­senz-Tickets als auch Stream-Tickets anbieten?

Wolf­gang Heyder: Nein, beim Bam­Lit pla­nen wir noch nicht mit Online-Tickets. Wir wol­len zuerst schau­en, unter wel­chen Bedin­gun­gen das Fes­ti­val vor Publi­kum statt­fin­den kann, und wie hoch die Nach­fra­ge nach Kar­ten ist.


Wie ver­lau­fen die Ticket­vor­ver­käu­fe bisher?

Wolf­gang Heyder: Das muss man jetzt rela­tiv sehen, wegen der gerin­ge­ren Aus­las­tung. Drei oder vier Ter­mi­ne sind schon aus­ver­kauft, bei vie­len ande­ren gibt es noch Kar­ten. Die Ver­käu­fe haben sehr gut ange­fan­gen, aber zur Zeit bucht das Publi­kum eher ver­hal­ten – die Unsi­cher­heit der Pan­de­mie-Ent­wick­lung könn­te der Grund dafür sein. Ande­rer­seits haben wir uns aber auch mit der Wer­bung für das Bam­Lit bis­her zurück­ge­hal­ten und haben ent­schie­den, erst dann rich­tig los­zu­le­gen, wenn kla­rer ist, wie und unter wel­chen Bedin­gun­gen das Fes­ti­val statt­fin­den kann.


Lässt sich anhand der Vor­ver­kaufs­zah­len bei den Kon­zer­ten, bei denen Sie auch Online-Tickets anbie­ten, erken­nen, wel­che Ticket­art die Leu­te vorziehen?

Wolf­gang Heyder: Ganz klar Prä­senz-Tickets, kei­ne Fra­ge. Trotz der schwie­ri­gen Gesamt­si­tua­ti­on dürs­ten die Men­schen nach Prä­senz-Ver­an­stal­tun­gen und den Emo­tio­nen, die da dran hän­gen – das haben wir schon bei Ticket­ver­käu­fen im letz­ten Som­mer gemerkt. Ande­rer­seits haben die Streams, die wir gemacht haben, auch eine hohe Reso­nanz, eine für mich eigent­lich sen­sa­tio­nell hohe Reso­nanz gehabt.


Für das Kon­zert von Wolf­gang Buck am 17. April gibt es sowohl Prä­senz- als auch Online­ti­ckets. Wie steht der Musi­ker selbst zu die­ser Aufteilung?

Wolf­gang Heyder: Für die­ses Kon­zert hat­te der Vor­ver­kauf schon begon­nen, als der zwei­te Lock­down los­ging. Wobei allen Betei­lig­ten schon vor­her klar gewe­sen war, dass das Kon­zert nicht mit vol­ler Publi­kums­aus­las­tung statt­fin­den könn­te. Wie so vie­le ande­re braucht auch Wolf­gang Buck ein Publi­kum bei sei­nen Kon­zer­ten und ist auf die Inter­ak­ti­on mit den Leu­ten ange­wie­sen, aber auch er sag­te damals, dass wir das Stream-Ange­bot trotz­dem aus­pro­bie­ren. Wir hof­fen alle, dass das nicht das Kon­zert­mo­dell der Zukunft sein wird, aber in der momen­ta­nen Pha­se und ihren Unsi­cher­hei­ten ist es sicher eine Option.


Was pas­siert mit dem Bam­Lit, wenn die nächs­te Ministerpräsident*innen-Konferenz am 22. März, bei der Öff­nun­gen im Kul­tur­be­reich bespro­chen wer­den sol­len, kei­ne Schrit­te in die­ser Rich­tung beschließt? Wäre es denk­bar, das gesam­te Bam­Lit online statt­fin­den zu lassen?

Wolf­gang Heyder: Das muss die ver­an­stal­ten­de Grup­pe aus unter ande­rem Ver­an­stal­tungs­ser­vice, Land­rats­amt, Stadt­mar­ke­ting und Buch­hand­lung Osi­an­der ent­schei­den. Wenn es aber über­haupt kei­ne Mög­lich­keit geben soll­te, die Lesun­gen auch nur vor dem kleins­ten Publi­kum zu haben, wäre eine rei­ne Online-Ver­an­stal­tung eine Opti­on. Aber ich kann das nicht allei­ne ent­schei­den. Wir wer­den uns nach der MPK aus­tau­schen und schau­en, in wel­che Rich­tung das Bam­Lit gehen kann.


Haben sich ein­zel­ne Autor*innen des Fes­ti­vals zur Mög­lich­keit gestream­ter Online-Lesun­gen geäu­ßert? Wie sehen hier die Mei­nun­gen aus?

Wolf­gang Heyder: Es wol­len alle Prä­senz. Aber auch Autoren lei­den sehr unter weg­fal­len­den Auf­tritts­ga­gen und es gibt durch­aus auch Aus­sa­gen von der einen oder dem ande­ren, eine Lesung auch online abhal­ten zu wollen.


Wie unter­schei­den sich Gagen von Prä­senz- und Online-Auftritten?

Wolf­gang Heyder: Das ist ein The­ma, das eigent­lich noch nie dis­ku­tiert wur­de oder dis­ku­tiert wer­den muss­te. Wir spü­ren aber, dass die Leu­te, die im Kul­tur­be­trieb unter­wegs sind, sehr fle­xi­bel sind, was zum Bei­spiel Ver­schie­bun­gen oder Ver­le­gun­gen von Auf­trit­ten oder eben die Redu­zie­rung von Gagen betrifft.


Wor­auf haben Sie bei der dies­jäh­ri­gen Bam­Lit-Pro­gramm­ge­stal­tung einen Schwer­punkt gelegt?

Wolf­gang Heyder: Immer mehr Autoren haben in den letz­ten Jah­ren den Sach­buch­be­reich bedient. Dem haben wir in der Pro­gramm­ge­stal­tung Rech­nung getra­gen. Zwei wei­te­re wich­ti­ge Punk­te waren außer­dem schon immer, loka­le Autoren ein­zu­bin­den und eine gro­ße Band­brei­te im Pro­gramm abzu­bil­den, um mög­lichst vie­le Men­schen zum Lite­ra­tur­fes­ti­val und zur Lite­ra­tur zu krie­gen und nach Mög­lich­keit jeden Abend ein ande­res Publi­kum anzuziehen.


Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter

https://www.bamberger-literaturfestival.de/

Start in die sechs­te Runde

Auch 2021 wird es wie­der ein Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val geben

Mit der beson­de­ren Situa­ti­on, die durch die COVID-19-Pan­de­mie ent­stan­den ist, gin­gen vie­le Ver­an­stal­tungs­ab­sa­gen und Ver­schie­bun­gen ein­her. Den­noch bli­cken die Ver­an­stal­ter des Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­vals opti­mis­tisch in die Zukunft und freu­en sich auf das BamLit2021, wel­ches im kom­men­den Jahr nicht wie gewohnt im Febru­ar, son­dern im April und Mai statt­fin­den wird.

„Wir ver­le­gen das Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val im kom­men­den Jahr ins Früh­jahr und hof­fen wei­ter­hin, dass sich die Lage bis dahin lang­sam nor­ma­li­siert hat. Wir pla­nen selbst­ver­ständ­lich mit der Abstands­va­ri­an­te und einem eigens für die Ver­an­stal­tungs­or­te aus­ge­ar­bei­te­ten Hygie­ne­kon­zept“, erklärt Wolf­gang Heyder.

Im Rah­men des 6 . Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­vals wer­den vom 20. April bis 15. Mai kom­men­den Jah­res 26 Lesun­gen in Stadt und Land­kreis Bam­berg statt­fin­den. Außer­dem wer­den kos­ten­lo­se Kin­der­le­sun­gen angeboten.

Nach­dem in die­sem Jahr für die Orga­ni­sa­ti­on der Ver­an­stal­tun­gen beson­ders viel Fin­ger­spit­zen­ge­fühl und Fle­xi­bi­li­tät gefragt war, zei­gen sich die Ver­ant­wort­li­chen stolz, dass ihre Bemü­hun­gen belohnt wur­den und sie das Pro­gramm auch für 2021 erneut mit erst­klas­si­gen Autorin­nen und Autoren fül­len konn­ten. Neben bekann­ten Grö­ßen wie Michel Fried­man, Dani­el Kehl­mann, Mark Benecke oder Sven Rege­ner wer­den auch die Bam­ber­ger Urge­stei­ne Paul Maar und die Schirm­her­ren Tan­ja Kin­kel und Nev­fel Cum­art erneut mit dabei sein. Eine beson­de­re Lesung wird auch der lokal bekann­te Haus­herr von Schloss Eyrichs­hof, Debüt­au­tor Her­mann von Roten­han, halten.

Paul Maar wird unter ande­rem aus „Wie alles kam – Roman mei­ner Kind­heit” lesen, Foto: Hel­mut Ölschlegel

„Bücher und Autoren sind systemrelevant“

Auch die Betei­lig­ten blei­ben opti­mis­tisch: „Anstren­gen­de Zei­ten und gesell­schaft­li­che Her­aus­for­de­run­gen lie­gen hin­ter uns. Auch die nächs­ten Mona­te wer­den eine Zeit des Rück­zugs, sozia­le Kon­tak­te müs­sen ein­ge­schränkt wer­den, um uns und unse­re Lie­ben zu schüt­zen. Gera­de jetzt sind uns Bücher eine Zuflucht und See­len­fut­ter. Ich fin­de es gran­di­os, dass das Bam­Lit auch 2021 statt­fin­den kann und freue mich wie­der unglaub­lich auf tol­le Begeg­nun­gen und dar­auf, „mei­ne“ Autorin­nen und Autoren live erle­ben zu kön­nen! Lite­ra­tur muss gelebt wer­den und Bam­Lit ist für mich eine wun­der­ba­re Gele­gen­heit, mei­ne Lie­be zum Buch mit ande­ren Men­schen zu tei­len“, so Asli Hein­zel, die unter ande­rem für die Autoren­be­treu­ung zustän­dig ist.

Schirm­her­rin Tan­ja Kin­kel ist sich sicher: „Bücher und Autoren sind sys­tem­re­le­vant. Mit dem Bam­Lit 2021 fei­ern wir bei­de! Autoren zum Bam­Lit ein­zu­la­den, das bedeu­tet, sich selbst zu beschen­ken. Jeder Tag die­ses Fes­ti­vals ist wie Weih­nach­ten und Ostern zusammen.“

Und wer sich recht­zei­tig vor Weih­nach­ten Tickets sichern möch­te – die­se gibt es ab dem mor­gi­gen Sams­tag um 9 Uhr an allen bekann­ten Vor­ver­kaufs­stel­len, in allen gän­gi­gen Vor­ver­kaufs­sys­te­men, tele­fo­nisch unter der Hot­line 0951 – 23837 oder unter http://www.kartenkiosk-bamberg.de

Der Blick auf die ver­gan­ge­nen Jah­re zeigt, man soll­te schnell damit sein, sich „sei­ne” Lesun­gen aus­zu­su­chen. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Pro­gramm sind zu fin­den unter http://www.bamlit.de