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Buttenheim

Levi Strauss Museum

But­ten­heim meets Pop Art

Bedingt durch die Pan­de­mie geht die But­ten­hei­mer Kunst­rei­he „ART in B – Kunst in But­ten­heim“ im Levi Strauss Muse­um etwas lei­ser als gewohnt in die nächs­te Run­de. Im Mit­tel­punkt ste­hen auch in die­sem Jahr wie­der inter­na­tio­nal bekann­te Künstler.

ART in B ist auch ein Forum für Ideen, zur Wei­ter­ent­wick­lung und Stär­kung von Geist und See­le der Gemein­de, zur Stif­tung von Iden­ti­tät und zur Ergän­zung des gesell­schaft­li­chen Lebens – weit über die Gren­zen But­ten­heims hinaus.

„But­ten­heim meets Pop Art“ ist der Titel der dies­jäh­ri­gen Schau. Sie prä­sen­tiert einen bun­ten Mix an Wer­ken ver­schie­de­ner renom­mier­ter Künst­ler. Ver­tre­ten sind David Toll­mann, Udo Lin­den­berg, Ulri­ke Lan­gen, James Riz­zi, Mar­tin Sonn­leit­ner, Her­man Reichold und Patrik Preller.

Frisch und far­ben­froh wird so zum Bei­spiel mit den Mons­tern von Patrik Prel­ler, den detail­rei­chen Bil­dern von James Riz­zi, dem indi­vi­du­el­len Stil von Udo Lin­den­berg, Mar­tin Sonn­leit­ners Por­traits von berühm­ten Rock Stars, den inten­si­ven und groß­for­ma­ti­gen Wer­ken von David Toll­mann, Ulri­ke Lan­gens Sieb­dru­cken auf Alu­mi­ni­um­plat­ten oder den humor­voll-hin­ter­sin­ni­gen Wer­ken von Her­man Reichold einer der­zeit für Kunst und Kul­tur schwe­ren Zeit die Stirn geboten.

Die Wer­ke sind bis zum 4. Juli 2021 im Levi Straus Muse­um aus­ge­stellt. Abhän­gig von den Inzi­denz­wer­ten ist die Aus­stel­lung zu den Öff­nungs­zei­ten im Levi Strauss Muse­um zu besich­ti­gen, der Ein­tritt ist frei. Das Levi Strauss Muse­um bit­tet um Vor­anmel­dung per Mail unter levi-strauss-museum@buttenheim.de oder tele­fo­nisch unter 09545–442602.

Wei­te­re Informationen:

http://www.levi-strauss-museum.de/

Ent­hül­lung Levi Strauss Bronzefigur

Levi Strauss Muse­um Buttenheim

Das ober­frän­ki­sche But­ten­heim ist um eine Attrak­ti­on rei­cher: Mit­te Okto­ber ent­hüll­te der För­der­ver­ein Levi Strauss Geburts­haus e.V. anläss­lich des 20-jäh­ri­gen Bestehens des Levi Strauss Muse­ums eine lebens­gro­ße Bron­ze­fi­gur von Levi Strauss, dem Erfin­der der Jeans. Mit Dr. Tan­ja Rop­pelt, der Lei­te­rin des Muse­ums, haben wir über den berühm­tes­ten Sohn des Städt­chens, klei­ne Geheim­nis­se der Figur und war­um die­se kei­ne Jeans trägt gesprochen.
Die Bron­ze­fi­gur von Levi Strauss wur­de im Jahr des 20-jäh­ri­gen Bestehens des Levi Strauss Muse­ums ent­hüllt. Wie­so hat das Levi Strauss Muse­um nicht schon frü­her eine Figur sei­nes Namens­ge­bers und Aus­stel­lungs­ob­jekts bekommen?

Tan­ja Rop­pelt: Es wur­de bereits in der Ver­gan­gen­heit mehr­fach über eine Figur bezie­hungs­wei­se Sta­tue gespro­chen. Aller­dings hat­ten ande­re Pro­jek­te, wie zum Bei­spiel die Rea­li­sie­rung des Erwei­te­rungs­baus für das Levi Strauss Muse­um, zunächst Vor­rang. Nun, anläss­lich des 20-jäh­ri­gen Bestehens des Levi Strauss Muse­ums, haben sich die Plä­ne, eine lebens­gro­ße Figur von Levi Strauss zu schaf­fen, schließ­lich kon­kre­ti­siert. Der enor­me finan­zi­el­le Auf­wand, der hin­ter der Ent­ste­hung der Sta­tue steckt, schließ­lich muss­ten 60.000 Euro auf­ge­bracht wer­den, wur­de allein vom För­der­ver­ein Levi Strauss Geburts­haus e.V. getra­gen. Unter Füh­rung der Vor­stän­de Chris­toph Gatz und Erich Wer­ner wur­de die Sum­me über vie­le Jah­re mit uner­müd­li­chem Enga­ge­ment gesammelt.

Gestal­tet wur­de die Figur von Künst­ler Rai­ner Kur­ka. War­um haben Sie sich für ihn entschieden?

Tan­ja Rop­pelt: Es stan­den zunächst meh­re­re bil­den­de Künst­ler in der Aus­wahl. Rai­ner Kur­ka hat die mensch­li­che Figur in den Mit­tel­punkt sei­ner künst­le­ri­schen Arbeit gestellt und erschuf bereits Figu­ren mit erstaun­li­cher Aus­strah­lung – man den­ke zum Bei­spiel an die lebens­gro­ße Bron­ze­plas­tik auf der Bam­ber­ger Erbain­sel, die sich gro­ßer Beliebt­heit erfreut. Sein Schaf­fen wur­de zudem in Aus­stel­lun­gen im In- und Aus­land sowie durch Aner­ken­nun­gen und Prei­se gewür­digt. Letzt­end­lich über­zeug­te sein Gesamt­werk uns am meis­ten, so dass er den Zuschlag bekam.

Nach wel­chen Gesichts­punk­ten hat er die Figur gestal­tet? Haben Sie ihm Vor­ga­ben zur Gestal­tung gemacht?

Tan­ja Rop­pelt: Die Vor­stel­lung des För­der­ver­eins und sei­ner Vor­sit­zen­den war es, dass die Figur so lebens­nah wie mög­lich aus­se­hen soll­te. Der Künst­ler selbst setz­te sich im Vor­feld inten­siv mit der Lebens­ge­schich­te des Levi Strauss und dem vor­han­de­nen, sehr begrenz­ten, Bild­ma­te­ri­al aus­ein­an­der. Sein Ziel war es, eine Figur zu schaf­fen, die aus­sieht, als wäre Levi Strauss per­sön­lich dafür Modell gestan­den. Wir fin­den, dass ihm dies vor­züg­lich gelun­gen ist.

War­um soll­te die Figur aus Bron­ze sein, war­um grüßt sie mit dem Hut?

Tan­ja Rop­pelt: Bron­ze mit sei­ner wei­chen und war­men Far­be ist das dau­er­haf­tes­te, bewähr­tes­te Mate­ri­al für Kunst­wer­ke im Frei­en. Levi grüßt mit dem Hut, um Gäs­te in sei­nem Geburts­haus will­kom­men zu hei­ßen. Wir hat­ten ein Foto gefun­den, auf dem Levi mit einem Stroh­hut winkt. Die­ses dien­te als Vor­la­ge. Da der Zylin­der bekann­ter war, ent­schie­den wir uns, Levi damit win­ken zu lassen.

In der ande­ren Hand hält die Figur, ein biss­chen ver­steckt hin­ter dem Rücken, eine jener Nie­ten, die maß­geb­lich am Erfolg der Jeans betei­ligt waren. Bie­tet die Figur wei­te­re Details, für die man ein biss­chen genau­er hin­se­hen muss?

Tan­ja Rop­pelt: Zunächst ein­mal lädt die Figur in ihrer Lebens­echt­heit an sich zur genaue­ren Betrach­tung ein. Künst­ler Rai­ner Kur­ka legt Wert dar­auf, dass sich jeder Betrach­ter sei­ne eige­nen Gedan­ken zum Werk macht. Er möch­te, dass die Figur einer­seits eine star­ke Prä­senz zeigt, ande­rer­seits aber Raum für per­sön­li­che Inter­pre­ta­tio­nen lässt. Es ist sehr loh­nend, den Gesichts­aus­druck zu stu­die­ren, in dem sich das Leben eines Men­schen abzeich­net, der sich aus schwie­ri­gen Zei­ten empor­ge­ar­bei­tet hat, nun gelas­sen auf das Leben blickt und sich ein freund­li­ches, herz­li­ches Wesen bewahr­te. Der in die Hüf­te gestütz­te Arm soll die Besu­cher ani­mie­ren, sich ein­zu­ha­ken und Fotos zu machen und somit eine per­sön­li­che Ver­bin­dung zu Levi Strauss ein­zu­ge­hen. Die Nie­te erin­nert an das eine, klei­ne Detail, das die Jeans maß­geb­lich ausmacht.

Levi Strauss Museum: Links: Tanja Roppelt und die Levi Strauss-Figur, rechts: hinter ihrem Rücken hält die Figur eine Niete in der Hand
Links: Tan­ja Rop­pelt und die Levi Strauss-Figur, rechts: hin­ter ihrem Rücken hält die Figur eine Nie­te in der Hand
Mit dem wie­viel­ten Ent­wurf der Figur waren Sie zufrieden?

Tan­ja Rop­pelt: Der Künst­ler hat­te wäh­rend der Ent­ste­hung der Sta­tue dau­ernd Kon­takt zu uns – ent­spre­chend waren wir bereits vom ers­ten Ent­wurf sehr begeis­tert. Bespro­chen wur­den nur noch Details, wie zum Bei­spiel die Nie­te, wel­che Klei­dung Levi Strauss tra­gen soll, wie die Beleuch­tung der Sta­tue erfol­gen sollte.

Die Figur ist lebens­groß. Wie groß war Levi Strauss?

Tan­ja Rop­pelt: Es ist nicht genau über­lie­fert, wie groß Levi Strauss gewe­sen ist. Die Erstel­lung der Sta­tue erfor­der­te vom Künst­ler regel­rech­te Detek­tiv­ar­beit. Rai­ner Kur­ka hat die Grö­ße der Sta­tue schließ­lich anhand eines Fotos rekon­stru­iert, auf dem Levi Strauss neben einem Stuhl ste­hend abge­bil­det ist.

An der Figur fällt auf, dass sie nicht auf einem Sockel, son­dern direkt auf dem Boden vor dem Levi Strauss Mue­se­um steht. Was hat es mit die­ser gestal­te­ri­schen Maß­nah­me auf sich?

Tan­ja Rop­pelt: Rai­ner Kur­ka ver­schaff­te sich anhand der vor­han­de­nen Quel­len auch Ein­bli­cke in den Cha­rak­ter des Jeanser­fin­ders, der trotz sei­ner Erfol­ge ein beschei­de­ner und boden­stän­di­ger Mensch geblie­ben zu sein schien. Des­halb steht er in But­ten­heim bewusst nicht auf einem Sockel, son­dern auf dem Boden, auf Augen­hö­he mit den Gäs­ten. Für Rai­ner Kur­ka machen Levis Eigen­schaf­ten, sich den Her­aus­for­de­run­gen des Lebens zu stel­len, hilfs­be­reit gegen­über jenen zu sein, die weni­ger Glück hat­ten und den Mit­men­schen mit Offen­heit, Freund­lich­keit und Beschei­den­heit zu begeg­nen, zum Vor­bild für die heu­ti­ge Zeit.

Außer­dem scheint die Figur kei­ne Jeans zu tra­gen. Wie weit ist bekannt, ob oder wie oft Levi Strauss sei­ne eige­ne Erfin­dung trug?

Tan­ja Rop­pelt: Jeans­ho­sen waren rei­ne Arbeits­klei­dung für alle Pio­nie­re des Wil­den Wes­tens, vor allem für Cow­boys und Minen­ar­bei­ter. Dies waren Berufs­stän­de, die haupt­säch­lich schmut­zi­ge und kör­per­lich anstren­gen­de Arbeit ver­rich­te­ten und ent­spre­chend robus­te Klei­dung benö­tig­ten. Im 19. Jahr­hun­dert traf Klei­dung eine star­ke Aus­sa­ge zur gesell­schaft­li­chen und beruf­li­chen Posi­ti­on ihres Trä­gers. Es ist daher höchst unwahr­schein­lich, dass Levi Strauss, als erfolg­rei­cher Geschäfts­mann, jemals Jeans getra­gen hat.

Gibt es schon Rück­mel­dun­gen aus But­ten­heim oder von über­re­gio­na­len Gäs­ten? Wie sehen die­se aus?

Tan­ja Rop­pelt: Selbst­ver­ständ­lich stan­den wir bereits in der Ent­ste­hungs­pha­se der Sta­tue in Kon­takt mit den Nach­kom­men von Levi Strauss, die die Sta­tue aus­ge­spro­chen begrü­ßen. Die vie­len begeis­ter­ten Gäs­te, die ein Urlaubs­fo­to zusam­men mit Levi Strauss auf­neh­men, spre­chen für sich. Da die Figur vom För­der­ver­ein des Muse­ums gestif­tet wur­de, waren vie­le But­ten­hei­mer bereits in der Ent­ste­hungs­pha­se in das Pro­jekt invol­viert und haben die­ses unter­stützt. Zudem bie­tet die Sta­tue den Ein­hei­mi­schen eine wei­te­re Mög­lich­keit zur Iden­ti­fi­ka­ti­on mit dem Levi Strauss Muse­um. Auch der rege Zuspruch an der Ent­hül­lungs­fei­er, die vie­len per­sön­li­chen posi­ti­ven Reak­tio­nen sowie die Kom­men­ta­re in den sozia­len Medi­en geben posi­ti­ve Rück­mel­dung. Die Sta­tue ist auf jeden Fall – dar­über sind wir uns alle einig – eine Berei­che­rung für den Auf­tritt des Muse­ums sowohl in den Medi­en als auch in tou­ris­ti­scher Hinsicht.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter:
www.levi-strauss-museum.de