Eigentlich wollte Nina Sonnenberg aka Fiva ihr aktuelles Album „Nina“ bereits im November 2020 in Bamberg vorstellen, doch die Pandemie kam dazwischen.
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Interview
Fiva: Münchner Multitalent
von Frank Keil
Eigentlich wollte Nina Sonnenberg aka Fiva ihr aktuelles Album „Nina“ bereits im November 2020 in Bamberg vorstellen, doch die Pandemie kam dazwischen. Auch der zweite angepeilte Konzerttermin, am 19. Dezember, musste gestrichen werden. Wir haben Fiva trotzdem gesprochen und stellen sie im Interview vor.
Du bist 1978 in München geboren und aufgewachsen. Als Jugendliche hast du Hip-Hop für dich entdeckt. Was hat dich bewogen, von der Konsumentin zur Akteurin Fiva zu werden, und welche Acts haben dich inspiriert? Wann und wo fand dein erster Auftritt statt?
Fiva: Zunächst habe ich amerikanischen Rap gehört und bin über meine Clique dann auch auf deutschen Hip-Hop von Künstlern wie Main Concept gestoßen. Diese Kultur mit Spoken Word und Poetry Slam hat mich zum Selbermachen animiert. Ich habe lange geübt und dann meinen ersten Freestyle-Auftritt 1999 im Münchner Flava Club als Fiva MC absolviert.
Welche Rolle spielte DJ Radrum (Sebastian Schwarz) bei deinem Debütalbum „Spiegelschrift“, das 2002 erscheinen ist? Ihr habt auch 2005 zusammen das Label Kopfhörer Recordings gegründet. Wer hat darauf veröffentlicht und existiert die Plattenfirma heute noch?
Fiva: Mit ihm habe ich 2001 meine erste Single aufgenommen, dann das Album und unsere Zusammenarbeit dauert nach wie vor an. Auf dem Label veröffentlichen wir unsere Singles, EPs und Alben, aber auch die Werke anderer Künstlerinnen und Künstler wie zum Beispiel Creme Fresh, Donato und Ryoma.
Deine Diskographie umfasst bis heute sieben Alben, zuletzt erschien 2019 „Nina“. Welchen Stellenwert besitzt das noch aktuelle Album rückblickend für dich innerhalb deines musikalischen Werdegangs?
Fiva: Ich hatte wenig Zeit, das Album wirklich kennenzulernen, da wir es im Verhältnis zu den Vorgängern aufgrund der Pandemie wenig gespielt haben. Trotzdem bildet es einen Zeitraum meines künstlerischen Schaffens ab. Da ich von der Textseite komme, haben viele Inhalte nach wie vor einen hohen Stellenwert für mich und so freue ich mich, dass wir jetzt, wenn auch mit Verspätung, dazu kommen, einige der Shows nachzuholen.
Kannst du ein oder zwei Titel aus deinem aktuellen Repertoire nennen, die zu deinen Lieblingen gehören und diese kurz inhaltlich begründen?
Fiva: Da würde ich auf jeden Fall die neue Single „Auf mich“ nennen. Damit feiern wir uns, euch, Freunde und das Leben. Und „Abends ungern nüchtern“ sicher auch, ein Stück, das die Themen Kontrollzwang und Entspannung aufgreift.
Wer wird dich, sollten sie zustande kommen, bei anstehenden Konzerten auf der Bühne begleiten? Das Phantom Orchester, zu dem auch Rüde Linhoff von den Sportfreunden Stiller gehört, oder die Jazzrausch BigBand?
Fiva: Mit dem Phantom Orchester habe ich ab 2012 den Wechsel vom MC zur Band vollzogen. Aktuell stehen wir als Quartett auf der Bühne, ein Trio aus befreundeten Musikerinnen und Musikern aus Wien und ich. Die Bassistin, der Pianist und der Schlagzeuger sind seit dem Album CD „Alles leuchtet“ von 2014 an meiner Seite.
Deutschland steht vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen und Umbrüchen. Engagierst du dich als Künstlerin oder auch als Privatperson sozial?
Fiva: Zunächst bin ich privat sehr engagiert, leiste Nachbarschaftshilfe, unterstütze und gehe auf Demonstrationen. Jeder kann das machen. Bei Konzerten nehmen wir Spenden für Gästelistenplätze und unterstützen damit unterschiedliche Projekte. Auch Viva Con Agua und deren Wasserprojekte sind gern gesehener Teilnehmer bei unseren Shows.
Stichwort Spoken Word/Poetry Slam. Auch in diesen Bereichen bist du über viele Jahre hinweg erfolgreich, hast Preise und Auszeichnungen erhalten. 2004 auch im Team mit den Bambergerinnen Mia Pittroff und Nora-Eugenie Gomringer, heute Leiterin der Villa Concordia. Besteht noch Kontakt zu ihnen und wie sehen deine aktuellen Pläne in Sachen SpokenWord/Poetry Slam aus?
Fiva: An diese Zeit mit den beiden als bestes Slam-Team im deutschsprachigen Raum denke ich wahnsinnig gerne zurück. Tha Boyz with tha Girlz in tha Back. Mia lebt und arbeitet jetzt wohl in Berlin. Nora habe ich in den Live-Club eingeladen und hoffe sehr, sie dort wiederzusehen. Derzeit arbeite ich an einer neuen Idee in diesem Metier, die ich 2022 umsetzen möchte.
Auch als Radio- und Fernsehmoderatorin bist du keine Unbekannte, hast für den BR, das ZDF und den ORF gearbeitet. Aktuell bist du Jurymitglied in der ORF-Castingshow Starmania21, moderiert von Arabella Kiesbauer. Richtig?
Fiva: Ja, aber das war ein einmaliges Projekt, das mittlerweile bereits abgeschlossen ist. Da waren neben mir noch Tim Bendzko und Ina Regen in der Jury. Ina, eine bekannte Sängerin-Songwriterin aus Österreich, unterstütze ich gerade bei den Texten für ihr neues Album. Aber meine Musiksendung „Fivas Ponyhof“ auf dem Radiosender FM4 läuft auch 2022 weiter. Das Format liebe ich.
Du hast im Verlauf deiner über 20-jährigen Karriere mit zahlreichen bekannten Künstlerinnen und Künstlern zusammengearbeitet, darunter Texta, Bernadette la Hengst, Flo Mega, Emil Bulls und die Sportfreunde Stiller. Entstanden aus kurzen Kontakten auch lange Freundschaften?
Fiva: Unbedingt, das muss fast so sein. Vor allem bei den Sportfreunden Stiller oder bei Ina Regen funktioniert das bestens.