Am 4. Juni beginnt an der Universität Bamberg die 34. Hegelwoche. Die diesjährigen Vorträge drehen sich um die Wahrnehmung von Ästhetik und
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Wie viel Schönheit braucht der Mensch?
34. Bamberger Hegelwoche beschäftigt sich mit Ästhetik
Am 4. Juni beginnt an der Universität Bamberg die 34. Hegelwoche. Die diesjährigen Vorträge drehen sich um die Wahrnehmung von Ästhetik und Schönheit.
Im Bereich der menschlichen Wahrnehmungen sind laut einer Mitteilung der Universität Bamberg insbesondere positive ästhetische Wahrnehmungen von Bedeutung. Wie die Erfahrung, aber auch Psychologie und Philosophie zeigten, seien Menschen auf ästhetische Erfahrungen ausgerichtet. Die 34. Bamberger Hegelwoche beschäftigt sich deshalb mit der Frage danach, was Ästhetik bedeutet. Wie viel Schönheit braucht der Mensch? An drei Abenden vom 4. bis 6. Juni gehen Forschende in Vorträgen dieser Frage nach. Die Vorträge beginnen jeweils um 19:15 Uhr und finden in der Dominikanerstraße 2a statt.
Am 4. Juni beginnt die 34. Hegelwoche mit dem Vortrag „… was die Wimper hält“! Über Schönheit und menschliches Selbstverständnis“ von Prof. Dr. Birgit Recki, Inhaberin der Professur für Praktische Philosophie an der Universität Hamburg. Der Beitrag stellt Ansätze der philosophischen Ästhetik vor, die das Schöne in seiner Bedeutung für ein humanes Selbstverständnis in Anspruch nehmen. In ihrer Forschung setzt sich Recki mit Themen aus den Bereichen Ethik, Ästhetik und Kulturphilosophie sowie Anthropologie auseinander. Außerdem ist sie Mit-Gründerin der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik.
Luxus, Naturschönheit, Kunstschönheit
Am 5. Juni referiert Lambert Wiesing, Professor für Philosophie mit Schwerpunkt Bildtheorie und Phänomenologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, zu Schönheit und Luxus. Weder Luxus noch Schönheit lassen sich messen, sie entstehen allein durch ästhetische Erfahrungen, welche Menschen in der Wahrnehmung oder im Besitz von Dingen machen. In beiden Fällen führt die Erfahrung zu einem, wie Immanuel Kant sagt, „Lebensgefühl“, zu dem Gefühl, ein Mensch zu sein. Deshalb gilt es laut Wiesing darauf zu achten, Luxus strikt von Phänomenen zu unterscheiden, welche im Alltag auch oft als „Luxus“ bezeichnet werden – nämlich angenehmer Komfort und angeberischer Protz.
„Das Naturschöne als das Kunstschöne. Zur und aus der Frage, wie viel Schönheit der Mensch braucht“ – unter diesem Titel steht der Vortrag von Dr. Ryosuke Ohashi am dritten Abend, der Hegelwoche (6. Juni). Ohashi ist japanischer Gegenwartsphilosoph und beschäftigt sich unter anderem mit Phänomenologie, Ästhetik, Kulturphilosophie und Religionsphilosophie. Er ist Direktor des Japanisch-Deutschen Kulturinstituts in Kyoto.
In seinem deutschsprachigen Vortrag geht es um die traditionelle Kunst Japans, in der das Naturschöne und das Kunstschöne – anders als in Europa – ungetrennt aufgefasst werden. Ohashi wird diese Kunst mit Bildern veranschaulichen und ihre Hintergründe erklären. Wenn der Osten zwischen Kunstschönem und Naturschönem ein Kontinuum sieht, ist diese Verallgemeinerung dann eine Steilvorlage für eine allgemeine Theorie des menschlichen Schönheitsempfindens? Die Psychologin und Kulturphilosophin Dr. Stefanie Voigt wird eine Annäherung anderer Art als Erwiderung auf Ohashis Vortrag anbieten. Anschließend folgt eine Podiumsdiskussion.
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Denken der Gegenwart – Gegenwart des Denkens?
33. Bamberger Hegelwoche über die Zeit, in der wir leben
Die diesjährige Bamberger Hegelwoche beschäftigt sich vom 20. bis 22. Juni mit dem Wesen der Gegenwart. An drei Abenden gehen ForscherInnen in ihren Vorträgen der Frage nach, wie es um das Selbstverständnis der aktuellen Epoche bestellt ist.
Im Verlauf der 33. Bamberger Hegelwoche finden in der Aula der Universität Bamberg, Dominikanerstraße 2a, mehrere Vorträge statt. Sie drehen sich um die Frage, was Artenverlust und Umweltzerstörung für das menschliche Verständnis der Welt bedeuten.
Den Auftakt macht am 20. Juni, um 19:15 Uhr, der Schweizer Philosoph Prof. Dr. Dr. hc. Walther Ch. Zimmerli, Mitbegründer der Bamberger Hegelwoche. Er beschäftigt sich in seinem Vortrag „Zeitzeichen Anthropozän – Machen wir die Gegenwart?“ damit, ob es Merkmale der Gegenwart gibt, die es erlauben, von einer neuen Zeit zu sprechen.
Am Mittwoch, 21. Juni, nimmt Dr. Uwe Voigt, Professor für Philosophie an der Universität Augsburg, die Wahrnehmung der Gegenwart ins Visier. Was geschieht mit uns, wenn wir in einer immer weiter technologisierten Welt leben, die gleichzeitig von Narzissmuss geprägt ist? Den Abend abrunden wird ein Gespräch mit Universitätspräsident Prof. Dr. Kai Fischbach.
Am 22. Juni stehen schließlich die digitale Kunstgruppe Aiken Cura aus Berlin und Dr. Marion Friedrich, Lehrbeauftragte der Universität Augsburg, im Mittelpunkt. Die Performance „Nachtalb“ von Cura möchte Gehirn-zu-Gehirn-Interaktionen visuell greifbar machen. Durch die Kombination aus Virtual Reality und einem Brain-Computer-Interface kann ein Kommunikationskanal geschaffen werden, der es dem Gehirn erlaubt, mit sich selbst zu interagieren. Anschließend beleuchtet Marion Friedrich das Projekt aus psycho-philosophischer Sicht. Den Abschluss des Abends bildet ein Gespräch zwischen Friedrich, Walther Zimmerli, Uwe Voigt und Aiken Cura unter der Moderation von Prof. Dr. Christian Illies.
Das abschließende Hegel-Forum beginnt am 23. Juni findet um 9:30 im Kapitelsaal St. Stephan statt. Hier widmen sich Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Umweltwissenschaftler und Politiker, und Walther Zimmerli ökologischen Fragestellungen zum Anthropozän. Ernst Ulrich von Weizsäcker zählt zu den Pionieren auf dem Gebiet der Nachhaltigkeitsforschung und erhielt für sein Umweltengagement das Bundesverdienstkreuz.