Die Stadt Bamberg hatte viele Akteure der Stadtgesellschaft einbezogen, um Art und Maß der baulichen Nutzung auf der Lagarde zu erörtern. Der
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„Attraktive Gestaltung gelingt“
Stadt Bamberg pflanzt auf der Lagarde bis Ende des Jahres 51 Bäume
Die Stadt Bamberg hatte viele Akteure der Stadtgesellschaft einbezogen, um Art und Maß der baulichen Nutzung auf der Lagarde zu erörtern. Der Kulturhof zwischen Reithalle und Posthalle soll sich als Herzstück des Lagarde-Campus als lebendiger Quartiersplatz für zahlreiche kulturelle und bürgerschaftliche Aktivitäten etablieren. Auf dem „Platz der Menschenrechte“ wurden jetzt Bäume gepflanzt.
Dieser Anblick fällt sofort ins Auge: Inmitten der Großbaustelle zwischen eingerüsteten Häusern, großen Baufahrzeugen und blanker Erde stehen sie: 19 kräftig grüne Wald- und Schwarzkiefern, bis zu neun Meter hoch, eingebettet in das Schachbrettmuster auf dem „Platz der Menschenrechte“ zwischen Posthalle und Reithalle. Die Fläche mit rund 7000 Quadraten ist ziemlich genau so groß wie ein Fußballplatz und soll künftig als vielseitiger Veranstaltungsort genutzt werden. Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke zeigte sich beeindruckt: „Der Lagarde-Campus ist die dynamischste Baustelle Bambergs. Dieses neue und innovative Stadtquartier erhält mit dem ‚Platz der Menschenrechte‘ einen zentralen und attraktiven Anlaufpunkt, von dem ganz Bamberg-Ost profitieren wird.“
In einem breit angelegten Beteiligungsprozess hatte die Stadt Bamberg viele Akteure der Stadtgesellschaft einbezogen, um Art und Maß der baulichen Nutzung auf der Lagarde zu erörtern. Man war sich einig, dass der neue Stadtteil mit über 2000 Menschen neben Wohnraum und Grünflächen auch eine zentrale Veranstaltungsfläche braucht. Die Stadt hat hierfür im Jahr 2018 einen Wettbewerb ausgelobt, den das renommierte Landschaftsarchitekturbüro „hutterreimann“ aus Berlin gewonnen hat.
Der Kulturhof zwischen Reithalle und Posthalle soll sich als Herzstück des Lagarde-Campus als lebendiger Quartiersplatz für zahlreiche kulturelle und bürgerschaftliche Aktivitäten etablieren. Cafés sind in den neu errichteten und zu sanierenden Gebäuden entlang des Platzes geplant und sollen mit ihren Freischankflächen einen attraktiven Treffpunkt im Quartier bieten. Der „Platz der Menschenrechte“ soll nicht nur Strahlkraft auf die östlichen Stadtteile Bambergs haben, sondern mit den geplanten Veranstaltungen eine kulturelle Bereicherung für ganz Bamberg sein.
Oberbürgermeister Andreas Starke und Baureferent Thomas Beese machten sich ein erneutes Bild vom aktuellen Stand des Platzes. Dort wurden jetzt Bäume gepflanzt. Auf der Ostseite des sogenannten Kulturhofes sind es 19 Kiefern.
Im Kulturhof West finden elf Zirbelbäume, acht Amberbäume, acht Säulen-Gleditschien, eine Silberlinde und vier Herbst-Flammen-Ahornbäume neue Standorte. Ein Teil der Bäume ist bereits gepflanzt, der Rest folgt bis Ende des Jahres. „Wir pflanzen sogar mehr als im Wettbewerb vorgesehen“, sagte Oberbürgermeister Starke bei seiner Ortsbesichtigung.
In einer Zisterne wird das Dachflächenwasser der ehemaligen Reithalle gesammelt und künftig für die Bewässerung der Baumpflanzungen genutzt. Diese Klimaschutzmaßnahme gewährleistet nicht nur eine autarke Wasserversorgung, auch kann das bestehende Kanalsystem bei Starkregenereignissen entlastet werden.
Auf der gesamten Platzfläche ist eine vorausschauende Infrastruktur zur Strom- und Wasserversorgung eingebaut, um den Betrieb von Veranstaltungen und Märkten zu ermöglichen. Unter der Platzfläche befinden sich Erdwärmesonden für die Wärmeversorgung des Lagarde-Campus.
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Einstimmiger Stadtratsbeschluss
Posthalle wird zum Raum für Kultur
Die ehemalige Posthalle auf dem Lagarde-Gelände soll nachhaltig saniert und für eine kulturelle Nutzung gesichert werden. Das hat der Bamberg Stadtrat einstimmig beschlossen und zugleich die Stadtbau Bamberg mit der Umsetzung in Zusammenarbeit mit dem städtischen Kulturreferat beauftragt. „Das Kulturquartier ist das Herzstück des ehemaligen Lagarde-Geländes. Mit der Posthalle und dem angrenzenden Kulturhof wird ein neuer und attraktiver Treffpunkt für alle Bambergerinnen und Bamberger geschaffen“, freut sich Andreas Starke, Oberbürgermeister der Stadt Bamberg über diesen wichtigen Schritt im Rahmen der Konversion.
Bisher war lediglich angedacht, die Posthalle nur rudimentär zu sanieren, um kurzfristig eine Nutzung zu ermöglichen. Im Konsens mit den Kulturschaffenden wurde jetzt umgeplant. Zum einen ist das Gebäude derzeit in einem baulichen Zustand, der eine kulturelle Nutzung baurechtlich nicht zulässt. Um eine Verkehrssicherheit zu gewährleisten, müssen Einbauten abgerissen und entsorgt werden. Aktuell verfügt das Gebäude auch über keine Wasser‑, Strom‑, Wärme- und Medienversorgung. Zum anderen könnten dort bei einer notdürftigen Sanierung nur wenige Veranstaltungen stattfinden. Um eine Refinanzierung der Herstellungskosten zu ermöglichen und ein realistisches Betriebskonzept zu entwickeln, „ist eine nachhaltige Sanierung der Posthalle sinnvoll“, so der OB.
Ergänzung um gastronomische Nutzung in Form eines Kulturcafés
Wegen der andauernden Corona-Pandemie ist davon auszugehen, dass in 2021 größere Veranstaltungen dort nicht stattfinden können. „Eine Überarbeitung des Konzeptes mit einer nachhaltigen Nutzung des gesamten Gebäudekomplexes ist sicher die bessere und auch langfristig wirtschaftlichere Lösung“, erklärt Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar. Die Neuausrichtung erlaube zudem auch die hilfreiche Förderung der baulichen Maßnahmen durch Städtebauförderung. Zudem sollen weitere Fördermöglichkeiten ausgelotet und verhandelt werden, kündigte die Kulturreferentin an.
Die Entwicklung der Posthalle Lagarde für kommerzielle und nichtkommerzielle Nutzung bildet einen wichtigen Baustein im Konzept „Kultur- und Kreativquartier Lagarde“. Ergänzt wird dieser Kulturtreffpunkt um eine gastronomische Nutzung in Form eines Kulturcafés. Ein weiterer Teilbereich soll angemessen und kulturverträglich gewerblich genutzt werden.
„Die Posthalle soll ein Ort sein für Kreative, Künstler und Kulturliebhaber sowie Treffpunkt für kulturell und künstlerisch engagierte Bürger sein. Es soll sich aber auch hin zu einem zentralen Begegnungsort in Bamberg-Ost entwickeln, mit Strahlkraft über den Stadtteil und die Stadtgrenzen hinweg“, wagt Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar einen Blick in die Zukunft. Damit werde auch ein Vorschlag des Bürgervereins Bamberg-Ost aufgegriffen.
Die neuen Zielsetzungen sind auch mit den beteiligten Investorengruppen im Umfeld der Posthalle abgestimmt. Der Stadtrat hat die Verwaltung nun offiziell damit beauftragt, die Weiterentwicklung der Posthalle voranzutreiben und zugunsten der Stadt zu nutzen.
Und was passiert mit der Reithalle?
Die benachbarte „Reithalle“ ist ein eingetragenes Einzeldenkmal entsprechend der Denkmalliste des Freistaates Bayern und befindet sich im Eigentum der Stadt Bamberg. Es handelt sich um ein städtebauliches Kleinod und muss sehr sensibel entwickelt werden. Es gab und gibt über die Jahre hinweg einige sehr gute und durchaus tragfähige Konzepte und Ideen dafür, die auch als Ergänzung oder elementarer Bestandteil des Kulturquartiers Lagarde hervorragend geeignet scheinen. Dazu zählen sicherlich auch die Pläne für eine Veranstaltungshalle oder gar einen Kammermusiksaal, wie es nach wie vor die Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie favorisieren würden. Bedauerlicherweise stehen für keine dieser Ideen in den nächsten Jahren Gelder, die wohl mindestens im mittleren zweistelligen Millionenbereich liegen, zur Verfügung – auch nicht beim Freistaat Bayern.
Der Freistaat Bayern ist jedoch aktiv auf die Stadt Bamberg zugegangen und hat Gespräche zur Weiterentwicklung des Justizstandortes auf der Lagarde initiiert. Dabei wird auch eine mögliche neue Nutzung der Reithalle untersucht. Ergebnisse dazu liegen noch nicht vor. Die Verwaltung wird in Bezug auf mögliche Nutzungsszenarien wieder im zuständigen Konversionssenat im Mai berichten.