Browse Tag

Lars Weisbrod

Ver­an­stal­tun­gen Uni­ver­si­tät Bamberg

Vor­trä­ge von Lars Weis­brod, Fran­zis­ka Schutz­bach, Max Czollek

Die Uni­ver­si­tät Bam­berg bie­tet kom­men­de Woche zwei hoch­ka­rä­tig besetz­te Ver­an­stal­tun­gen. Am 16. Novem­ber stellt ZEIT-Redak­teur Lars Weis­brod in einem Vor­trag die Fra­ge „Habe ich ein Recht auf eige­ne Fak­ten?“ Und für eine Tagung, die unter dem Titel „Lite­ra­tur am Ende?“ am sel­ben Tag beginnt, behan­deln die Autorin Fran­zis­ka Schutz­bach und der Autor Max Czol­lek das The­ma der Erschöp­fung im krea­ti­ven Prozess.

In Zei­ten von Ver­schwö­rungs­theo­rien und Post­fak­ten habe sich eine For­mu­lie­rung her­aus­ge­schält, hin­ter der sich vie­le Men­schen aus der Mit­te der Gesell­schaft gern ver­sam­meln, schreibt der Jour­na­list Lars Weis­brod. „Es gebe, so ver­si­chert man, zwar durch­aus ein Recht auf eine eige­ne Mei­nung. Ein Recht auf eige­ne Fak­ten aber gebe es nicht. Man bekennt sich also zum Wert der Mei­nungs­frei­heit, fak­tisch fal­sche Äuße­run­gen sol­len aber nicht unter ihrem Schutz stehen.“

Wie unter­schei­det man zwi­schen Fak­ten und Mei­nung? Und hilft die­se Unter­schei­dung, gras­sie­ren­der Unver­nunft ent­ge­gen­zu­tre­ten? Die­se Fra­ge ver­sucht Lars Weis­brod in einem Vor­trag an der Uni­ver­si­tät Bam­berg zu ergrün­den. Beginn ist am Mitt­woch, 16. Novem­ber, ab 18:15 Uhr in der Feld­kir­chen­stra­ße 21, Raum FG1/00.08. Der Ein­tritt ist frei.

Lars Weis­brod arbei­tet seit 2015 als Redak­teur im Feuil­le­ton der Wochen­zei­tung DIE ZEIT. Außer­dem ist er Co-Mode­ra­tor des Pod­casts „Die soge­nann­te Gegenwart“.

Lite­ra­tur am Ende?

Seit Jah­ren wür­den ver­mehrt phy­si­sche wie psy­chi­sche Ent­kräf­tung bei­spiels­wei­se als Burn­out dia­gnos­ti­ziert, so die Uni­ver­si­tät Bam­berg in einer Mit­tei­lung. Die Coro­na-Pan­de­mie lau­ge vie­le Men­schen zusätz­lich aus. Und hin­zu kom­me Über­for­de­rung in der Leis­tungs­ge­sell­schaft und natür­li­che Res­sour­cen nei­gen sich dem Ende zu.

Auf der Tagung „Lite­ra­tur am Ende – Put­ting *Schöp­fung* in *Erschöp­fung*“ soll Erschöp­fung aus meh­re­ren Per­spek­ti­ven betrach­tet wer­den. Zwei bekann­te AutorIn­nen kom­men dafür zwi­schen dem 16. und 18. Novem­ber an die Uni­ver­si­tät. Denn längst sei Erschöp­fung auch im Lite­ra­tur­be­trieb wahrnehmbar.

Die Geschlech­ter­for­sche­rin Fran­zis­ka Schutz­bach spricht am 16. Novem­ber (20 Uhr, An der Uni­ver­si­tät 5, Raum U5/02.22) über ein Sys­tem, das von Frau­en alles erwar­tet und nichts zurück­gibt. Gesell­schaft­lich wer­de Weib­lich­keit auch heu­te noch gleich­ge­setzt mit Für­sorg­lich­keit. Frau­en sei­en zustän­dig für emo­tio­na­le Zuwen­dung, Har­mo­nie, Trost und Bezie­hungs­ar­beit. Dies sei­en Tätig­kei­ten, die unsicht­bar sind und kaum aner­kannt oder bezahlt wür­den. Zusätz­lich, so Schutz­bach, kämp­fen Frau­en jeden Tag gegen emo­tio­na­le und sexu­el­le Ver­füg­bar­keits­er­war­tun­gen. Laut der Autorin sind es die­se all­ge­gen­wär­ti­gen Ansprü­che, die Frau­en in die Erschöp­fung treiben.

Ras­sis­mus, Anti­se­mi­tis­mus, das Mit­spie­len der zuge­wie­se­nen Rol­len in der deut­schen Erin­ne­rungs­kul­tur frus­trie­ren und ermü­den laut Max Czol­lek glei­cher­ma­ßen. Gleich­zei­tig könn­ten Wut, Trau­er und Erschöp­fung aber auch Impul­se für Krea­ti­vi­tät sein. Der Autor liest am Don­ners­tag, 17. Novem­ber (20 Uhr, An der Uni­ver­si­tät 5, Raum U5/02.22) über die­se dunk­le Mate­rie, die Kul­tur und Gesell­schaft berei­che­re. Czol­lek hat den Best­sel­ler „Des­in­te­griert euch!“ geschrie­ben. Als Kura­tor der Aus­stel­lung „Rache. Geschich­te und Fan­ta­sie“ im Jüdi­schen Muse­um Frank­furt stell­te er Künst­le­rIn­nen vor, die jüdi­sche Rache und Rachefan­ta­sien in pop­kul­tu­rel­len Erzäh­lun­gen, Comics und Fil­men verarbeiten.