Die Gesellschafter der Cleantech Innovation Park GmbH haben in Hallstadt den ersten Spatenstich des künftigen Innovationszentrums am ehemaligen Michelin-Produktionsstandort unternommen. Dort soll
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Hallstadt
Erster Spatenstich des Cleantech Innovation Parks
Die Gesellschafter der Cleantech Innovation Park GmbH haben in Hallstadt den ersten Spatenstich des künftigen Innovationszentrums am ehemaligen Michelin-Produktionsstandort unternommen. Dort soll bald an Mobilitätskonzepten, Antriebssystemen und grünen Technologien geforscht werden. Baubeginn für das Innovationszentrum soll Ende August sein, sobald die Abbrucharbeiten abgeschlossen sind.
Der Cleantech Innovation Park in Hallstadt soll Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen ein Umfeld bieten, sich zu vernetzen und an Zukunftstechnologien zu forschen. Im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten stehen die Themen Clean Energy, nachhaltige und ressourceneffiziente Produktion, künstliche Intelligenz und Digitalisierung und lebenslanges Lernen.
Rund 20 Millionen Euro sollen in das etwa 8.000 Quadratmeter große Bauprojekt Cleantech Innovation Park fließen, dessen Grundstein am 7. Juni auf dem ehemaligen Gelände des Michelinwerks in Hallstadt gelegt wurde. Die Finanzierung werden die drei Gesellschafter Michelin, die Stadt Hallstadt und der Bamberger Landkreis tragen. Ende 2023 soll das Innovationszentrum den Betrieb aufnehmen.
„Wir sind sehr froh, dass der Cleantech Innovation Park jetzt Formen annimmt“, sagte Peter Keller, Geschäftsführer der Cleantech Innovation Park GmbH. „Erste Projekte aus den Bereichen KI und Digitalisierung, E‑Mobilität, Ressourceneffizienz und Maschinenbau sind in Vorbereitung. Auch das Thema Wasserstoff beziehen wir, von den Fertigungsprozessen von Brennstoffzellen bis zur Schaffung einer Fortbildungsinfrastruktur, umfangreich mit ein. So können wir mit der Fertigstellung des Gebäudes auch die ersten Projektpartner begrüßen.“
Zu den großen Treibern künftiger Verbundprojekte mit Praxisnähe zählen unter anderem verschiedene Fraunhofer-Institute und die Universitäten Bamberg, Bayreuth und Nürnberg-Erlangen.
Hallstadt, der Landkreis Bamberg und Bayern versprechen sich von diesem Innovationszentrum für Unternehmen unterschiedlicher Größe, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Start-ups eine Stärkung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der gesamten Region. Denn die nordbayerische Automobil- und Zuliefererindustrie steht vor großen strukturellen Herausforderungen. Deshalb soll der Cleantech Innovation Park eine Keimzelle grüner Zukunftstechnologien werden.
„Wir sehen den Cleantech Innovation Park als neutrale Innovationsplattform“, sagte Prof. Dr. Ing. Frank Döpper von der Universität Bayreuth, „sowie als Leuchtturmprojekt und Innovationsmotor für die Region und darüber hinaus. Er schafft Vernetzungsstrukturen zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft“,
Erste Projekte festgelegt
Das Innovationszentrum ist der eigentliche Ort für Forschungs- und Entwicklungsprojekte von Unternehmen und Hochschulen. Sechs Werkhallen bieten Raum, um Zukunftstechnologien zu entwickeln und marktfähig zu machen. Dabei liegt dem Innovationszentrum ein nutzerorientiertes Konzept zugrunde. Das bedeutet, dass sich die Art der Nutzung danach richtet, was die Verbundpartner dort entwickeln und erforschen wollen.
Prof. Dr.-Ing. Jörk Franke von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sagte bei der Grundsteinlegung: „Für Großprojekte mit Unternehmen benötigen wir Werkhallen und Labore in entsprechender Größe und Ausstattung. Hierfür bietet der Cleantech Innovation Park die perfekte infrastrukturelle Voraussetzung.“
Auch Prof. Dr. Ute Schmid von Angewandten Informatik der Universität Bamberg und Leiterin einer Fraunhofer Projektgruppe möchte den Standort als Plattform nutzen. „Der Cleantech Innovation Park bietet eine hervorragende Möglichkeit zum Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Unternehmen. Die Universität Bamberg bringt sich hier insbesondere mit interdisziplinären Projekten im Bereich Künstliche Intelligenz und Vermittlung von Digitalisierungskompetenzen ein, um für Unternehmen der Region digitale, intelligente und nachhaltige Produktion erlebbar, verständlich und anwendbar zu machen.“
Aktuell sind einige potenzielle Projekte in der Ausschreibung. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass aufgrund unseres Schwerpunkts der grünen Zukunftstechnologien viele Akteure aus unterschiedlichen Bereichen den Weg nach Hallstadt finden werden“, sagte Geschäftsführer Peter Keller.
Revitalisierung des ehemaligen Michelin-Standorts
Startschuss für den Cleantech Innovation Park
Der Cleantech Innovation Park in Hallstadt nimmt konkrete Formen an. Der Reifenhersteller Michelin, die Stadt Hallstadt und der Landkreis Bamberg haben den Gesellschaftsvertrag zur Revitalisierung des ehemaligen Michelin-Standorts Hallstadt unterzeichnet.
Mit der Unterzeichnung des Gesellschaftsvertrags wurde die Zusammenarbeit bei der Revitalisierung des ehemaligen Produktionsstandortes des Reifenherstellers nun auch formell besiegelt.
Zum Geschäftsführer der neu gegründeten Cleantech Innovation Park GmbH wurde Peter Keller ernannt. Keller war seit 30 Jahren in verschiedenen Funktionen bei Michelin tätig und begleitet den Trans-formations- und Revitalisierungsprozess für Michelin seit der Ankündigung der Werkschließung 2019. Die Gesellschafter der Cleantech Innovation Park GmbH in Hallstadt sind Michelin, die Stadt Hallstadt, vertreten durch Bürgermeister Thomas Söder, und der Landkreis, vertreten durch Landrat Johann Kalb. Für Michelin unterzeichneten Christian Metzger, derzeitiger Direktor des Werkes, und Christoph Nossol, Prokurist der Michelin-Reifenwerke.
Keimzelle für grüne Zukunftstechnologien
„Die Unterzeichnung des Gesellschaftsvertrags erfolgt auf den Tag genau ein Jahr, nachdem in Hallstadt der letzte Michelin-Reifen vom Band gelaufen ist“, sagt Christian Metzger. „Das ist ein sehr kurzer Zeitraum, wenn man bedenkt, was ein solcher Transformationsprozess mit sich bringt und wie viel Überzeugungsarbeit nötig ist. Nach 50 Jahren Michelin schlagen wir nun ein neues Kapitel für Region und Stadt auf. Ein Kapitel, in dem Innovationskraft, Nachhaltigkeit und die Schaffenskraft der Menschen hier die Hauptrolle spielen. Damit stärken wir langfristig die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der gesamten Region.“
Mit dem Cleantech Innovation Park soll in Hallstadt ein leistungsfähiges Innovationszentrum für große und kleine Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Start-ups entstehen, um gemeinsam und praxisnah an Mobilitätskonzepten, Antriebssystemen und grünen Spitzentechnologien der Zukunft zu arbeiten. Ziel ist eine Keimzelle für grüne Zukunftstechnologien, die den Transformationsprozess der nordbayerischen Automobilindustrie und die Weiterentwicklung in Richtung einer nachhaltigen Mobilität fördern sollen. „Das sind genau die Felder, die wir zusammen mit der Stadt, dem Landkreis und weiteren Gesprächspartnern identifiziert haben. Wir möchten Wissenschaft und Wirtschaft noch stärker vernetzen“, sagt Peter Keller.
Ein Projekt mit Strahlkraft für die ganze Region
„Der Cleantech Innovation Park ist für unsere Region eine große Chance. Hier bringen wir Wirtschaft und Wissenschaft zusammen, gestalten den laufenden Transformationsprozess der Automobilbranche aktiv mit und schaffen Arbeitsplätze. Eine nachhaltige Ökologie stellen wir klar in den Fokus des wegweisenden Zukunftsprojektes. Zusammen mit unseren Partnern wird es uns gelingen, dieses Jahrhundert-projekt für unsere Stadt zum Erfolg werden zu lassen“, so Hallstadts Bürgermeister Thomas Söder.
„Das ist ein großer Wurf für die gesamte Region. Ich freue mich sehr, dass der Kreistag mit großer Mehrheit ‚Ja‘ gesagt hat zu diesem Dreierbündnis, mit dem der Landkreis Bamberg, Michelin und die Stadt Hallstadt ein Innovations-Ökosystem schaffen werden.“ So ordnete Landrat Johann Kalb „eine der wichtigsten Entscheidungen des Kreistages zu Bamberg in dieser Wahlperiode“ ein. „Die neue Cleantech Innovation Park GmbH wird durch die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft zum Motor der Transformation der Autozulieferindustrie in der Region Bamberg werden. Unser Ziel ist es, Arbeitsplätze der Zukunft hier bei uns zu sichern: ein wichtiger, richtiger, ein mutiger Schritt!“
Als „entscheidenden Beitrag zur zukunftsfähigen Weiterentwicklung der Region Bamberg“ bezeichnete Staatsministerin Melanie Huml die Gesellschaftsgründung. „Ich danke den drei Vertragspartnern für Ihr Engagement und wünsche uns allen, dass der Cleantech Innovation Park ein durchschlagender Erfolg wird. Der Grundstein für ein Leuchtturmprojekt mit enormer Strahlkraft ist gelegt. Die endgültige Realisierung wird zwar noch ein gemeinschaftlicher Kraftakt, doch bin ich zuversichtlich, dass er uns gelingt. In enger Zusammenarbeit mit der Betreibergesellschaft werde ich mich weiter mit Nachdruck für den Cleantech Innovation Park einsetzen“, betont Huml.
Planung und der Baustart eines Innovationszentrums
Die nächsten Schritte auf dem Gelände der Cleantech Innovation Park GmbH sind der Rückbau von Bestandsgebäuden im ersten Halbjahr 2022 sowie die gleichzeitige Planung und der Baustart eines Innovationszentrums. Die ersten Unternehmen und Forschungsprojekte sollen sich in der ersten Jahreshälfte 2023 auf dem Gelände ansiedeln und in gemeinsamen Projekten ihre Arbeit aufnehmen.
Bis zu 20 Millionen Förderung für Innovationsprojekte auf ehemaligem Michelin-Gelände
Aiwanger: “Cleantech-Park soll Vorbild für die industrielle Transformation werden”
Die Pläne, auf dem Gelände des ehemaligen Michelin-Reifenwerks einen Cleantech-Park mit zukunftsfesten Arbeitsplätzen zu errichten, erreichen ein neues Stadium. „Ich sehe, dass alle Partner an einem Strang ziehen und konkrete Planungen anstoßen. Die Erfolgsaussichten sind vielversprechend und wir rechnen damit, die Projekte noch stärker fördern zu können“, erklärte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger am Montag bei einem Besuch in der Region.
„Im Zuge der Hightech Agenda Bayern plus und anderen Fördertöpfen schnüren wir ein Gesamtpaket von bis zu 20 Millionen Euro, um den Cleantech-Park gemeinsam mit allen Partnern anzuschieben. Ich rechne fest damit, dass weitere Finanzierungspartner gefunden werden. So kann hier vorbildhaft gezeigt werden, wie der industriel-le Transformationsprozess gelingt“, sagte der Staatsminister.
Landrat Johann Kalb freute sich sehr, „dass sich unser Stellvertretender Ministerpräsident, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, persönlich für dieses Projekt einsetzt. Wir erleben einen existentiellen Transformationsprozess in der Automobilindustrie. Der CleanTech-Innovation-Park ist dabei für unsere Region ein Schlüssel, diesen Prozess zukunftssicher gestalten zu können. Politik, Unternehmen und Wissenschaft arbeiten sehr intensiv und mit großem Gestaltungswillen an einem gemeinsamen Konzept. Wir sind bereit, erhebliche Investitionen zu tätigen. Ohne eine maßgebliche finanzielle Förderung durch den Freistaat Bayern können wir die Mammutaufgabe aber nicht bewältigen. Deshalb bedanke ich mich schon jetzt sehr herzlich für die Unterstützung.“
Wie Christian Metzger, Michelin-Werkleiter, erklärte, musste das Unternehmen nach fast 50 Jahren die Produktion im Reifenwerk einstellen: „Ein einschneidendes Ereignis für unsere Mitarbeiter, aber auch für die Region. Also haben wir umgedacht – aus der Not wollen wir eine Tugend machen. Auf dem Gelände wollen wir jetzt gemeinsam mit Partnern eine Keim-zelle für grüne Mobilität und Innovation entstehen lassen: einen Cleantech Innovation Park. Wir wollen so ein Leuchtturmprojekt für den Transformationsprozess der deutschen Auto-branche sein und damit die Region stärken und neue Arbeitsplätze schaffen.“
Konkret soll die regionale Wirtschaft mit einem Gesamtprojekt mit bis zu 20 Millionen Euro gefördert werden. Bereits genehmigt sind der Technologietransfermanager von Bayern Innovativ, die Förderung des Energienutzungsplans für das KWK-Kraftwerk auf dem Michelin-Gelände sowie Verbundprojekte in der Region und die Sonderförderung Transformationsprozesse im Regionalmanagement.
Hallstadt setzt auf die Nähe zur Universität Bamberg und den Innovationswillen der Industrie, um sich für die Zukunft aufzustellen. „Um Innovationen voranzubringen, wird es immer wich-tiger, über den Rand des eigenen Unternehmens zu blicken. Hier vor Ort sollen deshalb Forschung und Wirtschaft Hand in Hand die Innovationen der Zukunft gestalten: Die Partner können hier Prototypen bauen und diese zur Marktreife entwickeln“, erklärte Peter Keller, Michelin-Projektleiter.
Staatsministerin Melanie Huml betonte die Bedeutung für die Region: „Bei uns in der Region Bamberg sind viele Tausend Arbeitsplätze direkt oder indirekt vom Transformationsprozess der Automobilbranche betroffen. Vom kleinen Handwerksbetrieb bis hin zum „Global Player“ – die gesamte Zulieferer-Branche muss sich neue Geschäftsfelder erschließen. Wenn wir den Transformationsprozess erfolgreich bewältigen wollen, dann ist eines ganz besonders wichtig: Wir müssen den Weg gemeinsam mit den Beschäftigten gehen. Deshalb nimmt das Schwerpunktfeld ‚lebenslanges Lernen‘ eine zentrale Rolle ein.“
Auch für Bürgermeister Thomas Söder stehen die Arbeitsplätze im Mittelpunkt: „Gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium können wir mit unserem innovativen Konzept dauerhaft Arbeitsplätze schaffen und signifikant Vorteile für alle Berufsgruppen – vom Handwerker bis zum Akademiker – bieten. Wir sind der Staatsregierung für ihre Unterstützung bei diesem wegweisenden Projekt dankbar. Nun geht es darum, die Deckungslücke in der Finanzierung zu schließen. Der Cleantech Innovation Park wird auf dem Gelände an der Michelinstraße als kleiner Campus erlebbar sein, auf dem auch eine nachhaltige Ökologie im Fokus steht. Eine parkähnliche Struktur wird zusammen mit einer durchdachten Begrünung die Aufenthaltsqualität für alle Mitarbeiter sowie Bürgerinnen und Bürger steigern.“