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OneWayTicket

Bam­bäg­ga zusam­men mit Lost but found 

One­Way­Ti­cket

Für ihr Lied „One­Way­Ti­cket” haben sich Devon Gleix­ner und Lukas Schrö­der von der Erlan­ger Band Lost but found Jonas Ochs von Bam­bäg­ga ins Stu­dio geholt. Obwohl das Akus­tik-Stück nicht als direk­ter Kom­men­tar zur Pan­de­mie geschrie­ben wur­de, han­delt es unter ande­rem pas­sen­der­wei­se von Fern­weh. Wir haben mit Jonas Ochs über die Zusam­men­ar­beit, sei­nen ers­ten Gesangs­part und die Wich­tig­keit von Vor­stel­lungs­kraft gesprochen.
Wie kam die Zusam­men­ar­beit für „One­Way­Ti­cket“ mit Devon Gleix­ner und Lukas Schrö­der von Lost but found zustande?

Jonas Ochs: Die bei­den haben letz­tes Jahr eine Bene­fiz­ak­ti­on mit Bam­BuS e. V. ver­an­stal­tet, bei der Bam­bäg­ga und Lost but found auf­ge­tre­ten sind. Dabei ist es spon­tan zu einem Jam zwi­schen mir und der Band gekom­men. Das kam gut an und wir haben uns ent­schie­den, mal was zusam­men zu machen. Es hat zwar ein biss­chen gedau­ert, aber vor ein paar Wochen haben wir uns dann zusam­men im Stu­dio wie­der gefun­den. Das Stück „One­Way­Ti­cket“ hat­ten die bei­den zu dem Zeit­punkt schon geschrie­ben. Der Text hat mich total abge­holt und ich woll­te unbe­dingt einen Rap-Teil bei­steu­ern. Und zu unse­rer Stu­dio­ar­beit haben wir auch ein Video gedreht.

Du singst auf dem Lied auch ein biss­chen. Hast du das schon öfter für Bam­bäg­ga gemacht?

Jonas Ochs: Ja, ich habe zumin­dest ver­sucht zu sin­gen! Ich hat­te schon immer Lust, auch für Bam­bäg­ga mal zu sin­gen, habe mich aber auch immer bedeckt gehal­ten. Es gibt im Hip-Hop ein paar Sachen, die ver­pönt sind – sin­gen gehört dazu. Aber dadurch, dass wir mit Lost but found jetzt mal rich­ti­ge Musik gemacht haben, hat es mich schon gekitzelt.

War es trotz­dem unge­wohnt für dich zu singen?

Jonas Ochs: Ja, schon. Es ist mir ein biss­chen pein­lich, es zuzu­ge­ben, aber ich kann nach wie vor kei­ne Noten lesen und mache das kom­plett auto­di­dak­tisch und sin­ge nach Gehör. Ich weiß gar nicht, wie ich damals in der Schu­le durch den Musik­un­ter­richt gekom­men bin. Ich habe ein­fach ver­sucht, mich an Devon und Lukas anzu­pas­sen und ansons­ten nicht unan­ge­nehm aufzufallen.

Jimi Hen­drix, heißt es, konn­te auch kei­ne Noten lesen.

Jonas Ochs (lacht): Da bin ich kom­plett cool damit! Das passt auch zum Do it yours­elf-Gedan­ken beim Hip-Hop, der mich nach wie vor trägt und treibt. Es gibt sicher­lich Leu­te, die erst­mal ver­krampft Gesangs­un­ter­richt genom­men hät­ten. Aber wie­so nicht ein­fach mal pro­bie­ren, ob es nicht auch so klappt. Tri­al and Error.

Die Anfangs­ak­kor­de erin­nern ein biss­chen an „Free fal­lin“ von Tom Pet­ty. Ist das Absicht?

Jonas Ochs: Toll! Ich weiß nicht, ob das Absicht ist, aber das ist einer mei­ner abso­lu­ten Lieb­lings­songs, einer mei­ner heim­li­chen Lieblingssongs.

In „One­Way­Ti­cket“ geht es unter ande­rem um Fern­weh. Wel­cher wäre dein Ort, von dem du nie wie­der zurück­keh­ren würdest?

Jonas Ochs: Das ist nicht ein­fach. Viel­leicht soll­te die Fra­ge eher sein, mit wem man ver­reist. Ich bräuch­te auf jeden Fall ein Fami­li­en-One-Way-Ticket. Ande­rer­seits sind die schöns­ten Orte oft auch die, von denen man es gar nicht erwar­tet. Oder, was auch wich­tig ist, ist im Kopf die Mög­lich­keit zu haben aus­zu­bre­chen und sozu­sa­gen men­tal durch Nach­den­ken zu ver­rei­sen oder aus dem All­tag aus­zu­bre­chen. Das geht auch, wenn ich durch die Gar­ten­stadt spaziere.

Wie weit steckt zwi­schen den Zei­len von „One­Way­Ti­cket“ die Aus­sa­ge, dass der kul­tu­rel­len Sze­ne der­zeit sowie­so nichts ande­res übrig­bleibt, als sich in die Fer­ne zu träumen?

Jonas Ochs: Kom­plett rich­tig. Wenn man Kul­tur und spe­zi­ell Musik erschafft, arbei­tet man in einem Medi­um, das nichts ist ohne sein Publi­kum. Es lebt von sei­ner Com­mu­ni­ty, den Höre­rin­nen und Hörern und dem Dia­log zwi­schen Büh­ne und Publi­kum. Die Vor­stel­lungs­kraft, sich Gedan­ken dar­über hin­zu­ge­ben, sich wie­der auf einer Büh­ne vor Men­schen zu sehen, sich Gedan­ken dar­über zu machen, wie die eige­ne Musik bei den Leu­ten ankommt, braucht man zur­zeit sehr stark. Man muss auf die­se Art und Wei­se in die Fer­ne schwei­fen, weil wenn man in die­sen Tagen raus­schaut, ist es ein­fach nur trost­los und man wür­de wahr­schein­lich düs­ter und melan­cho­lisch werden.

Das Lied ist auch Kri­tik am Hams­ter­rad der Arbeits­welt. Was stört dich hier­bei besonders?

Jonas Ochs: In der Sozi­al­päd­ago­gik, in der ich beruf­lich bei der Lebens­hil­fe aktiv bin, ist es so, dass es noch ein biss­chen mehr die Mög­lich­keit gibt, Spiel­raum für den eige­nen Geist zu haben, neue Ein­flüs­se zuzu­las­sen und sich wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Aber außer­halb die­ses Bereichs erle­be ich so vie­le Men­schen, die neue Sicht­wei­sen aus­blen­den und irgend­wann immer den glei­chen Trott nach Sche­ma F run­ter­rei­ßen und sich in so ein Hams­ter­rad bege­ben. Das ist unkrea­ti­ver Dienst nach Vor­schrift, den ich im Lied kritisiere.