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„Rollt bei mir!: Wenn Träume laufen lernen“

Tan Caglar im Interview

„Rollt bei mir!: Wenn Träu­me lau­fen lernen“

Im Rah­men des Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­vals kommt Tan Caglar mit sei­nem Buch „Rollt bei mir!: Wenn Träu­me lau­fen ler­nen“ zur Lesung in den Kul­tur­bo­den Hall­stadt. Wir durf­ten ihn im Vor­feld interviewen.
Herr Caglar, mit Ihrem Buch „Rollt bei mir!: Wenn Träu­me lau­fen ler­nen“ kom­men Sie zur Lesung in den Kul­tur­bo­den Hall­stadt. Wie sehr freu­en Sie sich, beim zehn­jäh­ri­gen Jubi­lä­um des Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­vals in die­sem Jahr dabei zu sein?

Tan Caglar: Ich freue mich immer sehr, wenn es um mei­ne Bio­gra­fie geht, da die­se natür­lich nicht nur sehr nah an mei­nem Leben, son­dern mein Leben ist. Die­ses nun beim Lite­ra­tur­fes­ti­val tei­len zu dür­fen, ist eine gro­ße Freude.


Ken­nen Sie Bam­berg und gefällt Ihnen die Stadt?

Tan Caglar: Ich mag die Gegend sehr. Nicht nur land­schaft­lich. Als gro­ßer Bas­ket­ball-Fan, der ich schon immer war, kam ich nie an Bam­berg vorbei 🙂


In Ihrem Buch, das 2019 erschie­nen ist, erzäh­len Sie Ihre Auto­bio­gra­fie. Wie kam Ihnen die Idee dazu?

Tan Caglar: Ich wur­de immer öfter dar­auf ange­spro­chen, mei­ne Lebens­ge­schich­te mal nie­der­zu­schrei­ben, da die­se sehr bewegt war. Da gab es vie­le Facet­ten und Her­aus­for­de­run­gen. Als mir bewusst wur­de, dass es vie­le Men­schen geben könn­te, denen das etwas geben mag, hab ich mich dazu entschieden.


Möch­ten Sie den Leu­ten, die Ihre Lesung besu­chen, eine Mes­sa­ge mit auf den Weg
geben?

Tan Caglar: Ich glau­be nicht, dass es mei­ne Moti­va­ti­on Nr. 1 ist, Men­schen Tipps zu geben. Das wür­de ich mir nicht erlau­ben, da jede Geschich­te sehr indi­vi­du­ell ist. Aber es ist schön zu sehen, dass Men­schen aus mei­ner Geschich­te immer mal was für sich mit­neh­men kön­nen. Das wie­der­um moti­viert mich sehr. 


„Rollt bei mir!: Wenn Träu­me lau­fen ler­nen“ beschreibt auch Kli­schees über Men­schen mit Behin­de­run­gen, über­vor­sich­ti­ge Mit­bür­ger und Inklu­si­ons­pro­ble­me. In Ihrer Eigen­schaft als Come­di­an schrei­ben Sie dar­über selbst­ver­ständ­lich mit einer guten Por­ti­on Humor. Wie wich­tig ist Ihnen Humor im Alltag?

Tan Caglar: Humor ist für mich die wich­tigs­te Spra­che, um auch schwie­ri­ge The­men zu trans­por­tie­ren. Er räumt Unsi­cher­heit beim Gegen­über aus. Wenn wir auf Men­schen tref­fen, die Humor haben oder eine gewis­se Iro­nie, spü­ren wir oft eine gewis­se Erleich­te­rung. Die­se Power hat Humor. Und einem selbst hilft es min­des­tens genau­so, wenn nicht sogar mehr. Man darf auch nie ver­ges­sen: Humor ist aus dem Schmerz geboren.


Wel­che Ver­än­de­run­gen haben Sie seit Erschei­nen Ihres Buches für Men­schen mit Han­di­cap beobachtet?

Tan Caglar: Ins­ge­samt ent­wi­ckelt sich die Inklu­si­on in den letz­ten zehn Jah­ren sehr gut. Wir sind noch nicht so weit wie Ame­ri­ka, Kana­da oder Eng­land, aber das Bewusst­sein ent­wi­ckelt sich. Wenn mein Buch dazu einen klei­nen Bei­trag geleis­tet hat, wäre das ein gro­ßes Kompliment.


Gab es in Ihrem eige­nen Leben auch Ver­än­de­run­gen seit­dem und mit wel­chem Kapi­tel wür­den Sie Ihr auto­bio­gra­fi­sches Buch heu­te ger­ne ergänzen?

Tan Caglar: Als ich das Buch been­det hat­te, war ich noch kein Schau­spie­ler. Die­ser Bereich deckt einen gro­ßen Teil mei­nes Berufs­le­bens ab. Ich wür­de ihn ger­ne nach­rei­chen, da er mir viel gege­ben hat. Vor allem die Men­schen, die ich ken­nen­ler­nen durfte.


Der Come­di­an Bülent Cey­lan hat Ihr Buch mit einem Zitat auf dem Cover gewür­digt. Er ist in die­sem Jahr auch als Autor zu Gast beim Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val 2025. Wie haben Sie sich kennengelernt?

Tan Caglar: Bülent hat­te damals die „Bülent Cey­lan Show“ auf RTL. Dort hat­te er eine Rubrik, die nann­te sich „Tol­le Tür­ken“. Zu die­ser hat er mich ein­ge­la­den, weil er gese­hen hat, dass ich Bas­ket­bal­ler und Model war zu der Zeit. Also mit Come­dy hat­te ich noch nichts zu tun. In der Sen­dung hab ich dann Klimm­zü­ge mit ihm und Kaya Yanar gemacht. Eine tol­le Erfahrung.


Was ver­bin­det Sie bei­de und was mögen Sie an Bülent Cey­lan? Haben Sie sei­ne neue Kri­mi­ko­mö­die „Yal­lah, Mord!“ auch gelesen?

Tan Caglar: Bülent ist ein tol­ler Mensch. Trotz, dass er einer unse­ren größ­ten Come­di­ans ist, ist er sehr boden­stän­dig und kei­nes­wegs abge­ho­ben. Immer freund­lich, aber auf eine authen­ti­sche Wei­se. Ich mag ihn sehr. Das neue Buch konn­te ich noch nicht lesen, aber jetzt hab ich ja eins auf der Lis­te. Danke 🙂


Sie waren schon in unter­schied­li­chen Berei­chen tätig: als Para-Bas­ket­ball­pro­fi, Moti­va­ti­ons­trai­ner, Model, Stand-Up-Come­di­an und inzwi­schen auch als Schau­spie­ler. Etwa in der ARD-Serie „In aller Freund­schaft“ in der Rol­le des Chir­ur­gen Dr. Ilay Demir oder im Ber­li­ner Tat­ort in der Rol­le von Malik Aslan in der Mord­kom­mis­si­on. Wel­cher die­ser Beru­fe sagt Ihnen am meis­ten zu und wo sehen Sie sich in Zukunft oder wer­den wir Sie sehen?

Tan Caglar: Das Iro­ni­sche dabei ist, dass ich als Kind ent­we­der Arzt oder Poli­zist wer­den woll­te. Naja, jetzt kann ich wenigs­tens so tun, als ob 🙂 Was mei­ne Zukunft bringt, kann ich noch nicht genau sagen. Wenn ich irgend­was in die­sem Geschäft gelernt habe, dann dass alles unbe­re­chen­bar ist. Es ist wie in jedem Beruf, wenn du erfolg­reich sein willst, musst du dran­blei­ben und kämp­fen. Ich star­te die­ses Jahr erst­mal wie­der als Come­di­an durch. Ich bin mit mei­nem neu­en Pro­gramm „Der Teu­fel trägt Roll­stuhl“ in ganz Deutsch­land unterwegs.