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Schloss Eyrichshof

Kon­zert am 26. Juli

Sal­ta­tio Mor­tis: Mit­tel­al­ter-Rock auf Schloss Eyrichshof

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Sal­ta­tio Mor­tis haben mit ihrem aktu­el­len Album „Fins­ter­wacht“ ihre fünf­te Spit­zen­plat­zie­rung in den Deut­schen Charts geholt. Musi­ka­lisch prä­sen­tiert die Mit­tel­al­ter-Rock-Band dar­auf ein neu­es Kon­zept, das eine Zusam­men­ar­beit mit dem Rol­len­spiel-Klas­si­ker „Das Schwar­ze Auge“ und den Fan­ta­sy­au­to­ren Bern­hard Hen­nen und Tors­ten Weit­ze beinhal­tet. Mehr dazu und zum Kon­zert auf Schloss Eyrichs­hof am 26. Juli haben wir im Gespräch mit Schlag­zeu­ger Jan S. Mischon erfahren.
Die Beset­zung von Sal­ta­tio Mor­tis hat sich seit der Band­grün­dung im Jahr 2000 mehr­fach ver­än­dert, du bist 2008 zur Band gekom­men. Wer von den Grün­dungs­mit­glie­dern ist aktu­ell noch dabei?

Jan S. Mischon: Sän­ger Jörg Roth, und mit ihm auch diver­se wei­te­re Instru­men­te, und Dudel­sack­spie­ler Gun­ter Kopf. Die bei­den haben bis heu­te durchgehalten.

Seit 2013 gelang es der Band, mit fünf Album-Ver­öf­fent­li­chun­gen Platz 1 der deut­schen Charts zu errei­chen. Ist mit dem wach­sen­den Erfolg auch der Druck gestiegen?

Jan S. Mischon: Nach den Alben 2018 und 2020 haben wir uns ent­schie­den, Uni­ver­sal Music zu ver­las­sen und mit Pro­me­theus Records unser eige­nes Label zu grün­den. Wir mögen den Erfolg, spü­ren den Druck, kön­nen damit aber gut umge­hen, da wir unse­re inter­nen Abläu­fe per­fek­tio­niert haben. Und über die fünf­te Nr. 1 haben wir uns tat­säch­lich rie­sig gefreut.

Stimmst du zu, wenn ich Sal­ta­tio Mor­tis sti­lis­tisch im Gen­re Mit­tel­al­ter-Rock mit Ein­flüs­sen aus Folk, Punk und Metal einordne?

Jan S. Mischon: Jeder von uns sie­ben Band­mit­glie­dern bringt unter­schied­li­che Ein­flüs­se in die Band mit ein. Ich per­sön­lich bin ein gro­ßer Fan von Queen. Ich wür­de uns als Rock­band mit sehr offe­nen Gen­re­gren­zen charakterisieren.

Wel­che Alben zwi­schen dem Debüt „Taver­na­kel“ (2001) und „Fins­ter­wacht“ wür­dest du als Mei­len­stei­ne der Band­ge­schich­te bezeichnen?

Jan S. Mischon: Das Lösen aus der rei­nen Mit­tel­al­ter-Sze­ne mit „Aus der Asche“ ab 2007, „Zir­kus Zeit­geist“ 2017, das von zuneh­men­dem poli­ti­schen Enga­ge­ment der Band geprägt ist, sowie die Alben ab „Brot und Spiele“.

„Fins­ter­wacht“ ist ein beson­de­res Pro­jekt, das ein Kon­zept­al­bum, einen Fan­ta­sy­ro­man und Anklän­ge an das Rol­len­spiel „Das Schwar­ze Auge“ ent­hält. Wür­dest du „Fins­ter­wacht“ unse­ren Leser:innen bit­te näher vorstellen.

Jan S. Mischon: Musi­ka­lisch ist es uns gelun­gen, einen trei­ben­den Rock-Sound, vir­tuo­se Dudel­sä­cke mit ein­gän­gi­gem Song­wri­ting und Mit­sing-Refrains zu kom­bi­nie­ren. Und da ist auch Platz für einen ruhi­ge­ren Song wie „Aure­lia“, der sich live zu einem Hit ent­wi­ckelt hat. Vie­le Freund­schaf­ten und Begeg­nun­gen über die Jah­re hin­weg haben auch zum Pro­jekt bei­getra­gen, vor allem zu „Das Schwar­ze Auge“, ein Pen-und-Paper-Rol­len­spiel-Sys­tem, das auf dem Kon­ti­nent Aven­tu­ri­en spielt. Unser Band­mit­glied Falk und der Autor Bern­hard Hen­nen ken­nen sich noch aus Schwert- und Schau-Kampf­zei­ten von Mit­tel­al­ter­märk­ten in den 1990er Jah­ren. Und meh­re­re von uns sind auch pri­vat im Rol­len­spiel-Metier aktiv. Ursprüng­lich soll­ten es auf jeden Fall nur drei neue Songs für die Fans als Zuga­be bei Auf­trit­ten auf Bur­gen wer­den. Aber je mehr wir uns damit beschäf­tigt haben, des­to mehr Stü­cke kamen dazu. Und meh­re­re Mona­te spä­ter gab es ein Album, ein Spiel und einen Roman.

Wel­che Rol­le haben dabei die Gäs­te auf dem Album wie Han­si Kürsch von Blind Guar­di­an, Cris­ti­na Scabbia von Lacu­na Coil, Faun und die ame­ri­ka­ni­sche Cel­lis­tin Tina Guo gespielt? Und das Sin­fo­nie­or­ches­ter der Pra­ger Phil­har­mo­ni­ker, mit denen ihr eben­falls gear­bei­tet habt?

Jan S. Mischon: Das ging schon beim Ope­ner „Fins­ter­wacht“ los. Als wir den Titel geschrie­ben haben, kam uns als Gast sofort Han­si in den Sinn, den wir schon von vie­len gemein­sa­men Fes­ti­vals kann­ten. Und so ging es wei­ter. „Schwar­zer Strand“ – da hat­ten wir Faun vor Augen, bei „We might be giants“ war es Cris­ti­na und für „Car­ry me“ fiel uns Tina ein. Wir hat­ten zwar nicht geglaubt, dass sie zusa­gen wür­de, aber sie fand die Band schon län­ger gut und war sofort dabei. Und ähn­lich erging es uns mit den Pra­ger Phil­har­mo­ni­kern, die ein alter Arran­geur von uns kann­te und die tat­säch­lich an einem Sams­tag für vier Stun­den für vier Titel ver­füg­bar waren.

Um was geht es in den Tex­ten von „Fins­ter­wacht“? Gibt es aktu­el­le Bezü­ge oder ist es eher Flucht vor All­tag und Realität?

Jan S. Mischon: Ja, Eska­pis­mus fin­det sich da auch, aber es gibt jede Men­ge aktu­el­le Bezü­ge in den Tex­ten, wie zum Bei­spiel bei „Fins­ter­wacht“ und „Car­ry me“.

Im Juli kommt ihr für einen Auf­tritt nach Ebern auf das Land­schloss Eyrichs­hof. Was kann das Publi­kum dort von euch erwarten?

Jan S. Mischon: Es wird eine Kom­bi­na­ti­on aus „Fins­ter­wacht“ und unse­ren „Grea­test Hits“ geben und wir den­ken, dass das für bei­de Sei­ten, für Band und Publi­kum, einen tol­len Abend garantiert.

Ver­an­stal­tungs­tipp

Max Gie­sin­ger

Bekannt gewor­den durch die Show „The Voice of Ger­ma­ny“ 2012, hat sich Max Gie­sin­ger aus Baden-Würt­tem­berg seit­dem fest in der deut­schen Pop-Land­schaft eta­bliert und zahl­rei­che Aus­zeich­nun­gen gewon­nen. Am 20. Mai ver­öf­fent­lich­te er sein neu­es Album „Vier Ein­halb“, aus dem mit „Taxi“ bereits eine Sin­gle aus­ge­kop­pelt wur­de. Im Rah­men sei­ner Som­mer Open Air Tour kommt er auch nach Fran­ken und spielt am 26. Juli auf Schloss Eyrichs­hof. Wir haben ihn interviewt.
Herr Gie­sin­ger, was wür­den Sie rück­bli­ckend als den Start­schuss Ihrer Musik­kar­rie­re bezeich­nen, die ers­te Band, Auf­trit­te als Stra­ßen­mu­si­ker in Aus­tra­li­en und Neu­see­land nach dem Abitur oder die Teil­nah­me an „The Voice of Germany“?

Max Gie­sin­ger: Das Zusam­men­spiel all die­ser Erfah­run­gen gab den Start­schuss. In Aus­tra­li­en wur­de mit klar, dass es nie einen ande­ren Weg geben konn­te, wie den der Musik. „The voice“ hat­te mir dann den ers­ten ordent­li­chen Push gege­ben und mich über die Gren­zen von Baden Würt­tem­berg hin­aus bekann­ter gemacht und es mir ermög­licht, zwei Jah­re spä­ter mein ers­tes Album mit Hil­fe mei­ner Fans zu finan­zie­ren. Mei­ne Mut­ter war auch nicht ganz unschul­dig dar­an, als sie mich im Alter von zehn zu mei­ner ers­ten Gitar­ren­stun­de gefah­ren hat.

Wie wich­tig waren die EP „Unser Som­mer“ (2013) und das Debüt „Lau­fen ler­nen“ (2014) für Ihre wei­te­re Kar­rie­re als Song­wri­ter, Sän­ger und Produzent?

Max Gie­sin­ger: Das waren wich­ti­ge Ori­en­tie­rungs­punk­te in mei­ner Kar­rie­re. Ich muss­te erst mal für mich che­cken, was ich über­haupt musi­ka­lisch machen will. Die EP und das dar­auf­fol­gen­de Album waren qua­si mei­ne ers­ten Geh­ver­su­che. Obwohl das Album nicht mei­nen Durch­bruch ein­lei­te­te, war ich von sei­nem Erfolg über­rascht. Nach­dem mir vie­le Labels zuvor abge­sagt hat­ten, dach­te ich mir dann, dass es gar nicht so mies sein kann, was ich da fabri­zie­re. Es kamen mehr und mehr Leu­te zu den Kon­zer­ten. Das war wich­tig für mein musi­ka­li­sches Selbstbewusstsein.

Inwie­weit ver­än­dert eine erfolg­rei­che Sin­gle wie „80 Mil­lio­nen“ (Platz 2 der deut­schen Charts 2016) das eige­ne Ich und baut Druck auf, wei­ter­hin erfolg­reich zu sein?

Max Gie­sin­ger: Erst­mal fliegst du auf einem unfass­ba­ren Hoch. Mein gro­ßer Traum ging mit 27 end­lich in Erfül­lung und ich konn­te mein Glück kaum fas­sen. Es gab davor schon ein paar Momen­te, wo ich gezwei­felt habe und mir dach­te, dass das nichts mehr wird mit dem gro­ßen Wurf. Die Zeit nach „80 Mil­lio­nen“ war dann super inten­siv. Ich war nur noch unter­wegs. „Wenn sie tanzt“ wur­de kurz danach auch noch zum Hit. Danach wuss­te ich, dass ich kei­ne musi­ka­li­sche Ein­tags­flie­ge sein wer­de. Das tat gut. Man möch­te nach den Erfol­gen die­ses Gefühl aber immer wie­der haben und das hat mich dann schon manch­mal gestresst. Irgend­wann checkt man dann aber, dass man die­ses Erfolgs­ni­veau nicht dau­er­haft hal­ten kann. Mal läuft ein Song bes­ser, mal schlech­ter. Ich wur­de da mit den Jah­ren glück­li­cher­wei­se etwas ent­spann­ter und bin stolz auf alles, was bis­her pas­siert ist.

Was bedeu­tet Ihnen die Teil­nah­me in Sen­dun­gen wie „The Voice Kids“, „The Mas­ked Sin­ger“ oder „Sing mei­nen Song – Das Tausch­kon­zert“ als Coach, Jury­mit­glied oder Künstler?

Max Gie­sin­ger: Das waren alles coo­le Erfah­run­gen, die mich defi­ni­tiv haben rei­fen las­sen. Ich habe schon ganz schön Bam­mel vor TV-Shows und bin da immer super auf­ge­regt. Es hat sich aber immer wie­der gelohnt, dort in den Ring zu stei­gen. Auch da wird man mit jeder Erfah­rung ent­spann­ter. Ich freue mich, dass ich mit mei­ner Musik eine Rele­vanz auf­bau­en konn­te und nun für sol­che tol­len For­ma­te ange­fragt werde.

„Vier Ein­halb“ ist Ihr aktu­el­les und fünf­tes Stu­dio­al­bum, eine Delu­xe-Ver­si­on von „Vier“ aus dem Novem­ber 2021. Wie unter­schei­den sich die bei­den Alben?

Max Gie­sin­ger: Der rote Faden ergibt sich auto­ma­tisch durch die The­men, die ich mir bei „Vier“ von der See­le geschrie­ben hab. Es geht da viel um Selbst­re­fle­xi­on, die eige­nen Zwei­fel und mit sich selbst immer bes­ser klar zu kom­men. Mit 32 hast du ande­re The­men auf der Agen­da als mit 25. Ich habe mir dabei die Fra­ge gestellt, was mich wirk­lich glück­lich macht und auf wel­che Din­ge ich in Zukunft ver­zich­ten kann. Auf „Vier Ein­halb“ sind sie­ben neue Songs, die mir alle sehr wich­tig sind und das Album so zu etwas Eigen­stän­di­gem und Beson­de­rem machen. Das Ankom­men im Leben bleibt das gro­ße The­ma für mich. Und ich habe das Gefühl, dass ich dem immer näher komme.

Haben Sie Lieb­lings­ti­tel auf den bei­den Alben?

Max Gie­sin­ger: „Irgend­wo da drau­ßen“ mag ich unfass­bar ger­ne. Der hat einen gei­len Dri­ve und einen Vibe, den ich so bis­her in kei­nem Deutsch­pop-Song gehört habe. „Pul­ver­fass“ vom neu­en Album ist mir eben­falls sehr wich­tig, dann die trei­ben­de Sin­gle „Taxi“, das elek­tro­nisch ange­hauch­te „Nichts mehr zu sagen“ und der medi­ter­ra­ne Pop­song „Was mor­gen ist“.

Sie sind 33 Jah­re alt. Wird es da lang­sam Zeit über die Grün­dung einer eige­nen Fami­lie nach­zu­den­ken? Sind Ihre Eltern, die sich wäh­rend Ihrer frü­hen Kind­heit getrennt haben, heu­te noch Rat­ge­ber für Sie?

Max Gie­sin­ger: Mit mei­nen Eltern habe ich ande­re The­men. Mei­ne pri­va­ten Ent­schei­dun­gen tref­fe ich da ger­ne selbst. Für mich fühlt es sich gra­de noch nicht nach Fami­ly Time an. Ich bin ger­ne unab­hän­gig und möch­te die­se Zeit auch ger­ne noch etwas genie­ßen. Ich stell’ mich mir selbst gra­de so als Papa mit 40 vor. Das fän­de ich cool. Kann aber natür­lich immer ganz anders kom­men. So was kannst du ein­fach nicht planen.