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Schönleinsplatz

Die „Scheiß­er­la“ sind zurück

Kunst­werk „Mee­ting“ am Schön­leins­platz mit neu­em Lack

Da Wind und Wet­ter ihre Spu­ren an den hocken­den roten Män­ner­fi­gu­ren am Schön­leins­platz hin­ter­las­sen hat­ten, war der Abbau und eine Restau­rie­rung des Wer­kes „Mee­ting“ nötig gewor­den. Nun wur­den die Skulp­tu­ren wie­der aufgebaut.

Für man­che wird es ein Grund zur Freu­de sein, für man­che eine ver­pass­te Chan­ce, ein vor­teil­haf­te­res Kunst­werk am Schön­leins­platz zu plat­zie­ren. Ende Okto­ber wur­de die Skulp­tu­ren­grup­pe „Mee­ting“, im Volks­mund auch „Scheiß­er­la“ genannt, abge­baut, um ihre Lackie­rung zu erneu­ern. Nun hocken die roten Män­ner des Werks des chi­ne­si­schen Künst­lers Wang Shu­gang mit fri­scher Far­be wie­der an Ort und Stel­le und erwe­cken erneut den Ein­druck, gemein­schaft­lich ihrer Not­durft nachzugehen.

Die Farb­schicht hat­te in den ver­gan­ge­nen Jah­ren durch die Wit­te­rung Scha­den genom­men, so dass eine Restau­rie­rung drin­gend nötig gewor­den war. Den Farb­code für den Rot-Ton, so das Rat­haus in einer Mit­tei­lung, hat­te Wang Shu­gang vor der Restau­rie­rung per­sön­lich an Fio­na Frei­frau Loef­fel­holz von Col­berg vom Ver­ein „Freun­de des inter­na­tio­na­len Künst­ler­hau­ses Vil­la Con­cor­dia“ wei­ter­ge­ge­ben. 2016 hat­te der Ver­ein das Werk gekauft.

Eine Fach­fir­ma aus der Regi­on befrei­te die Bron­ze­fi­gu­ren zunächst vom alten Lack, ehe sie eine Grun­die­rung und abschlie­ßend eine fri­sche Pul­ver­be­schich­tung erhiel­ten. Jede ein­zel­ne Figur wiegt etwa 80 Kilo­gramm. Beim Auf­stel­len der sie­ben sit­zen­den Skulp­tu­ren auf dem Schön­leins­platz hal­fen, wie bereits beim Abbau, Bekann­te und Freun­de des „Freun­des­krei­ses“. Die­ser hat auch die Kos­ten über­nom­men. Die Stadt Bam­berg betei­ligt sich durch einen Zuschuss.

Figu­ren des Bild­hau­ers Hans Leitherer

Weih­nachts­krip­pe am Schön­leins­platz wird 60

Mor­gen baut der Bam­berg Ser­vice die Weih­nachts­krip­pe mit Figu­ren des Bild­hau­ers Hans Leit­he­rer am Schön­leins­platz auf. Zum 60. Mal.

Im Kel­ler des Bam­berg Ser­vice war­ten die Krip­pen­fi­gu­ren Maria, Josef, das Jesus­kind und all die ande­ren seit fast einem Jahr auf ihren all­jähr­li­chen Auf­tritt. Denn mor­gen, 27. Novem­ber, baut die für die städ­ti­schen Grün­an­la­gen zustän­di­ge Behör­de die Weih­nachts­krip­pe am Schön­leins­platz erneut auf. So soll sie pünkt­lich zum 1. Advent in weih­nacht­li­chem Glanz erstrah­len, wie die Stadt mitteilte.

Dies wird unter­des­sen zum 60. Mal gesche­hen. Das ers­te Krip­pen­häus­chen wur­de zwar bereits vor 73 Jah­ren, im Dezem­ber 1950, auf dem Schön­leins­platz auf­ge­baut. In ihrer jet­zi­gen Form stand die Krip­pe mit Figu­ren des bekann­ten Bild­hau­ers Hans Leit­he­rer aber erst­mals 1963 an der Kreu­zung zwi­schen Wil­ly-Les­sing- und Fried­rich­stra­ße. Eine lan­ge Tra­di­ti­on, auf die der Bam­berg Ser­vice sehr stolz ist. „Wir freu­en uns, die­se Tra­di­ti­on pfle­gen und erhal­ten zu dür­fen. Die Krip­pe am Schön­leins­platz ist seit Jahr­zehn­ten ein fes­ter Bestand­teil des Bam­ber­ger Krip­pen­we­ges. Wir möch­ten dafür sor­gen, dass es so bleibt“, heißt es aus der Abtei­lung Grün­an­la­gen, die den Auf­bau übernimmt.

Vom 3. Dezem­ber bis zum 7. Janu­ar 2024 wird die Krip­pe an Ort und Stel­le ste­hen blei­ben. Vier bibli­sche Sze­nen stellt sie dar: die Ver­kün­di­gung, die Her­bergs­su­che, die Geburt Jesu und die Anbe­tung der Könige.

„Rote Män­ner“ oder „Scheiß­er­la“

Schön­leins­platz: Fri­sche Far­be für Skulp­tu­ren­grup­pe „Mee­ting“

Sie hocken am Schön­leins­platz, tra­gen einen unvor­teil­haf­ten Spitz­na­men, und sind ein belieb­tes Foto­mo­tiv: Die sit­zen­den Figu­ren der Skulp­tu­ren­grup­pe „Mee­ting“. Wind und Wet­ter haben aller­dings ihre Spu­ren am Werk hin­ter­las­sen. Dar­um wer­den die rot lackier­ten Bron­ze­skulp­tu­ren nun restauriert.

Seit sie­ben Jah­ren sitzt die Skulp­tu­ren­grup­pe „Mee­ting“ des chi­ne­si­schen Künst­lers Wang Shu­gang am Schön­leins­platz und „erfreut Ein­hei­mi­sche wie Gäs­te“, wie es das Rat­haus in einer Mit­tei­lung for­mu­liert. Die acht „roten Män­ner“ heißt das Kunst­werk bei den Bam­ber­ge­rIn­nen, so das Rat­haus wei­ter. Die „acht Scheiß­er­la“ ist ein wei­te­rer, aller­dings weni­ger schmei­chel­haf­ter Spitzname.

2013 war die Skulp­tur im Zuge der Kunst­aus­stel­lung „Cir­cles“ nach Bam­berg gekom­men. Der Ver­ein „Freun­de des inter­na­tio­na­len Künst­ler­hau­ses Vil­la Con­cor­dia“ und pri­va­te Spen­den setz­ten sich 2016 dafür ein, das Werk zu kau­fen. Seit­dem hat die Wit­te­rung die rote Lack­schicht auf den Bron­ze­fi­gu­ren jedoch arg in Mit­lei­den­schaft gezo­gen – eine Sanie­rung wur­de nötig. „Das Kunst­werk ist sehr aner­kannt und wir freu­en uns, wenn es in eini­gen Wochen wie­der an sei­nen Platz zurück­kehrt“, so Fio­na Frei­frau Loef­fel­holz von Col­berg vom Ver­ein „Freun­de des inter­na­tio­na­len Künst­ler­hau­ses Vil­la Con­cor­dia“. Ziel sei es, die Lack­far­be lang­fris­tig halt­bar zu machen.

Dazu hat eine Fir­ma aus der Regi­on die Skulp­tu­ren­grup­pe ges­tern (24. Okto­ber) zunächst abtrans­por­tiert, um sie von ihrem alten Lack zu befrei­en. Dann erhal­ten sie eine Grun­die­rung und abschlie­ßend eine fri­sche Pul­ver­be­schich­tung. Außer­dem soll sicher­ge­stellt wer­den, dass die sanier­ten Grup­pe den­sel­ben Rot-Ton wie vor­her haben. Die Restau­rie­rung ist laut Rat­haus mit Künst­ler Wang Shu­gang abgestimmt.

Auch Bam­bergs Kul­tur­re­fe­ren­tin Ulri­ke Sie­ben­haar freut sich bereits auf die Rück­kehr von „Mee­ting“. „Von Beginn an lädt die­ses Kunst­werk zum Mit­ma­chen ein. Ich freue mich schon, wenn die Figu­ren wie­der mit dane­ben sit­zen­den Men­schen für ein Foto um die Wet­te strahlen.“

Die Kos­ten für die Sanie­rung trägt der Ver­ein „Freun­de des inter­na­tio­na­len Künst­ler­hau­ses Vil­la Con­cor­dia“. Die Stadt Bam­berg betei­ligt sich in Form eines Unter­halts­zu­schus­ses für alle Figu­ren des Bam­ber­ger Skulp­tu­ren­wegs, die der Ver­ein betreut.

Stadt­echo-Kolum­ne

Flo­ri­an Herrn­le­ben über den nur zweit­häss­lichs­ten Platz Bambergs

Für sei­ne aktu­el­le Stadt­echo-Kolum­ne hat Flo­ri­an Herrn­le­ben den Schön­leins­platz, oder wie er ihn nennt, die stadt­bild­ge­wor­de­ne Sperr­müll­samm­lung, besucht.

Es gibt diver­se Bam­berg-Grup­pen in den sozia­len Medi­en voll mit his­to­ri­schen Fotos und vie­len Geschich­ten. Da ertap­pe auch ich mich dabei, wie ich gern in Erin­ne­run­gen ans alte Bam­berg vor mich hin schwel­ge und mich der ver­gan­ge­nen Stadt­an­sich­ten erfreue.

Ein Platz, bei des­sen ursprüng­li­chem Aus­se­hen regel­mä­ßig alle in Schnapp­at­mung ver­fal­len, ist der Schön­leins­platz, wo über Jah­re und Jahr­zehn­te optisch ein­fach alles immer nur noch schlim­mer wur­de. Der Nie­der­gang begann mit dem Abriss des alten Schüt­zen­hau­ses und den ver­korks­ten Neu-an-drauf-Neben­hin­bau­ver­schlimm­bes­se­run­gen am Spar­kas­sen­ge­bäu­de, ging über den Um- und Dran­bau des Gebäu­des der heu­ti­gen Bam­ber­ger Bank bis hin zur ver­kehrs­ma­le­ri­schen Ver­kehrs­ver­suchs­dau­er­lö­sung in den schmu­cken Far­ben Gelb, Weiß, biss­chen Weiß, Ver­schmiert­weiß und Rot.

Der Schön­leins­platz ist die stadt­bild­ge­wor­de­ne Sperr­müll­samm­lung in spe ausm hin­ters­ten Kel­ler­ab­teil, das man drin­gend mal wie­der auf­räu­men müss­te, aber schon gar nicht weiß, wo man anfan­gen soll. Mis­match in Per­fek­ti­on, das sprich­wört­li­che „Wie bei Hem­pels unterm Sofa“, aber mit­ten im Welt­kul­tur­er­be. Da ein „Bam­ber­ger Rei­ter“, der irgend­wel­chen Dritt­klass-Schiffs­tou­ris­ten den Weg in den Dom zum ech­ten Bam­ber­ger Rei­ter spart, dane­ben unse­re zwar lieb­ge­won­ne­nen und doch so miss­ver­stan­de­nen roten Scheiß­er­la, weil da halt noch Platz war, dort das Hexen­mahn­mal, weil es grad übrig war, neben einem Brun­nen, der den Kli­ma­wan­del kaum bes­ser ver­sinn­bild­li­chen könn­te. Alle Jah­re wird dann noch die Krip­pe her­aus­ge­kramt mit dem 60er-Jah­re-Charme des bereits vor 25 Jah­ren geschlos­se­nen Mär­chen­parks in Neu­stadt bei Coburg. Dazwi­schen Müll­ton­nen unter­schied­li­chen Zeit­al­ters, Strom- und Post­käs­ten, eine klei­ne Büs­te von Schön­lein hims­elf im Holz­kas­ten, Bän­ke und Blu­men. Man sehnt sich nach Wahl­jah­ren, wenn am Tor zur Innen­stadt alles wenigs­tens mit Groß­flä­chen­pla­ka­ten zuge­stellt wird, damit man das poli­tisch fabri­zier­te Elend kurz­zei­tig nicht ertra­gen muss.

Ob es jemals auch mal wie­der schö­ner wird? Die Hoff­nung stirbt zuletzt, denn im Osten des uns­ri­gen Städt­chens klappt es ja auch, nur anders. Aus den maro­den Gebäu­den der ehe­ma­li­gen US-Lag­ar­de-Kaser­ne ent­ste­hen aktu­ell schöns­te Hoch­glanz­woh­nun­gen und Häu­ser, die vom Inves­tor bereits nach und nach als chan­cen­rei­che Kapi­tal­an­la­ge zum Kauf ange­bo­ten wer­den. Schön! Und im Grun­de viel­ver­spre­chend. Beim Blick in die ein­schlä­gi­gen Immo­bi­li­en­por­ta­le dürf­te aller­dings nicht nur so man­chem Ent­schei­dungs­trä­ger aus unse­rem Rats­her­ren­volk vor Schreck der all­mor­gend­li­che Espres­so am Ron­do fast aus der Hand geflutscht sein.

Mit gut 6000 Euro pro Qua­drat­me­ter hält das Ergeb­nis der gefei­er­ten Kon­ver­si­on näm­lich ganz, ganz knapp nicht, was uns die Rat­haus­spit­ze seit Jah­ren dazu vor­ju­belt. Ein 30-Qua­drat­me­ter-Wohn­klo für läp­pi­sche 200.000 Euro, das ist nicht nur hin­sicht­lich der Flä­che weit weg von „Kos­ten­güns­ti­ger Wohn­raum für Familien“.

Gut 6000 Euro pro Quadratmeter.

„Wir wer­den uns wohl lang­sam an sol­che Prei­se gewöh­nen müs­sen“, heißt es dazu see­len­ru­hig aus Stadt­rats­krei­sen. Zum Glück leben wir in einer Demo­kra­tie, denn einen Fuß­ball­trai­ner, der mit­ten in der Sai­son phleg­ma­tisch schon nicht mal mehr vom Klas­sen­er­halt träumt, setzt das Prä­si­di­um übli­cher­wei­se noch vor Mon­tag­abend vor die Tür. Aber bei Immo­bi­li­en­prei­sen auf Rekord­ni­veau, da kann der gemei­ne Rats­herr halt echt nix tun für das Volk. „Stadt­ent­wick­lung ist eben Zufall, Glück und Schick­sal“, denkt er sich wahr­schein­lich noch, bevor er dann doch wie­der gemüt­lich den Keks in den Espres­so tunkt und gedan­ken­ver­lo­ren den Ver­kehr am immer­hin nur zweit­ver­murks­tes­ten Platz Bam­bergs beobachtet.

Und wahr­schein­lich hat der Stadt­rat sogar Recht: An den häss­li­chen Schön­leins­platz haben wir uns ja auch gewöhnt.

Ihr Flo­ri­an Herrnleben