Die USA sind mit beinahe 1,4 Millionen Fällen die Nation mit den meisten Corona-Infizierten. Nach anfänglichem Herunterspielen und Ignorieren der Krise hat sich die US-Regierung entschlossen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen und ähnliche, wenn auch noch nicht landesweite, Beschränkungen des öffentlichen Lebens zu verhängen wie es hierzulande geschah. Demgemäß bleiben auch Sporteinrichtungen vorerst geschlossen.
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Die Burgebracherin Sophia Geier lebt seit 2014 in Akron im Bundestaat Ohio, wo sie an der örtlichen Universität ein Sportstipendium bekleidet und das Tennis-Team trainiert. Im Interview gibt sie Einblicke in die Situation in den USA.
Stehen Sie mit Freunden und Verwandten aus Bamberg in Kontakt, was wird Ihnen aus der Stadt über die Corona-Krise in Deutschland berichtet?
Sophia Geier: Momentan stehe ich mit Verwandten deutlich mehr in Kontakt als zuvor. Natürlich sind meine Eltern besorgt um mich und fragen jeden Tag, wie es mir geht und ob es Neuigkeiten gibt. Ich habe derzeit auch mehr Zeit, um Freunden und Verwandten zu schreiben, da auch meine Arbeit auf Eis liegt. Ich habe das Gefühl, dass Menschen in Deutschland und Bamberg die Lage ernster nehmen als in der Gegend, in der ich lebe. Meine Familie verfolgt alle Neuigkeiten zur Corona-Krise sehr genau und hält mich auf dem Laufenden.
Wie gehen Sie persönlich mit der Situation um?
Sophia Geier: Mir geht es soweit gut, auch wenn ich gerne in Deutschland bei meiner Familie wäre. Es ist hart zu sehen, wie Freunde, Studienkollegen und Arbeitskollegen alle langsam nach Hause gefahren oder geflogen sind und ich immer noch hier sitze. Da mein Studium wieder weitergeht, lenke ich mich mit lernen und arbeiten ab. Ich versuche, oft nach draußen zu gehen und mich gesund zu halten. Mit Eltern und Freunden zu telefonieren hilft, die Zeit zu vertreiben und macht mich trotz allem glücklich.
Sie arbeiten derzeit als Trainerin des Tennis-Teams der Universität in Akron. Wie ist in der Region um Akron die momentane Lage, sprich wie stark ist die Ausbreitung des Virus und welche Vorsichtsmaßnahmen gelten dort?
Sophia Geier: Die Ausbreitung in Ohio ist im Vergleich zum ganzen Land relativ gering. Die Zahlen in Akron und dem nahegelegenen Cleveland sind dafür etwas erhöht, was wohl daran liegt, dass sich hier in der Gegend viele Krankenhäuser befinden. Ohio ist auch seit über einer Woche in einem Lockdown. Das heißt, wir sollen unsere Wohnung nur verlassen, wenn es wirklich notwendig ist. Ja, wir sollen, denn es handelt sich dabei nur um einen Rat. Restaurants, Schulen, Unis, Friseure, Fitnessstudios und so weiter sind alle geschlossen. Beinahe jedes Restaurant aber bietet immer noch Lieferung und Abholservice an.
In welchem Umfang ist an der Universität noch Betrieb möglich?
Sophia Geier: Die University of Akron ist seit über zwei Wochen geschlossen. Anfang März wurde der komplette Unibetrieb gestoppt und alle Unifächer pausieren. Es sollte den Lehrern Zeit geben, ihre Materialien online zu stellen, um das gesamte Fach via einer Online-Plattform zu lehren. Seit dieser Woche läuft der Unibetrieb daher nur über das Internet.