Die Universitäten Erfurt und Bamberg haben ein Forschungsprojekt zu menschlichem Verhalten bei Hitze begonnen. Unter dem Namen „HEATCOM“ geht es auch um eine wirksame Hitzekommunikation.
Der Klimawandel hat weitreichende Folgen für die menschliche Gesundheit. Eine der offensichtlichsten Auswirkungen ist die Zunahme der Temperatur und von extremen Hitzeereignissen. Hohe Temperaturen können erhebliche Risiken für den menschlichen Körper haben, insbesondere für bestimmte Teile der Bevölkerung. Dazu gehören ältere Menschen, Säuglinge und Kleinkinder, Schwangere, Menschen mit Übergewicht oder Unterernährung, Personen, die körperlich schwer oder im Freien arbeiten, die intensiv Sport treiben, Obdachlose, Menschen mit akuten Erkrankungen und Menschen, die regelmäßig Alkohol oder Drogen konsumieren. Ihre physiologischen Besonderheiten oder ihr Verhalten machen sie anfälliger für Hitzestress und hitzebedingte Erkrankungen.
Vor diesem Hintergrund hatte das Institute for Planetary Health Behaviour (IPB) der Universität Erfurt im Mai 2023 eine Umfrge zum Thema Hitze gestartet. Wie der Kooperationspartner der Universität Bamberg nun mitteilte, werden die beiden Hochschulen in den kommenden drei Jahren vom Gesundheitsministerium eine Fördersumme von 911.000 Euro für das Forschungsprojekt „HEATCOM“ erhalten.
Denn Personen mit Risikofaktoren, die ihr Hitzerisiko nicht kennen, seien eine wichtige und große Zielgruppe für Aufklärung. Die Umfrage zeigte: Trotz der zahlreichen Medienangebote zum Thema ist das Hitzeschutzwissen innerhalb der Bevölkerung oftmals nicht ausreichend. Insgesamt hatten rund 60 Prozent der Befragten angegeben, von den medial oder in ihrem Umfeld verfügbaren Information zum Thema nicht erreicht worden zu sein.
Ziele von „HEATCOM“
„Mit „HEATCOM“ wollen wir nun hier ansetzen und untersuchen, wie sich BürgerInnen in Hitzesituationen verhalten“, sagt Projektleiterin Mirjam Jenny vom IPB. „Wir untersuchen, welche Faktoren ihr Schutzverhalten beeinflussen und welche Interventionen zu einer gesundheitsförderlichen Anpassung beitragen könnten.“ Auf Seiten der Universität Bamberg betreut Philipp Sprengholz, Juniorprofessor für Gesundheitspsychologie, das Projekt.
Mithilfe eines mobilen Befragungsansatzes möchten er und sein Team die Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen vor, in und nach Hitzeereignissen genau erfassen. Außerdem soll ergründet werden, durch welche Maßnahmen Hitzebelastungen reduziert werden können. Ziel ist es, die Erkenntnisse Behörden und dem Gesundheitswesen zur Verfügung zu stellen. So sollen die Organisationen Kommunikationskampagnen und Interventionsprogramme – wie zum Beispiel ein deutscher Hitzeschutzplan – konzipieren können. Mirjam Jenny sagt: „Damit wollen wir dazu beitragen, die Maßnahmen zum Hitzeschutzverhalten und zur Hitzeschutzkommunikation für die Bevölkerung und insbesondere für Risikogruppen zu verbessern.“