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Universität Bamberg

Inter­na­tio­na­le Wochen gegen Rassismus

Über 200 Schü­le­rin­nen und Schü­ler beim Projekttag

Ver­gan­ge­nen Mitt­woch fand an der Uni­ver­si­tät Bam­berg der Pro­jekt­tag für Schu­len im Rah­men der Inter­na­tio­na­len Wochen gegen Ras­sis­mus statt. Orga­ni­siert wur­de die Ver­an­stal­tung vom Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat der Stadt Bam­berg (MiB) und dem Stadt­ju­gend­ring Bam­berg (SJR) in Koope­ra­ti­on mit der Uni­ver­si­tät Bam­berg sowie wei­te­ren Partnerorganisationen.

Über 200 Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus Stadt und Land­kreis Bam­berg nah­men an inter­ak­ti­ven Work­shops teil. The­men wie Anti­zi­ga­nis­mus, inter­kul­tu­rel­le Kom­mu­ni­ka­ti­on, Vor­ur­tei­le gegen­über Geflüch­te­ten, Que­er­feind­lich­keit sowie „Alt und Jung gegen Rechts“ stan­den im Mit­tel­punkt. Ziel war es, Ras­sis­mus sicht­bar zu machen, das Bewusst­sein zu schär­fen und Betrof­fe­ne zu empowern – im Sin­ne des Mot­tos „Men­schen­wür­de schüt­zen – aber von allen“.

Auch mehr als 20 Lehr­kräf­te nah­men an einem eige­nen Work­shop teil, der sich mit Diver­si­ty und Dis­kri­mi­nie­rung im Schul­all­tag beschäf­tig­te. „Der Aus­tausch mit Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen sowie die pra­xis­na­hen Impul­se haben mir wert­vol­le neue Ansät­ze für mei­nen Unter­richt gege­ben“, so eine teil­neh­men­de Lehrkraft.

Die Orga­ni­sa­to­rin­nen und Orga­ni­sa­to­ren zeig­ten sich zufrie­den mit der gro­ßen Reso­nanz. „Die hohe Betei­li­gung zeigt, dass das The­ma Ras­sis­mus vie­le bewegt. Gera­de für jun­ge Men­schen ist es wich­tig, Dis­kri­mi­nie­rung zu erken­nen und sich aktiv für eine offe­ne Gesell­schaft ein­zu­set­zen“, beto­nen Maxi­mi­li­an Man­lig von SJR und Samer Rahhal von der Stadt Bamberg.

Der Pro­jekt­tag mach­te deut­lich, wie wich­tig es ist, Ras­sis­mus nicht nur zu erken­nen, son­dern auch aktiv dage­gen ein­zu­tre­ten. Die vie­len enga­gier­ten Dis­kus­sio­nen und neu­en Per­spek­ti­ven zei­gen, dass gemein­sa­mes Ler­nen und Han­deln der Schlüs­sel zu einer offe­nen und respekt­vol­len Gesell­schaft sind.

Sozio­lo­gie und Politikwissenschaft

Uni­ver­si­tät Bam­berg: Sozi­al­wis­sen­schaf­ten stark im Shang­hai Ranking

Im all­jähr­li­chen Shang­hai-Ran­king haben sich die Sozio­lo­gie und Poli­tik­wis­sen­schaft der Uni­ver­si­tät Bam­berg erneut gute Plat­zie­run­gen gesi­chert. Im Bay­ern-Ver­gleich schnitt die Sozio­lo­gie beson­ders gut ab.

Die Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg behaup­tet sich laut einer Mit­tei­lung der Hoch­schu­le im inter­na­tio­na­len Ver­gleich. Im renom­mier­ten Shang­hai-Ran­king ist sie erneut mit den Fächern Sozio­lo­gie und Poli­tik­wis­sen­schaft ver­tre­ten. Das unter­strei­che die star­ke Posi­ti­on der Uni­ver­si­tät in bei­den Dis­zi­pli­nen und ihre kon­ti­nu­ier­li­che Arbeit an inter­na­tio­nal sicht­ba­rer Forschung.

„Unse­re Plat­zie­rung in den Bes­ten­lis­ten des Shang­hai-Ran­kings unter­streicht erneut die exzel­len­ten For­schungs­leis­tun­gen der Bam­ber­ger Sozio­lo­gie und der Poli­tik­wis­sen­schaft“, sagt Uni­ver­si­täts­prä­si­dent Kai Fisch­bach, „die welt­weit Beach­tung fin­den. Die­se Aner­ken­nung ist das Ergeb­nis des her­aus­ra­gen­den Enga­ge­ments unse­rer Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler, die mit ihrer Arbeit immer wie­der wich­ti­ge gesell­schaft­li­che und sozi­al­wis­sen­schaft­li­che Impul­se setzen.“

Die Bam­ber­ger Sozio­lo­gie kann ihre Top-Plat­zie­rung vom ver­gan­ge­nen Jahr bestä­ti­gen. Im welt­wei­ten Wett­be­werb lan­de­te sie wie­der unter den Top 100. Deutsch­land- und bay­ern­weit erreicht die Bam­ber­ger Sozio­lo­gie zudem Spit­zen­plät­ze. Gemein­sam mit der Goe­the-Uni­ver­si­tät Frank­furt und der Hum­boldt-Uni­ver­si­tät Ber­lin lan­det Bam­berg im deutsch­land­wei­ten Ver­gleich hin­ter der erst­plat­zier­ten Uni­ver­si­tät zu Köln.

Im bay­ern­wei­ten Ver­gleich erreicht die Bam­ber­ger Sozio­lo­gie erst­mals Platz 1. „Das Ran­king zeigt, dass unse­re For­schung erst­klas­sig publi­ziert und zitiert wird“, sagt Micha­el Gebel, geschäfts­füh­ren­der Direk­tor des Insti­tuts für Sozio­lo­gie. „Die Neue­run­gen in der Metho­dik des Ran­kings mit der Ein­füh­rung der Dimen­si­on ‚World Class Facul­ty’ wür­di­gen zudem unser star­kes Enga­ge­ment als Mit­her­aus­ge­be­rin­nen und Mit­her­aus­ge­ber füh­ren­der Fachzeitschriften.“

Poli­tik­wis­sen­schaft unter Top 300

Eben­so kann die Bam­ber­ger Poli­tik­wis­sen­schaft wie­der sehr gute Plät­ze bele­gen. Sie kommt unter die Top 300 welt­weit. Auch im deutsch­land- und bay­ern­wei­ten Ver­gleich der auf­ge­führ­ten Uni­ver­si­tä­ten belegt sie Plät­ze weit vor­ne im Ran­king. Im bay­ern­wei­ten Ver­gleich lan­det sie auf Platz 3.

„Unse­re Plat­zie­rung im Shang­hai-Ran­king zeigt, dass die Poli­tik­wis­sen­schaft in Bam­berg mit ihren For­schungs­schwer­punk­ten auf inter­na­tio­na­lem Niveau wahr­ge­nom­men und aner­kannt wird“, sagt Moni­ka Heu­pel, geschäfts­füh­ren­de Direk­to­rin des Insti­tuts für Poli­tik­wis­sen­schaft. „Die­ser Erfolg bestärkt uns dar­in, wei­ter­hin rele­van­te Fra­ge­stel­lun­gen zu bear­bei­ten und zur wis­sen­schaft­li­chen und gesell­schaft­li­chen Debat­te beizutragen.“

Das Shang­hai-Ran­king

Das Shang­hai-Ran­king begann 2009 mit der Ver­öf­fent­li­chung von welt­wei­ten Hoch­schul­ran­kings nach aka­de­mi­schen Fächern. Im Jahr 2024 bewer­tet das soge­nann­te „Glo­bal Ran­king of Aca­de­mic Sub­jects“ (GRAS) 55 Fächer unter ande­rem aus den Natur­wis­sen­schaf­ten, Inge­nieur­wis­sen­schaf­ten, Sozi­al­wis­sen­schaf­ten und der Medizin.

Mehr als 1.900 Uni­ver­si­tä­ten aus 96 Län­dern und Regio­nen sind auf­ge­führt. Für das Ran­king wer­den eine Rei­he objek­ti­ver Indi­ka­to­ren her­an­ge­zo­gen wie etwa For­schungs­leis­tung, inter­na­tio­na­le Zusam­men­ar­beit, For­schungs­qua­li­tät und inter­na­tio­na­le aka­de­mi­sche Auszeichnungen.

Uni Bam­berg, Hoch­schu­le Coburg, HWK

InTra-Bau: Fünf Mil­lio­nen Euro für kli­ma­ge­rech­tes Sanieren

Im Pro­jekt „InTra-Bau“ wid­men sich die Uni­ver­si­tät Bam­berg, die Hoch­schu­le Coburg und die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken nach­hal­ti­ger Sanie­rung. Durch die Ver­knüp­fung mit moder­nen Tech­no­lo­gien soll zukunfts­fä­hi­ges Bau­en im Bestand inno­va­ti­ons­fä­hig gemacht und bestehen­des Wis­sen kon­ser­viert werden.

Mit dem gemein­sa­men Pro­jekt­vor­schlag „InTra-Bau“ haben sich die Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg, die Hoch­schu­le Coburg und die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken unter 500 Anträ­gen durch­ge­setzt und wer­den nun vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung (BMBF) bis 2028 mit ins­ge­samt fünf Mil­lio­nen Euro geför­dert. Dies teilt die Bam­ber­ger Uni­ver­si­tät aktu­ell mit.

Ziel des Pro­jekts ist es, durch eine enge Ver­net­zung von Wis­sen­schaft und Hand­werk, nach­hal­ti­ges und kli­ma­ge­rech­tes Bau­en im Bestand und in der Denk­mal­pfle­ge vor­an­zu­trei­ben und damit einen Bei­trag zur Res­sour­cen­scho­nung, Ener­gie­ef­fi­zi­enz und Kli­ma­neu­tra­li­tät im Bau­sek­tor zu leis­ten. Die Uni­ver­si­tät Bam­berg, die Hoch­schu­le Coburg und die Hand­werks­kam­mer bil­den damit eine von 20 soge­nann­ten Inno­va­tions-Com­mu­ni­ties, die bun­des­weit zur För­de­rung aus­ge­wählt wurden.

Bestands­sa­nie­rung statt Neubau

„InTra-Bau“ ist das Akro­nym für „Inno­va­ti­on aus Tra­di­ti­on – Trans­fer­struk­tu­ren für nach­hal­ti­ges und kli­ma­ge­rech­tes Bau­en im Bestand und in der Denk­mal­pfle­ge“. Die drei Pro­jekt­part­ner aus Wis­sen­schaft und Hand­werk wol­len durch ihre Zusam­men­ar­beit das bis­her ver­nach­läs­sig­te, in Denk­mä­lern und tra­di­tio­nel­len Hand­werks­tech­ni­ken gespei­cher­te Wis­sen über nach­hal­ti­ge und kli­ma­freund­li­che Bau­tech­ni­ken und ‑mate­ria­li­en nutz­bar machen. Durch die Ver­knüp­fung mit moder­nen Tech­no­lo­gien soll zukunfts­fä­hi­ges, nach­hal­ti­ges Bau­en im Bestand zudem inno­va­ti­ons­fä­hig gemacht und bestehen­des Wis­sen kon­ser­viert werden.

Ste­fan Breit­ling vom Kom­pe­tenz­zen­trum Denk­mal­wis­sen­schaf­ten und Denk­mal­tech­no­lo­gien (KDWT) der Uni­ver­si­tät Bam­berg, Spre­cher des Ver­bund­pro­jekts, erklärt die Beweg­grün­de: „Aus unse­rer Sicht bedarf es einer nach­hal­ti­gen Sanie­rungs- und Instand­hal­tungs­stra­te­gie, die dem Bau­en im Bestand sowie dem Repa­rie­ren und Opti­mie­ren vor­han­de­ner Bau­tei­le den Vor­rang vor dem Aus­tausch der­sel­ben einräumt.“

Not­wen­dig ist dies aus Sicht der drei Pro­jekt­part­ner, da die Bau­bran­che nicht nur einer der wich­tigs­ten Wirt­schafts­mo­to­ren Deutsch­lands ist, son­dern zugleich enorm res­sour­cen- und emmis­si­ons­in­ten­siv. Eine zuneh­men­de Roh­stoff­ver­knap­pung, die Abhän­gig­keit von inter­na­tio­na­len Lie­fer­ket­ten sowie damit ver­bun­de­ne Lie­fer­pro­ble­me und Preis­stei­ge­run­gen stel­len die Bau­bran­che daher vor neue Herausforderungen.

„Trotz der gro­ßen Res­sour­ce an gebau­ter Umwelt, geht der Trend und die För­de­run­gen bis­lang immer noch zum Neu­bau statt zur Bestands­sa­nie­rung“, sagt Mar­kus Schl­empp, Inha­ber der Pro­fes­sur für Ent­wer­fen und Kon­stru­ie­ren mit inno­va­ti­ven Werk­stof­fen unter Ein­be­zie­hung denk­mal­ge­schütz­ter Bau­ten an der Hoch­schu­le Coburg und Pro­jekt­lei­ter im Pro­jekt an der Hoch­schu­le Coburg. „Das Ziel unse­res Zusam­men­schlus­ses ist es, hier­bei eine Umkehr ein­zu­lei­ten, indem wir in den Com­mu­ni­tys nach­hal­ti­ge Stra­te­gien für den Bau­sek­tor ent­wi­ckeln und damit einen Bei­trag zur Bau­wen­de leisten.“

Wis­sens­trans­fer zwi­schen Hand­werk und Forschung

Die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken ist Pra­xis­part­ner im Pro­jekt und damit für die For­schen­den der direk­te Kon­takt in die Hand­werks­pra­xis. Von den mehr als 17.400 Mit­glieds­be­trie­ben beschäf­ti­gen sich rund 6.400 mit Bau und Aus­bau, Denk­mal­pfle­ge und Bau­en im Bestand. „Es hat sich in der Ver­gan­gen­heit gezeigt, dass Pro­jek­te dann beson­ders erfolg­reich sind, wenn eine enge Zusam­men­ar­beit mit den Betrie­ben und damit der Pra­xis statt­fin­det“, betont Rai­ner Beck, Geschäfts­füh­rer der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken. „Wir stel­len sicher, dass die Exper­ti­se des Hand­werks best­mög­lich genutzt wird und die erar­bei­te­ten Ergeb­nis­se auch in das Hand­werk trans­fe­riert werden.“

Maß­nah­men und Ziele

Im Pro­jekt­ver­lauf soll ein Netz­werk aus Hand­werk, For­schung und auch Archi­tek­tur­bü­ros oder Inter­es­sen­ver­bän­den auf­ge­baut wer­den. Für die­ses Netz­werk sol­len Struk­tu­ren ent­ste­hen, die einen effi­zi­en­ten Aus­tausch – etwa in Work­shops, Sym­po­si­en und Fort­bil­dun­gen – und eine effek­ti­ve Zusam­men­ar­beit ermög­li­chen. Aus die­sem Netz­werk her­aus sol­len schließ­lich kon­kre­te Bedar­fe rund um nach­hal­ti­ge Sanie­rung und Instand­hal­tung ermit­telt werden.

„Unser ober­frän­ki­scher Kom­pe­tenz­ver­bund im Bereich der Denk­mal­wis­sen­schaf­ten, Kul­tur­gut­si­che­rung und Bau­kul­tur ist bun­des­weit ein­ma­lig und bie­tet idea­le Bedin­gun­gen für das Inno­va­ti­ons­netz­werk“, sagt Kai Fisch­bach, Prä­si­dent der Uni­ver­si­tät Bam­berg. Er ist über­zeugt, dass die Inno­va­tions-Com­mu­ni­ty die Zukunft des Hand­werks lang­fris­tig stärkt und neben öko­lo­gi­schen und öko­no­mi­schen vor allem auch sozia­le und kul­tu­rel­le Aspek­te der Nach­hal­tig­keit adres­siert. Dazu zäh­len etwa die Stär­kung urba­ner und länd­li­cher Gemein­schaf­ten und des Tou­ris­mus­sek­tors sowie die Revi­ta­li­sie­rung von Dör­fern und his­to­ri­schen Innen­städ­ten, die als wei­che Fak­to­ren die Inno­va­ti­ons­kraft von Regio­nen maß­geb­lich beeinflussen.

Uni­ver­si­tät Bamberg

Ali­na Bron­sky wird Bam­ber­ger Poe­tik­pro­fes­so­rin 2025

Die Schrift­stel­le­rin Ali­na Bron­sky über­nimmt die renom­mier­te Bam­ber­ger Poe­tik­pro­fes­sur 2025. Ihre Tex­te sind sozi­al­kri­tisch, legen hin und wie­der aber auch einen Schwer­punkt auf das Kulinarische.

Seit 1986 bie­tet die Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg jähr­lich eine Poe­tik­pro­fes­sur. Die­se Lehr­stel­le gehört laut einer Mit­tei­lung des Rat­hau­ses zu den renom­mier­tes­ten ihrer Art im deutsch­spra­chi­gen Raum. Jedes Jahr wird sie jeweils von einer Autorin oder einem Autor beklei­det. Vorgänger:innen von Ali­na Bron­sky waren in den ver­gan­ge­nen Jah­ren unter ande­rem Yoko Tawa­da, Jen­ny Erpen­beck, Jan Wag­ner, Lutz Sei­ler, Cle­mens Setz oder Kath­rin Rög­g­la. 2025 rich­tet die Uni­ver­si­tät die Pro­fes­sur zum ers­ten Mal in Koope­ra­ti­on mit der Stadt Bam­berg aus.

Los geht es im Som­mer­se­mes­ter 2025. Dann wird Ali­na Bron­sky als Poe­tik­pro­fes­so­rin in Bam­berg eine Eröff­nungs­le­sung und drei Poe­tik­vor­le­sun­gen begin­nen. Zudem hält sie Semi­nar­sit­zun­gen mit Stu­die­ren­den und wei­te­ren Inter­es­sier­ten. Eine Tagung mit Vor­trä­gen zu ihrem Werk und ein Schul­pro­jekt mit einem Bam­ber­ger Gym­na­si­um erwei­tern die Veranstaltungsreihe.

Über die Poetikprofessorin

Ali­na Bron­sky, 1978 im rus­si­schen Swerd­lowsk gebo­ren und seit den frü­hen 1990er Jah­ren in Deutsch­land lebend, schreibt für meh­re­re Gene­ra­tio­nen. Ihre Jugend­ro­ma­ne wie „Scher­ben­park“ (2008) und „Schall­plat­ten­som­mer“ (2022), ihre Roma­ne für Erwach­se­ne wie „Die schärfs­ten Gerich­te der tata­ri­schen Küche“ (2010), „Baba Dun­jas letz­te Lie­be“ (2015), „Bar­ba­ra stirbt nicht“ (2021) oder „Pi mal Dau­men“ (2024) waren immer wie­der für renom­mier­te Aus­zeich­nun­gen wie den Deut­schen Jugend­li­te­ra­tur­preis, den Deut­schen Buch­preis, das Lieb­lings­buch unab­hän­gi­ger Buch­hand­lun­gen oder den Aspek­te-Lite­ra­tur­preis nomi­niert. Auch schaff­ten sie es auf die Best­sel­ler­lis­ten und in den Schulunterricht.

In ihrem Schrei­ben ver­mag Ali­na Bron­sky laut Mit­tei­lung etwas sehr Sel­te­nes. So ver­bin­de sie unter­hal­ten­de Lite­ra­tur mit intel­lek­tu­el­lem Tief­gang und sti­lis­ti­schem Kön­nen zu ver­bin­den. Ihre The­men sind dabei facet­ten­reich. Migra­ti­on und kul­tu­rel­le Iden­ti­tät kom­men eben­so vor wie Fami­lie und Part­ner­schaft. Dane­ben wid­met sie sich der moder­nen Arbeits­welt, Macht, Fra­gen der Öko­lo­gie, neu­en Kon­zep­ten des Ostens oder Men­schen mit Behinderung.

Bron­skys Blick ist immer ein sozi­al­kri­ti­scher, der ins­be­son­de­re gesell­schaft­lich deklas­sier­te Men­schen mit Auf­merk­sam­keit und Wert­schät­zung bedenkt. Ein Leit­mo­tiv, das ihre Pro­sa prägt, ist ein kuli­na­ri­sches: das Essen in all sei­nen Facet­ten und gesell­schaft­li­chen wie kul­tu­rel­len Bedeutungen.

Miner­va Infor­ma­tics Equa­li­ty Award

Uni Bam­berg: Preis für Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te der Fakul­tät WIAI

Die Fakul­tät Wirt­schafts­in­for­ma­tik und Ange­wand­te Infor­ma­tik (WIAI) der Uni­ver­si­tät Bam­berg ist für ihre Gleich­stel­lungs- und Diver­si­täts­ar­beit aus­ge­zeich­net wor­den. Es ist dabei nicht das ers­te Mal, dass der Miner­va Infor­ma­tics Equa­li­ty Award an die Fakul­tät geht.

Die För­de­rung von Frau­en in MINT-Fächern – Mathe­ma­tik, Infor­ma­tik, Natur­wis­sen­schaf­ten und Tech­nik – ist eine zen­tra­le Her­aus­for­de­rung an Uni­ver­si­tä­ten welt­weit. Denn nach wie vor ist der Frau­en­an­teil in die­sen Fach­rich­tun­gen gering. Der Fakul­tät Wirt­schafts­in­for­ma­tik und Ange­wand­te Infor­ma­tik (WIAI) der Uni­ver­si­tät Bam­berg gelingt es laut einer aktu­el­len Mit­tei­lung, auf­grund ihrer zahl­rei­chen För­der­pro­gram­me seit vie­len Jah­ren die Zahl der weib­li­chen Stu­die­ren­den kon­ti­nu­ier­lich zu steigern.

So lag etwa der Anteil an Stu­di­en­an­fän­ge­rin­nen an der Fakul­tät im Win­ter­se­mes­ter 2023 /​/​2024 bei mehr als 35 Pro­zent. Vie­le haben zuvor an einem Nach­wuchs­pro­jekt der Fakul­tät teil­ge­nom­men und so den Weg in einen Stu­di­en­gang aus den Berei­chen Ange­wand­te Infor­ma­tik oder Wirt­schafts­in­for­ma­tik gefun­den. Nun ist das Team der Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­ten der Fakul­tät WIAI mit dem Preis für her­aus­ra­gen­de Gleich­stel­lungs- und Diver­si­täts­ar­beit des Fakul­tä­ten­tags Infor­ma­tik (FTI) aus­ge­zeich­net worden.

Bereits zwei­te Gleich­stel­lungs­aus­zeich­nung für die Fakultät

„Die För­de­rung von Frau­en in der Infor­ma­tik wird an der Fakul­tät WIAI bereits seit deren Grün­dung als wich­ti­ge Auf­ga­be gese­hen. Seit 2005 haben wir kon­ti­nu­ier­lich Ange­bo­te für Schü­le­rin­nen auf- und aus­ge­baut und bie­ten viel­fäl­ti­ge Ange­bo­te für Stu­den­tin­nen an“, sagt Prof. Dr. Ute Schmid, Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te in der Wis­sen­schaft der Fakul­tät WIAI. „Ent­spre­chend freue ich mich sehr, dass wir nun schon zum zwei­ten Mal für unse­re Gleich­stel­lungs­ar­beit aus­ge­zeich­net wurden.“

Denn bereits 2018 erhielt die Fakul­tät den Miner­va Infor­ma­tics Equa­li­ty Award von Infor­ma­tics Euro­pe, der ihr die euro­pa­weit bes­te Frau­en­för­de­rung in der Infor­ma­tik beschei­nig­te. „Viel­falt berei­chert die Infor­ma­tik, und durch geziel­te Pro­gram­me und Unter­stüt­zung möch­ten wir errei­chen, dass Frau­en ihre Poten­zia­le in die­sem Bereich voll ent­fal­ten kön­nen“, ergänzt Prof. Dr. Andre­as Hen­rich, Dekan der Fakul­tät WIAI. „Es geht nicht nur um Zah­len, son­dern dar­um, Frau­en lang­fris­tig für die Infor­ma­tik zu begeis­tern und sie auf ihrem Bil­dungs­weg aktiv zu begleiten.“

Jury­mit­glied Prof. Dr. Peter Ross­ma­nith über­gab den Preis des Fakul­tä­ten­tags Infor­ma­tik, der mit 2.000 Euro dotiert ist, an Andre­as Hen­rich, The­re­sa Henn und Fran­zis­ka Pau­kner. Er stell­te in sei­ner Wür­di­gung her­aus: „Auf­bau­end auf den Maß­nah­men zur Gewin­nung weib­li­cher Stu­die­ren­der setzt die Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg mit dem WIAI-Frau­en­netz­werk auf ein Men­to­ring-Pro­gramm für Stu­den­tin­nen, wel­ches die­se expli­zit bei der Kar­rie­re­pla­nung unter­stützt. Dank all die­ser Maß­nah­men kann die Uni­ver­si­tät Bam­berg im Ver­gleich zum deutsch­land­wei­ten Durch­schnitt kon­ti­nu­ier­lich einen um zehn Pro­zent­punk­te höhe­ren Frau­en­an­teil in der Infor­ma­tik verzeichnen.“

377 Jah­re

Dies aca­de­mi­cus: Fest­vor­trag zum Grün­dungs­tag der Uni­ver­si­tät Bamberg

Die Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg wird die­ses Jahr 377 Jah­re alt. Anläss­lich des Jubi­lä­ums ver­an­stal­tet die Hoch­schu­le einen Dies aca­de­mi­cus. Fest­red­ne­rin wird die Jour­na­lis­tin Tere­sa Bücker sein.

Jähr­lich fei­ert die Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg ihre Grün­dung mit dem Dies aca­de­mi­cus. Die­ser soll jedoch nicht nur an die Grün­dung der Uni­ver­si­tät im Novem­ber 1647 erin­nern. Es wer­den auch aktu­el­le Ent­wick­lun­gen im uni­ver­si­tä­ren Betrieb prä­sen­tiert. Einen Fest­vor­trag rah­men Gruß­wor­te des Uni­ver­si­täts­prä­si­den­ten Kai Fisch­bach und des baye­ri­schen Wis­sen­schafts­mi­nis­ters Mar­kus Blu­me ein. Außer­dem wer­den zahl­rei­che Prei­se für beson­de­re Leis­tun­gen an Uni­ver­si­täts­an­ge­hö­ri­ge ver­ge­ben. Stu­die­ren­de des Lehr­stuhls für Musik­päd­ago­gik und Musik­di­dak­tik beglei­ten den Fest­akt zudem musikalisch.

Als Jour­na­lis­tin arbei­tet Tere­sa Bücker seit mehr als fünf­zehn Jah­ren zu gesell­schafts­po­li­ti­schen Fra­gen der Gegen­wart und Zukunft. Ihr ers­tes Sach­buch „Alle_​Zeit“ erhielt 2023 den NDR Sach­buch­preis und war außer­dem für den Deut­schen Sach­buch­preis nomi­niert. Anläss­lich des 377. Geburts­tags der Bam­ber­ger Uni­ver­si­tät kommt die Jour­na­lis­tin und Autorin in die Stadt. Sie hält den Fest­vor­trag zum Jubi­lä­um unter dem Titel „Wer hat Zeit, die Demo­kra­tie zu retten?“.

Inter­es­sier­ten steht die Fest­ver­an­stal­tung am 11. Novem­ber, um 17 Uhr im Audi­to­ri­um Maxi­mum in der Feld­kir­chen­stra­ße 21, kos­ten­frei offen. Die Uni­ver­si­tät bit­tet um Anmel­dung.

US-Prä­si­dent­schafts­wahl

„Ame­ri­can Elec­tion Night“ an der Uni­ver­si­tät Bamberg

Am 5. Novem­ber, dem Tag der Prä­si­dent­schafts­wahl in den USA, lädt die Bam­ber­ger Uni­ver­si­tät zur Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung „Ame­ri­can Elec­tion Night“. Auf dem Pro­gramm ste­hen Vor­trä­ge und Dis­kus­sio­nen zum Wahl­kampf zwi­schen Kama­la Har­ris und Donald Trump, zur poli­ti­schen Land­schaft der USA und eine Live-Schal­tung zum Wahl­ge­sche­hen in Bos­ton. Wir haben mit Prof. Dr. Chris­ti­ne Ger­hardt, Initia­to­rin der „Elec­tion Night“ und Inha­be­rin der Pro­fes­sur für Ame­ri­ka­nis­tik, über die Ver­an­stal­tung, die bei­den Kan­di­die­ren­den und die Aus­wir­kun­gen auf hie­si­ge Poli­tik gesprochen.
Frau Ger­hardt, im Jahr 2012 haben Sie an der Bam­ber­ger Uni­ver­si­tät zum ers­ten Mal die „Ame­ri­can Elec­tion Night“ ver­an­stal­tet, damals trat Barack Oba­ma gegen Mitt Rom­ney an. Wie kam es zu der Veranstaltung?

Chris­ti­ne Ger­hardt: Das For­mat der „Ame­ri­can Elec­tion Night“ habe ich aus Frei­burg mit­ge­bracht, wo ich das Deutsch-Ame­ri­ka­ni­sche Insti­tut der Stadt gelei­tet hat­te. Als ich 2010 nach Bam­berg an die Uni­ver­si­tät wech­sel­te, dach­te ich, die­se Ver­an­stal­tung wür­de auch gut an unse­re Hoch­schu­le pas­sen. Denn hier gibt es bereits die Tra­di­ti­on, beson­ders an welt­po­li­tisch wich­ti­gen Tagen und zu aktu­el­len The­men, das inter­es­sier­te Publi­kum ein­zu­la­den, mit Exper­tin­nen und Exper­ten ins Gespräch zu kom­men. Die ame­ri­ka­ni­sche Wahl­nacht ist dabei aber kei­ne rein aka­de­mi­sche Ver­an­stal­tung. Wir star­ten mit einem Vor­trag der bekann­ten Jour­na­lis­tin Nata­scha Strobl und einer Podi­ums­dis­kus­si­on, haben aber auch ein Quiz und einen Kurz­film im Pro­gramm – und ein Büfett, zu dem alle etwas bei­steu­ern kön­nen. Ins­ge­samt hof­fen wir auch, den Dia­log zwi­schen Uni­ver­si­tät und Stadt wei­ter zu intensivieren.

Sie kün­di­gen Ana­ly­sen, Live-Debat­ten und kri­ti­sche Gesprä­che über die ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­dent­schafts­wah­len an. Was wird man dabei Neu­es erfah­ren können?

Chris­ti­ne Ger­hardt: Wir bie­ten zum Bei­spiel eine Live-Schal­tung nach Bos­ton, von dort wird unse­re Mit­ar­bei­te­rin Yıl­dız Aşar die Stim­mung in Ame­ri­ka in den letz­ten Wochen und am Wahl­tag selbst schil­dern. Auf dem Podi­um kom­men­tiert Spie­gel-Redak­teur Mal­te Göbel den End­spurt im Ren­nen um das Wei­ße Haus und Nata­scha Strobl ver­gleicht den Rechts­ruck in den USA mit jüngs­ten Ent­wick­lun­gen in Deutsch­land. Vor allem kann das Publi­kum mit die­sen Gäs­ten direkt in Dia­log tre­ten und die Fra­gen stel­len, die alle am meis­ten interessieren.

American Election Night
Chris­ti­ne Ger­hardt, Foto: Jür­gen Schabel
Nata­scha Strobl spricht zum The­ma „Wie der radi­ka­li­sier­te Kon­ser­va­tis­mus die Demo­kra­tie in den USA bedroht“. Bedroht ein sol­cher Kon­ser­va­tis­mus nicht bereits auch Deutsch­land? Die CDU hat Kon­tak­te geknüpft mit dem rechts­kon­ser­va­ti­ven Think Tank „Heri­ta­ge Foun­da­ti­on“, dem auch Donald Trump nahe­steht, und vom US-Popu­lis­ten Ste­ve Ban­non hat man die „Flood the zone with shit“-Strategie über­nom­men, also etwa zur Dis­kre­di­tie­rung des poli­ti­schen Geg­ners die größ­ten Unwahr­hei­ten zu behaup­ten, in dem Wis­sen, dass sie irgend­wo in den Medi­en und der poten­zi­el­len Wäh­ler­schaft schon ver­fan­gen werden.

Chris­ti­ne Ger­hardt: Ja, der Ton hat sich ver­schärft. Das ver­ba­le Schü­ren von Hass und Gewalt ver­än­dert die poli­ti­sche Dyna­mik auch in Euro­pa signi­fi­kant. Das ist ein Grund, war­um wir Nata­scha Strobl ein­ge­la­den haben. Sie ist dafür bekannt, die Stra­te­gien der neu­en Rech­ten in den USA und Euro­pa bloß­zu­le­gen und zu beleuch­ten. Das wird, glau­be ich, kein opti­mis­ti­scher Vor­trag – aber ihre neu­es­ten Ana­ly­sen wer­den auch auf­zei­gen, wie man rech­te Het­ze erkennt und vor allem, wie man sie entkräftet.

Kama­la Har­ris lag im Okto­ber in den Pro­gno­sen leicht vor Donald Trump. Wie glau­ben Sie, wird die Wahl ausgehen?

Chris­ti­ne Ger­hardt: Ich glau­be, und hof­fe auch, dass Kama­la Har­ris gewinnt. In den letz­ten Wochen hat sie eine sehr erfolg­rei­che Kam­pa­gne hin­ge­legt. Es ist ihr gelun­gen, das Momen­tum des Neu­en für sich zu nut­zen, und mit Enthu­si­as­mus und Opti­mis­mus die Debat­te zumin­dest zum Teil zu domi­nie­ren. Sie hat sich Ver­än­de­rung und den Blick nach vorn auf die Fah­nen geschrie­ben und schafft es auch, gegen die Stra­te­gie von Donald Trump, mit immer aber­wit­zi­ge­ren Aus­sa­gen Unru­he und Spal­tung zu schü­ren, zu bestehen. Har­ris geht dar­auf nicht ein und prä­sen­tiert sich sou­ve­rän und prä­si­di­al. Dabei kann man Par­al­le­len zu erfolg­rei­chen frü­he­ren demo­kra­ti­schen Kam­pa­gnen zie­hen, wie der von Oba­ma, aber auch von Frank­lin D. Roo­se­velt in den 1930ern. Bei­de schlu­gen in sehr kri­sen­haf­ten Zei­ten einen opti­mis­ti­schen Ton an. Auch ist es schon lan­ge ein Prin­zip der Demo­kra­ti­schen Par­tei, unter­schied­li­che Bevöl­ke­rungs­grup­pen zusam­men­zu­brin­gen, anstatt die einen gegen die schein­bar ande­ren auf­zu­wie­geln. So gelingt es Har­ris sogar, bei einem der weni­gen The­men, die Trump domi­niert – Migra­ti­on –, zu punkten.

Wird das Momen­tum für Har­ris bis zum 5. Novem­ber rei­chen oder muss sie sich noch steigern?

Chris­ti­ne Ger­hardt: Ich den­ke, sie muss wahr­schein­lich jeden Tag nach­le­gen. Zum Bei­spiel in Wirt­schafts­fra­gen. Denn eine Stär­ke von Trump, so neh­men es zumin­dest die Wäh­len­den wahr, ist die Wirt­schaft. In sei­ner Amts­zeit stand die US-Wirt­schaft recht gut da, aller­dings pri­mär als Fol­ge der posi­ti­ven Trends aus den Oba­ma-Jah­ren. Mit der Pan­de­mie erleb­te die Wirt­schaft unter Trump einen Ein­bruch. Bei Fra­gen der Abtrei­bung mani­pu­liert Trump die nega­ti­ven Fol­gen sei­ner Poli­tik ähn­lich. In der Abtrei­bungs­de­bat­te liegt Har­ris der­zeit klar vorn, zu Fra­gen von Immi­gra­ti­on und Wirt­schaft muss es ihr noch gelin­gen, eine star­ke, grif­fi­ge Geschich­te zu ent­wi­ckeln, die überzeugt.

Wo lie­gen die Schwä­chen von Kama­la Harris?

Chris­ti­ne Ger­hardt: Sie hat wenig Zeit und vie­le Men­schen haben das Gefühl, sie nicht zu ken­nen, nicht zu wis­sen, wofür sie steht. Außer­dem könn­te es nach­tei­lig für sie sein, dass sie nicht popu­lis­tisch genug agiert. Und es ist eine struk­tu­rel­le Schwä­che der Demo­kra­ten, sich häu­fig selbst zu kri­ti­sie­ren. Hin­zu kommt, dass auch eher libe­ra­le Medi­en teil­wei­se sehr kri­tisch über die Demo­kra­ten berich­ten. Das wür­de bei den eher rech­ten Kanä­len wie Fox News und den repu­bli­ka­ni­schen Kan­di­da­ten nicht passieren.

In Deutsch­land scheint Prag­ma­tis­mus – Bun­des­kanz­ler Scholz nennt es Beson­nen­heit – im Wahl­kampf erfolg­ver­spre­chend. Kann es sein, dass im US-Wahl­kampf ein biss­chen mehr Cha­ris­ma nicht schadet?

Chris­ti­ne Ger­hardt: Ja, es geht immer auch um die Per­sön­lich­keit der Kan­di­die­ren­den. Oft wird dabei ver­sucht, aus der eige­nen Lebens­ge­schich­te eine grö­ße­re kul­tu­rel­le Geschich­te zu kon­stru­ie­ren. Bei Trump konn­te man sehen, dass sein Wir-gegen-die-da-oben trotz gro­ßer Wider­sprü­che ver­fängt. Bei Har­ris funk­tio­niert es auf ande­re Art. Sie hat in ihren Reden bis­her wenig über ihr Frau­sein oder ihren fami­liä­ren Migra­ti­ons­hin­ter­grund gespro­chen. Das braucht sie auch nicht, das ist offen­sicht­lich, und damit ver­kör­pert sie die Idee vom Land der unbe­grenz­ten Mög­lich­kei­ten. Har­ris hat zugleich – das ist der deut­schen Poli­tik dann doch wie­der nicht unähn­lich – mit einem gewis­sen Prag­ma­tis­mus gepunk­tet. Sie geht nicht auf Trumps Pro­vo­ka­tio­nen ein, son­dern argu­men­tiert inhalt­lich. Der Wahl­kampf in den USA ist viel per­sön­li­cher als hier­zu­lan­de, aber die demo­kra­ti­schen Kan­di­die­ren­den ver­su­chen, auf per­sön­li­che Anfein­dun­gen zu ver­zich­ten. Außer­dem bedient Har­ris klar die ame­ri­ka­ni­schen Nar­ra­ti­ve von Hoff­nung und Fort­schritts­glau­ben. Trump ver­sucht, die­se Zukunfts­ori­en­tiert­heit in eine Sehn­sucht nach der Ver­gan­gen­heit zu ver­wan­deln, indem er Angst vor dem Neu­en ver­brei­tet, obwohl das nicht Teil der ame­ri­ka­ni­schen kul­tu­rel­len Tra­di­ti­on ist.

Dabei pro­du­ziert Donald Trump stän­dig Ent­glei­sun­gen und Skan­da­le. Wie­so wen­den sich die Leu­te nicht von ihm ab?

Chris­ti­ne Ger­hardt: Es funk­tio­niert nach einem Mus­ter, das auch in vie­len ande­ren Län­dern ver­fängt: Es wer­den Spal­tungs­fan­ta­sien bedient, die man dann poli­tisch nut­zen kann. Obwohl er durch das Ver­mö­gen sei­nes Vaters Mil­li­ar­där ist, lan­ge in den Krei­sen der Clin­tons ver­kehr­te und US-Prä­si­dent war, behaup­tet er, für die­je­ni­gen zu ste­hen, die sich abge­hängt und von der Poli­tik nicht gehört füh­len. Zu die­sem Zweck schürt er Ängs­te – vor selbst­be­stimm­ten Frau­en oder vor Ein­wan­de­rern, die einem angeb­lich weg­neh­men, was einem angeb­lich zusteht. Wenn man so eine Wel­le rei­tet, ver­sucht man, Cha­os zu ver­brei­ten und sich selbst als Ret­ter dar­zu­stel­len. Die Ent­glei­sun­gen und Skan­da­le brin­gen die nöti­ge media­le Auf­merk­sam­keit und stär­ken das Image, gegen das Estab­lish­ment anzu­ge­hen. Das funk­tio­niert aber nur, weil die klas­si­schen Medi­en in Zei­ten von Social Media nicht mehr so stark rezi­piert wer­den, dass sie als Kor­rek­tiv wirken.

Ist die US-ame­ri­ka­ni­sche Gesell­schaft also tat­säch­lich so gespal­ten und auf­ge­heizt, wie es von außen immer heißt?

Chris­ti­ne Ger­hardt: Ja, es gibt durch­aus ein Lager­den­ken. Aber gera­de der trumphö­ri­ge Teil der Repu­bli­ka­ni­schen Par­tei ver­sucht bewusst, den Ein­druck von kom­plet­ter Unver­söhn­lich­keit zu erzeu­gen. Der Gou­ver­neur von Ohio hat zum Bei­spiel kürz­lich gesagt, die Leu­te sol­len auf­schrei­ben, bei wem ein Har­ris-Wahl­pla­kat im Gar­ten steht. Wenn die Bevöl­ke­rung tat­säch­lich so tief gespal­ten wäre, müss­te man die­ses Feind-Den­ken jedoch nicht schü­ren. Tat­säch­lich spre­chen sich näm­lich vie­le Repu­bli­ka­ner und Repu­bli­ka­ne­rin­nen für das Recht auf Abtrei­bung aus, und Par­tei­grö­ßen wie Liz und Dick Che­ney oder Mitt Rom­ney unter­stüt­zen Kama­la Har­ris. Offen­sicht­lich ver­sucht der rech­te repu­bli­ka­ni­sche Flü­gel, die Idee von der unüber­wind­li­chen Spal­tung zu benut­zen, um Wäh­len­de im eige­nen Lager zu halten.

Wer­den Trumps Posi­tio­nen Platz in der „Ame­ri­can Elec­tion Night“ der Uni­ver­si­tät haben?

Chris­ti­ne Ger­hardt: Wir haben Mit­glie­der der „Repu­bli­cans Over­se­as“ und der „Demo­crats Abroad“ ein­ge­la­den, das sind Ver­ei­ni­gun­gen von Ame­ri­ka­nern und Ame­ri­ka­ne­rin­nen im Aus­land. Sie wer­den bei unse­rer Wahl­nacht sicher­lich mit­dis­ku­tie­ren. Und unse­re „Test-Wahl“ mit allen Gäs­ten wird zei­gen, wie vie­le der Anwe­sen­den für Trump wäh­len würden.

Wel­che Aus­wir­kun­gen könn­te die eine oder ande­re Prä­si­dent­schaft auf Deutsch­land oder Euro­pa haben?

Chris­ti­ne Ger­hardt: Trump hat ja bereits ange­kün­digt, euro­päi­schen Län­dern, die ihren finan­zi­el­len Ver­pflich­tun­gen gegen­über der NATO nicht nach­kom­men, die mili­tä­ri­sche Unter­stüt­zung zu ver­sa­gen. Auch hat er die Hil­fe für die Ukrai­ne infra­ge gestellt. Das wür­de den Druck in Euro­pa erheb­lich erhö­hen. Und sei­ne Dro­hung, an Tag eins sei­ner Prä­si­dent­schaft Dik­ta­tor zu sein, soll­te man ernst neh­men, zumal er bereits den Schul­ter­schluss mit ver­schie­de­nen Dik­ta­to­ren gesucht hat. Har­ris hat sich statt­des­sen für eine wei­te­re Unter­stüt­zung der Ukrai­ne aus­ge­spro­chen und zur NATO bekannt. Sie steht gene­rell für Sta­bi­li­tät in Bezug auf inter­na­tio­na­le Bezie­hun­gen und Außen­han­del – was die Welt drin­gend brau­chen kann.

Uni­ver­si­tät Bamberg

Kin­der-Uni: Vor­le­sun­gen für jun­ge Forschende

War­um essen wir, was wir essen? Wie ver­nünf­tig ist die Fan­ta­sie? Und wie sieht die Schu­le der Zukunft aus? Die­se drei The­men kön­nen Nach­wuchs­wis­sen­schaft­le­rin­nen und ‑wis­sen­schaft­lern im Alter von neun bis 12 Jah­ren an drei Sams­ta­gen im Win­ter­se­mes­ter 2024 /​/​2025 an der Uni­ver­si­tät Bam­berg bei der Kin­der-Uni erforschen.

Seit 2003 prä­sen­tie­ren Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler bei der Kin­der-Uni jedes Jahr The­men aus ihren For­schungs­ge­bie­ten in Vor­le­sun­gen, die sie spe­zi­ell für Kin­der hal­ten. Erwach­se­nes Publi­kum ist des­halb bei den Vor­le­sun­gen nicht zugelassen.

In die­sem Win­ter­se­mes­ter beginnt die Kin­der-Uni am 9. Novem­ber mit einer Vor­le­sung von Prof. Dr. Bar­ba­ra Witt­mann, Juni­or­pro­fes­so­rin für Euro­päi­sche Eth­no­lo­gie. Witt­mann beschäf­tigt sich mit der Fra­ge, war­um wir essen, was wir essen und wel­chen Ein­fluss die Kul­tur dar­auf hat. Die Ver­an­stal­tung fin­det von 11 bis 12 Uhr im Hör­saal U7/01.05, An der Uni­ver­si­tät 7 statt.

„Wie wird das Den­ken von Ver­nunft und Fan­ta­sie bestimmt?“, fragt Dr. Jens Wim­mers, Mit­ar­bei­ter am Lehr­stuhl für Phi­lo­so­phie II, in der zwei­ten Vor­le­sung der Kin­der-Uni. Am 16. Novem­ber (11 Uhr, Hör­saal U5/00.24, An der Uni­ver­si­tät 5) kön­nen sich jun­ge For­sche­rin­nen und For­scher mit der Fra­ge­stel­lung beschäf­ti­gen, wie ver­nünf­tig die Fan­ta­sie ist. Die Ver­nunft sagt dem Men­schen, was rich­tig und wahr ist. Die Fan­ta­sie stellt sich vor, wie schön es wäre, wenn die Wirk­lich­keit anders ist. Viel­leicht sind Fan­ta­sie und Ver­nunft aber gar kei­ne Gegen­sät­ze, viel­leicht kön­nen sie sich sogar gegen­sei­tig hel­fen. Die­ser Ver­mu­tung geht die­se Vor­le­sung eben­falls nach.

Die drit­te Vor­le­sung fin­det am 23. Novem­ber statt (11 Uhr, Hör­saal U7/01.05, An der Uni­ver­si­tät 7) statt. Prof. Dr. Miri­am Hess, Inha­be­rin des Lehr­stuhls für Grund­schul­päd­ago­gik und Grund­schul­di­dak­tik, und Sarah Dah­nen vom Büro für Inno­va­ti­on und Grün­dung möch­ten mit den Nach­wuchs­for­schen­den die Lern­welt von mor­gen und die Schu­le der Zukunft gestal­ten. Wie könn­te die Schu­le im Jahr 2050 aus­se­hen? Wel­che Rol­le spie­len dabei die Schü­le­rin­nen und Schü­ler? Gemein­sam wer­den eige­ne Ideen ent­wi­ckelt, wie eine Schu­le aus­se­hen könn­te, in der man ger­ne lernt und sich wohl­fühlt. Die Ideen für die Schu­le der Zukunft aus der Mit­mach-Vor­le­sung kön­nen die Kin­der mit nach Hau­se neh­men und sie anschlie­ßend im eige­nen Schul­all­tag weiterdenken.

Uni­ver­si­tät Bamberg

US-Wahl aus Sicht der Wissenschaft

Am 5. Novem­ber fin­det die Prä­si­dent­schafts­wahl in den USA statt. For­schen­de der Uni­ver­si­tät Bam­berg haben Ein­schät­zun­gen rund um die US-Wahl zwi­schen Kama­la Har­ris und Donald Trump gege­ben. Dabei geht es um Migra­ti­on, Kom­mu­ni­ka­ti­on, Her­kunft und Tay­lor Swift.

Der Wahl­kampf zur Prä­si­dent­schafts­wahl am 5. Novem­ber ist bereits in vol­lem Gan­ge. Spä­tes­tens seit dem Rück­zug Joe Bidens im Juli und der Ankün­di­gung der Prä­si­dent­schafts­kan­di­da­tur von Kama­la Har­ris ver­folgt die gan­ze Welt den Wahl­kampf, so die Uni­ver­si­tät Bam­berg in einer Mit­tei­lung. Exper­tin­nen und Exper­ten aus unter­schied­li­chen Fach­be­rei­chen der Hoch­schu­le haben nun Ein­schät­zun­gen zu eini­gen The­men rund um die US-Wahl gegeben.

Migra­ti­on und kul­tu­rell-poli­ti­sche Landschaft

Über die Ansät­ze zur Migra­ti­ons­po­li­tik von Har­ris und Trump im Wahl­kampf sagt Dr. Geor­gi­a­na Bani­ta, Pro­fes­sur für Ame­ri­ka­nis­tik: „Donald Trump will hart gegen die undo­ku­men­tier­te Migra­ti­on vor­ge­hen. Grenz­schlie­ßun­gen sol­len die ver­meint­li­che Bedro­hung durch kri­mi­nel­le Migran­tin­nen und Migran­ten in den Griff bekom­men. Doch auch Joe Biden hat kei­nen grund­le­gend ande­ren Kurs ein­ge­schla­gen. Sei­ne Regie­rung hält an Anti-Asyl-Maß­nah­men fest und setzt Poli­zei­kräf­te zur inter­nen Kon­trol­le und Abschie­bung ein. Ver­spre­chun­gen, die men­schen­un­wür­di­gen Mas­sen­la­ger an der Gren­ze abzu­bau­en, wur­den nicht ein­ge­hal­ten. Obwohl Kama­la Har­ris als Vize­prä­si­den­tin die­se restrik­ti­ve Poli­tik mit­ge­tra­gen hat, setzt sie sich im Wahl­kampf für eine huma­ne Migra­ti­ons­po­li­tik ein. Es bleibt abzu­war­ten, ob ihre Vor­schlä­ge für eine gerech­te und inklu­si­ve Lösung für Migran­tin­nen und Migran­ten kon­kret genug sind, um der Angst der Wäh­ler­schaft vor einer dro­hen­den Über­frem­dung entgegenzuwirken.“

Zu Her­aus­for­de­run­gen bei der Beschrei­bung der kul­tu­rell-poli­ti­schen Land­schaft der USA hat sich Prof. Dr. Pas­cal Fischer, Pro­fes­sur für Anglis­ti­sche und Ame­ri­ka­nis­ti­sche Kul­tur­wis­sen­schaft, geäu­ßert: „Die Aus­ein­an­der­set­zun­gen um die Prä­si­den­ten­wah­len soll­ten im Kon­text lang­fris­ti­ger kul­tu­rel­ler Ent­wick­lun­gen in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten betrach­tet wer­den. Auch wenn das Schlag­wort der poli­ti­schen Pola­ri­sie­rung im aktu­el­len Dis­kurs häu­fig Ver­wen­dung fin­det, ist kei­nes­wegs offen­sicht­lich, wo genau die Spal­tung der ame­ri­ka­ni­schen Gesell­schaft ver­läuft. Han­delt es sich um einen Kon­flikt zwi­schen intel­lek­tu­el­len Eli­ten und dem ein­fa­chen Volk? Zwi­schen Säku­la­ren und Reli­giö­sen? Oder zwi­schen Evan­ge­li­ka­len und Nicht-Evan­ge­li­ka­len? Zwi­schen Welt­ge­wand­ten und Eng­stir­ni­gen? Zwi­schen den Bewoh­nern der Küs­ten­staa­ten und denen des ame­ri­ka­ni­schen Kern­lands? Die­se Lis­te von Gegen­satz­paa­ren lie­ße sich noch lan­ge fort­set­zen. Dass die gewähl­ten Aus­drü­cke oft schon einen poli­ti­schen Stand­punkt erken­nen las­sen, ver­deut­licht, wie her­aus­for­dernd eine nüch­ter­ne, wis­sen­schaft­li­che Betrach­tung der poli­ti­schen Land­schaft Ame­ri­kas ist.“

Wahl­chan­cen und Tay­lor Swift

„Was haben die Wahl­chan­cen von Kama­la Har­ris mit der ame­ri­ka­ni­schen Kul­tur zu tun?“, fragt Prof. Dr. Chris­ti­ne Ger­hardt, Pro­fes­sur für Ame­ri­ka­nis­tik. „Dass sich die USA 2024 eine schwar­ze Frau als Prä­si­den­tin vor­stel­len kann, trifft in sei­ner visio­nä­ren Kraft einen Kern der ame­ri­ka­ni­schen Kul­tur. Zu den kul­tu­rel­len Nar­ra­ti­ven, die Kama­la Har­ris’ Kan­di­da­tur berührt, gehört die Visi­on eines Ein­wan­de­rungs­lan­des, das Platz für Men­schen jeg­li­cher Her­kunft hat, so wie einst für ihre jamai­ka­nisch-indi­schen Eltern. Ihr „Wir gehen nicht zurück“ ver­eint viel­fäl­ti­ge Anlie­gen – bezahl­ba­re Kran­ken­ver­si­che­rung, Abtrei­bungs- und LGBTQ+ Rech­te – und knüpft so an die Leit­idee „e plu­ri­bus unum“ an. Dass Michel­le Oba­ma auf dem Par­tei­tag einen „hel­le­ren Tag“ beschwor, ver­weist auf die reli­giö­sen Wur­zeln ame­ri­ka­ni­schen Fort­schritts­glau­bens. Vor allem ver­kör­pert der Enthu­si­as­mus, den Har­ris’ Nomi­nie­rung aus­ge­löst hat, jene Begeis­te­rung für das Neue, Zukünf­ti­ge, die sich durch die US-Geschich­te zieht.“

Etwas irdi­scher wird es bei Prof. Dr. Jörn Gla­sen­app, Lehr­stuhl Lite­ra­tur und Medi­en, der fragt: „Pop und Poli­tik: Ob Tay­lor Swift die US-Wahl ent­schei­den kann? „Wie eng das pop­kul­tu­rel­le und das poli­ti­sche Feld in den USA zusam­men­hän­gen, wie flie­ßend die Über­gän­ge sind, ver­deut­licht immer wie­der mit beson­de­rer Prä­gnanz der Prä­si­dent­schafts­wahl­kampf. Stär­ker noch als vor vier Jah­ren gerät dies­be­züg­lich der erfolg­reichs­te Pop­star der Gegen­wart, Tay­lor Swift, in den Fokus, deren poli­ti­scher Ein­fluss als erheb­lich ein­ge­schätzt wird. Swift hat sich lan­ge Zeit aus der Poli­tik her­aus­ge­hal­ten, posi­tio­niert sich seit 2018 aber ein­deu­tig auf­sei­ten der Demo­kra­ten bezie­hungs­wei­se gegen Donald Trump. Eine expli­zi­te Wahl­emp­feh­lung für Kama­la Har­ris und Tim Waltz hat die Musi­ke­rin noch nicht abge­ge­ben, aber vie­les deu­tet dar­auf hin, dass es noch dazu kom­men wird.“

Kom­mu­ni­ka­ti­on, KI, Geschlecht

Zu einem mög­li­chen End­spiel in der US-Wahl um die Zukunft der poli­ti­schen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kul­tur sagt Prof. Dr. Olaf Hoff­jann, Pro­fes­sur für Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaft: „Im ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­dent­schafts­wahl­kampf wird nicht nur über den künf­ti­gen Amts­in­ha­ber, son­dern wohl auch über die künf­ti­ge poli­ti­sche Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kul­tur ent­schie­den. Spie­len Kate­go­rien wie Fak­ten und Lüge künf­tig noch eine Rol­le oder setzt sich ein post­fak­ti­scher emo­tio­na­li­sie­ren­der Poli­tik­stil durch, dem die Wahr­heit weit­ge­hend egal ist? Geht es in der poli­ti­schen Kom­mu­ni­ka­ti­on noch um eine sach­lich kla­re, aber doch zivi­li­sier­te Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen poli­ti­schen Geg­nern oder um das Ver­nich­ten des poli­ti­schen Fein­des? Der Wahl­kampf und vor allem sein Aus­gang wer­den wohl auch für euro­päi­sche Demo­kra­tien weit­rei­chen­de Fol­gen haben.“

Digi­ta­le Medi­en im Wahl­kampf ste­hen im Mit­tel­punkt der Äuße­rung von Prof. Dr. Andre­as Jung­herr, Lehr­stuhl für Poli­tik­wis­sen­schaft. „Wahl­kämp­fe in den USA demons­trie­ren immer wie­der ein­drucks­voll, wie neue Werk­zeu­ge und Metho­den in Wahl­kämp­fen ein­ge­setzt wer­den, im Guten wie im Schlech­ten. Der aktu­el­le US-Prä­si­dent­schafts­wahl­kampf ver­spricht dabei ein Bei­spiel für die Nut­zung von KI zu wer­den. Dies gilt es beson­ders zu beob­ach­ten, da sich hier für die nächs­ten vier bis acht Jah­re ent­schei­det, ob KI inter­na­tio­nal als eine Chan­ce oder Gefahr für Demo­kra­tie wahr­ge­nom­men wird.“

Und zur geschlechts­spe­zi­fi­sche Selbst­dar­stel­lung von Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten in Wahl­kämp­fen sagt Prof. Dr. Isa­bel Kusche, Pro­fes­sur für Sozio­lo­gie mit dem Schwer­punkt digi­ta­le Medi­en: „Nach dem Rück­zug von Prä­si­dent Joe Biden als Kan­di­dat der Demo­kra­ti­schen Par­tei geht, nach 2016 zum zwei­ten Mal, mit Kama­la Har­ris eine Frau in das Ren­nen um die ame­ri­ka­ni­sche Prä­si­dent­schaft. Frau­en sind in Wahl­kämp­fen noch immer mit ste­reo­ty­pen Vor­ur­tei­len kon­fron­tiert bezie­hungs­wei­se rech­nen mit ihnen. Sie reagie­ren dar­auf oft, indem sie ver­mei­den ihr Geschlecht zum The­ma zu machen. Das könn­te in die­sem Wahl­kampf anders sein, weil die Demo­kra­ten unter ande­rem auf das The­ma des Rech­tes auf Abtrei­bung set­zen, um Wäh­le­rin­nen zu gewin­nen, und die Aus­sicht, erst­mals eine Frau zur Prä­si­den­tin wäh­len zu kön­nen, zusätz­lich gegen die Alter­na­ti­ve Donald Trump mobi­li­sie­ren könnte.“

Uni­ver­si­tät unter­stützt Biodiversitätsprojekt

Mar­kus­platz: Neue Nist­käs­ten für Mauersegler

Noch sind Bam­bergs Mau­er­seg­ler auf ihrem Weg in ihr Win­ter­quar­tier in Afri­ka, wenn sie aber im nächs­ten Früh­ling zurück­keh­ren, wer­den sie am Mar­kus­platz neue Nist­mög­lich­kei­ten vorfinden.

Arten­reich­tum in der Stadt tut der Umwelt gut. Des­halb nimmt die Stadt Bam­berg ger­ne Finanz­mit­tel des Bun­des an, wie das Rat­haus mit­teilt, um an Gebäu­den brü­ten­de Vogel­ar­ten zu unter­stüt­zen und Nist­käs­ten anzu­brin­gen. Nach Pro­jek­ten an der Montesso­ri­schu­le, am E.T.A. Hoff­mann-Gym­na­si­um und am Pfarr­heim der Wun­der­burg­kir­che rück­te nun das Uni­ver­si­täts­ge­bäu­de am Mar­kus­platz in den Mit­tel­punkt. An ihm wur­den spe­zi­el­le Käs­ten für Mau­er­seg­ler angebracht.

Patrick Weiß, Mit­ar­bei­ter des IT-Ser­vices der Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät, hat­te von den Pro­jek­ten für Gebäu­de­brü­ter erfah­ren. Sei­ne Idee, am Mar­cus­haus, der ehe­ma­li­gen Staat­li­chen Frau­en­kli­nik, Nist­käs­ten für Mau­er­seg­ler anzu­brin­gen, grif­fen Jür­gen Ger­des, Pro­jekt­be­treu­er im städ­ti­schen Kli­ma- und Umwelt­amt, sowie Tho­mas Köh­ler, ehren­amt­li­cher Part­ner des Amtes und Vor­sit­zen­der der Initia­ti­ve Arten­schutz in Fran­ken, ger­ne auf.

Köh­ler wähl­te geeig­ne­te Käs­ten aus und erstell­te einen Plan für deren Instal­la­ti­on. Das war laut Rat­haus­mit­tei­lung nicht ein­fach, denn Mau­er­seg­ler sind anspruchs­voll. Das Dach der Käs­ten muss schräg sein, damit sich kei­ne Tau­ben oder Greif­vö­gel dar­auf set­zen kön­nen. Zudem muss die Öff­nung nach unten zei­gen, weil sich die Seg­ler ger­ne in den Flug fal­len lassen.

Dem Plan stimm­ten Stef­fi Häf­ner vom Staat­li­chen Bau­amt, das für den Unter­halt des denk­mal­ge­schütz­ten Uni­ver­si­täts­ge­bäu­des am Mar­kus­platz ver­ant­wort­lich ist, und Mar­tin Brandl, Refe­rats­lei­ter der Denk­mal­pfle­ge in Schloss See­hof, zu. Aller­dings nur unter der Vor­aus­set­zung, dass die ursprüng­lich grau­en Käs­ten in der Far­be des Gebäu­des gestri­chen wer­den und das Gebäu­de durch die Mon­ta­ge kei­nen Scha­den nimmt.

Nach Lang­stre­cken­flug sicher wie­der in Bamberg

So wur­den die Käs­ten in Ocker getaucht und dann von einer Spe­zi­al­fir­ma aus Burg­wind­heim mon­tiert. Jetzt braucht es etwas Geduld. Denn die Mau­er­seg­ler sind der­zeit unter­wegs zu ihrem Win­ter­quar­tier süd­lich der Sahara.

Sicher ist jedoch, dass sie zum Brü­ten im nächs­ten Jahr wie­der­kom­men wer­den, sehr zuver­läs­sig Ende April bezie­hungs­wei­se Anfang Mai nach einem Lang­stre­cken­flug von fast 10.000 Kilo­me­tern. Das gelingt ihnen, weil Mau­er­seg­ler eine außer­ge­wöhn­li­che Fähig­keit haben – sie kön­nen im Flug schlafen.

Bun­des­pro­gramm Bio­lo­gi­sche Vielfalt

Das Hilfs­pro­jekt für Gebäu­de­brü­ter ist eines von sechs städ­ti­schen Pro­jek­ten, die aus dem Bun­des­pro­gramm Bio­lo­gi­sche Viel­falt unter der Bezeich­nung „Bam­ber­ger Stadt­grün“ von 2022 bis 2027 mit 1,4 Mil­lio­nen Euro geför­dert wer­den sol­len. Dazu zäh­len auch die Ent­schlam­mung des Hain­wei­hers und die Anla­ge eines natur­na­hen Flach­ufers an sei­nem süd­li­chen Ende sowie Rena­tu­rie­rungs­maß­nah­men im Stadtwald.

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