Vergangenen Mittwoch fand an der Universität Bamberg der Projekttag für Schulen im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus statt. Organisiert wurde die
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Internationale Wochen gegen Rassismus
Über 200 Schülerinnen und Schüler beim Projekttag
Vergangenen Mittwoch fand an der Universität Bamberg der Projekttag für Schulen im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Migrantinnen- und Migrantenbeirat der Stadt Bamberg (MiB) und dem Stadtjugendring Bamberg (SJR) in Kooperation mit der Universität Bamberg sowie weiteren Partnerorganisationen.
Über 200 Schülerinnen und Schüler aus Stadt und Landkreis Bamberg nahmen an interaktiven Workshops teil. Themen wie Antiziganismus, interkulturelle Kommunikation, Vorurteile gegenüber Geflüchteten, Queerfeindlichkeit sowie „Alt und Jung gegen Rechts“ standen im Mittelpunkt. Ziel war es, Rassismus sichtbar zu machen, das Bewusstsein zu schärfen und Betroffene zu empowern – im Sinne des Mottos „Menschenwürde schützen – aber von allen“.
Auch mehr als 20 Lehrkräfte nahmen an einem eigenen Workshop teil, der sich mit Diversity und Diskriminierung im Schulalltag beschäftigte. „Der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen sowie die praxisnahen Impulse haben mir wertvolle neue Ansätze für meinen Unterricht gegeben“, so eine teilnehmende Lehrkraft.
Die Organisatorinnen und Organisatoren zeigten sich zufrieden mit der großen Resonanz. „Die hohe Beteiligung zeigt, dass das Thema Rassismus viele bewegt. Gerade für junge Menschen ist es wichtig, Diskriminierung zu erkennen und sich aktiv für eine offene Gesellschaft einzusetzen“, betonen Maximilian Manlig von SJR und Samer Rahhal von der Stadt Bamberg.
Der Projekttag machte deutlich, wie wichtig es ist, Rassismus nicht nur zu erkennen, sondern auch aktiv dagegen einzutreten. Die vielen engagierten Diskussionen und neuen Perspektiven zeigen, dass gemeinsames Lernen und Handeln der Schlüssel zu einer offenen und respektvollen Gesellschaft sind.
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Soziologie und Politikwissenschaft
Universität Bamberg: Sozialwissenschaften stark im Shanghai Ranking
Im alljährlichen Shanghai-Ranking haben sich die Soziologie und Politikwissenschaft der Universität Bamberg erneut gute Platzierungen gesichert. Im Bayern-Vergleich schnitt die Soziologie besonders gut ab.
Die Otto-Friedrich-Universität Bamberg behauptet sich laut einer Mitteilung der Hochschule im internationalen Vergleich. Im renommierten Shanghai-Ranking ist sie erneut mit den Fächern Soziologie und Politikwissenschaft vertreten. Das unterstreiche die starke Position der Universität in beiden Disziplinen und ihre kontinuierliche Arbeit an international sichtbarer Forschung.
„Unsere Platzierung in den Bestenlisten des Shanghai-Rankings unterstreicht erneut die exzellenten Forschungsleistungen der Bamberger Soziologie und der Politikwissenschaft“, sagt Universitätspräsident Kai Fischbach, „die weltweit Beachtung finden. Diese Anerkennung ist das Ergebnis des herausragenden Engagements unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit ihrer Arbeit immer wieder wichtige gesellschaftliche und sozialwissenschaftliche Impulse setzen.“
Die Bamberger Soziologie kann ihre Top-Platzierung vom vergangenen Jahr bestätigen. Im weltweiten Wettbewerb landete sie wieder unter den Top 100. Deutschland- und bayernweit erreicht die Bamberger Soziologie zudem Spitzenplätze. Gemeinsam mit der Goethe-Universität Frankfurt und der Humboldt-Universität Berlin landet Bamberg im deutschlandweiten Vergleich hinter der erstplatzierten Universität zu Köln.
Im bayernweiten Vergleich erreicht die Bamberger Soziologie erstmals Platz 1. „Das Ranking zeigt, dass unsere Forschung erstklassig publiziert und zitiert wird“, sagt Michael Gebel, geschäftsführender Direktor des Instituts für Soziologie. „Die Neuerungen in der Methodik des Rankings mit der Einführung der Dimension ‚World Class Faculty’ würdigen zudem unser starkes Engagement als Mitherausgeberinnen und Mitherausgeber führender Fachzeitschriften.“
Politikwissenschaft unter Top 300
Ebenso kann die Bamberger Politikwissenschaft wieder sehr gute Plätze belegen. Sie kommt unter die Top 300 weltweit. Auch im deutschland- und bayernweiten Vergleich der aufgeführten Universitäten belegt sie Plätze weit vorne im Ranking. Im bayernweiten Vergleich landet sie auf Platz 3.
„Unsere Platzierung im Shanghai-Ranking zeigt, dass die Politikwissenschaft in Bamberg mit ihren Forschungsschwerpunkten auf internationalem Niveau wahrgenommen und anerkannt wird“, sagt Monika Heupel, geschäftsführende Direktorin des Instituts für Politikwissenschaft. „Dieser Erfolg bestärkt uns darin, weiterhin relevante Fragestellungen zu bearbeiten und zur wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Debatte beizutragen.“
Das Shanghai-Ranking
Das Shanghai-Ranking begann 2009 mit der Veröffentlichung von weltweiten Hochschulrankings nach akademischen Fächern. Im Jahr 2024 bewertet das sogenannte „Global Ranking of Academic Subjects“ (GRAS) 55 Fächer unter anderem aus den Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Sozialwissenschaften und der Medizin.
Mehr als 1.900 Universitäten aus 96 Ländern und Regionen sind aufgeführt. Für das Ranking werden eine Reihe objektiver Indikatoren herangezogen wie etwa Forschungsleistung, internationale Zusammenarbeit, Forschungsqualität und internationale akademische Auszeichnungen.
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Uni Bamberg, Hochschule Coburg, HWK
InTra-Bau: Fünf Millionen Euro für klimagerechtes Sanieren
Im Projekt „InTra-Bau“ widmen sich die Universität Bamberg, die Hochschule Coburg und die Handwerkskammer für Oberfranken nachhaltiger Sanierung. Durch die Verknüpfung mit modernen Technologien soll zukunftsfähiges Bauen im Bestand innovationsfähig gemacht und bestehendes Wissen konserviert werden.
Mit dem gemeinsamen Projektvorschlag „InTra-Bau“ haben sich die Otto-Friedrich-Universität Bamberg, die Hochschule Coburg und die Handwerkskammer für Oberfranken unter 500 Anträgen durchgesetzt und werden nun vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bis 2028 mit insgesamt fünf Millionen Euro gefördert. Dies teilt die Bamberger Universität aktuell mit.
Ziel des Projekts ist es, durch eine enge Vernetzung von Wissenschaft und Handwerk, nachhaltiges und klimagerechtes Bauen im Bestand und in der Denkmalpflege voranzutreiben und damit einen Beitrag zur Ressourcenschonung, Energieeffizienz und Klimaneutralität im Bausektor zu leisten. Die Universität Bamberg, die Hochschule Coburg und die Handwerkskammer bilden damit eine von 20 sogenannten Innovations-Communities, die bundesweit zur Förderung ausgewählt wurden.
Bestandssanierung statt Neubau
„InTra-Bau“ ist das Akronym für „Innovation aus Tradition – Transferstrukturen für nachhaltiges und klimagerechtes Bauen im Bestand und in der Denkmalpflege“. Die drei Projektpartner aus Wissenschaft und Handwerk wollen durch ihre Zusammenarbeit das bisher vernachlässigte, in Denkmälern und traditionellen Handwerkstechniken gespeicherte Wissen über nachhaltige und klimafreundliche Bautechniken und ‑materialien nutzbar machen. Durch die Verknüpfung mit modernen Technologien soll zukunftsfähiges, nachhaltiges Bauen im Bestand zudem innovationsfähig gemacht und bestehendes Wissen konserviert werden.
Stefan Breitling vom Kompetenzzentrum Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDWT) der Universität Bamberg, Sprecher des Verbundprojekts, erklärt die Beweggründe: „Aus unserer Sicht bedarf es einer nachhaltigen Sanierungs- und Instandhaltungsstrategie, die dem Bauen im Bestand sowie dem Reparieren und Optimieren vorhandener Bauteile den Vorrang vor dem Austausch derselben einräumt.“
Notwendig ist dies aus Sicht der drei Projektpartner, da die Baubranche nicht nur einer der wichtigsten Wirtschaftsmotoren Deutschlands ist, sondern zugleich enorm ressourcen- und emmissionsintensiv. Eine zunehmende Rohstoffverknappung, die Abhängigkeit von internationalen Lieferketten sowie damit verbundene Lieferprobleme und Preissteigerungen stellen die Baubranche daher vor neue Herausforderungen.
„Trotz der großen Ressource an gebauter Umwelt, geht der Trend und die Förderungen bislang immer noch zum Neubau statt zur Bestandssanierung“, sagt Markus Schlempp, Inhaber der Professur für Entwerfen und Konstruieren mit innovativen Werkstoffen unter Einbeziehung denkmalgeschützter Bauten an der Hochschule Coburg und Projektleiter im Projekt an der Hochschule Coburg. „Das Ziel unseres Zusammenschlusses ist es, hierbei eine Umkehr einzuleiten, indem wir in den Communitys nachhaltige Strategien für den Bausektor entwickeln und damit einen Beitrag zur Bauwende leisten.“
Wissenstransfer zwischen Handwerk und Forschung
Die Handwerkskammer für Oberfranken ist Praxispartner im Projekt und damit für die Forschenden der direkte Kontakt in die Handwerkspraxis. Von den mehr als 17.400 Mitgliedsbetrieben beschäftigen sich rund 6.400 mit Bau und Ausbau, Denkmalpflege und Bauen im Bestand. „Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass Projekte dann besonders erfolgreich sind, wenn eine enge Zusammenarbeit mit den Betrieben und damit der Praxis stattfindet“, betont Rainer Beck, Geschäftsführer der Handwerkskammer für Oberfranken. „Wir stellen sicher, dass die Expertise des Handwerks bestmöglich genutzt wird und die erarbeiteten Ergebnisse auch in das Handwerk transferiert werden.“
Maßnahmen und Ziele
Im Projektverlauf soll ein Netzwerk aus Handwerk, Forschung und auch Architekturbüros oder Interessenverbänden aufgebaut werden. Für dieses Netzwerk sollen Strukturen entstehen, die einen effizienten Austausch – etwa in Workshops, Symposien und Fortbildungen – und eine effektive Zusammenarbeit ermöglichen. Aus diesem Netzwerk heraus sollen schließlich konkrete Bedarfe rund um nachhaltige Sanierung und Instandhaltung ermittelt werden.
„Unser oberfränkischer Kompetenzverbund im Bereich der Denkmalwissenschaften, Kulturgutsicherung und Baukultur ist bundesweit einmalig und bietet ideale Bedingungen für das Innovationsnetzwerk“, sagt Kai Fischbach, Präsident der Universität Bamberg. Er ist überzeugt, dass die Innovations-Community die Zukunft des Handwerks langfristig stärkt und neben ökologischen und ökonomischen vor allem auch soziale und kulturelle Aspekte der Nachhaltigkeit adressiert. Dazu zählen etwa die Stärkung urbaner und ländlicher Gemeinschaften und des Tourismussektors sowie die Revitalisierung von Dörfern und historischen Innenstädten, die als weiche Faktoren die Innovationskraft von Regionen maßgeblich beeinflussen.
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Universität Bamberg
Alina Bronsky wird Bamberger Poetikprofessorin 2025
Die Schriftstellerin Alina Bronsky übernimmt die renommierte Bamberger Poetikprofessur 2025. Ihre Texte sind sozialkritisch, legen hin und wieder aber auch einen Schwerpunkt auf das Kulinarische.
Seit 1986 bietet die Otto-Friedrich-Universität Bamberg jährlich eine Poetikprofessur. Diese Lehrstelle gehört laut einer Mitteilung des Rathauses zu den renommiertesten ihrer Art im deutschsprachigen Raum. Jedes Jahr wird sie jeweils von einer Autorin oder einem Autor bekleidet. Vorgänger:innen von Alina Bronsky waren in den vergangenen Jahren unter anderem Yoko Tawada, Jenny Erpenbeck, Jan Wagner, Lutz Seiler, Clemens Setz oder Kathrin Röggla. 2025 richtet die Universität die Professur zum ersten Mal in Kooperation mit der Stadt Bamberg aus.
Los geht es im Sommersemester 2025. Dann wird Alina Bronsky als Poetikprofessorin in Bamberg eine Eröffnungslesung und drei Poetikvorlesungen beginnen. Zudem hält sie Seminarsitzungen mit Studierenden und weiteren Interessierten. Eine Tagung mit Vorträgen zu ihrem Werk und ein Schulprojekt mit einem Bamberger Gymnasium erweitern die Veranstaltungsreihe.
Über die Poetikprofessorin
Alina Bronsky, 1978 im russischen Swerdlowsk geboren und seit den frühen 1990er Jahren in Deutschland lebend, schreibt für mehrere Generationen. Ihre Jugendromane wie „Scherbenpark“ (2008) und „Schallplattensommer“ (2022), ihre Romane für Erwachsene wie „Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche“ (2010), „Baba Dunjas letzte Liebe“ (2015), „Barbara stirbt nicht“ (2021) oder „Pi mal Daumen“ (2024) waren immer wieder für renommierte Auszeichnungen wie den Deutschen Jugendliteraturpreis, den Deutschen Buchpreis, das Lieblingsbuch unabhängiger Buchhandlungen oder den Aspekte-Literaturpreis nominiert. Auch schafften sie es auf die Bestsellerlisten und in den Schulunterricht.
In ihrem Schreiben vermag Alina Bronsky laut Mitteilung etwas sehr Seltenes. So verbinde sie unterhaltende Literatur mit intellektuellem Tiefgang und stilistischem Können zu verbinden. Ihre Themen sind dabei facettenreich. Migration und kulturelle Identität kommen ebenso vor wie Familie und Partnerschaft. Daneben widmet sie sich der modernen Arbeitswelt, Macht, Fragen der Ökologie, neuen Konzepten des Ostens oder Menschen mit Behinderung.
Bronskys Blick ist immer ein sozialkritischer, der insbesondere gesellschaftlich deklassierte Menschen mit Aufmerksamkeit und Wertschätzung bedenkt. Ein Leitmotiv, das ihre Prosa prägt, ist ein kulinarisches: das Essen in all seinen Facetten und gesellschaftlichen wie kulturellen Bedeutungen.
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Minerva Informatics Equality Award
Uni Bamberg: Preis für Gleichstellungsbeauftragte der Fakultät WIAI
Die Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI) der Universität Bamberg ist für ihre Gleichstellungs- und Diversitätsarbeit ausgezeichnet worden. Es ist dabei nicht das erste Mal, dass der Minerva Informatics Equality Award an die Fakultät geht.
Die Förderung von Frauen in MINT-Fächern – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – ist eine zentrale Herausforderung an Universitäten weltweit. Denn nach wie vor ist der Frauenanteil in diesen Fachrichtungen gering. Der Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI) der Universität Bamberg gelingt es laut einer aktuellen Mitteilung, aufgrund ihrer zahlreichen Förderprogramme seit vielen Jahren die Zahl der weiblichen Studierenden kontinuierlich zu steigern.
So lag etwa der Anteil an Studienanfängerinnen an der Fakultät im Wintersemester 2023 //2024 bei mehr als 35 Prozent. Viele haben zuvor an einem Nachwuchsprojekt der Fakultät teilgenommen und so den Weg in einen Studiengang aus den Bereichen Angewandte Informatik oder Wirtschaftsinformatik gefunden. Nun ist das Team der Gleichstellungsbeauftragten der Fakultät WIAI mit dem Preis für herausragende Gleichstellungs- und Diversitätsarbeit des Fakultätentags Informatik (FTI) ausgezeichnet worden.
Bereits zweite Gleichstellungsauszeichnung für die Fakultät
„Die Förderung von Frauen in der Informatik wird an der Fakultät WIAI bereits seit deren Gründung als wichtige Aufgabe gesehen. Seit 2005 haben wir kontinuierlich Angebote für Schülerinnen auf- und ausgebaut und bieten vielfältige Angebote für Studentinnen an“, sagt Prof. Dr. Ute Schmid, Gleichstellungsbeauftragte in der Wissenschaft der Fakultät WIAI. „Entsprechend freue ich mich sehr, dass wir nun schon zum zweiten Mal für unsere Gleichstellungsarbeit ausgezeichnet wurden.“
Denn bereits 2018 erhielt die Fakultät den Minerva Informatics Equality Award von Informatics Europe, der ihr die europaweit beste Frauenförderung in der Informatik bescheinigte. „Vielfalt bereichert die Informatik, und durch gezielte Programme und Unterstützung möchten wir erreichen, dass Frauen ihre Potenziale in diesem Bereich voll entfalten können“, ergänzt Prof. Dr. Andreas Henrich, Dekan der Fakultät WIAI. „Es geht nicht nur um Zahlen, sondern darum, Frauen langfristig für die Informatik zu begeistern und sie auf ihrem Bildungsweg aktiv zu begleiten.“
Jurymitglied Prof. Dr. Peter Rossmanith übergab den Preis des Fakultätentags Informatik, der mit 2.000 Euro dotiert ist, an Andreas Henrich, Theresa Henn und Franziska Paukner. Er stellte in seiner Würdigung heraus: „Aufbauend auf den Maßnahmen zur Gewinnung weiblicher Studierender setzt die Otto-Friedrich-Universität Bamberg mit dem WIAI-Frauennetzwerk auf ein Mentoring-Programm für Studentinnen, welches diese explizit bei der Karriereplanung unterstützt. Dank all dieser Maßnahmen kann die Universität Bamberg im Vergleich zum deutschlandweiten Durchschnitt kontinuierlich einen um zehn Prozentpunkte höheren Frauenanteil in der Informatik verzeichnen.“
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377 Jahre
Dies academicus: Festvortrag zum Gründungstag der Universität Bamberg
Die Otto-Friedrich-Universität Bamberg wird dieses Jahr 377 Jahre alt. Anlässlich des Jubiläums veranstaltet die Hochschule einen Dies academicus. Festrednerin wird die Journalistin Teresa Bücker sein.
Jährlich feiert die Otto-Friedrich-Universität Bamberg ihre Gründung mit dem Dies academicus. Dieser soll jedoch nicht nur an die Gründung der Universität im November 1647 erinnern. Es werden auch aktuelle Entwicklungen im universitären Betrieb präsentiert. Einen Festvortrag rahmen Grußworte des Universitätspräsidenten Kai Fischbach und des bayerischen Wissenschaftsministers Markus Blume ein. Außerdem werden zahlreiche Preise für besondere Leistungen an Universitätsangehörige vergeben. Studierende des Lehrstuhls für Musikpädagogik und Musikdidaktik begleiten den Festakt zudem musikalisch.
Als Journalistin arbeitet Teresa Bücker seit mehr als fünfzehn Jahren zu gesellschaftspolitischen Fragen der Gegenwart und Zukunft. Ihr erstes Sachbuch „Alle_Zeit“ erhielt 2023 den NDR Sachbuchpreis und war außerdem für den Deutschen Sachbuchpreis nominiert. Anlässlich des 377. Geburtstags der Bamberger Universität kommt die Journalistin und Autorin in die Stadt. Sie hält den Festvortrag zum Jubiläum unter dem Titel „Wer hat Zeit, die Demokratie zu retten?“.
Interessierten steht die Festveranstaltung am 11. November, um 17 Uhr im Auditorium Maximum in der Feldkirchenstraße 21, kostenfrei offen. Die Universität bittet um Anmeldung.
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US-Präsidentschaftswahl
„American Election Night“ an der Universität Bamberg
Am 5. November, dem Tag der Präsidentschaftswahl in den USA, lädt die Bamberger Universität zur Informationsveranstaltung „American Election Night“. Auf dem Programm stehen Vorträge und Diskussionen zum Wahlkampf zwischen Kamala Harris und Donald Trump, zur politischen Landschaft der USA und eine Live-Schaltung zum Wahlgeschehen in Boston. Wir haben mit Prof. Dr. Christine Gerhardt, Initiatorin der „Election Night“ und Inhaberin der Professur für Amerikanistik, über die Veranstaltung, die beiden Kandidierenden und die Auswirkungen auf hiesige Politik gesprochen.
Frau Gerhardt, im Jahr 2012 haben Sie an der Bamberger Universität zum ersten Mal die „American Election Night“ veranstaltet, damals trat Barack Obama gegen Mitt Romney an. Wie kam es zu der Veranstaltung?
Christine Gerhardt: Das Format der „American Election Night“ habe ich aus Freiburg mitgebracht, wo ich das Deutsch-Amerikanische Institut der Stadt geleitet hatte. Als ich 2010 nach Bamberg an die Universität wechselte, dachte ich, diese Veranstaltung würde auch gut an unsere Hochschule passen. Denn hier gibt es bereits die Tradition, besonders an weltpolitisch wichtigen Tagen und zu aktuellen Themen, das interessierte Publikum einzuladen, mit Expertinnen und Experten ins Gespräch zu kommen. Die amerikanische Wahlnacht ist dabei aber keine rein akademische Veranstaltung. Wir starten mit einem Vortrag der bekannten Journalistin Natascha Strobl und einer Podiumsdiskussion, haben aber auch ein Quiz und einen Kurzfilm im Programm – und ein Büfett, zu dem alle etwas beisteuern können. Insgesamt hoffen wir auch, den Dialog zwischen Universität und Stadt weiter zu intensivieren.
Sie kündigen Analysen, Live-Debatten und kritische Gespräche über die amerikanischen Präsidentschaftswahlen an. Was wird man dabei Neues erfahren können?
Christine Gerhardt: Wir bieten zum Beispiel eine Live-Schaltung nach Boston, von dort wird unsere Mitarbeiterin Yıldız Aşar die Stimmung in Amerika in den letzten Wochen und am Wahltag selbst schildern. Auf dem Podium kommentiert Spiegel-Redakteur Malte Göbel den Endspurt im Rennen um das Weiße Haus und Natascha Strobl vergleicht den Rechtsruck in den USA mit jüngsten Entwicklungen in Deutschland. Vor allem kann das Publikum mit diesen Gästen direkt in Dialog treten und die Fragen stellen, die alle am meisten interessieren.

Natascha Strobl spricht zum Thema „Wie der radikalisierte Konservatismus die Demokratie in den USA bedroht“. Bedroht ein solcher Konservatismus nicht bereits auch Deutschland? Die CDU hat Kontakte geknüpft mit dem rechtskonservativen Think Tank „Heritage Foundation“, dem auch Donald Trump nahesteht, und vom US-Populisten Steve Bannon hat man die „Flood the zone with shit“-Strategie übernommen, also etwa zur Diskreditierung des politischen Gegners die größten Unwahrheiten zu behaupten, in dem Wissen, dass sie irgendwo in den Medien und der potenziellen Wählerschaft schon verfangen werden.
Christine Gerhardt: Ja, der Ton hat sich verschärft. Das verbale Schüren von Hass und Gewalt verändert die politische Dynamik auch in Europa signifikant. Das ist ein Grund, warum wir Natascha Strobl eingeladen haben. Sie ist dafür bekannt, die Strategien der neuen Rechten in den USA und Europa bloßzulegen und zu beleuchten. Das wird, glaube ich, kein optimistischer Vortrag – aber ihre neuesten Analysen werden auch aufzeigen, wie man rechte Hetze erkennt und vor allem, wie man sie entkräftet.
Kamala Harris lag im Oktober in den Prognosen leicht vor Donald Trump. Wie glauben Sie, wird die Wahl ausgehen?
Christine Gerhardt: Ich glaube, und hoffe auch, dass Kamala Harris gewinnt. In den letzten Wochen hat sie eine sehr erfolgreiche Kampagne hingelegt. Es ist ihr gelungen, das Momentum des Neuen für sich zu nutzen, und mit Enthusiasmus und Optimismus die Debatte zumindest zum Teil zu dominieren. Sie hat sich Veränderung und den Blick nach vorn auf die Fahnen geschrieben und schafft es auch, gegen die Strategie von Donald Trump, mit immer aberwitzigeren Aussagen Unruhe und Spaltung zu schüren, zu bestehen. Harris geht darauf nicht ein und präsentiert sich souverän und präsidial. Dabei kann man Parallelen zu erfolgreichen früheren demokratischen Kampagnen ziehen, wie der von Obama, aber auch von Franklin D. Roosevelt in den 1930ern. Beide schlugen in sehr krisenhaften Zeiten einen optimistischen Ton an. Auch ist es schon lange ein Prinzip der Demokratischen Partei, unterschiedliche Bevölkerungsgruppen zusammenzubringen, anstatt die einen gegen die scheinbar anderen aufzuwiegeln. So gelingt es Harris sogar, bei einem der wenigen Themen, die Trump dominiert – Migration –, zu punkten.
Wird das Momentum für Harris bis zum 5. November reichen oder muss sie sich noch steigern?
Christine Gerhardt: Ich denke, sie muss wahrscheinlich jeden Tag nachlegen. Zum Beispiel in Wirtschaftsfragen. Denn eine Stärke von Trump, so nehmen es zumindest die Wählenden wahr, ist die Wirtschaft. In seiner Amtszeit stand die US-Wirtschaft recht gut da, allerdings primär als Folge der positiven Trends aus den Obama-Jahren. Mit der Pandemie erlebte die Wirtschaft unter Trump einen Einbruch. Bei Fragen der Abtreibung manipuliert Trump die negativen Folgen seiner Politik ähnlich. In der Abtreibungsdebatte liegt Harris derzeit klar vorn, zu Fragen von Immigration und Wirtschaft muss es ihr noch gelingen, eine starke, griffige Geschichte zu entwickeln, die überzeugt.
Wo liegen die Schwächen von Kamala Harris?
Christine Gerhardt: Sie hat wenig Zeit und viele Menschen haben das Gefühl, sie nicht zu kennen, nicht zu wissen, wofür sie steht. Außerdem könnte es nachteilig für sie sein, dass sie nicht populistisch genug agiert. Und es ist eine strukturelle Schwäche der Demokraten, sich häufig selbst zu kritisieren. Hinzu kommt, dass auch eher liberale Medien teilweise sehr kritisch über die Demokraten berichten. Das würde bei den eher rechten Kanälen wie Fox News und den republikanischen Kandidaten nicht passieren.
In Deutschland scheint Pragmatismus – Bundeskanzler Scholz nennt es Besonnenheit – im Wahlkampf erfolgversprechend. Kann es sein, dass im US-Wahlkampf ein bisschen mehr Charisma nicht schadet?
Christine Gerhardt: Ja, es geht immer auch um die Persönlichkeit der Kandidierenden. Oft wird dabei versucht, aus der eigenen Lebensgeschichte eine größere kulturelle Geschichte zu konstruieren. Bei Trump konnte man sehen, dass sein Wir-gegen-die-da-oben trotz großer Widersprüche verfängt. Bei Harris funktioniert es auf andere Art. Sie hat in ihren Reden bisher wenig über ihr Frausein oder ihren familiären Migrationshintergrund gesprochen. Das braucht sie auch nicht, das ist offensichtlich, und damit verkörpert sie die Idee vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Harris hat zugleich – das ist der deutschen Politik dann doch wieder nicht unähnlich – mit einem gewissen Pragmatismus gepunktet. Sie geht nicht auf Trumps Provokationen ein, sondern argumentiert inhaltlich. Der Wahlkampf in den USA ist viel persönlicher als hierzulande, aber die demokratischen Kandidierenden versuchen, auf persönliche Anfeindungen zu verzichten. Außerdem bedient Harris klar die amerikanischen Narrative von Hoffnung und Fortschrittsglauben. Trump versucht, diese Zukunftsorientiertheit in eine Sehnsucht nach der Vergangenheit zu verwandeln, indem er Angst vor dem Neuen verbreitet, obwohl das nicht Teil der amerikanischen kulturellen Tradition ist.
Dabei produziert Donald Trump ständig Entgleisungen und Skandale. Wieso wenden sich die Leute nicht von ihm ab?
Christine Gerhardt: Es funktioniert nach einem Muster, das auch in vielen anderen Ländern verfängt: Es werden Spaltungsfantasien bedient, die man dann politisch nutzen kann. Obwohl er durch das Vermögen seines Vaters Milliardär ist, lange in den Kreisen der Clintons verkehrte und US-Präsident war, behauptet er, für diejenigen zu stehen, die sich abgehängt und von der Politik nicht gehört fühlen. Zu diesem Zweck schürt er Ängste – vor selbstbestimmten Frauen oder vor Einwanderern, die einem angeblich wegnehmen, was einem angeblich zusteht. Wenn man so eine Welle reitet, versucht man, Chaos zu verbreiten und sich selbst als Retter darzustellen. Die Entgleisungen und Skandale bringen die nötige mediale Aufmerksamkeit und stärken das Image, gegen das Establishment anzugehen. Das funktioniert aber nur, weil die klassischen Medien in Zeiten von Social Media nicht mehr so stark rezipiert werden, dass sie als Korrektiv wirken.
Ist die US-amerikanische Gesellschaft also tatsächlich so gespalten und aufgeheizt, wie es von außen immer heißt?
Christine Gerhardt: Ja, es gibt durchaus ein Lagerdenken. Aber gerade der trumphörige Teil der Republikanischen Partei versucht bewusst, den Eindruck von kompletter Unversöhnlichkeit zu erzeugen. Der Gouverneur von Ohio hat zum Beispiel kürzlich gesagt, die Leute sollen aufschreiben, bei wem ein Harris-Wahlplakat im Garten steht. Wenn die Bevölkerung tatsächlich so tief gespalten wäre, müsste man dieses Feind-Denken jedoch nicht schüren. Tatsächlich sprechen sich nämlich viele Republikaner und Republikanerinnen für das Recht auf Abtreibung aus, und Parteigrößen wie Liz und Dick Cheney oder Mitt Romney unterstützen Kamala Harris. Offensichtlich versucht der rechte republikanische Flügel, die Idee von der unüberwindlichen Spaltung zu benutzen, um Wählende im eigenen Lager zu halten.
Werden Trumps Positionen Platz in der „American Election Night“ der Universität haben?
Christine Gerhardt: Wir haben Mitglieder der „Republicans Overseas“ und der „Democrats Abroad“ eingeladen, das sind Vereinigungen von Amerikanern und Amerikanerinnen im Ausland. Sie werden bei unserer Wahlnacht sicherlich mitdiskutieren. Und unsere „Test-Wahl“ mit allen Gästen wird zeigen, wie viele der Anwesenden für Trump wählen würden.
Welche Auswirkungen könnte die eine oder andere Präsidentschaft auf Deutschland oder Europa haben?
Christine Gerhardt: Trump hat ja bereits angekündigt, europäischen Ländern, die ihren finanziellen Verpflichtungen gegenüber der NATO nicht nachkommen, die militärische Unterstützung zu versagen. Auch hat er die Hilfe für die Ukraine infrage gestellt. Das würde den Druck in Europa erheblich erhöhen. Und seine Drohung, an Tag eins seiner Präsidentschaft Diktator zu sein, sollte man ernst nehmen, zumal er bereits den Schulterschluss mit verschiedenen Diktatoren gesucht hat. Harris hat sich stattdessen für eine weitere Unterstützung der Ukraine ausgesprochen und zur NATO bekannt. Sie steht generell für Stabilität in Bezug auf internationale Beziehungen und Außenhandel – was die Welt dringend brauchen kann.
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Universität Bamberg
Kinder-Uni: Vorlesungen für junge Forschende
Warum essen wir, was wir essen? Wie vernünftig ist die Fantasie? Und wie sieht die Schule der Zukunft aus? Diese drei Themen können Nachwuchswissenschaftlerinnen und ‑wissenschaftlern im Alter von neun bis 12 Jahren an drei Samstagen im Wintersemester 2024 //2025 an der Universität Bamberg bei der Kinder-Uni erforschen.
Seit 2003 präsentieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Kinder-Uni jedes Jahr Themen aus ihren Forschungsgebieten in Vorlesungen, die sie speziell für Kinder halten. Erwachsenes Publikum ist deshalb bei den Vorlesungen nicht zugelassen.
In diesem Wintersemester beginnt die Kinder-Uni am 9. November mit einer Vorlesung von Prof. Dr. Barbara Wittmann, Juniorprofessorin für Europäische Ethnologie. Wittmann beschäftigt sich mit der Frage, warum wir essen, was wir essen und welchen Einfluss die Kultur darauf hat. Die Veranstaltung findet von 11 bis 12 Uhr im Hörsaal U7/01.05, An der Universität 7 statt.
„Wie wird das Denken von Vernunft und Fantasie bestimmt?“, fragt Dr. Jens Wimmers, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Philosophie II, in der zweiten Vorlesung der Kinder-Uni. Am 16. November (11 Uhr, Hörsaal U5/00.24, An der Universität 5) können sich junge Forscherinnen und Forscher mit der Fragestellung beschäftigen, wie vernünftig die Fantasie ist. Die Vernunft sagt dem Menschen, was richtig und wahr ist. Die Fantasie stellt sich vor, wie schön es wäre, wenn die Wirklichkeit anders ist. Vielleicht sind Fantasie und Vernunft aber gar keine Gegensätze, vielleicht können sie sich sogar gegenseitig helfen. Dieser Vermutung geht diese Vorlesung ebenfalls nach.
Die dritte Vorlesung findet am 23. November statt (11 Uhr, Hörsaal U7/01.05, An der Universität 7) statt. Prof. Dr. Miriam Hess, Inhaberin des Lehrstuhls für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik, und Sarah Dahnen vom Büro für Innovation und Gründung möchten mit den Nachwuchsforschenden die Lernwelt von morgen und die Schule der Zukunft gestalten. Wie könnte die Schule im Jahr 2050 aussehen? Welche Rolle spielen dabei die Schülerinnen und Schüler? Gemeinsam werden eigene Ideen entwickelt, wie eine Schule aussehen könnte, in der man gerne lernt und sich wohlfühlt. Die Ideen für die Schule der Zukunft aus der Mitmach-Vorlesung können die Kinder mit nach Hause nehmen und sie anschließend im eigenen Schulalltag weiterdenken.
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Universität Bamberg
US-Wahl aus Sicht der Wissenschaft
Am 5. November findet die Präsidentschaftswahl in den USA statt. Forschende der Universität Bamberg haben Einschätzungen rund um die US-Wahl zwischen Kamala Harris und Donald Trump gegeben. Dabei geht es um Migration, Kommunikation, Herkunft und Taylor Swift.
Der Wahlkampf zur Präsidentschaftswahl am 5. November ist bereits in vollem Gange. Spätestens seit dem Rückzug Joe Bidens im Juli und der Ankündigung der Präsidentschaftskandidatur von Kamala Harris verfolgt die ganze Welt den Wahlkampf, so die Universität Bamberg in einer Mitteilung. Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen der Hochschule haben nun Einschätzungen zu einigen Themen rund um die US-Wahl gegeben.
Migration und kulturell-politische Landschaft
Über die Ansätze zur Migrationspolitik von Harris und Trump im Wahlkampf sagt Dr. Georgiana Banita, Professur für Amerikanistik: „Donald Trump will hart gegen die undokumentierte Migration vorgehen. Grenzschließungen sollen die vermeintliche Bedrohung durch kriminelle Migrantinnen und Migranten in den Griff bekommen. Doch auch Joe Biden hat keinen grundlegend anderen Kurs eingeschlagen. Seine Regierung hält an Anti-Asyl-Maßnahmen fest und setzt Polizeikräfte zur internen Kontrolle und Abschiebung ein. Versprechungen, die menschenunwürdigen Massenlager an der Grenze abzubauen, wurden nicht eingehalten. Obwohl Kamala Harris als Vizepräsidentin diese restriktive Politik mitgetragen hat, setzt sie sich im Wahlkampf für eine humane Migrationspolitik ein. Es bleibt abzuwarten, ob ihre Vorschläge für eine gerechte und inklusive Lösung für Migrantinnen und Migranten konkret genug sind, um der Angst der Wählerschaft vor einer drohenden Überfremdung entgegenzuwirken.“
Zu Herausforderungen bei der Beschreibung der kulturell-politischen Landschaft der USA hat sich Prof. Dr. Pascal Fischer, Professur für Anglistische und Amerikanistische Kulturwissenschaft, geäußert: „Die Auseinandersetzungen um die Präsidentenwahlen sollten im Kontext langfristiger kultureller Entwicklungen in den Vereinigten Staaten betrachtet werden. Auch wenn das Schlagwort der politischen Polarisierung im aktuellen Diskurs häufig Verwendung findet, ist keineswegs offensichtlich, wo genau die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft verläuft. Handelt es sich um einen Konflikt zwischen intellektuellen Eliten und dem einfachen Volk? Zwischen Säkularen und Religiösen? Oder zwischen Evangelikalen und Nicht-Evangelikalen? Zwischen Weltgewandten und Engstirnigen? Zwischen den Bewohnern der Küstenstaaten und denen des amerikanischen Kernlands? Diese Liste von Gegensatzpaaren ließe sich noch lange fortsetzen. Dass die gewählten Ausdrücke oft schon einen politischen Standpunkt erkennen lassen, verdeutlicht, wie herausfordernd eine nüchterne, wissenschaftliche Betrachtung der politischen Landschaft Amerikas ist.“
Wahlchancen und Taylor Swift
„Was haben die Wahlchancen von Kamala Harris mit der amerikanischen Kultur zu tun?“, fragt Prof. Dr. Christine Gerhardt, Professur für Amerikanistik. „Dass sich die USA 2024 eine schwarze Frau als Präsidentin vorstellen kann, trifft in seiner visionären Kraft einen Kern der amerikanischen Kultur. Zu den kulturellen Narrativen, die Kamala Harris’ Kandidatur berührt, gehört die Vision eines Einwanderungslandes, das Platz für Menschen jeglicher Herkunft hat, so wie einst für ihre jamaikanisch-indischen Eltern. Ihr „Wir gehen nicht zurück“ vereint vielfältige Anliegen – bezahlbare Krankenversicherung, Abtreibungs- und LGBTQ+ Rechte – und knüpft so an die Leitidee „e pluribus unum“ an. Dass Michelle Obama auf dem Parteitag einen „helleren Tag“ beschwor, verweist auf die religiösen Wurzeln amerikanischen Fortschrittsglaubens. Vor allem verkörpert der Enthusiasmus, den Harris’ Nominierung ausgelöst hat, jene Begeisterung für das Neue, Zukünftige, die sich durch die US-Geschichte zieht.“
Etwas irdischer wird es bei Prof. Dr. Jörn Glasenapp, Lehrstuhl Literatur und Medien, der fragt: „Pop und Politik: Ob Taylor Swift die US-Wahl entscheiden kann? „Wie eng das popkulturelle und das politische Feld in den USA zusammenhängen, wie fließend die Übergänge sind, verdeutlicht immer wieder mit besonderer Prägnanz der Präsidentschaftswahlkampf. Stärker noch als vor vier Jahren gerät diesbezüglich der erfolgreichste Popstar der Gegenwart, Taylor Swift, in den Fokus, deren politischer Einfluss als erheblich eingeschätzt wird. Swift hat sich lange Zeit aus der Politik herausgehalten, positioniert sich seit 2018 aber eindeutig aufseiten der Demokraten beziehungsweise gegen Donald Trump. Eine explizite Wahlempfehlung für Kamala Harris und Tim Waltz hat die Musikerin noch nicht abgegeben, aber vieles deutet darauf hin, dass es noch dazu kommen wird.“
Kommunikation, KI, Geschlecht
Zu einem möglichen Endspiel in der US-Wahl um die Zukunft der politischen Kommunikationskultur sagt Prof. Dr. Olaf Hoffjann, Professur für Kommunikationswissenschaft: „Im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf wird nicht nur über den künftigen Amtsinhaber, sondern wohl auch über die künftige politische Kommunikationskultur entschieden. Spielen Kategorien wie Fakten und Lüge künftig noch eine Rolle oder setzt sich ein postfaktischer emotionalisierender Politikstil durch, dem die Wahrheit weitgehend egal ist? Geht es in der politischen Kommunikation noch um eine sachlich klare, aber doch zivilisierte Auseinandersetzung zwischen politischen Gegnern oder um das Vernichten des politischen Feindes? Der Wahlkampf und vor allem sein Ausgang werden wohl auch für europäische Demokratien weitreichende Folgen haben.“
Digitale Medien im Wahlkampf stehen im Mittelpunkt der Äußerung von Prof. Dr. Andreas Jungherr, Lehrstuhl für Politikwissenschaft. „Wahlkämpfe in den USA demonstrieren immer wieder eindrucksvoll, wie neue Werkzeuge und Methoden in Wahlkämpfen eingesetzt werden, im Guten wie im Schlechten. Der aktuelle US-Präsidentschaftswahlkampf verspricht dabei ein Beispiel für die Nutzung von KI zu werden. Dies gilt es besonders zu beobachten, da sich hier für die nächsten vier bis acht Jahre entscheidet, ob KI international als eine Chance oder Gefahr für Demokratie wahrgenommen wird.“
Und zur geschlechtsspezifische Selbstdarstellung von Kandidatinnen und Kandidaten in Wahlkämpfen sagt Prof. Dr. Isabel Kusche, Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt digitale Medien: „Nach dem Rückzug von Präsident Joe Biden als Kandidat der Demokratischen Partei geht, nach 2016 zum zweiten Mal, mit Kamala Harris eine Frau in das Rennen um die amerikanische Präsidentschaft. Frauen sind in Wahlkämpfen noch immer mit stereotypen Vorurteilen konfrontiert beziehungsweise rechnen mit ihnen. Sie reagieren darauf oft, indem sie vermeiden ihr Geschlecht zum Thema zu machen. Das könnte in diesem Wahlkampf anders sein, weil die Demokraten unter anderem auf das Thema des Rechtes auf Abtreibung setzen, um Wählerinnen zu gewinnen, und die Aussicht, erstmals eine Frau zur Präsidentin wählen zu können, zusätzlich gegen die Alternative Donald Trump mobilisieren könnte.“
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Universität unterstützt Biodiversitätsprojekt
Markusplatz: Neue Nistkästen für Mauersegler
Noch sind Bambergs Mauersegler auf ihrem Weg in ihr Winterquartier in Afrika, wenn sie aber im nächsten Frühling zurückkehren, werden sie am Markusplatz neue Nistmöglichkeiten vorfinden.
Artenreichtum in der Stadt tut der Umwelt gut. Deshalb nimmt die Stadt Bamberg gerne Finanzmittel des Bundes an, wie das Rathaus mitteilt, um an Gebäuden brütende Vogelarten zu unterstützen und Nistkästen anzubringen. Nach Projekten an der Montessorischule, am E.T.A. Hoffmann-Gymnasium und am Pfarrheim der Wunderburgkirche rückte nun das Universitätsgebäude am Markusplatz in den Mittelpunkt. An ihm wurden spezielle Kästen für Mauersegler angebracht.
Patrick Weiß, Mitarbeiter des IT-Services der Otto-Friedrich-Universität, hatte von den Projekten für Gebäudebrüter erfahren. Seine Idee, am Marcushaus, der ehemaligen Staatlichen Frauenklinik, Nistkästen für Mauersegler anzubringen, griffen Jürgen Gerdes, Projektbetreuer im städtischen Klima- und Umweltamt, sowie Thomas Köhler, ehrenamtlicher Partner des Amtes und Vorsitzender der Initiative Artenschutz in Franken, gerne auf.
Köhler wählte geeignete Kästen aus und erstellte einen Plan für deren Installation. Das war laut Rathausmitteilung nicht einfach, denn Mauersegler sind anspruchsvoll. Das Dach der Kästen muss schräg sein, damit sich keine Tauben oder Greifvögel darauf setzen können. Zudem muss die Öffnung nach unten zeigen, weil sich die Segler gerne in den Flug fallen lassen.
Dem Plan stimmten Steffi Häfner vom Staatlichen Bauamt, das für den Unterhalt des denkmalgeschützten Universitätsgebäudes am Markusplatz verantwortlich ist, und Martin Brandl, Referatsleiter der Denkmalpflege in Schloss Seehof, zu. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die ursprünglich grauen Kästen in der Farbe des Gebäudes gestrichen werden und das Gebäude durch die Montage keinen Schaden nimmt.
Nach Langstreckenflug sicher wieder in Bamberg
So wurden die Kästen in Ocker getaucht und dann von einer Spezialfirma aus Burgwindheim montiert. Jetzt braucht es etwas Geduld. Denn die Mauersegler sind derzeit unterwegs zu ihrem Winterquartier südlich der Sahara.
Sicher ist jedoch, dass sie zum Brüten im nächsten Jahr wiederkommen werden, sehr zuverlässig Ende April beziehungsweise Anfang Mai nach einem Langstreckenflug von fast 10.000 Kilometern. Das gelingt ihnen, weil Mauersegler eine außergewöhnliche Fähigkeit haben – sie können im Flug schlafen.
Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Das Hilfsprojekt für Gebäudebrüter ist eines von sechs städtischen Projekten, die aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt unter der Bezeichnung „Bamberger Stadtgrün“ von 2022 bis 2027 mit 1,4 Millionen Euro gefördert werden sollen. Dazu zählen auch die Entschlammung des Hainweihers und die Anlage eines naturnahen Flachufers an seinem südlichen Ende sowie Renaturierungsmaßnahmen im Stadtwald.