Sau­er macht nicht immer lustig

Ursa­chen der Übersäuerung

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Übersäuerung
Nüsse helfen gegen Übersäuerung, Foto: Pixabay
Der Säu­re-Basen-Haus­halt ist ein kom­ple­xes Regu­la­ti­ons­sys­tem unse­res Kör­pers, das durch Ernäh­rung, Lebens­wei­se oder Krank­heit beein­flusst wird. Er gewähr­leis­tet in ers­ter Linie, dass der lebens­wich­ti­ge Blut-pH-Wert kon­stant gehal­ten wird und sorgt dafür, dass in den unter­schied­li­chen Berei­chen des Kör­pers der gera­de not­wen­di­ge pH-Wert herrscht. Denn das Wich­tigs­te ist: Säu­re und Basen kön­nen gut oder schlecht sein, es kommt immer auf die rich­ti­ge Balan­ce an.

Das Maß für das Ver­hält­nis von Säu­ren und Basen im Kör­per ist der pH-Wert: Flüs­sig­kei­ten mit einem pH-Wert von 0 bis 6,9 sind sau­er, Flüs­sig­kei­ten mit einem pH-Wert von mehr als 7 sind basisch. Ein pH-Wert von 7 ist neu­tral. Ist die Kapa­zi­tät zur Neu­tra­li­sie­rung von Säu­ren erschöpft, befin­det sich der Säu­re-Basen-Haus­halt nicht mehr im Gleich­ge­wicht, lagern sich Säu­ren in Bin­de­ge­we­be, Mus­keln und Gelen­ken ab, spricht man von Übersäuerung.

Beim gesun­den Men­schen befin­det sich das Gleich­ge­wicht natür­li­cher­wei­se im basi­schen Bereich. Um eine Ver­schie­bung des Milieus in den sau­ren Bereich zu ver­mei­den, müs­sen Säu­ren, die stän­dig in unse­rem Kör­per gebil­det wer­den (Salz­säu­re im Magen, Milch­säu­re im Mus­kel, Koh­len­säu­re bei der Zell­at­mung), mit Basen – den natür­li­chen Gegen­spie­lern der Säu­ren – neu­tra­li­siert und somit aus­schei­dungs­fä­hig gemacht wer­den. Da der Kör­per selbst kei­ne Basen bil­den kann, müs­sen wir die­se mit der Nah­rung zu uns nehmen.

Jedoch gibt es vie­le Fak­to­ren, die das Gleich­ge­wicht zwi­schen Säu­ren und Basen durch­ein­an­der brin­gen. Man­geln­de Bewe­gung bei üppi­ger Nah­rungs­auf­nah­me oder Alko­hol, Ziga­ret­ten und Süßig­kei­ten begüns­ti­gen eine Über­säue­rung eben­so wie unge­sun­de Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten, Bei­spiel Fast Food.

Die Ursa­chen einer Über­säue­rung kön­nen sein:

  • fal­sches Ess­ver­hal­ten (schlech­tes Kau­en, has­ti­ges Essen, zu spä­tes Essen, Über­la­dung des Magens) Ernäh­rung mit zu viel Säu­re pro­du­zie­ren­den Lebens- oder Genuss­mit­teln (Fleisch, Wurst, Käse, Eier, Süß­wa­ren, Zucker, Kaf­fee, Kuchen, schwar­zer Tee, Alkohol)
  • zu häu­fi­ges Essen ohne Fas­ten­pau­sen, das heißt ohne Erho­lungs­pau­se für den Darm
  • Stress, Schlaf­man­gel
  • zu viel Sport
  • Ein­nah­me che­mi­scher Medikamente
  • Niko­tin­ge­nuss

All­ge­mein wird Über­säue­rung mit Sod­bren­nen in Ver­bin­dung gebracht, bedeu­tet jedoch weit mehr als das.

Warn­si­gna­le für Übersäuerung

Ers­te Warn­si­gna­le kön­nen sein: Magen­be­schwer­den, Glie­der- und Gelenk­schmer­zen, Müdig­keit und Erschöp­fung, erhöh­te Stress­emp­find­lich­keit, Kon­zen­tra­ti­ons- und Gedächt­nis­schwä­che, Mus­kel­ver­span­nun­gen, Osteo­po­ro­se, Migrä­ne und Span­nungs­kopf­schmer­zen, Band­schei­ben­lei­den, Rheu­ma. Außer­dem macht ein Basen­man­gel hungrig.

Wer also chro­nisch über­säu­ert ist, hat mehr Appe­tit und neigt dazu, mehr zu essen. Die Kon­se­quenz kann dann Über­ge­wicht sein und mög­li­che damit ein­her­ge­hen­de Erkran­kun­gen.
Eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung hilft am bes­ten gegen Über­säu­rung. Im Ide­al­fall setzt sie sich aus cir­ca 80 Pro­zent basi­schen und neu­tra­len Lebens­mit­teln und aus ledig­lich 20 Pro­zent sau­ren oder säu­re­pro­du­zie­ren­den Lebens­mit­teln zusammen.

Emp­feh­lens­wert sind ent­spre­chend pH-neu­tra­le Lebens­mit­tel wie Getrei­de und Voll­korn­pro­duk­te, Voll­korn­nu­deln, Natur­reis, But­ter, Natur­jo­ghurt oder Nüsse.

Als sehr emp­feh­lens­wert gel­ten vor allem basen­spen­den­de Lebens­mit­tel wie Gemü­se, Sala­te, Pil­ze und Obst, Pell­kar­tof­feln, pflanz­li­che Öle, Mol­ke und Sah­ne, Kräu­ter, grü­ner Tee und Kräu­ter­tee und Mine­ral­was­ser ohne Kohlensäure.

Pflanz­li­che Vital­stof­fe sind in ihrer Viel­falt, in ihrer Bio­ver­füg­bar­keit und in ihren Funk­tio­nen uner­setz­lich. Eine über­wie­gend pflanz­li­che, abwechs­lungs­rei­che Ernäh­rung hilft, indem sie weni­ger säuren‑, aber vie­le basen­bil­den­de Vital­stof­fe liefert.

Der Kör­per hilft beim Entsäuern

Die Lun­ge tauscht mit jedem Atem­zug schäd­li­ches Koh­len­di­oxid gegen Sau­er­stoff aus. Die Leber fil­tert pro Minu­te 1,5 Liter Blut und baut Alko­hol und Stoff­wech­sel­pro­duk­te ab. Die Haut beför­dert Abfall­pro­duk­te wie Koch­salz, Milch- und Essig­säu­re aus dem Kör­per. Der Darm zer­legt den Spei­se­brei, um Nähr­stof­fe und Vit­ami­ne in die Blut­bahn zu för­dern. Die Nie­ren rei­ni­gen 330-mal pro Tag das gesam­te Blut und fil­tern Gift­stof­fe aus. Das Lymph­sys­tem trans­por­tiert Abfall­pro­duk­te und Fremd­kör­per aus Zel­len und Bindegewebe.

Ob Sie über­säu­ert sind, kön­nen Sie mit pH-Test­strei­fen mes­sen. Ein dau­er­haft nied­ri­ger pH-Wert gilt als Anzei­chen einer Übersäuerung.

Das Zau­ber­wort bei Über­säue­rung heißt: trin­ken, trin­ken, trin­ken. Dadurch wird die Säu­re im Magen ver­dünnt und die Nie­ren kön­nen die Säu­ren wie­der aus­schwem­men. Ide­al sind Mine­ral­was­ser ohne Koh­len­säu­re oder unge­süß­ter Kräu­ter­tee. Schnel­le Hil­fe bei Sod­bren­nen lie­fert ein Glas Was­ser mit einem Tee­löf­fel Natron oder Was­ser mit Apfel­es­sig. Auch Kamil­len­tee, lang­sam und lau­warm getrun­ken, hilft gegen Sodbrennen.

Neben einer basen­rei­chen Ernäh­rung ist die Ein­nah­me von Basen­ge­mi­schen zu emp­feh­len, um den Säu­re-Basen-Haus­halt im Gleich­ge­wicht zu hal­ten. Dadurch kön­nen auch even­tu­ell klei­ne Ernäh­rungs­sün­den ohne Scha­den aus­ge­gli­chen wer­den. Die Kom­bi­na­ti­on an basi­schen Mine­ral­stof­fen wie Natri­um, Magne­si­um, Cal­ci­um und Kali­um gibt es rezept­frei zu kaufen.

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