Der Säure-Basen-Haushalt ist ein komplexes Regulationssystem unseres Körpers, das durch Ernährung, Lebensweise oder Krankheit beeinflusst wird. Er gewährleistet in erster Linie, dass der lebenswichtige Blut-pH-Wert konstant gehalten wird und sorgt dafür, dass in den unterschiedlichen Bereichen des Körpers der gerade notwendige pH-Wert herrscht. Denn das Wichtigste ist: Säure und Basen können gut oder schlecht sein, es kommt immer auf die richtige Balance an.
Das Maß für das Verhältnis von Säuren und Basen im Körper ist der pH-Wert: Flüssigkeiten mit einem pH-Wert von 0 bis 6,9 sind sauer, Flüssigkeiten mit einem pH-Wert von mehr als 7 sind basisch. Ein pH-Wert von 7 ist neutral. Ist die Kapazität zur Neutralisierung von Säuren erschöpft, befindet sich der Säure-Basen-Haushalt nicht mehr im Gleichgewicht, lagern sich Säuren in Bindegewebe, Muskeln und Gelenken ab, spricht man von Übersäuerung.
Beim gesunden Menschen befindet sich das Gleichgewicht natürlicherweise im basischen Bereich. Um eine Verschiebung des Milieus in den sauren Bereich zu vermeiden, müssen Säuren, die ständig in unserem Körper gebildet werden (Salzsäure im Magen, Milchsäure im Muskel, Kohlensäure bei der Zellatmung), mit Basen – den natürlichen Gegenspielern der Säuren – neutralisiert und somit ausscheidungsfähig gemacht werden. Da der Körper selbst keine Basen bilden kann, müssen wir diese mit der Nahrung zu uns nehmen.
Jedoch gibt es viele Faktoren, die das Gleichgewicht zwischen Säuren und Basen durcheinander bringen. Mangelnde Bewegung bei üppiger Nahrungsaufnahme oder Alkohol, Zigaretten und Süßigkeiten begünstigen eine Übersäuerung ebenso wie ungesunde Ernährungsgewohnheiten, Beispiel Fast Food.
Die Ursachen einer Übersäuerung können sein:
- falsches Essverhalten (schlechtes Kauen, hastiges Essen, zu spätes Essen, Überladung des Magens) Ernährung mit zu viel Säure produzierenden Lebens- oder Genussmitteln (Fleisch, Wurst, Käse, Eier, Süßwaren, Zucker, Kaffee, Kuchen, schwarzer Tee, Alkohol)
- zu häufiges Essen ohne Fastenpausen, das heißt ohne Erholungspause für den Darm
- Stress, Schlafmangel
- zu viel Sport
- Einnahme chemischer Medikamente
- Nikotingenuss
Allgemein wird Übersäuerung mit Sodbrennen in Verbindung gebracht, bedeutet jedoch weit mehr als das.
Warnsignale für Übersäuerung
Erste Warnsignale können sein: Magenbeschwerden, Glieder- und Gelenkschmerzen, Müdigkeit und Erschöpfung, erhöhte Stressempfindlichkeit, Konzentrations- und Gedächtnisschwäche, Muskelverspannungen, Osteoporose, Migräne und Spannungskopfschmerzen, Bandscheibenleiden, Rheuma. Außerdem macht ein Basenmangel hungrig.
Wer also chronisch übersäuert ist, hat mehr Appetit und neigt dazu, mehr zu essen. Die Konsequenz kann dann Übergewicht sein und mögliche damit einhergehende Erkrankungen.
Eine ausgewogene Ernährung hilft am besten gegen Übersäurung. Im Idealfall setzt sie sich aus circa 80 Prozent basischen und neutralen Lebensmitteln und aus lediglich 20 Prozent sauren oder säureproduzierenden Lebensmitteln zusammen.
Empfehlenswert sind entsprechend pH-neutrale Lebensmittel wie Getreide und Vollkornprodukte, Vollkornnudeln, Naturreis, Butter, Naturjoghurt oder Nüsse.
Als sehr empfehlenswert gelten vor allem basenspendende Lebensmittel wie Gemüse, Salate, Pilze und Obst, Pellkartoffeln, pflanzliche Öle, Molke und Sahne, Kräuter, grüner Tee und Kräutertee und Mineralwasser ohne Kohlensäure.
Pflanzliche Vitalstoffe sind in ihrer Vielfalt, in ihrer Bioverfügbarkeit und in ihren Funktionen unersetzlich. Eine überwiegend pflanzliche, abwechslungsreiche Ernährung hilft, indem sie weniger säuren‑, aber viele basenbildende Vitalstoffe liefert.
Der Körper hilft beim Entsäuern
Die Lunge tauscht mit jedem Atemzug schädliches Kohlendioxid gegen Sauerstoff aus. Die Leber filtert pro Minute 1,5 Liter Blut und baut Alkohol und Stoffwechselprodukte ab. Die Haut befördert Abfallprodukte wie Kochsalz, Milch- und Essigsäure aus dem Körper. Der Darm zerlegt den Speisebrei, um Nährstoffe und Vitamine in die Blutbahn zu fördern. Die Nieren reinigen 330-mal pro Tag das gesamte Blut und filtern Giftstoffe aus. Das Lymphsystem transportiert Abfallprodukte und Fremdkörper aus Zellen und Bindegewebe.
Ob Sie übersäuert sind, können Sie mit pH-Teststreifen messen. Ein dauerhaft niedriger pH-Wert gilt als Anzeichen einer Übersäuerung.
Das Zauberwort bei Übersäuerung heißt: trinken, trinken, trinken. Dadurch wird die Säure im Magen verdünnt und die Nieren können die Säuren wieder ausschwemmen. Ideal sind Mineralwasser ohne Kohlensäure oder ungesüßter Kräutertee. Schnelle Hilfe bei Sodbrennen liefert ein Glas Wasser mit einem Teelöffel Natron oder Wasser mit Apfelessig. Auch Kamillentee, langsam und lauwarm getrunken, hilft gegen Sodbrennen.
Neben einer basenreichen Ernährung ist die Einnahme von Basengemischen zu empfehlen, um den Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht zu halten. Dadurch können auch eventuell kleine Ernährungssünden ohne Schaden ausgeglichen werden. Die Kombination an basischen Mineralstoffen wie Natrium, Magnesium, Calcium und Kalium gibt es rezeptfrei zu kaufen.