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Ernährung

Sau­er macht nicht immer lustig

Ursa­chen der Übersäuerung

Der Säu­re-Basen-Haus­halt ist ein kom­ple­xes Regu­la­ti­ons­sys­tem unse­res Kör­pers, das durch Ernäh­rung, Lebens­wei­se oder Krank­heit beein­flusst wird. Er gewähr­leis­tet in ers­ter Linie, dass der lebens­wich­ti­ge Blut-pH-Wert kon­stant gehal­ten wird und sorgt dafür, dass in den unter­schied­li­chen Berei­chen des Kör­pers der gera­de not­wen­di­ge pH-Wert herrscht. Denn das Wich­tigs­te ist: Säu­re und Basen kön­nen gut oder schlecht sein, es kommt immer auf die rich­ti­ge Balan­ce an.

Das Maß für das Ver­hält­nis von Säu­ren und Basen im Kör­per ist der pH-Wert: Flüs­sig­kei­ten mit einem pH-Wert von 0 bis 6,9 sind sau­er, Flüs­sig­kei­ten mit einem pH-Wert von mehr als 7 sind basisch. Ein pH-Wert von 7 ist neu­tral. Ist die Kapa­zi­tät zur Neu­tra­li­sie­rung von Säu­ren erschöpft, befin­det sich der Säu­re-Basen-Haus­halt nicht mehr im Gleich­ge­wicht, lagern sich Säu­ren in Bin­de­ge­we­be, Mus­keln und Gelen­ken ab, spricht man von Übersäuerung.

Beim gesun­den Men­schen befin­det sich das Gleich­ge­wicht natür­li­cher­wei­se im basi­schen Bereich. Um eine Ver­schie­bung des Milieus in den sau­ren Bereich zu ver­mei­den, müs­sen Säu­ren, die stän­dig in unse­rem Kör­per gebil­det wer­den (Salz­säu­re im Magen, Milch­säu­re im Mus­kel, Koh­len­säu­re bei der Zell­at­mung), mit Basen – den natür­li­chen Gegen­spie­lern der Säu­ren – neu­tra­li­siert und somit aus­schei­dungs­fä­hig gemacht wer­den. Da der Kör­per selbst kei­ne Basen bil­den kann, müs­sen wir die­se mit der Nah­rung zu uns nehmen.

Jedoch gibt es vie­le Fak­to­ren, die das Gleich­ge­wicht zwi­schen Säu­ren und Basen durch­ein­an­der brin­gen. Man­geln­de Bewe­gung bei üppi­ger Nah­rungs­auf­nah­me oder Alko­hol, Ziga­ret­ten und Süßig­kei­ten begüns­ti­gen eine Über­säue­rung eben­so wie unge­sun­de Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten, Bei­spiel Fast Food.

Die Ursa­chen einer Über­säue­rung kön­nen sein:

  • fal­sches Ess­ver­hal­ten (schlech­tes Kau­en, has­ti­ges Essen, zu spä­tes Essen, Über­la­dung des Magens) Ernäh­rung mit zu viel Säu­re pro­du­zie­ren­den Lebens- oder Genuss­mit­teln (Fleisch, Wurst, Käse, Eier, Süß­wa­ren, Zucker, Kaf­fee, Kuchen, schwar­zer Tee, Alkohol)
  • zu häu­fi­ges Essen ohne Fas­ten­pau­sen, das heißt ohne Erho­lungs­pau­se für den Darm
  • Stress, Schlaf­man­gel
  • zu viel Sport
  • Ein­nah­me che­mi­scher Medikamente
  • Niko­tin­ge­nuss

All­ge­mein wird Über­säue­rung mit Sod­bren­nen in Ver­bin­dung gebracht, bedeu­tet jedoch weit mehr als das.

Warn­si­gna­le für Übersäuerung

Ers­te Warn­si­gna­le kön­nen sein: Magen­be­schwer­den, Glie­der- und Gelenk­schmer­zen, Müdig­keit und Erschöp­fung, erhöh­te Stress­emp­find­lich­keit, Kon­zen­tra­ti­ons- und Gedächt­nis­schwä­che, Mus­kel­ver­span­nun­gen, Osteo­po­ro­se, Migrä­ne und Span­nungs­kopf­schmer­zen, Band­schei­ben­lei­den, Rheu­ma. Außer­dem macht ein Basen­man­gel hungrig.

Wer also chro­nisch über­säu­ert ist, hat mehr Appe­tit und neigt dazu, mehr zu essen. Die Kon­se­quenz kann dann Über­ge­wicht sein und mög­li­che damit ein­her­ge­hen­de Erkran­kun­gen.
Eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung hilft am bes­ten gegen Über­säu­rung. Im Ide­al­fall setzt sie sich aus cir­ca 80 Pro­zent basi­schen und neu­tra­len Lebens­mit­teln und aus ledig­lich 20 Pro­zent sau­ren oder säu­re­pro­du­zie­ren­den Lebens­mit­teln zusammen.

Emp­feh­lens­wert sind ent­spre­chend pH-neu­tra­le Lebens­mit­tel wie Getrei­de und Voll­korn­pro­duk­te, Voll­korn­nu­deln, Natur­reis, But­ter, Natur­jo­ghurt oder Nüsse.

Als sehr emp­feh­lens­wert gel­ten vor allem basen­spen­den­de Lebens­mit­tel wie Gemü­se, Sala­te, Pil­ze und Obst, Pell­kar­tof­feln, pflanz­li­che Öle, Mol­ke und Sah­ne, Kräu­ter, grü­ner Tee und Kräu­ter­tee und Mine­ral­was­ser ohne Kohlensäure.

Pflanz­li­che Vital­stof­fe sind in ihrer Viel­falt, in ihrer Bio­ver­füg­bar­keit und in ihren Funk­tio­nen uner­setz­lich. Eine über­wie­gend pflanz­li­che, abwechs­lungs­rei­che Ernäh­rung hilft, indem sie weni­ger säuren‑, aber vie­le basen­bil­den­de Vital­stof­fe liefert.

Der Kör­per hilft beim Entsäuern

Die Lun­ge tauscht mit jedem Atem­zug schäd­li­ches Koh­len­di­oxid gegen Sau­er­stoff aus. Die Leber fil­tert pro Minu­te 1,5 Liter Blut und baut Alko­hol und Stoff­wech­sel­pro­duk­te ab. Die Haut beför­dert Abfall­pro­duk­te wie Koch­salz, Milch- und Essig­säu­re aus dem Kör­per. Der Darm zer­legt den Spei­se­brei, um Nähr­stof­fe und Vit­ami­ne in die Blut­bahn zu för­dern. Die Nie­ren rei­ni­gen 330-mal pro Tag das gesam­te Blut und fil­tern Gift­stof­fe aus. Das Lymph­sys­tem trans­por­tiert Abfall­pro­duk­te und Fremd­kör­per aus Zel­len und Bindegewebe.

Ob Sie über­säu­ert sind, kön­nen Sie mit pH-Test­strei­fen mes­sen. Ein dau­er­haft nied­ri­ger pH-Wert gilt als Anzei­chen einer Übersäuerung.

Das Zau­ber­wort bei Über­säue­rung heißt: trin­ken, trin­ken, trin­ken. Dadurch wird die Säu­re im Magen ver­dünnt und die Nie­ren kön­nen die Säu­ren wie­der aus­schwem­men. Ide­al sind Mine­ral­was­ser ohne Koh­len­säu­re oder unge­süß­ter Kräu­ter­tee. Schnel­le Hil­fe bei Sod­bren­nen lie­fert ein Glas Was­ser mit einem Tee­löf­fel Natron oder Was­ser mit Apfel­es­sig. Auch Kamil­len­tee, lang­sam und lau­warm getrun­ken, hilft gegen Sodbrennen.

Neben einer basen­rei­chen Ernäh­rung ist die Ein­nah­me von Basen­ge­mi­schen zu emp­feh­len, um den Säu­re-Basen-Haus­halt im Gleich­ge­wicht zu hal­ten. Dadurch kön­nen auch even­tu­ell klei­ne Ernäh­rungs­sün­den ohne Scha­den aus­ge­gli­chen wer­den. Die Kom­bi­na­ti­on an basi­schen Mine­ral­stof­fen wie Natri­um, Magne­si­um, Cal­ci­um und Kali­um gibt es rezept­frei zu kaufen.

Ernäh­rung

Was­ser: Das Lebenselexier

Auf fes­te Nah­rung kön­nen wir wochen­lang ver­zich­ten, ohne Was­ser wür­den wir jedoch höchs­tens ein paar Tage über­le­ben. Die Flüs­sig­keit ist ein ein­zig­ar­ti­ges Lebens­ele­xier. So gut wie alle wich­ti­gen Stoff­wech­sel­vor­gän­ge sind auf sie ange­wie­sen, womit sie das wich­tigs­te Lösungs- und Trans­port­mit­tel in unse­rem Orga­nis­mus dar­stellt. Was­ser befin­det sich in unse­rem Kör­per in einem stän­di­gen Kreis­lauf, es ist in allen Orga­nen, Zel­len und Kör­per­flüs­sig­kei­ten das bestim­men­de Element.

Unser Kör­per besteht zu 60 bis 70 Pro­zent aus Was­ser. Das Blut­plas­ma setzt sich aus 90 Pro­zent Was­ser und zehn Pro­zent lebens­not­wen­di­ger Sub­stan­zen zusam­men. Durch Was­ser­man­gel dickt das Blut ein, und sei­ne Fließ­ei­gen­schaf­ten ver­schlech­tern sich. Orga­ne, Mus­keln, Gewe­be kön­nen dann nicht mehr opti­mal mit Nähr­stof­fen und Sau­er­stoff ver­sorgt wer­den. Die was­ser­reichs­ten Orga­ne – Gehirn, Nie­ren, Herz und Lun­ge – reagie­ren dar­auf beson­ders empfindlich.

Fol­gen von zu wenig Wasseraufnahme

Trin­ken wir zu wenig, kön­nen die Fol­gen davon Kopf­schmer­zen, Erschöp­fung, Hus­ten, Schwin­del, Gelenk­schmer­zen, tro­cke­ne Haut, Kon­zen­tra­ti­ons­stö­run­gen, Mund­ge­ruch, Sod­bren­nen, Atem­be­schwer­den und Hun­ger­ge­fühl sein. Wir füh­len uns häu­fig krank und haben eigent­lich nur Durst. Vie­le For­schungs­ar­bei­ten zei­gen, dass eine reich­hal­ti­ge Was­ser­zu­fuhr hilft, Stress, Angst, Antriebs­lo­sig­keit und depres­si­ve Stim­mun­gen zu redu­zie­ren. Das bedeu­tet, dass sich ein Man­gel nicht nur auf unse­ren Kör­per, son­dern auch auf unse­re Psy­che auswirkt.

Der Kör­per eines erwach­se­nen Men­schen ver­braucht am Tag rund 2,5 Liter Was­ser durch Schweiß, Aus­schei­dun­gen und Atem­luft. Allein in der Nacht ver­liert der Kör­per bis zu einem Liter durch die Atmung, durch Schnar­chen kön­nen es bis zu zwei Liter sein. Bei Hit­ze und kör­per­li­cher Anstren­gung, Fie­ber und Durch­fall­erkran­kun­gen kann sich der Ver­lust ver­dop­peln oder ver­drei­fa­chen. Folg­lich muss die­se Men­ge auch wie­der ersetzt werden.

Da wir die Flüs­sig­keit nicht spei­chern kön­nen, kann unser Kör­per nur kurz­fris­tig Reser­ven mobi­li­sie­ren, die aus den unte­ren Haut­schich­ten bezo­gen wer­den, ein Man­gel macht sich daher schnell an der Haut bemerk­bar. Lei­der wer­den die Trink­be­dürf­nis­se oft nicht wahr­ge­nom­men und Signa­le über­se­hen. Denn wenn unser Gehirn das Signal Durst sen­det, liegt schon eine aku­te Unter­ver­sor­gung vor. Dem Kör­per feh­len in die­sem Moment bereits 0,5 Liter Flüs­sig­keit und die geis­ti­ge Leis­tung ist um bis zu zwan­zig Pro­zent eingeschränkt.

Beson­ders älte­re Men­schen trin­ken zu wenig, weil bei ihnen die für die Flüs­sig­keits­zu­fuhr zustän­di­gen Ner­ven­zel­len nicht mehr genau arbei­ten und das Durst­ge­fühl abge­schal­tet wird.

Eine aus­rei­chen­de Was­ser­zu­fuhr schützt uns nicht nur vor Krank­heits­sym­pto­men, sie ver­mag auch unse­ren Kör­per zu hei­len. Was­ser ist das viel­sei­tigs­te und bes­te Medi­ka­ment, das es gibt.

Täg­li­che Trinkmenge

Die täg­li­che Trink­men­ge an Was­ser soll­te 30 Mil­li­li­ter pro Kilo­gramm Kör­per­ge­wicht betra­gen, ein 80 Kilo­gramm schwe­rer Mensch soll­te dem­nach 2,4 Liter trin­ken. Hin und wie­der kann es dabei übri­gens rat­sam sein, auf Was­ser mit Koh­len­säu­re zu ver­zich­ten. Die­ses kann den Kör­per über­säu­ern und Beschwer­den mit Sod­bren­nen oder Magen­pro­ble­men ver­stär­ken. Bei Durch­fall hat sich außer­dem gezeigt, dass Koh­len­säu­re die­sen ver­stär­ken kann.

Zum Bei­spiel Men­schen, die an Rücken­schmer­zen, Band­schei­ben­pro­ble­men oder Arthro­se lei­den, soll­ten beson­ders genau über­prü­fen, ob sie aus­rei­chend trin­ken. Es ist wich­tig zur Her­stel­lung von Gleit­mit­teln in den Gelen­ken, es dient als Stoß­dämp­fer für die Band­schei­ben und als eine Art dämp­fen­de Schutz­schicht für die unter­schied­lichs­ten Organe.

Wenn kein Was­ser vor­han­den ist, wird außer­dem die Zell­ener­gie schnell auf­ge­braucht. Die­se Ener­gie holen wir uns dann aus der Nah­rung – und essen mehr als nötig. Tipp: Vor jeder Mahl­zeit ein Glas Was­ser trin­ken, das füllt den Magen.

Sod­bren­nen, Magen­schleim­haut­ent­zün­dun­gen und Magen­ge­schwü­re deu­ten laut einer Stu­die auf eine zu gerin­ge Auf­nah­me von Was­ser hin.

Was­ser schützt die Schleim­häu­te vor dem Aus­trock­nen. Dadurch kön­nen Viren und Bak­te­ri­en schnell und sicher abtrans­por­tiert wer­den. Des­halb bei Erkäl­tun­gen beson­ders viel trin­ken. Auch Asth­ma­ti­ker soll­ten genü­gend Was­ser trin­ken, um Asth­ma­an­fäl­le zu vermeiden.

Unse­re Augen bestehen zu 99 Pro­zent aus der Flüs­sig­keit. Schad­stof­fe aus der Umge­bungs­luft und Arbei­ten am Com­pu­ter trock­nen sie aus, was Was­ser ver­hin­dern kann.

Hat der Kör­per Bedarf an der Flüs­sig­keit, ent­zieht er sie dem Dick­darm. Das kann zu Ver­stop­fung kom­men. Bevor­zu­gen Sie bal­last­stoff­rei­che Ernäh­rung (Voll­korn­brot, Müs­li, Hül­sen­früch­te), erhöht sich die Trink­men­ge, die nötig ist, um die Nah­rung ein­zu­schlei­men und einen zügi­gen Trans­port zu gewährleisten.

Die Nie­ren sor­gen dafür, dass Abfall­pro­duk­te aus­ge­schie­den wer­den. Fehlt ihnen Was­ser, ver­blei­ben die Stof­fe im Kör­per – das macht die Nie­re anfäl­lig für Infektionen.

Mor­gens erst­mal ein gro­ßer Schluck

Was­ser soll­te man mög­lichst vor den Mahl­zei­ten trin­ken, am bes­ten eine hal­be Stun­de vor dem Essen, um den Ver­dau­ungs­trakt auf die Nah­rungs­auf­nah­me vor­zu­be­rei­ten; und zwei­ein­halb Stun­den nach der Mahl­zeit, um den Ver­dau­ungs­pro­zess abzuschließen.

Mor­gens soll­te man als Ers­tes Was­ser trin­ken, um die wäh­rend der Nacht ent­stan­de­nen Ver­lus­te auszugleichen.

Was­ser soll­ten wir vor sport­li­cher Betä­ti­gung trin­ken, damit der Kör­per genü­gend Schweiß pro­du­zie­ren kann.

Was­ser soll­te trin­ken, wer unter Ver­stop­fung lei­det und nicht genug Obst und Gemü­se isst. Zwei bis drei Glä­ser Was­ser auf nüch­ter­nen Magen direkt nach dem Auf­ste­hen sind ein hoch wirk­sa­mes Abführmittel.

Da vie­le Men­schen sel­ten rei­nes Was­ser trin­ken, son­dern ver­su­chen, ihren Flüs­sig­keits­be­darf mit gesüß­ten Limo­na­den, Kaf­fee, Milch und ande­ren Geträn­ken abzu­de­cken, benö­tigt der Kör­per aber aus­rei­chend Was­ser für sei­ne viel­fäl­ti­gen Auf­ga­ben. Die so belieb­ten, indus­tri­ell her­ge­stell­ten Geträn­ke ent­hal­ten che­mi­sche Zusät­ze, die die Kör­per­che­mie in den Kon­troll­zen­tren des zen­tra­len Ner­ven­sys­tems ver­än­dern. Milch, Kaf­fee, Tee, kof­fe­in­hal­ti­ge Limo­na­den, Alko­hol und Säf­te sind kein Ersatz für Wasser.

Wie gesagt braucht der Kör­per im Durch­schnitt etwa 2,5 Liter Was­ser pro Tag. Trin­ken Sie die­se Men­ge in Vier­tel­li­ter-Por­tio­nen über den Tag ver­teilt. War­ten Sie nicht, bis Ihr Kör­per Man­gel leidet.

Die Inklu­si­ons­ta­ge sind gestartet

Sport­in­k­lu­si­on und gesun­de Ernäh­rung – Hirschaid macht den Anfang

Ges­tern star­te­te der För­der­kreis gool­kids sein bis­lang größ­tes Pro­jekt, denn für ganz Bay­ern zeich­net er als Initia­tor bei den Inklu­si­ons­ta­gen in Schu­len ver­ant­wort­lich. Als orga­ni­sa­to­ri­sche und ope­ra­ti­ve Part­ner ste­hen gool­kids der Baye­ri­sche Bas­ket­ball-Ver­band und die RSB Thu­rin­gia Bulls Elx­le­ben zur Seite.

Die Coro­na-Pan­de­mie sorg­te zwar für einen lan­gen Auf­schub, doch ges­tern war es so weit: In Hirschaid fand die Kick­off-Ver­an­stal­tung der baye­ri­schen Inklu­si­ons­ta­ge an Schu­len statt. Vier Schul­klas­sen nah­men teil und durf­ten unter Anlei­tung zwei­er Roll­stuhl­pro­fi­bas­ket­bal­ler Inklu­si­on erle­ben und von Ernäh­rungs­exper­ten von REWE erfah­ren, was gesun­de Ernäh­rung bedeutet.

Auf­ge­regt sei­en die Schü­le­rin­nen und Schü­ler anfangs gewe­sen, berich­tet ginaS-Pro­jekt­lei­ter Lukas Par­zych, doch je län­ger der Tag dau­er­te, des­to mehr sei zu mer­ken gewe­sen, dass sie die Scheu ableg­ten und auf­ge­schlos­se­ner wur­den. „Sie waren dann Feu­er und Flam­me für die bei­den The­men, die heu­te im Mit­tel­punkt stan­den, Inklu­si­ons­sport und gesun­de Ernäh­rung.“ Die Begeis­te­rung war so groß, dass die Schü­ler am Ende des Tages den Roll­stuhl­fah­rern sogar beim Abbau und Auf­räu­men der Roll­stüh­le mithalfen.


Thü­rin­ger Modell als Vorbild

Sei­tens der Stadt Bam­berg rich­te­te Drit­ter Bür­ger­meis­ter Wolf­gang Metz­ner bei der Pres­se­kon­fe­renz Gruß­wor­te ans Audi­to­ri­um und erin­ner­te sich, vor drei­ßig Jah­ren wäh­rend sei­ner Zivil­dienst­zeit die ers­te Erfah­rung mit Inklu­si­on gemacht zu haben. Erst­mals selbst in einem Sport­roll­stuhl geses­sen habe er, als er vor weni­gen Jah­ren bei einem Roll­stuhl-Bas­ket­ball-Ein­la­ge­spiel beim Mit­ein­an­der-Cup teil­nahm und er wis­se daher um die Her­aus­for­de­rung, als Unge­üb­ter in einem Roll­stuhl zu sitzen.

Wolf­gang Heyder, Vor­stand des För­der­krei­ses gool­kids, gab einen kur­zen Abriss der Geschich­te von ginaS, was für „gool­kids inte­griert natür­lich alle Sport­ler“ steht. Vor rund drei Jah­ren begann das Pro­jekt, mit dem sich das Team zum Auf­trag gemacht habe, mög­lichst vie­le Men­schen mit Han­di­cap zum Sport zu brin­gen. „Was für uns am Anfang sehr leicht geklun­gen hat, war dann eine ziem­lich gro­ße Her­aus­for­de­rung, weil wir fest­ge­stellt haben, dass es beim Sport immer um Leis­tung geht.“ Selbst im Brei­ten­sport gehe es immer dar­um, zu gewin­nen – was umso mehr ein Ansporn für gool­kids wur­de, das The­ma Inklu­si­on und den Sport zusam­men­zu­brin­gen. Eini­ge Pro­jek­te wur­den sei­tens goo­kids unter der Mar­ke ginaS seit­her ent­wi­ckelt, so betreibt die inter­gra­Fit-Grup­pe gemein­sa­mes Trai­ning im Fit­ness­stu­dio, dazu kom­men die Fuß­ball­grup­pe und der Lauf­treff.
Nun also macht man sich dar­an, die Inklu­si­on mit­tels Sport in die Schu­len zu brin­gen.
Es gehe dar­um, eine nach­hal­ti­ge Wir­kung zu erzie­len, des­halb sei von Anfang an der Plan gewe­sen das The­ma nicht nur in der Regi­on Bam­berg, son­dern bay­ern­weit umzu­set­zen. Um dies im gesam­ten Frei­staat auf­zu­bau­en, wur­de der Baye­ri­sche Bas­ket­ball-Ver­band als mög­li­cher Part­ner ange­fragt. Lan­des­ver­bands­trai­ner Ste­fan Merkl war bei der Kick­off-Ver­an­stal­tung vor Ort und beton­te, dass er sofort Feu­er und Flam­me gewe­sen sei, als Wolf­gang Heyder damals auf ihn zukam.

Für die Umset­zung wur­de die Roll­stuhl­bas­ket­ball-Mann­schaft RSB Thu­rin­gia Bulls Elx­le­ben ins Boot geholt, die ein ähn­li­ches Pro­jekt seit Jah­ren in Thü­rin­gen eta­bliert hat. Auf die­ses Pro­jekt war Heyder in sei­ner Zeit als Bas­ket­ball-Funk­tio­när in Thü­rin­gen auf­merk­sam gewor­den. RSB-Pro­fi André Bie­nek umriss kurz, dass die Idee in Thü­rin­gen damals gewe­sen sei, Inklu­si­on mit­tels Pro­jek­ten in die Schu­len zu bringen. 

Auch die Lehr­kräf­te bewäl­tig­ten eif­rig den Par­cours unter André Bien­eks Anleitung

„Nur Bas­ket­ball zu zei­gen fan­den wir zu wenig“, erin­nert er sich dar­an, dass sie sich ent­schlos­sen, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler nicht nur in Sport‑, son­dern auch in All­tags­roll­stüh­le zu set­zen und ihnen mit­tels eines Par­cours zu zei­gen, wel­che Hin­der­nis­se Men­schen im Roll­stuhl zu über­win­den haben. „Dies führ­te dazu, dass von den Kin­dern immer mehr Fra­gen auf­ka­men und das The­ma Inklu­si­on immer grö­ßer wur­de.“ Seit­dem ist das RSB-Team mit Sport­roll­stüh­len und All­tags­roll­stüh­len in den Schu­len, denn die Fra­gen zeig­ten, dass die Kin­der durch das akti­ve Erle­ben auch mehr über die Hin­ter­grün­de nach­den­ken. „Hin­der­nis­se sind das eine. Das Schwie­rigs­te aber sind die Hin­der­nis­se im Kopf“, weiß Bie­nek, weil Erwach­se­ne im Kopf sehr stark ein­ge­fah­ren sei­en. Wich­tig sei, dass die Kin­der mit einer ande­ren Ein­stel­lung auf­wach­sen. Je mehr die Kin­der Kon­takt mit Men­schen mit Han­di­cap haben, des­to weni­ger ent­stün­den Hin­der­nis­se im Kopf und Vor­ur­tei­le, weiß er zu berich­ten. Er freue sich des­halb sehr, dass jetzt das Pro­jekt auch in Bay­ern groß auf­ge­zo­gen wird. Er kön­ne sich nur bei jedem Schul­lei­ter teil­neh­men­der Schu­len bedan­ken. „Je mehr wir mit Kin­dern in Kon­takt kom­men, des­to bes­ser. Es bringt immer etwas. Und es bringt die Inklu­si­on wei­ter und uns als Gesell­schaft näher zusammen.“


Bay­ern­weit an zunächst acht Standorten

„Wir haben uns mit André Bie­nek zusam­men­ge­setzt und ver­sucht, das Kon­zept, das die Bulls bereits ver­fol­gen, mit unse­rem Ernäh­rungs­kon­zept in Ein­klang zu brin­gen. Und das hat super geklappt“, betont Lukas Par­zych. „André ist ein super Koope­ra­ti­ons­part­ner und mit REWE arbei­ten wir eh schon län­ger gut zusam­men.“
Ins­ge­samt vier Klas­sen wur­den in Hirschaid betreut, je zwei gleich­zei­tig, die auf zwei Hal­len­be­rei­che in der Drei­fach­turn­hal­le auf­ge­teilt waren.
Wäh­rend die eine Grup­pe mit den RSB-Pro­fis Bas­ket­ball spiel­te und den Sport­par­cours zum The­ma „Inklu­si­on leben und erle­ben“ durch­führ­te, war die zwei­te Grup­pe beim Sin­nes­par­cours zum The­ma „Gesund­heit und gesun­de Ernäh­rung“ mit der Gesund­heits­exper­tin von REWE, Ines Popp.

Mit der gest­ri­gen wur­de für Bay­ern der Start­schuss zu die­sem Pro­jekt gege­ben, das von hier aus durch alle baye­ri­schen Regie­rungs­be­zir­ke zieht. An acht Stand­or­ten gibt es zunächst Part­ner­schu­len, und in allen wird REWE mit vor Ort sein, eben­so die Pro­fis aus Elx­le­ben und ginaS-Pro­jekt­lei­ter Lukas Par­zych.
„Für mich gehö­ren Sport, Bewe­gung, Ernäh­rung zusam­men und jetzt noch Inklu­si­on, das macht es per­fekt“, betont Ines Popp, die als Gesund­heits­exper­tin von REWE bei den Inklu­si­ons­ta­gen vor Ort für die Kon­zep­ti­on und Pla­nung mit­ver­ant­wort­lich ist.

Das Pro­jekt erfor­dert auch finan­zi­el­le Unter­stüt­zung durch einen star­ken Part­ner, der mit der Spar­kas­sen­grup­pe gefun­den wur­de. „Sport ver­bin­det“ sei für die Spar­kas­se und die Sport­ju­gend­stif­tung der Spar­kas­se der Anknüp­fungs­punkt, so Tho­mas Schmidt, Vor­stands­mit­glied der Spar­kas­se Bam­berg, der bekräf­tig­te, dass die Spar­kas­sen-Grup­pe von die­sem Pro­jekt über­zeugt sei. Mit einem fünf­stel­li­gen Betrag ist die Sport­ju­gend­stif­tung der Spar­kas­se ein­ge­stie­gen. Sei leis­te ger­ne den Bei­trag, auch um das Ehren­amt nach vor­ne zur brin­gen, die Viel­falt und das Mit­ein­an­der zu stär­ken, beton­te Schmidt.
Lukas Par­zych sieht bei Jugend­li­chen gute Chan­cen, Vor­ur­tei­len durch gemein­sa­men Sport ent­ge­gen­zu­wir­ken. „Uns ist wich­tig, einen Per­spek­tiv­wech­sel zu erzeu­gen. Die Schü­ler sol­len mer­ken, dass Men­schen mit Han­di­cap nicht anders sind und dass auch Inklu­si­ons­sport Spaß machen kann.“ Er ist über­zeugt davon, dass Pro­jek­te wie die Inklu­si­ons­ta­ge den Jugend­li­chen zei­gen kön­nen, dass es kei­nen Unter­schied macht, ob man Sport mit jeman­dem mit oder mit jeman­dem ohne Han­di­cap macht.