Mit dem Start der Sommerferien und zum Ende des Berufsausbildungsjahres erhöhte sich die Arbeitslosigkeit im Bamberg-Coburger Raum wieder. Wie die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg Ende August bekanntgab, vergrößerte sich die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk um 643 (+5,8 Prozent) auf 11.793 Personen. Der Anstieg sei um 22,2 Prozent geringer ausgefallen als im Schnitt der letzten Jahre vor der Corona-Krise. Infolge des Ukraine-Kriegs stieg die Zahl der Arbeitslosen aber erstmals wieder leicht über dem Vorjahreswert. Offene Stellen gibt es weiterhin zuhauf und das Thema der Energiekrise macht sich immer stärker bemerkbar.
Ende August waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg 59 (+0,5 Prozent) mehr Menschen arbeitslos als vor zwölf Monaten. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im August um 0,2 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent. Sie liegt damit exakt auf dem Vorjahresniveau.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Sommermonat August sei nichts Außergewöhnliches, teilt die Agentur mit, sondern wiederhole sich alljährlich aufs Neue. Junge Menschen würden sich nach dem Abschluss ihrer Berufsausbildung zur Überbrückung der Zeit bis zur Anstellung arbeitslos melden. SchulabgängerInnen, die ab September eine Ausbildung beginnen oder studieren, registrieren sich ebenfalls häufig übergangsweise.
Ende August waren somit 1.386 Jugendliche arbeitslos gemeldet. Das sind 319 oder 29,9 Prozent mehr als im Juli. Seit dem vergangenen Jahr hat sich ihre Zahl um 103 (-6,9 Prozent) reduziert.
Entlassen wurden hingegen im August 1.223 Männer und Frauen und meldeten sich arbeitslos, 32 Personen (-2,5 Prozent) weniger als in 2021. Zeitgleich fanden 820 Menschen eine neue Beschäftigung, 261 beziehungsweise 24,1 Prozent weniger als im Vorjahr.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen um 900 Personen (+19,3 Prozent) gestiegen. Der Grund dafür liegt in der Betreuung von Flüchtlingen aus der Ukraine. Diese werden seit einem Vierteljahr auch in der Arbeitslosenstatistik mitgezählt werden. Im vergangenen Monat stieg ihre Zahl lediglich noch um 73 Personen.
Duale Ausbildung bietet Chancen
Stefan Trebes, Leiter der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, sieht trotz konjunktureller Eintrübung, weiterhin positive Signale auf dem Arbeitsmarkt. „Auch wenn die wirtschaftliche Belastung im Zuge des Angriffskriegs auf die Ukraine zunehmend für unsere Konjunktur zur Belastungsprobe wird, bieten die meisten Branchen noch immer vielfältige Beschäftigungschancen. So werden beispielsweise im Handwerk weiterhin dringend Auszubildende sowie Arbeitnehmer gesucht. Viele Betriebe bietet derzeit Möglichkeiten für Ausbildungssuchende und viele Unternehmen sind bereit, noch bis Ende 2022 für das laufende Ausbildungsjahr einzustellen. Wer diese Chance ergreift, ist die vielfach gesuchte Fachkraft von morgen. Diese Situation gilt es zu nutzen. Die Prognosen sind auf dem Arbeitsmarkt nach der dualen Ausbildung sind hervorragend.
Unklar ist aber die weitere Entwicklung aufgrund der Energiekrise und Lieferengpässen von der Industrie. Die Anliegen bei unseren Beratungsprofis werden spürbar komplexer und prekärer. Bürger fragen nach Möglichkeiten für Mini Jobs, um so die steigenden Energiekosten über den Winter finanzieren zu können. Die Binnennachfrage war bisher ein tragender Pfeiler unserer Konjunktur. Ob wir einen kalten Konsumwinter bekommen, werden die kommenden Monate zeigen.“
Gute Jobchancen
Im Sommermonat August wurden 1.946 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 233 beziehungsweise 10,7 Prozent weniger. Jedoch ist der Bestand an Arbeitsplatzofferten in den letzten zwölf Monaten um
1.722 (+19,9 Prozent) gewachsen.
Beim Arbeitgeberservice sind derzeit 10.362 Stellen gemeldet. Das ist der Höchststand seit Gründung der Bundesrepublik. Rein statistisch kommen auf 100 gemeldete sozialversicherungspflichtige Stellen aktuell lediglich 114 potentielle arbeitslose Bewerber.
Arbeitsmarktentwicklung Bamberg
In der Stadt Bamberg erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen um 134 Menschen (+7,5 Prozent). Ende August lag sie bei 1.914 Personen. Im letzten Jahr waren es 14 (-0,7 Prozent) weniger gewesen. Vor allem junge Menschen meldeten sich verstärkt nach dem Ausbildungsende arbeitslos, da nicht immer ein nahtloser Übergang in eine Beschäftigung aufgrund der Ferienzeit möglich war. Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren erhöhte sich daher im letzten Monat um 44 oder 30,8 Prozent auf 187, ist aber um 22,1 Prozent geringer als in 2021. Die Arbeitslosenquote stieg seit Juli um 0,3 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent und liegt auf dem Vorjahresniveau.
Im August meldeten die Betriebe aus dem Stadtgebiet dem Arbeitgeberservice 356 sozialversicherungspflichtige Stellen, 26,3 Prozent (-127) weniger als im Vorjahr. Im Stellenpool der Vermittler befinden sich aktuell 1.967 Beschäftigungsangebote. Das sind 296 mehr (+17,7 Prozent) als vor zwölf Monaten.
Im Bamberger Land stieg die Arbeitslosigkeit im August um 167 Personen (+8,1 Prozent) auf 2.238. Vor allem junge Menschen meldeten nach ihrem Ausbildungsende arbeitslos. Auch hier war ein nahtloser Übergang in eine Beschäftigung aufgrund der Ferienzeit nicht immer möglich. Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren erhöhte sich daher im vergangenen Monat um 96 oder 50,0 Prozent auf 288 (Vorjahr 274).
Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent und liegt auf dem Vorjahresniveau. Sie ist die niedrigste im gesamten Agenturbezirk. Das ist weiterhin Vollbeschäftigung. Gegenüber dem Vorjahresmonat nahm die Arbeitslosigkeit um 14 Personen beziehungsweise 0,6 Prozent leicht zu.
Aus dem Landkreis Bamberg gingen beim Arbeitgeberservice in diesem Monat 400 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote ein. Das waren 12,0 Prozent (+43) mehr als im Vorjahr. Im Stellenpool der Vermittlungsprofis befinden sich aktuell 2.085 Beschäftigungschancen, 376 oder 22,0 Prozent mehr als im August 2021.