Arbeits­markt August 2022

Zahl der Arbeits­lo­sen steigt wieder

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Arbeitslosen
Foto: Pixabay
Mit dem Start der Som­mer­fe­ri­en und zum Ende des Berufs­aus­bil­dungs­jah­res erhöh­te sich die Arbeits­lo­sig­keit im Bam­berg-Cobur­ger Raum wie­der. Wie die Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg Ende August bekannt­gab, ver­grö­ßer­te sich die Zahl der Arbeits­lo­sen im Bezirk um 643 (+5,8 Pro­zent) auf 11.793 Per­so­nen. Der Anstieg sei um 22,2 Pro­zent gerin­ger aus­ge­fal­len als im Schnitt der letz­ten Jah­re vor der Coro­na-Kri­se. Infol­ge des Ukrai­ne-Kriegs stieg die Zahl der Arbeits­lo­sen aber erst­mals wie­der leicht über dem Vor­jah­res­wert. Offe­ne Stel­len gibt es wei­ter­hin zuhauf und das The­ma der Ener­gie­kri­se macht sich immer stär­ker bemerkbar.

Ende August waren im Bezirk der Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg 59 (+0,5 Pro­zent) mehr Men­schen arbeits­los als vor zwölf Mona­ten. Die Arbeits­lo­sen­quo­te erhöh­te sich im August um 0,2 Pro­zent­punk­te auf 3,4 Pro­zent. Sie liegt damit exakt auf dem Vorjahresniveau.

Der Anstieg der Arbeits­lo­sig­keit im Som­mer­mo­nat August sei nichts Außer­ge­wöhn­li­ches, teilt die Agen­tur mit, son­dern wie­der­ho­le sich all­jähr­lich aufs Neue. Jun­ge Men­schen wür­den sich nach dem Abschluss ihrer Berufs­aus­bil­dung zur Über­brü­ckung der Zeit bis zur Anstel­lung arbeits­los mel­den. Schul­ab­gän­ge­rIn­nen, die ab Sep­tem­ber eine Aus­bil­dung begin­nen oder stu­die­ren, regis­trie­ren sich eben­falls häu­fig übergangsweise.

Ende August waren somit 1.386 Jugend­li­che arbeits­los gemel­det. Das sind 319 oder 29,9 Pro­zent mehr als im Juli. Seit dem ver­gan­ge­nen Jahr hat sich ihre Zahl um 103 (-6,9 Pro­zent) reduziert.

Ent­las­sen wur­den hin­ge­gen im August 1.223 Män­ner und Frau­en und mel­de­ten sich arbeits­los, 32 Per­so­nen (-2,5 Pro­zent) weni­ger als in 2021. Zeit­gleich fan­den 820 Men­schen eine neue Beschäf­ti­gung, 261 bezie­hungs­wei­se 24,1 Pro­zent weni­ger als im Vorjahr.

Im Ver­gleich zum Vor­jahr ist die Zahl der Arbeits­lo­sen um 900 Per­so­nen (+19,3 Pro­zent) gestie­gen. Der Grund dafür liegt in der Betreu­ung von Flücht­lin­gen aus der Ukrai­ne. Die­se wer­den seit einem Vier­tel­jahr auch in der Arbeits­lo­sen­sta­tis­tik mit­ge­zählt wer­den. Im ver­gan­ge­nen Monat stieg ihre Zahl ledig­lich noch um 73 Personen.

Dua­le Aus­bil­dung bie­tet Chancen

Ste­fan Tre­bes, Lei­ter der Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg, sieht trotz kon­junk­tu­rel­ler Ein­trü­bung, wei­ter­hin posi­ti­ve Signa­le auf dem Arbeits­markt. „Auch wenn die wirt­schaft­li­che Belas­tung im Zuge des Angriffs­kriegs auf die Ukrai­ne zuneh­mend für unse­re Kon­junk­tur zur Belas­tungs­pro­be wird, bie­ten die meis­ten Bran­chen noch immer viel­fäl­ti­ge Beschäf­ti­gungs­chan­cen. So wer­den bei­spiels­wei­se im Hand­werk wei­ter­hin drin­gend Aus­zu­bil­den­de sowie Arbeit­neh­mer gesucht. Vie­le Betrie­be bie­tet der­zeit Mög­lich­kei­ten für Aus­bil­dungs­su­chen­de und vie­le Unter­neh­men sind bereit, noch bis Ende 2022 für das lau­fen­de Aus­bil­dungs­jahr ein­zu­stel­len. Wer die­se Chan­ce ergreift, ist die viel­fach gesuch­te Fach­kraft von mor­gen. Die­se Situa­ti­on gilt es zu nut­zen. Die Pro­gno­sen sind auf dem Arbeits­markt nach der dua­len Aus­bil­dung sind hervorragend. 

Unklar ist aber die wei­te­re Ent­wick­lung auf­grund der Ener­gie­kri­se und Lie­fer­eng­päs­sen von der Indus­trie. Die Anlie­gen bei unse­ren Bera­tungs­pro­fis wer­den spür­bar kom­ple­xer und pre­kä­rer. Bür­ger fra­gen nach Mög­lich­kei­ten für Mini Jobs, um so die stei­gen­den Ener­gie­kos­ten über den Win­ter finan­zie­ren zu kön­nen. Die Bin­nen­nach­fra­ge war bis­her ein tra­gen­der Pfei­ler unse­rer Kon­junk­tur. Ob wir einen kal­ten Kon­sum­win­ter bekom­men, wer­den die kom­men­den Mona­te zeigen.“

Gute Job­chan­cen

Im Som­mer­mo­nat August wur­den 1.946 sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Stel­len­an­ge­bo­te gemel­det. Im Ver­gleich zum Vor­jahr waren es 233 bezie­hungs­wei­se 10,7 Pro­zent weni­ger. Jedoch ist der Bestand an Arbeits­platz­of­fer­ten in den letz­ten zwölf Mona­ten um
1.722 (+19,9 Pro­zent) gewachsen.

Beim Arbeit­ge­ber­ser­vice sind der­zeit 10.362 Stel­len gemel­det. Das ist der Höchst­stand seit Grün­dung der Bun­des­re­pu­blik. Rein sta­tis­tisch kom­men auf 100 gemel­de­te sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Stel­len aktu­ell ledig­lich 114 poten­ti­el­le arbeits­lo­se Bewerber.

Arbeits­markt­ent­wick­lung Bamberg

In der Stadt Bam­berg erhöh­te sich die Zahl der Arbeits­lo­sen um 134 Men­schen (+7,5 Pro­zent). Ende August lag sie bei 1.914 Per­so­nen. Im letz­ten Jahr waren es 14 (-0,7 Pro­zent) weni­ger gewe­sen. Vor allem jun­ge Men­schen mel­de­ten sich ver­stärkt nach dem Aus­bil­dungs­en­de arbeits­los, da nicht immer ein naht­lo­ser Über­gang in eine Beschäf­ti­gung auf­grund der Feri­en­zeit mög­lich war. Die Zahl der arbeits­lo­sen Jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen unter 25 Jah­ren erhöh­te sich daher im letz­ten Monat um 44 oder 30,8 Pro­zent auf 187, ist aber um 22,1 Pro­zent gerin­ger als in 2021. Die Arbeits­lo­sen­quo­te stieg seit Juli um 0,3 Pro­zent­punk­te auf 4,5 Pro­zent und liegt auf dem Vorjahresniveau.

Im August mel­de­ten die Betrie­be aus dem Stadt­ge­biet dem Arbeit­ge­ber­ser­vice 356 sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Stel­len, 26,3 Pro­zent (-127) weni­ger als im Vor­jahr. Im Stel­len­pool der Ver­mitt­ler befin­den sich aktu­ell 1.967 Beschäf­ti­gungs­an­ge­bo­te. Das sind 296 mehr (+17,7 Pro­zent) als vor zwölf Monaten.

Im Bam­ber­ger Land stieg die Arbeits­lo­sig­keit im August um 167 Per­so­nen (+8,1 Pro­zent) auf 2.238. Vor allem jun­ge Men­schen mel­de­ten nach ihrem Aus­bil­dungs­en­de arbeits­los. Auch hier war ein naht­lo­ser Über­gang in eine Beschäf­ti­gung auf­grund der Feri­en­zeit nicht immer mög­lich. Die Zahl der arbeits­lo­sen Jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen unter 25 Jah­ren erhöh­te sich daher im ver­gan­ge­nen Monat um 96 oder 50,0 Pro­zent auf 288 (Vor­jahr 274).

Die Arbeits­lo­sen­quo­te stieg um 0,2 Pro­zent­punk­te auf 2,5 Pro­zent und liegt auf dem Vor­jah­res­ni­veau. Sie ist die nied­rigs­te im gesam­ten Agen­tur­be­zirk. Das ist wei­ter­hin Voll­be­schäf­ti­gung. Gegen­über dem Vor­jah­res­mo­nat nahm die Arbeits­lo­sig­keit um 14 Per­so­nen bezie­hungs­wei­se 0,6 Pro­zent leicht zu.

Aus dem Land­kreis Bam­berg gin­gen beim Arbeit­ge­ber­ser­vice in die­sem Monat 400 sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Stel­len­an­ge­bo­te ein. Das waren 12,0 Pro­zent (+43) mehr als im Vor­jahr. Im Stel­len­pool der Ver­mitt­lungs­pro­fis befin­den sich aktu­ell 2.085 Beschäf­ti­gungs­chan­cen, 376 oder 22,0 Pro­zent mehr als im August 2021.

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