Derzeit läuft im Bamberger Stadtgebiet eine sogenannte Naturschutzfachkartierung, die Informationen über die hiesige Tierwelt liefern soll. Einige Tiere, von denen bisher nicht bekannt war, dass sie im Stadtgebiet leben, wurden bereits entdeckt. Mit der Untersuchung des Vogelbestandes wurde die Kartierung nun abgeschlossen.
In Bamberg ist in der Luft einiges los. Bei einer nun abgeschlossenen Naturschutzfachkartierung wurden bereits einige besondere Tierarten gefunden, die bisher für das Stadtgebiet unbekannt waren, wie das Rathaus mitteilt: der Kammmolch, die Wechselkröte oder die Italienische Schönschrecke. Auch die Gruppe der Vögel hält einige Überraschungen bereit. Insgesamt fanden die Kartierer 121 Vogelarten, circa ein Viertel davon seltene. „In einer wachsenden Stadt, in der auch die Versiegelung zunimmt, ist es wichtig, dass wir auch Flächen schützen und der Natur überlassen. Die Zunahme an Schutzgebieten und auch Flächen von urbaner Wildnis, in die wir nicht mehr eingreifen, sichert auch langfristig einen Bestand an verschiedenen Vogelarten“, so Klima- und Umweltreferent Jonas Glüsenkamp.
Kartierung läuft seit Frühjahr
Die Naturschutzfachkartierung soll Informationen über bedrohte Tierarten in Landkreisen und kreisfreien Städten liefern. Die Arten sollen Auskünfte über den Zustand und die Qualität der Natur in Bamberg geben. Vorhandene Daten werden durch die Kartierung auf den neuesten Stand gebracht und bisher nicht betrachtete Flächen erstmalig untersucht. Die Ergebnisse werden in der landesweiten Datenbank der Artenschutzkartierung zentral gespeichert. Auftraggeber der Untersuchung sind das Klima- und Umweltreferat der Stadt Bamberg und das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) in Augsburg.
Zu den seltenen in Bamberg nachgewiesenen Vogelarten zählen im Stadtgebiet das Braunkehlchen, die Heidelerche, das Rebhuhn und der Gartenrotschwanz. Letztere Art ist in Bamberg besonders präsent, was die Kartierer darauf zurückführen, dass es hier viele Gärten und Siedlungen gibt.
Der Bruderwald fällt hingegen durch seine hohe Spechtdichte auf, was am Altbaumbestand mit seinen Höhlen und reichlichem Totholz liegt. Es wurden Bunt‑, Schwarz‑, Klein‑, Mittel- und Grünspecht registriert. Hier fehlt nur der Grauspecht.
An offene Lebensräume angepasste seltene Vogelarten wie die Heidelerche findet man nur im Konversionsgebiet, auf dem ehemaligen US-Schießplatz und in der Muna. Auffällig artenreich sind die dörflich geprägten Obstwiesen und Obstgärten am Rand der Stadt in Bug, Wildensorg und der Südflur, sowie die Parkanlagen Hain und Michaelsberger Garten.
Seit dem Frühjahr 2023 waren die Biologen Jürgen Thein, Josline Griese und der inzwischen verstorbene Martin Bücker im Bamberger Stadtgebiet unterwegs, um wildlebende Tierarten zu kartieren: Amphibien, Reptilien, Tagfalter, Heuschrecken, Libellen. Mit der Gruppe der Vögel wurde die letzte Untersuchungsgruppe nun abgeschlossen. Eine Veröffentlichung der Ergebnisse der Naturschutzfachkartierung soll voraussichtlich im Frühjahr 2025 folgen.