Im Januar 2021 musste sie pandemiebedingt ausfallen, im Januar 2022 kann sie aller Voraussicht nach in ihrer 19. Ausgabe wieder stattfinden. In der brose Arena bietet die Immobilienmesse Franken mit über 150 Ausstellern am 29. und 30. Januar geneigtem Publikum ein Fachforum und umfassende Informationen zum Thema Immobilien und Hausbau. An aktuelle Branchenthemen wie altersgerechtes Bauen, Sicherheit, Digitalisierung und Nachhaltigkeit ist in der Planung genauso gedacht wie an einen möglichen Ausfall der Messe.
Die 19. Immobilienmesse Franken soll corona-konform mit einem zusammen mit den Behörden und der brose Arena erarbeiteten Konzept stattfinden, das Hygiene, Sicherheit und Zugangsregeln beinhaltet und Besucherinnen und Besuchern sowie Ausstellern eine sichere und effektive Plattform verspricht. Wie in den Jahren zuvor lautet das Sonderthema auch 2022 wieder „Altersgerecht bauen und sanieren, Sicherheit und Einbruchschutz“.
Steffen Marx ist Geschäftsführer des ausrichtenden Messeteams Bamberg. Wir haben ihn gesprochen.
Herr Marx, wie hat sich das Ausstellerinteresse der 19. Immobilienmesse Franken bisher entwickelt?
Steffen Marx: Mit etwa 150 Ausstellern werden wir fast die Ausstelleranzahl der Vorjahre erreichen. Aktuell, Stand Ende November, arbeiten wir daran, die wenigen noch zur Verfügung stehenden Plätze auch noch zu vergeben.
Klagen Aussteller über wirtschaftliche Einbußen aufgrund der Pandemie?
Steffen Marx: Eher nicht, das Handwerk boomt, es herrscht starke Auslastung, lediglich die Preise einiger Materialien sind gestiegen und teilweise verlängern sich Lieferzeiten.
Lässt sich einschätzen, wie sich die Wirtschaftskraft in der Immobilien- und Hausbau- oder Haussanierungsbranche in der Pandemie entwickelt hat?
Steffen Marx: Die Immobilienpreise steigen weiterhin an, genau wie die Umschlagsgeschwindigkeit, während das Angebot von Immobilien teilweise geringer wird.
Es handelt sich um die 19. Immobilienmesse Franken. Wie hat sich die Messe in Sachen Größe, Ausrichtung, Schwerpunkte, Programm im Lauf der Jahre verändert?
Steffen Marx: Bis zum Erweiterungsumbau der brose Arena konnten wir wachsen und die zur Verfügung stehenden Flächen voll auslasten. Thematisch haben wir immer Wert darauf gelegt, sowohl für Kauf- oder Bauinteressierte entsprechende Angebote zu haben als auch den Markt der Modernisierung, Renovierung und Sanierung gut bedienen zu können. Beide Bereiche sind in etwa gleich stark vertreten.
Welche Entwicklung haben die Besucherzahlen hinter sich?
Steffen Marx: Von einst 2.000 oder 3.000 Besuchern ging es kontinuierlich rauf bis auf über 7.000 Besucher. Diese gute Größe stellt aber auch eine Mengengrenze an interessierten Besuchern mit entsprechendem Handlungsbedarf dar.
Wieviel Publikum erwarten Sie 2022?
Steffen Marx: Schwer zu sagen, nachdem wir nun eine veränderte Situation haben und sicherlich die zum Zeitpunkt der Messe geltenden Regeln eine Rolle spielen werden. Wie in anderen Bereichen auch, sehen wir die kommende Messe auch als Neustart und halten etwas weniger Besucher für möglich, wobei es letztendlich das Interesse der Besucher ist, das über den Erfolg für die Aussteller entscheidet. Bauen und Wohnen sind auf jeden Fall bedeutende Themen für sehr große Teile der Bevölkerung.
Welches Publikum möchten Sie mit der Immobilienmesse ansprechen?
Steffen Marx: Bau- und Kaufinteressenten ebenso wie all diejenigen, die bereits eine Immobilie haben und sich für den Erhalt oder die Modernisierung interessieren. Genau diese Zielgruppe findet höchste Kompetenz der regionalen Anbieter auf der Immobilienmesse Franken.
Wie wird sich die Messe in Zukunft verändern? Welche Pläne zur Vergrößerung, Erweiterung oder thematischen Verschiebung haben Sie?
Steffen Marx: Die Themen werden Bestand haben, da sie ein Grundbedürfnis der Bevölkerung bedienen. Hier gibt es ja fortlaufend auch Innovationen bei Baustoffen, energetische Weiterentwicklungen und andere Innovationen. Etwas Wachstumsmöglichkeiten haben wir noch durch Optimierung der Flächen und auch noch einige Kapazitäten im Außenbereich. Die Messe als eine Plattform für Anbieter und Nachfrager wird analogen Bestand haben, denn nur hier lassen sich alle Sinne bedienen. Vermutlich wird es 2022 erstmalig eine gut durchdachte Laufwegsführung geben – also ein Eingang, geführte Wege durch die Arena und ein Ausgang.
Gibt es Fehler, die Sie in den Anfangsjahren gemacht haben, heute aber nicht mehr?
Steffen Marx: Sicher gab es die. Doch konnten die sehr schnell ausgemerzt werden, weil wir bereits während und auch nach einer jeden Messe das Feedback unserer Aussteller angenommen und umgesetzt haben. So haben wir als lernender Veranstalter die konstruktiven Anregungen unserer Aussteller, die ja auch andere Messen besuchen und auch so immer wieder neue Ideen an uns ran tragen, gerne bei uns eingebaut und heute sind es Kleinigkeiten, die wir immer wieder neu mit in unser Konzept integrieren.
Was an der Messe haben Sie im Lauf der Jahre aufgegeben?
Steffen Marx: Den Ausstellerabend mit Livemusik zum Beispiel. In den ersten Jahren war er sehr gefragt, hat sich im Laufe der Zeit aber eher zu einem Netzwerkabend mit vielen tollen Gesprächen und neuen Kontakten entwickelt.
2023 wird die Messe 20 Jahre alt. Ist etwas Besonderes geplant?
Steffen Marx: In der Tat. Hier gibt es Überlegungen über die wir jetzt aber noch nicht reden wollen. Tendenziell kommen sie auch von Ausstellern, die uns zum Beispiel auch beim 10-jährigen Jubiläum mit außergewöhnlichen Auftritten begleitet haben.
Das Sonderthema der Messe wird zum dritten Mal in Folge „Altersgerecht bauen und sanieren, Sicherheit und Einbruchsschutz“ sein. Warum halten Sie an diesem Thema fest? Worin besteht seine Relevanz?
Steffen Marx: Eine älterwerdende Bevölkerung mit höheren Anforderungen an Komfort und Sicherheit sind zwei der wichtigsten Gründe. Markttechnisch werden aber die Instandhaltung und zeitgemäß bestückte Immobilien immer auch einen höheren Wert erzielen.
Die Digitalisierung, Stichwort Smart Building, nimmt auch in der der Bau- und Immobilienbranche zu. Wie geht die Messe hierauf ein?
Steffen Marx: Einige Anbieter haben passende Angebote.
Wie wichtig könnte dieses Thema für die Messe in Zukunft werden?
Steffen Marx: Ich könnte mir vorstellen, dass die Bedeutung zunimmt und auch unsere Immobilienmesse in den nächsten Jahren noch stärker darauf ausgerichtet wird.
Ein weiterer Trend besteht im nachhaltigen Bauen. Wie hat sich hierbei die Zahl der Aussteller mit entsprechenden Angeboten in den letzten Jahren entwickelt?
Steffen Marx: Seit vielen Jahren steigen hier kontinuierlich die Angebote der Aussteller. Nachhaltigkeit durch Baustoffe, Wohnformen und energieeffiziente Angebote sind etabliert und in unserem Angebot weiter steigend.
Welche weiteren Anforderungen und Wünsche haben die, die bauen oder sanieren an ihr Heim heutzutage außerdem?
Steffen Marx: Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Qualität, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Funktionalität, Werterhalt und viele weitere Faktoren sind unterschiedlich gewichtet.
Nach welchen Gesichtspunkten haben Sie das diesjährige Vortragsprogramm zusammengestellt?
Steffen Marx: Im Vortragsprogramm kommen vor allem unsere Aussteller zu Wort. Sie sind Fachleute unterschiedlichster Bereiche rund ums Bauen und Wohnen und sind stets am Puls der Zeit. Selbst bei ähnlich lautenden Themen sind die Inhalte aktuell und inhaltlich auf dem neusten Stand.
Was steht für Kinder auf dem Programm?
Steffen Marx: 2022, nicht zuletzt wegen der Laufwegsführung, werden wir vermutlich keine Kinderbetreuung anbieten können.
Was tun Sie, wenn die Messe pandmiebedingt ausfallen muss?
Steffen Marx: Einmal hatten wir das ja schon und haben statt die Messe abzusagen, eine terminliche Verschiebung vorgenommen, die vor allem für unsere Aussteller keine wirtschaftlichen Schäden mitgebracht
hat. Wir werden die Situation genau beobachten und zu gegebener Zeit Entscheidungen treffen.
Wie schwer wog der Ausfall der letzten Messe für das Messeteam?
Steffen Marx: Wenn eine Firma mit jährlich zwei Messen ein ganzes Jahr nicht arbeiten darf, dann bringt das natürlich Schäden mit sich. In dieser Zeit der Stimmungsachterbahn und wegen fehlender Perspektiven haben einige Aussteller keine Entscheidungen treffen können, was zu einer etwas geringeren Ausstellerzahl führte. Nun ist es aber so, dass wir Wirtschaftshilfe bekommen haben, weil es unsere Firma fast 20 Jahre gibt und wir in dieser Zeit ordentlich gewirtschaftet haben und auch, weil wir rechtzeitig durch gewisse Maßnahmen reagiert haben, konnten wir durch diese rauhe Corona-See trotzdem gut navigieren.