7. bis 10. September

„A Dswie­bel­dree­dä bin iech gern“: Zwie­bel­tre­ter­fest auf der Böhmerwiese

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Zwiebeltreterfest
Das Zwiebeltreterfest 2022, Foto: Orgateam Bamberg
Zum 13. Mal fin­det Anfang Sep­tem­ber das Zwie­bel­tre­ter­fest auf der Böh­mer­wie­se statt. Tra­di­ti­ons­ge­mäß gibt es frän­ki­sche Küche, Live-Musik und kei­ne Ein­tritts­ge­bühr. Wir haben mit Orga­ni­sa­tor Ralf Böh­mer über das Pro­gramm, die Kos­ten und die Tra­di­ti­on gesprochen.
Herr Böh­mer, was gibt es die­ses Jahr Neu­es beim Zwiebeltreterfest?

Ralf Böh­mer: Eigent­lich bleibt alles beim Alten. Und wir sind so froh, das Fest nach den Coro­na­jah­ren wie­der so umset­zen zu kön­nen. Wir lie­ben unser Fest so, wie es ist – und unse­re Besu­che­rin­nen und Besu­cher auch. Es wer­den wie­der vier spät­som­mer­li­che Tage, gefüllt mit einer bun­ten Mischung an Live-Musik, die, genau wie unser Geträn­ke- und Essens­an­ge­bot, für jeden Geschmack etwas bietet.

War­um ist es nach wie vor das „wahr­schein­lich ent­spann­tes­te Fest Bam­bergs“, wie Sie auf Ihrer Home­page
schrei­ben?

Ralf Böh­mer: Weil unse­re Gäs­te im Grü­nen sit­zen kön­nen, obwohl das Fest mit­ten in der Stadt loka­li­siert ist. Weil man hier ohne Ein­tritt zu bezah­len ein­fach mal vor­bei­schau­en kann und weil Kin­der in einem geschütz­ten Rah­men spie­len und toben kön­nen. Wir wol­len, dass die Leu­te ein­fach eine gute Zeit haben, wenn sie bei uns sind, mit guter Musik, haus­ge­mach­tem Essen, Bam­ber­ger Bier und Freunden.

Zwiebeltreterfest
Ralf Böh­mer, Foto: Orga­team Bamberg
Inwie­weit hat auch das Zwie­bel­tre­ter­fest mit dem all­seits herr­schen­den Per­so­nal­man­gel zu kämpfen?

Ralf Böh­mer: Natür­lich geht die all­ge­mei­ne Situa­ti­on in der Gas­tro­bran­che auch an uns nicht spur­los vor­über. Eini­ge Hel­fer, die wir zum Bei­spiel wäh­rend ihrer Stu­di­en­jah­re immer mit dabei hat­ten, haben mitt­ler­wei­le fer­tig stu­diert und woh­nen nicht mehr in Bam­berg. Ins­ge­samt war es aber im letz­ten Jahr schwie­ri­ger, nach zwei Jah­ren Pau­se, wie­der unse­re Crew zusam­men­zu­be­kom­men. Aber wir haben zum Glück ganz treue Hel­fer und fin­den immer wie­der genü­gend Ver­rück­te, die sich für unse­re Sache begeis­tern. Denn es gehört auch immer viel Idea­lis­mus und Herz­blut mit dazu, sol­che Fes­te zu stem­men. Wer also Lust hat, an der einen oder ande­ren Stel­le beim Fest mit­zu­hel­fen, kann sich gern bei uns melden.

Sie ver­lan­gen auch 2023 kei­nen Ein­tritt. Ist die­ser Ansatz bei stei­gen­den Kos­ten noch zeitgemäß?

Ralf Böh­mer: Wir arbei­ten hart dafür, dass der Ein­tritt zum Zwie­bel­tre­ter­fest kos­ten­frei bleibt. Das ent­spricht ein­fach unse­rer Visi­on für die­ses Fest. Ohne unse­re Band­pa­ten und noch vie­le wei­te­re Spon­so­ren, die das Zwie­bel­tre­ter­fest an allen Ecken und Enden unter­stüt­zen, wür­de es aber nie­mals gehen. Auch bei ihnen ist das Herz­blut für die­ses Fest da – das Zwie­bel­tre­ter­fest ist also nicht nur mein Fest oder das unse­res Teams, es ist unser aller Fest und alle kön­nen sich damit iden­ti­fi­zie­ren. Ob wir das in Zukunft wei­ter so hand­ha­ben kön­nen, das wird aller­dings die Zeit zeigen.

Es gibt den alten frän­ki­schen Spruch „A Dswie­bel­dree­dä bin iech gern“. Inwie­fern spielt die ursprüng­li­che Bedeu­tung von „Zwie­bel­tre­ter“, als Bau­ern im 17. Jahr­hun­dert ihre Zwie­bel­pflan­zen platt­ge­tre­ten haben, damit die Knol­le grö­ßer wird, heu­te noch eine Rolle?

Ralf Böh­mer: Die­se Bedeu­tung war der Ideen­ge­ber für das Fest. Wir sind ja eine Gärt­ne­rei im Her­zen der tra­di­ti­ons­rei­chen Bam­ber­ger Gärt­ner­stadt. Wir woll­ten mit der Namens­ge­bung eine Ver­bin­dung zu die­ser Tra­di­ti­on und zu den gärt­ne­ri­schen Pro­duk­ten schaf­fen, die es in die­ser Jah­res­zeit gibt. Also bie­ten wir neben Zwie­bel­ku­chen, Feder­wei­ßem und Kür­bis­sup­pe auch wie immer den Ori­gi­nal-Zwie­bel­bur­ger an.

Was steht sonst noch auf der Spei­se- und Getränkekarte?

Ralf Böh­mer: Wir set­zen auf sai­so­na­les und regio­na­les Essen und Trin­ken. Wie immer wer­den wir Bier von einer Bam­ber­ger Braue­rei und Wei­ne von einem unter­frän­ki­schen Win­zer anbie­ten. Dazu haben wir natür­lich auch noch Brat­würs­te, Steaks und Pom­mes auf der Kar­te. Nicht zu ver­ges­sen die lecke­ren selbst­ge­mach­ten Kuchen und Tor­ten sowie fri­schen Waffeln.

Wie vie­le Leu­te waren letz­tes Jahr da, wie vie­le erwar­ten Sie 2023?

Ralf Böh­mer: Im ver­gan­ge­nen Jahr waren wir zunächst unsi­cher: Wird das Fest nach zwei Jah­ren Coro­na­pau­se wie­der ange­nom­men oder haben die Leu­te uns ver­ges­sen? Es hat sich aber gezeigt, dass die Men­schen erst recht Lust aufs Fei­ern und ein­fach auch auf die Böh­mer­wie­se hat­ten. Natür­lich spielt bei sol­chen Out­door-Ver­an­stal­tun­gen auch immer das Wet­ter eine gro­ße Rol­le. Und da hat­ten wir letz­tes Jahr gro­ßes Glück. Das heißt, wir waren sehr zufrie­den mit dem Besuch und hof­fen auf eine Wie­der­ho­lung in die­sem Jahr.

Was hat das Zwie­bel­tre­ter­fest, das ande­re Fes­te die­ser Art nicht haben?

Ralf Böh­mer: Mit­ten in der Stadt auf einer Wie­se zu sit­zen und Musik zu hören, ist schon etwas ganz Beson­de­res. Davon kön­nen die, die schon mal hier waren, ein Lied sin­gen. Und alle ande­ren: Kommt doch ein­fach die­ses Jahr mal vor­bei und schaut es euch selbst an.

Wer wird im dies­jäh­ri­gen musi­ka­li­schen Pro­gramm alles auftreten?

Ralf Böh­mer: Das Publi­kum kann sich auf Alt­be­währ­tes und Neu­es freu­en. So sind zum Bei­spiel CHP wie­der dabei. Das deutsch-eng­li­sche Trio zele­briert auf der Zwie­bel­tre­ter­büh­ne die gro­ßen Klas­si­ker und Song-Per­len der Rock­mu­sik aus den 70er und 80er Jah­ren. Auch die Bam­ber­ger Beat­les-
Cover­band The FabFi­ve wird auf­tre­ten und die bekann­tes­ten Songs der Beat­les spie­len. Dann haben wir, weil sie im ver­gan­ge­nen Jahr so gut ange­kom­men sind, auch die Chi­co­lo­res wie­der gebucht. Die­se Band ist ein­fach ein Tanz­flä­chen­ma­gnet. Denn auf ihrer Play­list steht eine extrem tanz­ba­re Mischung aus 90s Dance­f­lo­or, House, Reg­gae, Hip Hop und Dis­co­hym­nen. Da kann kei­ne Hüf­te widerstehen.

Gibt es im Musik-Pro­gramm auch neue Namen?

Ralf Böh­mer: Ja, unser Neu­zu­gang in die­sem Jahr heißt Gan­ki­no Cir­cus. Die Band kommt am Fest-Don­ners­tag mit ihrem Fes­ti­val­pro­gramm „Die Letz­ten ihrer Art“ auf die Zwie­bel­tre­ter­büh­ne. Die Musik der vier frän­ki­schen Musi­ker ist so etwas wie eine Lie­bes­er­klä­rung an die Hei­mat. Auch bei die­ser Musik wird es kei­nen lang auf der Sitz­bank halten.

Nach wel­chen Fak­to­ren haben Sie die Bands ausgewählt?

Ralf Böh­mer: Ich höre mich schon nach der Mei­nung ande­rer um, aber in ers­ter Linie suche ich die Bands und die Musik aus, die mir gefällt. Bei uns sitzt ganz unter­schied­li­ches Publi­kum auf der Wie­se – Fami­li­en mit Kin­dern, Senio­ren, jun­ge Leu­te. Die­sen allen wol­len wir etwas bie­ten und ent­spre­chend bunt gemischt ist dann auch das Musikangebot.

Wor­auf freu­en Sie sich per­sön­lich besonders?

Ralf Böh­mer: Nach Coro­na ist man etwas demü­tig gewor­den. Wir sind rich­tig glück­lich, dass das Zwie­bel­tre­ter­fest wie­der statt­fin­den kann. Und wenn dann die Musik spielt, die Böh­mer­wie­se sich mit Men­schen füllt und der Geruch von Gebra­te­nem in der Luft liegt, dann ist das die schöns­te Belohnung.

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