Zum 13. Mal findet Anfang September das Zwiebeltreterfest auf der Böhmerwiese statt. Traditionsgemäß gibt es fränkische Küche, Live-Musik und keine Eintrittsgebühr. Wir
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7. bis 10. September
„A Dswiebeldreedä bin iech gern“: Zwiebeltreterfest auf der Böhmerwiese
Zum 13. Mal findet Anfang September das Zwiebeltreterfest auf der Böhmerwiese statt. Traditionsgemäß gibt es fränkische Küche, Live-Musik und keine Eintrittsgebühr. Wir haben mit Organisator Ralf Böhmer über das Programm, die Kosten und die Tradition gesprochen.
Herr Böhmer, was gibt es dieses Jahr Neues beim Zwiebeltreterfest?
Ralf Böhmer: Eigentlich bleibt alles beim Alten. Und wir sind so froh, das Fest nach den Coronajahren wieder so umsetzen zu können. Wir lieben unser Fest so, wie es ist – und unsere Besucherinnen und Besucher auch. Es werden wieder vier spätsommerliche Tage, gefüllt mit einer bunten Mischung an Live-Musik, die, genau wie unser Getränke- und Essensangebot, für jeden Geschmack etwas bietet.
Warum ist es nach wie vor das „wahrscheinlich entspannteste Fest Bambergs“, wie Sie auf Ihrer Homepage
schreiben?
Ralf Böhmer: Weil unsere Gäste im Grünen sitzen können, obwohl das Fest mitten in der Stadt lokalisiert ist. Weil man hier ohne Eintritt zu bezahlen einfach mal vorbeischauen kann und weil Kinder in einem geschützten Rahmen spielen und toben können. Wir wollen, dass die Leute einfach eine gute Zeit haben, wenn sie bei uns sind, mit guter Musik, hausgemachtem Essen, Bamberger Bier und Freunden.
Inwieweit hat auch das Zwiebeltreterfest mit dem allseits herrschenden Personalmangel zu kämpfen?
Ralf Böhmer: Natürlich geht die allgemeine Situation in der Gastrobranche auch an uns nicht spurlos vorüber. Einige Helfer, die wir zum Beispiel während ihrer Studienjahre immer mit dabei hatten, haben mittlerweile fertig studiert und wohnen nicht mehr in Bamberg. Insgesamt war es aber im letzten Jahr schwieriger, nach zwei Jahren Pause, wieder unsere Crew zusammenzubekommen. Aber wir haben zum Glück ganz treue Helfer und finden immer wieder genügend Verrückte, die sich für unsere Sache begeistern. Denn es gehört auch immer viel Idealismus und Herzblut mit dazu, solche Feste zu stemmen. Wer also Lust hat, an der einen oder anderen Stelle beim Fest mitzuhelfen, kann sich gern bei uns melden.
Sie verlangen auch 2023 keinen Eintritt. Ist dieser Ansatz bei steigenden Kosten noch zeitgemäß?
Ralf Böhmer: Wir arbeiten hart dafür, dass der Eintritt zum Zwiebeltreterfest kostenfrei bleibt. Das entspricht einfach unserer Vision für dieses Fest. Ohne unsere Bandpaten und noch viele weitere Sponsoren, die das Zwiebeltreterfest an allen Ecken und Enden unterstützen, würde es aber niemals gehen. Auch bei ihnen ist das Herzblut für dieses Fest da – das Zwiebeltreterfest ist also nicht nur mein Fest oder das unseres Teams, es ist unser aller Fest und alle können sich damit identifizieren. Ob wir das in Zukunft weiter so handhaben können, das wird allerdings die Zeit zeigen.
Es gibt den alten fränkischen Spruch „A Dswiebeldreedä bin iech gern“. Inwiefern spielt die ursprüngliche Bedeutung von „Zwiebeltreter“, als Bauern im 17. Jahrhundert ihre Zwiebelpflanzen plattgetreten haben, damit die Knolle größer wird, heute noch eine Rolle?
Ralf Böhmer: Diese Bedeutung war der Ideengeber für das Fest. Wir sind ja eine Gärtnerei im Herzen der traditionsreichen Bamberger Gärtnerstadt. Wir wollten mit der Namensgebung eine Verbindung zu dieser Tradition und zu den gärtnerischen Produkten schaffen, die es in dieser Jahreszeit gibt. Also bieten wir neben Zwiebelkuchen, Federweißem und Kürbissuppe auch wie immer den Original-Zwiebelburger an.
Was steht sonst noch auf der Speise- und Getränkekarte?
Ralf Böhmer: Wir setzen auf saisonales und regionales Essen und Trinken. Wie immer werden wir Bier von einer Bamberger Brauerei und Weine von einem unterfränkischen Winzer anbieten. Dazu haben wir natürlich auch noch Bratwürste, Steaks und Pommes auf der Karte. Nicht zu vergessen die leckeren selbstgemachten Kuchen und Torten sowie frischen Waffeln.
Wie viele Leute waren letztes Jahr da, wie viele erwarten Sie 2023?
Ralf Böhmer: Im vergangenen Jahr waren wir zunächst unsicher: Wird das Fest nach zwei Jahren Coronapause wieder angenommen oder haben die Leute uns vergessen? Es hat sich aber gezeigt, dass die Menschen erst recht Lust aufs Feiern und einfach auch auf die Böhmerwiese hatten. Natürlich spielt bei solchen Outdoor-Veranstaltungen auch immer das Wetter eine große Rolle. Und da hatten wir letztes Jahr großes Glück. Das heißt, wir waren sehr zufrieden mit dem Besuch und hoffen auf eine Wiederholung in diesem Jahr.
Was hat das Zwiebeltreterfest, das andere Feste dieser Art nicht haben?
Ralf Böhmer: Mitten in der Stadt auf einer Wiese zu sitzen und Musik zu hören, ist schon etwas ganz Besonderes. Davon können die, die schon mal hier waren, ein Lied singen. Und alle anderen: Kommt doch einfach dieses Jahr mal vorbei und schaut es euch selbst an.
Wer wird im diesjährigen musikalischen Programm alles auftreten?
Ralf Böhmer: Das Publikum kann sich auf Altbewährtes und Neues freuen. So sind zum Beispiel CHP wieder dabei. Das deutsch-englische Trio zelebriert auf der Zwiebeltreterbühne die großen Klassiker und Song-Perlen der Rockmusik aus den 70er und 80er Jahren. Auch die Bamberger Beatles-
Coverband The FabFive wird auftreten und die bekanntesten Songs der Beatles spielen. Dann haben wir, weil sie im vergangenen Jahr so gut angekommen sind, auch die Chicolores wieder gebucht. Diese Band ist einfach ein Tanzflächenmagnet. Denn auf ihrer Playlist steht eine extrem tanzbare Mischung aus 90s Dancefloor, House, Reggae, Hip Hop und Discohymnen. Da kann keine Hüfte widerstehen.
Gibt es im Musik-Programm auch neue Namen?
Ralf Böhmer: Ja, unser Neuzugang in diesem Jahr heißt Gankino Circus. Die Band kommt am Fest-Donnerstag mit ihrem Festivalprogramm „Die Letzten ihrer Art“ auf die Zwiebeltreterbühne. Die Musik der vier fränkischen Musiker ist so etwas wie eine Liebeserklärung an die Heimat. Auch bei dieser Musik wird es keinen lang auf der Sitzbank halten.
Nach welchen Faktoren haben Sie die Bands ausgewählt?
Ralf Böhmer: Ich höre mich schon nach der Meinung anderer um, aber in erster Linie suche ich die Bands und die Musik aus, die mir gefällt. Bei uns sitzt ganz unterschiedliches Publikum auf der Wiese – Familien mit Kindern, Senioren, junge Leute. Diesen allen wollen wir etwas bieten und entsprechend bunt gemischt ist dann auch das Musikangebot.
Worauf freuen Sie sich persönlich besonders?
Ralf Böhmer: Nach Corona ist man etwas demütig geworden. Wir sind richtig glücklich, dass das Zwiebeltreterfest wieder stattfinden kann. Und wenn dann die Musik spielt, die Böhmerwiese sich mit Menschen füllt und der Geruch von Gebratenem in der Luft liegt, dann ist das die schönste Belohnung.
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Zwiebeltreterfest auf der Böhmerwiese
Zwei Jahre musste es pausieren, nun kehrt es zurück: Von 8. bis 11. September findet das Bamberger Zwiebeltreterfest wieder statt. An den vier spätsommerlichen Tagen treten lokale Bands wie CHP, Maike May oder Bambägga, aber auch Gäste von außerhalb wie die Chicolores auf der Böhmerwiese auf.
Ralf Böhmer organisiert zusammen mit seinem Team das Zwiebeltreterfest. Wir haben ihn zum Interview auf der Böhmerwiese getroffen.
Herr Böhmer, wie fühlt es sich an, das Zwiebeltreterfest nach zwei Jahren Pause wieder veranstalten zu können?
Ralf Böhmer: Es ist, als ob wir es das erste Mal machen. Natürlich sind wir jetzt, Ende August, mit den Vorbereitungen schon wieder im Flow, aber es hat ein bisschen länger gedauert, bis wir in die Abläufe wieder reingekommen waren. Was allerdings ein wenig schwierig war, war Mitarbeiter zu finden und die steigenden Kosten machen uns auch ein wenig Sorgen.
Macht sich also auch beim Zwiebeltreterfest der allgemeine Mitarbeitermangel bemerkbar?
Ralf Böhmer: Wir hatten immer viele Studenten, die mitgeholfen haben. Aber viele davon waren nach zwei Jahren einfach fertig mit dem Studium und haben Bamberg verlassen. Und viele Leute aus der Gastronomie haben sich während der Pause anderweitig orientiert. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir das gut hinkriegen – unser Personalstamm ist ausreichend voll. Jetzt geht es noch darum, auf gutes Wetter zu hoffen.
Bisher haben Sie beim Zwiebeltreterfest keinen Eintritt verlangt. Wird das auch 2022 so sein?
Ralf Böhmer: Ja, das bleibt so.
Aber ist dieser Ansatz bei bei steigenden Kosten noch zeitgemäß? Kann man sich das noch erlauben?
Ralf Böhmer: Das kann ich erst hinterher sagen. Aber es ist ein schwieriges Thema, weil Bamberg auf der einen Seite, was kostenfreie Festivals angeht, sehr verwöhnt ist und die Leute Eintritt entsprechend nur schwer akzeptieren würden – mal schauen, wie das bei der Sandkerwa funktioniert. Auf der anderen Seite muss man, und das soll nicht negativ klingen, um ein gewisses Niveau in der Veranstaltung zu halten, eigentlich auch Eintritt verlangen. Ob das bei uns zukünftig zutrifft, weiß ich aber noch nicht.
Wird es Corona-Maßnahmen geben?
Ralf Böhmer: Ich wüsste nicht, wo es, außer im öffentlichen Verkehr, noch Corona-Maßnahmen gibt. Deswegen werden auch wir keine Auflagen machen. Das war ein Grund, warum wir zwei Jahre lang pausiert haben. Wir hätten solche Auflagen finanziell nicht stemmen können.
In der Ankündigung des Zwiebeltreterfestes schreiben Sie, es sei das wahrscheinlich entspannteste Fest Bambergs. Was heißt das?
Ralf Böhmer: Wir haben eine schöne Wiese und die Leute können hier richtig chillen. Viele sitzen mit Decken auf dem Gras und haben einfach eine gute Zeit bei guter Musik und gutem Essen – ohne Stress. In den letzten Jahren hatten wir auch immer wahnsinnig viel Glück mit dem Wetter des Spätsommers Anfang September. Die Hitze ist nicht ganz so ausgeprägt und man kann ganz entspannt draußen sitzen.
Was schätzt das Publikum noch am Zwiebeltreterfest?
Ralf Böhmer: Das Ambiente, das Essen, die Musik und, wie gesagt, die relaxte Stimmung.
Vor einigen Tagen ist das Blues und Jazz-Festival zuende gegangen. Was schätzt das Publikum im Vergleich zu dieser Veranstaltung?
Ralf Böhmer: Vielleicht, dass es nicht so viele Sponsoren-Durchsagen gibt (lacht).
Wie ist im Vorfeld des Fests die Stimmung bei den Bands?
Ralf Böhmer: Gut! Bambägga freuen sich schon unheimlich, weil echt immer gute Stimmung aufkommt, wenn sie zum Beispiel ihr Publikum die Bierbänke hochheben lassen. Oder für den Auftritt von CHP fliegt Gitarrist Peter Chapple extra aus England ein, damit die Band wieder in Originalbesetzung spielen kann. Die sind schon heiß auf den Auftritt.
Los geht es am 8. September mit dem Einböllern durch den Verein Zwiebeltreter Fähnlein, dann folgt Hip-Hop mit Bambägga und an den nächsten Tagen unter anderem Rock, Singer/Songwriter-Musik und Beatles-Cover. Eine ziemlich wilde Mischung.
Ralf Böhmer: Ja, bei uns vermischen sich Tradition und Moderne (lacht). Bisher hat das Publikum die Mischung aber immer geschätzt.
Nach welchen Gesichtspunkten haben sie die Bands ausgewählt? Streng subjektiv nach eigenem Geschmack oder haben Sie auch Meinungen von außen eingeholt?
Ralf Böhmer: Ich höre schon auf die Meinungen von außerhalb, aber am Ende muss die Musik mir gefallen. Bisher sind wir damit immer sehr gut gefahren.
Wird es so etwas wie einen Überraschungsgast auf der Bühne geben?
Ralf Böhmer: Es ist ein Traum von mir, irgendwann mal einen richtigen Kracher von Band als Überraschung zu bringen, aber das hab ich dieses Jahr nicht geschafft.
Worauf freuen Sie sich besonders?
Ralf Böhmer: Ich freue mich vor allem darauf, dass es nach zwei Jahren Pause endlich wieder losgeht, damit die Spannung der Organisation abfällt. Wenn der erste Tag rum ist und es läuft, kann man anfangen, das Fest zu genießen.
Zwiebeltreterfest
8. bis 11. September
Böhmerwiese, Heiliggrabstraße 57
Weitere Informationen zum Programm unter: