Zwei Jahre musste es pausieren, nun kehrt es zurück: Von 8. bis 11. September findet das Bamberger Zwiebeltreterfest wieder statt. An den vier spätsommerlichen Tagen treten lokale Bands wie CHP, Maike May oder Bambägga, aber auch Gäste von außerhalb wie die Chicolores auf der Böhmerwiese auf.
Ralf Böhmer organisiert zusammen mit seinem Team das Zwiebeltreterfest. Wir haben ihn zum Interview auf der Böhmerwiese getroffen.
Herr Böhmer, wie fühlt es sich an, das Zwiebeltreterfest nach zwei Jahren Pause wieder veranstalten zu können?
Ralf Böhmer: Es ist, als ob wir es das erste Mal machen. Natürlich sind wir jetzt, Ende August, mit den Vorbereitungen schon wieder im Flow, aber es hat ein bisschen länger gedauert, bis wir in die Abläufe wieder reingekommen waren. Was allerdings ein wenig schwierig war, war Mitarbeiter zu finden und die steigenden Kosten machen uns auch ein wenig Sorgen.
Macht sich also auch beim Zwiebeltreterfest der allgemeine Mitarbeitermangel bemerkbar?
Ralf Böhmer: Wir hatten immer viele Studenten, die mitgeholfen haben. Aber viele davon waren nach zwei Jahren einfach fertig mit dem Studium und haben Bamberg verlassen. Und viele Leute aus der Gastronomie haben sich während der Pause anderweitig orientiert. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir das gut hinkriegen – unser Personalstamm ist ausreichend voll. Jetzt geht es noch darum, auf gutes Wetter zu hoffen.
Bisher haben Sie beim Zwiebeltreterfest keinen Eintritt verlangt. Wird das auch 2022 so sein?
Ralf Böhmer: Ja, das bleibt so.
Aber ist dieser Ansatz bei bei steigenden Kosten noch zeitgemäß? Kann man sich das noch erlauben?
Ralf Böhmer: Das kann ich erst hinterher sagen. Aber es ist ein schwieriges Thema, weil Bamberg auf der einen Seite, was kostenfreie Festivals angeht, sehr verwöhnt ist und die Leute Eintritt entsprechend nur schwer akzeptieren würden – mal schauen, wie das bei der Sandkerwa funktioniert. Auf der anderen Seite muss man, und das soll nicht negativ klingen, um ein gewisses Niveau in der Veranstaltung zu halten, eigentlich auch Eintritt verlangen. Ob das bei uns zukünftig zutrifft, weiß ich aber noch nicht.
Wird es Corona-Maßnahmen geben?
Ralf Böhmer: Ich wüsste nicht, wo es, außer im öffentlichen Verkehr, noch Corona-Maßnahmen gibt. Deswegen werden auch wir keine Auflagen machen. Das war ein Grund, warum wir zwei Jahre lang pausiert haben. Wir hätten solche Auflagen finanziell nicht stemmen können.
In der Ankündigung des Zwiebeltreterfestes schreiben Sie, es sei das wahrscheinlich entspannteste Fest Bambergs. Was heißt das?
Ralf Böhmer: Wir haben eine schöne Wiese und die Leute können hier richtig chillen. Viele sitzen mit Decken auf dem Gras und haben einfach eine gute Zeit bei guter Musik und gutem Essen – ohne Stress. In den letzten Jahren hatten wir auch immer wahnsinnig viel Glück mit dem Wetter des Spätsommers Anfang September. Die Hitze ist nicht ganz so ausgeprägt und man kann ganz entspannt draußen sitzen.
Was schätzt das Publikum noch am Zwiebeltreterfest?
Ralf Böhmer: Das Ambiente, das Essen, die Musik und, wie gesagt, die relaxte Stimmung.
Vor einigen Tagen ist das Blues und Jazz-Festival zuende gegangen. Was schätzt das Publikum im Vergleich zu dieser Veranstaltung?
Ralf Böhmer: Vielleicht, dass es nicht so viele Sponsoren-Durchsagen gibt (lacht).
Wie ist im Vorfeld des Fests die Stimmung bei den Bands?
Ralf Böhmer: Gut! Bambägga freuen sich schon unheimlich, weil echt immer gute Stimmung aufkommt, wenn sie zum Beispiel ihr Publikum die Bierbänke hochheben lassen. Oder für den Auftritt von CHP fliegt Gitarrist Peter Chapple extra aus England ein, damit die Band wieder in Originalbesetzung spielen kann. Die sind schon heiß auf den Auftritt.
Los geht es am 8. September mit dem Einböllern durch den Verein Zwiebeltreter Fähnlein, dann folgt Hip-Hop mit Bambägga und an den nächsten Tagen unter anderem Rock, Singer/Songwriter-Musik und Beatles-Cover. Eine ziemlich wilde Mischung.
Ralf Böhmer: Ja, bei uns vermischen sich Tradition und Moderne (lacht). Bisher hat das Publikum die Mischung aber immer geschätzt.
Nach welchen Gesichtspunkten haben sie die Bands ausgewählt? Streng subjektiv nach eigenem Geschmack oder haben Sie auch Meinungen von außen eingeholt?
Ralf Böhmer: Ich höre schon auf die Meinungen von außerhalb, aber am Ende muss die Musik mir gefallen. Bisher sind wir damit immer sehr gut gefahren.
Wird es so etwas wie einen Überraschungsgast auf der Bühne geben?
Ralf Böhmer: Es ist ein Traum von mir, irgendwann mal einen richtigen Kracher von Band als Überraschung zu bringen, aber das hab ich dieses Jahr nicht geschafft.
Worauf freuen Sie sich besonders?
Ralf Böhmer: Ich freue mich vor allem darauf, dass es nach zwei Jahren Pause endlich wieder losgeht, damit die Spannung der Organisation abfällt. Wenn der erste Tag rum ist und es läuft, kann man anfangen, das Fest zu genießen.
Zwiebeltreterfest
8. bis 11. September
Böhmerwiese, Heiliggrabstraße 57
Weitere Informationen zum Programm unter: