Mot­to „Nie wie­der ist jetzt!“

Baye­ri­scher Bür­ger­preis 2024: Preis­trä­ger bekanntgeben

/
2 Min. zu lesen
Bürgerpreis
Der bayerische Landtag, Foto: Pixabay
Drei Initia­ti­ven erhal­ten die­ses Jahr den Bür­ger­preis des Baye­ri­schen Land­tags, den das Haus unter dem Mot­to „Nie wie­der ist jetzt! Ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment für Viel­falt, Zusam­men­halt und Demo­kra­tie“ aus­lob­te. Alle Preis­trä­ger set­zen sich in beson­de­rer Wei­se für die Erin­ne­rungs­kul­tur ein. Ein Preis geht nach Oberfranken.

Die Jury, die den Bür­ger­preis ver­gibt, besteht aus Vertreter:innen der Frak­tio­nen im Baye­ri­schen Land­tag, des Baye­ri­schen Gemein­de­tags und des Baye­ri­schen Städ­te­tags sowie des Ver­eins „Baye­ri­sche Land­tags­pres­se“. Vor­sit­zen­de ist Land­tags­prä­si­den­tin Ilse Aigner. In die­sem Jahr bewer­te­te die Jury, wie der Land­tag mit­teilt, unter dem Mot­to „Nie wie­der ist jetzt! Ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment für Viel­falt, Zusam­men­halt und Demo­kra­tie“ ins­ge­samt 84 Bewer­bun­gen. Die Mit­glie­der ent­schie­den sich dafür, das Preis­geld von 50.000 Euro gestaf­felt vom ers­ten Preis bis zum drit­ten Preis aufzuteilen.

Ilse Aigner sag­te: „Die Erin­ne­rung an die Schat­ten­sei­ten unse­rer Ver­gan­gen­heit wach­zu­hal­ten, ist nicht ein­fach – aber immens wich­tig für unse­re Gesell­schaft und die Demo­kra­tie. Daher freut es mich sehr, dass wir eine der­art gro­ße Zahl an Bewer­bun­gen für unse­ren Bür­ger­preis 2024 hat­ten. Auch wenn uns die Aus­wahl dadurch schwer­fiel, stim­men mich die viel­fäl­ti­gen Pro­jek­te im Bereich der Erin­ne­rungs­kul­tur und der Demo­kra­tie­för­de­rung im gan­zen Frei­staat sehr opti­mis­tisch – gera­de in der aktu­el­len Zeit der Anfein­dun­gen gegen demo­kra­ti­sche Insti­tu­tio­nen und einem lei­der wie­der erstark­ten Anti­se­mi­tis­mus. Die aus­ge­wähl­ten Preis­trä­ge­rin­nen und Preis­trä­ger leis­ten einen her­aus­ra­gen­den Bei­trag, unse­re Gesell­schaft durch den Blick zurück stark für die Zukunft zu machen.“

Die Preis­trä­ger

Den mit 25.000 Euro dotier­ten ers­ten Platz beim Bür­ger­preis 2024 belegt der Erin­ne­rungs­ort BADEHAUS aus Wolfrats­hau­sen in Ober­bay­ern. Das BADEHAUS ist einer­seits ein mul­ti­me­dia­les Muse­um in Wald­ram, das die beson­de­re und lan­ge ver­dräng­te Orts­ge­schich­te unter ande­rem als NS-Mus­ter­sied­lung, Lager für Zwangs­ar­beits­kräf­te und nach 1945 als Flucht­punkt für jüdi­sche „Dis­pla­ced Per­sons“ erforscht und doku­men­tiert. Ande­rer­seits ist das BADEHAUS ein inno­va­ti­ver und krea­ti­ver Ort des Erin­nerns, des Ler­nens und des Begeg­nens, an dem ins­be­son­de­re jun­ge Leu­te ein­be­zo­gen wer­den. Das zivil­ge­sell­schaft­li­che Pro­jekt wen­det sich unter der Über­schrift „Aus der Ver­gan­gen­heit – für die Zukunft“ gegen Anti­se­mi­tis­mus, Ras­sis­mus und rechts­extre­me Gesinnungen.

Platz 2 und damit 15.000 Euro Preis­geld ging an „Nie Wie­der!“, ein Inklu­si­ons­pro­jekt der Lebens­hil­fe in Elsen­feld aus Unter­fran­ken. Bei „Nie Wie­der!“ arbei­ten seit Janu­ar 2023 hoch­be­gab­te Schüler:innen mit Men­schen mit Behin­de­run­gen zusam­men und ergrün­de­ten gemein­sam Schick­sa­le von Men­schen mit geis­ti­gen Behin­de­run­gen in der NS-Zeit. Ein Bei­spiel dafür ist auch das Kunst­pro­jekt „Sicht­bar“, bei dem Eltern-Kind-Tan­dems Por­träts der dama­li­gen Eutha­na­sie-Opfer gestal­te­ten, die gemein­sam mit Tex­ten in eine Ver­nis­sa­ge und Wan­der­aus­stel­lung münden.

Das Pro­jekt „Alef-Bet – das Alpha­bet der Erin­ne­rungs­kul­tur” aus Strul­len­dorf bei Bam­berg hat den Platz 3 und 10.000 Euro Preis­geld gewon­nen. Das deutsch-israe­li­sche For­schungs- und Bil­dungs­pro­jekt „Arche Musi­ca“ hat mit „Alef-Bet“ ein Schul­pro­jekt zur akti­ven Erin­ne­rungs­kul­tur und zur Anti­se­mi­tis­mus­prä­ven­ti­on ent­wi­ckelt. Ziel des Pro­jek­tes ist es, Jugend­li­chen Wis­sen über die jüdisch-deut­sche und jüdisch-baye­ri­sche Geschich­te zu ver­mit­teln und das demo­kra­ti­sche Ver­ständ­nis zu stärken.

Die Ver­lei­hung der Bür­ger­preis fin­det im Okto­ber 2024 im Baye­ri­schen Land­tag statt.

Weiterer Artikel

Bis zur Ker­wa soll alles fer­tig sein

Mar­kus­brü­cke: Letz­te Bau­pha­se beginnt

Nächster Artikel

Frei­zeit, Sprach­ver­mitt­lung und Patenschaften

„Cari­Thek“ Bam­berg: Inte­gra­ti­on jun­ger Geflüchteter