In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Thomas Kaminski die Fragen beantwortet. Er ist Leiter der beiden Bamberger Chöre Mädelsabend und Männersache.
Auf einer Skala von 0 (gar nicht) bis 10 (komplett): Wie hat sich Ihr Leben durch die Corona-Pandemie verändert?
6.
Was braucht ein guter Chor?
Einen guten Leiter, der das Auftreten des Chores, das Miteinander, spiegeln kann. Jemand, der in der Lage ist, adäquat zu reagieren, um den Chor zu motivieren, alte Muster abzulegen und Vorschläge bestmöglich umzusetzen. Alle Mensch können singen. Es braucht eben aber auch jemanden, der ihnen das ständig wieder klar macht. Das sollte ein Leiter können.
Was mögen Sie am Chorleitersein besonders?
Den Sound von vorn, das Zusammenklingen der Stimmen. Wenn wir unter der Brücke proben, dann empfehle ich allen Passanten, sich hinter mich zu stellen, da man dort den vollen Klang abbekommt.
Worin bestehen die grundlegenden Unterschiede zwischen der Arbeit mit einem Frauenchor und mit einem Männerchor?
Den Bässen kann ich sagen, sie sollen bitte „mit Eiern“ singen. Das kann ich beim Frauenchor nicht bringen.
Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?
In der Tat fahre ich die meisten Strecken mit dem Rad. Für mein Equipment habe ich mir sogar einen zwei Meter langen Anhänger fürs Fahrrad gebaut.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Ich zahle sie bereitwillig, aber ich würde lieber nur dafür zahlen, was ich auch anschaue. Für den Fernsehgarten dürfen gern andere zahlen.
Töten Sie Insekten?
Ja, ohne Ausnahme.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
Nein.
Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?
Da ich selbst von Marihuana Kopfschmerzen bekomme, konsumiere ich keines. Ich nehme auch keine anderen Drogen. Wegen mir kann es so bleiben wie es ist.
Ihr Leben wird verfilmt. Welcher Schauspieler sollte Sie spielen?
Jack Black.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Dieser blöde Krieg in der Ukraine soll endlich aufhören. Die Corona-Maßnahmen könnten langsam auch mal einheitlich und stringent umgesetzt werden, mit einer verlässlichen Aussicht auf ein Ende.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Ausschlafen mindestens bis 8 Uhr. Frühstück mit Orangensaft und Omelett. Sonnenschein. Ein Ausflug oder wahlweise vier Stunden Sauna. Ausspannen, nette Gespräche. Abends ein paar Bier beim Grillen.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Mein Lastenanhänger, den ich selbst gebaut habe, hat sich aufgrund von Überladung hinten etwas verbogen. Das hatte ich nicht so vorgesehen. Früher war ich bei so etwas besorgter. Mittlerweile kann ich gut damit umgehen.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Am Wassersprudler. Nachdem das CO2 ins Wasser eingedrungen ist und das „fertig“-Geräusch aufploppt, liebe ich das Druckauslassgeräusch, wenn man die Kammer durch drehen öffnet, um die Flasche dann herauszunehmen.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
In guten Restaurants bestelle ich nie à la carte. Ich frage immer beim Küchenchef oder der Servicekraft nach deren Lieblingsgericht und bestelle es dann, ohne zu wissen, was es ist. Das ist mein Luxus. Nicht zu wissen, was es gleich gibt, aber sich im Klaren zu sein, dass es das beste ist, weil gerade jemand Lust hatte, genau das zuzubereiten.
Wovor haben Sie Angst?
Ich fürchte mich vorm Sterben, aber nicht vorm Tod.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Schwer zu sagen, da ich in festen Händen bin.
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
Ich habe nach einer Chorprobe unter der Löwenbrücke meinen Lautsprecher laufen lassen. Eigentlich ist immer Punkt 10 Uhr Schluss und ich spreche auch immer alle Leute mit Bluetooth-Lautsprechern an, wenn sie um Mitternacht noch weit aufgedreht damit durch die Stadt laufen. An dem Abend wurde mein Lautsprecher konfisziert und ich bekam eine Anzeige. Passiert mir nicht wieder.
Was war Ihr schönster Chormoment?
Die Antwort auf diese Frage wird jeden Mittwoch und Donnerstag bei den Proben meiner Chöre neu formuliert. Auf einen Moment beschränkt wahrscheinlich der Tag, als ich die Männersache gegründet habe. Ich rechnete mit vier Personen, aber es kamen 13. Von 13 neuen Sängern können die meisten Männerchöre nur träumen.
Auf welchen Moment Ihrer Laufbahn als Chorleiter waren Sie am schlechtesten vorbereitet?
Die erste Hybridprobe mit drei Mädels im Oktober 2020. Die Technik war nicht abgestimmt und ich habe hin und her gerödelt. Das Ergebnis konnte sich aber einigermaßen hören lassen.
Gibt es einen wiederkehrenden Albtraum, der vom Chorleitersein handelt?
Nein, aber ich träume immer noch manchmal von meiner Schulzeit und der Frage, wie ich überhaupt mein Abitur bestanden habe.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
So eine verf… Sch…
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gern dabei gewesen?
Der Mauerfall, den ich (Baujahr 1987) nicht aktiv mitbekommen habe. Ich komme selbst aus den neuen Bundesländern. Mein Vater durfte aufgrund einer nicht gern gehörten Aussage in der 8. Klasse später nicht Zahnmedizin studieren. Dass dieses ganze System in Anbetracht der Geschichte friedlich zu Fall gebracht wurde, ist für mich bis heute unbegreiflich.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Ich lasse die Leute nicht ausreden und quatsche immer rein.
Ihre Lieblingstugend?
Vertrauen.
Wofür sind Sie dankbar?
Ich bin für meine Eltern dankbar. Immer wenn irgendwas war, haben sie mich unterstützt oder waren verständnisvoll.
Was lesen Sie gerade?
Ich lese nie, dabei werde ich immer müde.
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Da gibt es eigentlich nichts, was ich vor anderen verbergen würde.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Den Campingausbau meines Sprinters.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Ich habe gemerkt, dass ich körperlich gar nicht mehr in der Lage bin durchzuzechen. Ich bin gar nicht so redselig und mir gehen schnell die Themen aus. Es müsste jemand sein, der die Themen anstößt, mich aber nicht volltextet.
Wovon haben Sie überhaupt keine Ahnung?
Motoren reparieren, Vergaser einstellen.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen, zu gehen?
„Schnappi, das kleine Krokodil“ und alles von Helene Fischer und Böhse Onkelz.
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Ein großes Gebäude, in dem jeder Raum ein Lehrerzimmer ist.
Wie glauben Sie, würde der Thomas Kaminski von vor zehn Jahren auf den Thomas Kaminski von heute reagieren?
So kurzes Haar?
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Ja, das gibt es in der Tat. Ich bin keine exzellenter Pianist. Ich würde mich als guten Klavierspieler bezeichnen. Ich weiß, dass es Menschen gibt, die talentierter und auch technisch besser sind als ich. Das gibt mir hier und da das Gefühl, klein zu sein.
Ich kann nicht leben ohne…
Musik.
In welchen Club sollte man unbedingt mal gehen?
Als es den Torschuster in Bamberg noch gab, war ich da sehr gerne, weil der Inhaber ausschließlich Schallplatten abgespielt hat.
Sind Sie Tänzer oder Steher?
Tänzer!
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Wahrscheinlich mein Fitnessprogramm.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Der Kawenzmann in Bamberg hatte mal einen Drink auf der Karte mit Namen „Tiki Revolte“. Sehr lecker. Ansonsten trinke ich momentan gern Rotbier, entweder das vom Bamberger Hofbräu, gleich gefolgt von dem von BroBier.