Browse Tag

Stadtecho Fragebogen

Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen

Das Stadt­echo fragt: Mar­ta Famu­la antwortet

In jeder Aus­ga­be des Stadt­echos legen wir einer Bam­ber­ger Per­sön­lich­keit einen Fra­ge­bo­gen vor. Für die Novem­ber­aus­ga­be hat Mar­ta Famu­la die Fra­gen beant­wor­tet. Sie ist seit 2022 die Lei­te­rin des Bam­ber­ger Mario­net­ten­thea­ter.
Frau Famu­la, seit bald einem Jahr lei­ten Sie das Bam­ber­ger Mario­net­ten­thea­ter. Wie ist Ihr Fazit bisher?

Es ist ehr­lich gesagt immer noch etwas sur­re­al für mich, das Mario­net­ten­thea­ter mei­nen Arbeits­ort zu nen­nen. Aber es ist viel pas­siert, wir haben Stü­cke wie­der­auf­ge­nom­men, unse­re Neu­pro­duk­ti­on von Hoff­manns „Der gold­ne Topf“ nimmt immer mehr Gestalt an und der Umzug nach Gey­ers­wörth wird immer kon­kre­ter, auch wenn der Weg dort­hin noch sehr lang ist. Wir haben noch viel vor und ich freue mich drauf.

Was braucht gutes Marionettentheater?

Ein gutes Team, das für die­se Kunst­form brennt und gern zusam­men­spielt, und natür­lich ein begeis­ter­tes Publikum.

Was mögen Sie an Mario­net­ten­thea­ter beson­ders, was nicht?

Ich mag die Unmit­tel­bar­keit der Büh­ne und das Hand­werk des Pup­pen­spiels. Die Tat­sa­che, dass jede Nebel­wol­ke echt ist, nichts ist vir­tu­ell, alles fin­det tat­säch­lich phy­sisch auf der Büh­ne statt. Und es braucht nicht viel, eine klei­ne Flam­me wirkt wie ein rie­si­ger Brand, wenn sie auf der Mario­net­ten­büh­ne ent­zün­det wird. Was ich nicht mag? Höchs­tens die Vor­ur­tei­le, die dem Mario­net­ten­thea­ter als Kas­perl­thea­ter manch­mal ent­ge­gen­ge­bracht wer­den, aber auch die haben ihre Berechtigung.

Wür­den Sie ger­ne öfter Fahr­rad fahren?

Mein Fahr­rad ist mein Fort­be­we­gungs­mit­tel in der Stadt, aber auch mal grö­ße­re Tou­ren zu fah­ren, wäre schön.

Zah­len Sie gern Rundfunkgebühren?

Ich zah­le sie einfach.

Töten Sie Insekten?

Manch­mal schon, aus Not­wehr oder Unfall, wenn sie mir beim Fahr­rad­fah­ren ins Auge fliegen.

Wie vie­le Apps sind auf Ihrem Smart­phone? Und wel­che benut­zen Sie am meisten?

Vie­le, von eini­gen weiß ich nicht genau, was sie tun, ich benut­ze meis­tens Whats­App und die Wet­ter-App und falls der Wecker auch eine App ist, dann auch die.

Wovon waren Sie zuletzt überrascht?

Davon, wie schnell sich alles im Leben ver­än­dern kann, und davon, wie vie­le Apps sich auf mei­nem Smart­phone befinden.

Was ist Ihr größ­ter Wunsch?

Kein Krieg. Nir­gends. Bitte.

Wie sieht ein per­fek­ter Tag für Sie aus?

Schö­nes Wet­ter, Natur, Ber­ge, Kaf­fee, viel­leicht ein See, in den man sprin­gen kann, und das alles mit gelieb­ten Menschen.

Wor­über haben Sie sich zuletzt geärgert?

Über Ego­is­mus auf vie­len Ebe­nen und über die Deut­sche Bahn.

Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?

Ja, ich mag Hun­de­ge­bell am Abend, es ver­setzt mich jedes Mal in mei­ne Kindheit.

Wel­chen Luxus leis­ten Sie sich?

In Bam­berg zu woh­nen, es ist eine wun­der­schö­ne Stadt.

Wovor haben Sie Angst?

Davor, dass wich­ti­ge Fähig­kei­ten wie Altru­is­mus, Selbst­ver­ant­wor­tung, Wert­schät­zung der Demo­kra­tie und der Bil­dung all­zu leicht­fer­tig über Bord gewor­fen werden.

Wann haben Sie zuletzt geflirtet?

Heu­te Morgen.

Wann und war­um hat­ten Sie zum letz­ten Mal Ärger mit der Polizei?

Heu­te Mor­gen beim Flir­ten. Nee, noch nie, da müss­te ich etwas erfinden.

Was war Ihr schöns­ter Theatermoment?

Als ich mei­ne ers­te Vor­stel­lung im Bam­ber­ger Mario­net­ten­thea­ter gespielt habe, es war „Die Zauberflöte“.

Auf wel­chen Moment Ihrer Lauf­bahn waren Sie am schlech­tes­ten vorbereitet?

Auf mei­ne ers­te Vor­stel­lung im Mario­net­ten­thea­ter, es war „Die Zauberflöte“.

Gibt es einen wie­der­keh­ren­den Alb­traum, der von Ihrem Beruf handelt?

Bis­her schla­fe ich immer wie ein Stein. Sobald ich einen wie­der­keh­ren­den Alb­traum über das Mario­net­ten­thea­ter habe, mel­de ich mich.

Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?

Ver­dammt.

Darf man in Ihrem Schlaf­zim­mer rauchen?

Nein.

Wel­che Dro­gen soll­ten Ihrer Mei­nung nach lega­li­siert werden?

Ich selbst ver­tra­ge Dro­gen lei­der nicht wirk­lich, weder Alko­hol noch Ziga­ret­ten, des­halb sol­len das die­je­ni­gen ent­schei­den, denen sie wich­ti­ger sind.

Was ist Ihre schlech­tes­te Angewohnheit?

Sehr vie­les auf ein­mal machen zu wollen.

Wel­che Feh­ler ent­schul­di­gen Sie am ehesten?

Feh­ler, die ein­ge­se­hen wurden.

Ihre Lieb­lings­tu­gend?

Empa­thie und Mut

Ihr Haupt­cha­rak­ter­zug?

Begeis­te­rungs­fä­hig­keit

Was mögen Sie an sich gar nicht?

Ich kann mich schlecht ent­schei­den, des­halb bin ich oft spät dran und mache alles gleichzeitig.

Was hät­ten Sie ger­ne erfunden?

Die Zah­len.

Haben Sie ein Vorbild?

Ja, ich bin auf mei­nem Weg vie­len groß­ar­ti­gen Men­schen begeg­net, aber wahr­schein­lich war mei­ne Mut­ter mit ihrer Offen­heit mein wich­tigs­tes Vor­bild, das wird mir erst all­mäh­lich klar.

Wofür sind Sie dankbar?

Dafür reicht der Platz hier nicht aus, für mein Leben.

Was lesen Sie gerade?

„Dub­li­ners“ von James Joyce.

Wel­ches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?

Etwas Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­li­ches.

Was ist Ihr Lieb­lings­buch, Lieb­lings­al­bum, Lieblingsfilm?

Es gibt sehr vie­le Lieb­lings­bü­cher, alles von Eli­as Canet­ti, Flau­berts „Madame Bova­ry“, Manns „Zau­ber­berg“, Stif­ters „Bun­te Stei­ne“, alles von Hein­rich von Kleist, vie­les von Cle­mens J. Setz, Vir­gi­nia Woolf, die Lis­te wäre viel zu lang. Lieb­lings­fil­me: alle von David Lynch, Lieb­lings­al­ben: alle von Pat­ti Smith.

Wel­che Musik hören Sie nur heimlich?

Kei­ne eigentlich.

Was fin­den Sie langweilig?

Immer nur das zu tun, wovon man eine Ahnung hat.

Was war Ihre größ­te Modesünde?

Ich lau­fe wahr­schein­lich immer wie­der als Mode­sün­de durch die Welt, ohne es zu mer­ken, weil ich beim Zusam­men­stel­len mei­ner Klei­dung ziem­lich unge­dul­dig bin. Zum Glück ist mein aktu­el­les Klei­der­aus­wahl­kri­te­ri­um ent­spannt: Schwarz.

Was zeigt das letz­te Foto, das Sie mit Ihrem Han­dy auf­ge­nom­men haben?

Geburts­tags­gäs­te.

Mit wem wür­den Sie ger­ne eine Nacht durchzechen?

E.T.A. Hoff­mann.

Wovon haben Sie über­haupt kei­ne Ahnung?

Vom Pro­gram­mie­ren eines Beleuchtungspultes.

Sie sind in einer Bar. Wel­ches Lied wür­de Sie dazu brin­gen, zu gehen?

Eini­ge Schla­ger fin­de ich schwer zu ertra­gen, aber ich wür­de nach dem Lied wie­der zurückkommen.

Was ist Ihre Vor­stel­lung von Hölle?

Über­füll­te Bahn, deren Wei­ter­fahrt sich um unbe­stimm­te Zeit verzögert.

Stel­len Sie sich vor, Sie könn­ten wäh­len – was für ein Tier wären Sie gerne?

Schwer zu sagen. Viel­leicht ein gro­ßer Vogel, der im Win­ter in die war­men Län­der fliegt.

Wie glau­ben Sie, wür­de die Mar­ta Famu­la von vor zehn Jah­ren auf die Mar­ta Famu­la von heu­te reagieren?

Echt jetzt?!

Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?

Ja, wenn ich die Häu­ser in der Bam­ber­ger Alt­stadt sehe und mir klar wird, was sie alles mit­ge­macht haben, habe ich manch­mal das Gefühl, sie lächeln über mei­ne Verzweiflung.

Ich kann nicht leben ohne…

Men­schen.

In wel­chen Club soll­te man unbe­dingt mal gehen?

In die Mas­ter of Pup­pets Lounge, auch bekannt als das Bam­ber­ger Mario­net­ten­thea­ter, nein, das war ein Scherz, ich habe kei­ne Ahnung!

Sind Sie Tän­ze­rin oder Steherin?

Ich tan­ze gern.

Wel­ches Pro­blem wer­den Sie in die­sem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?

Alles auf ein­mal machen zu wollen.

Das Stadt­echo gibt eine Run­de aus. Was trin­ken Sie?

Ein Rad­ler.

Mar­ta Famu­la, Okto­ber 2023

Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen

Das Stadt­echo fragt: Lisa Badum antwortet

In jeder Aus­ga­be des Stadt­echos legen wir einer Bam­ber­ger Per­sön­lich­keit einen Fra­ge­bo­gen vor. Dies­mal hat Lisa Badum die Fra­gen beant­wor­tet. Die gebür­ti­ge Forch­hei­me­rin ist Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te für Bünd­nis 90/​Die Grünen.
Frau Badum, was mögen Sie an Poli­tik? Was nicht?

Dass man etwas ändern und ver­bes­sern kann und das Ver­trau­en, das einem die Men­schen dafür bei der Wahl ent­ge­gen­brin­gen. Frus­trie­rend ist es, wenn nicht alles so schnell klappt, wie man es gern hät­te. Aber Aus­dau­er lohnt sich!

Die Regie­rungs­ko­ali­ti­on hat der­zeit in Umfra­gen kei­ne Regie­rungs­mehr­heit. Wel­che der drei Par­tei­en trägt wel­che Schuld daran?

Ich wür­de sagen, da haben sicher Alle ihren Anteil. Die Grü­nen haben zwar im Ver­gleich zur Wahl am wenigs­ten in den Umfra­gen ver­lo­ren, aber das ist für mich nicht der wich­tigs­te Punkt. Am wich­tigs­ten ist für mich, dass ich hin­ter der Poli­tik ste­hen kann, die wir machen und in den Spie­gel schau­en kann. Und da sehe ich ganz klar, dass wir Grü­ne Ver­ant­wor­tung über­nom­men haben in einer schwie­ri­gen Ener­gie­kri­se. Robert Habeck und die Anstren­gung vie­ler Men­schen und der Unter­neh­men haben uns gemein­sam gut über den Win­ter gebracht. Und ich sehe, dass wir wei­ter für die Zukunft arbei­ten, in der es unse­ren Kin­dern auch noch gut geht. Des­we­gen war es rich­tig, dass wir für das neue Gebäu­de­en­er­gie­ge­setz und die Kin­der­grund­si­che­rung gerun­gen haben und dass wir ganz real die Bedin­gun­gen für die Ener­gie­wen­de ver­bes­sert haben, auch in Bay­ern. Ins­ge­samt wur­den bereits 170 Geset­ze von der Ampel verabschiedet.

Soll­ten sich die­se Zustim­mungs­wer­te bis zur nächs­ten Bun­des­tags­wahl nicht ver­bes­sern – wer wäre Ihnen als Bun­des­kanz­ler lie­ber: Fried­rich Merz, Mar­kus Söder, Hen­drik Wüst oder Dani­el Günther?

Eigent­lich haben wir ja mitt­ler­wei­le die Tra­di­ti­on einer Frau im Bun­des­kanz­ler­amt. Viel­leicht ist Olaf Scholz dar­um nur eine Zwischenphase…

Sind die Akti­vi­tä­ten der letz­ten Gene­ra­ti­on der gesell­schaft­li­chen Zustim­mung zum Kli­ma­schutz gut oder abträglich?

Für mich ist die wich­ti­ge­re Fra­ge, war­um Men­schen so ver­zwei­felt sind, dass sie sich fest­kle­ben und sich beschimp­fen und teil­wei­se ver­prü­geln las­sen. Offen­sicht­lich haben sie Angst vor der Zukunft und nicht das Ver­trau­en, dass wir als Gesell­schaft genug tun für Kli­ma­schutz. Wir müs­sen ihnen die­se Angst neh­men durch beherz­tes Han­deln statt Unterlassen.

Wie ist Ihre Mei­nung zur Ent­schei­dung von Mar­kus Söder, Hubert Aiwan­ger im Amt zu lassen?

Hal­te ich für falsch. Es geht nicht dar­um, dass man in sei­ner Jugend kei­ne Feh­ler machen darf, son­dern wie man damit umgeht. Zu sei­nen Feh­lern ste­hen, sieht anders aus. Es fehlt ech­te Auf­klä­rung, die Reue und das Bewusst­sein für die Hypo­thek unse­rer Geschich­te und auch wie es den über­le­ben­den Gene­ra­tio­nen damit geht.

Wür­den Sie ger­ne öfter Fahr­rad fahren?

Ja. Am liebs­ten durch unse­re schö­ne Frän­ki­sche Schweiz.

Darf man in Ihrem Schlaf­zim­mer rauchen?

Nein.

Zah­len Sie gern Rundfunkgebühren?

Die sind ganz ein­fach not­wen­dig für ein Infor­ma­ti­ons­an­ge­bot frei von kom­mer­zi­el­len Interessen.

Töten Sie Insekten?

Ganz bewusst kann das bei ner­vi­gen Flie­gen schon mal vor­kom­men, aber meis­tens flie­gen sie mit genü­gend Geduld dann doch von selbst wie­der weg.

Wel­che Dro­gen soll­ten Ihrer Mei­nung nach lega­li­siert werden?

Wir machen als Ampel gera­de einen ers­ten Schritt zur Can­na­bis-Lega­li­sie­rung. Wich­tig ist dabei immer: Jugend­schutz, ein ver­ant­wor­tungs­vol­ler Kon­sum und kei­nen Unbe­tei­lig­ten schaden.

Ihr Leben wird ver­filmt. Wer soll­te Sie spielen?

Am bes­ten jemand aus Franken.

Wovor haben Sie Angst?

Dass wir die Kli­ma­kri­se nicht mehr in den Griff bekom­men und die Kon­flik­te zuneh­men. Und vor der zuneh­men­den Ver­schie­bung des Sag­ba­ren in Rich­tung men­schen­feind­li­cher Haltungen.

Ist die Lüge ein legi­ti­mes Mit­tel in der Politik?

Natür­lich nicht. Das zer­stört Vertrauen.

Wovon waren Sie zuletzt überrascht?

Dass im Kanz­ler­amt Sand­stein aus Fran­ken unweit von Bam­berg ver­baut wurde.

Was ist Ihr größ­ter Wunsch?

Dass wir die Kli­ma­kri­se noch in den Griff bekommen.

Wie sieht ein per­fek­ter Tag für Sie aus?

Ein aus­gie­bi­ges Früh­stück mit Zei­tungs­lek­tü­re, danach eine klei­ne Wan­de­rung, Abküh­len im Fluss und schließ­lich Aus­klang auf dem Keller.

Wor­über haben Sie sich zuletzt geärgert?

Immer noch über die vie­len Lügen, die über das Hei­zungs­ge­setz ver­brei­tet wur­den und wer­den. Ich bin regel­mä­ßig für Vor­trä­ge zum The­ma in ganz Bay­ern unter­wegs. Es ist erschre­ckend, wie vie­le Falsch­in­for­ma­tio­nen kursieren.

Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?

Das Zir­pen von Grillen.

Wel­chen Luxus leis­ten Sie sich?

Gutes Essen. Des­we­gen ist es gut in der Genuss­re­gi­on zu wohnen!

Wie vie­le Apps sind auf Ihrem Han­dy? Wel­che benut­zen Sie am meisten?

Zu vie­le zum Zäh­len. Am wich­tigs­ten sind mein (zu vol­ler) Kalen­der, E‑Mail-App, Social Media und (zu vie­le) Mes­sen­ger­diens­te. In Sit­zungs­wo­chen natür­lich auch die Bundestags-App.

Wann haben Sie zuletzt geflirtet?

Da genie­ße und schwei­ge ich.

Wann und war­um hat­ten Sie zum letz­ten Mal Ärger mit der Polizei?

Wahr­schein­lich war das Rad­fah­ren ohne Licht in mei­ner Stu­di­en­zeit… die Bam­ber­ger Poli­zei war da immer sehr genau.

Was war Ihr schöns­ter poli­ti­scher Moment?

Mein knap­per Ein­zug in den Bun­des­tag 2017, der erst um 6 Uhr früh nach dem Wahl­tag fest­stand. Spä­tes­tens seit­dem weiß ich: Man muss für Din­ge kämp­fen, auch wenn sie einem erst unrea­lis­tisch erscheinen.

Auf wel­chen Moment Ihrer Lauf­bahn waren Sie am schlech­tes­ten vorbereitet?

Auf einer Lis­ten­auf­stel­lung wur­de mei­ne Rede uner­war­tet vor­ge­zo­gen und ich muss­te dann aus der Toi­let­te zur Büh­ne rennen.

Gibt es einen wie­der­keh­ren­den Alb­traum, der von Ihrem Beruf handelt?

Glück­li­cher­wei­se nicht!

Mit wel­cher gro­ßen Politikerin/​welchem gro­ßen Poli­ti­ker kön­nen Sie gar nichts anfangen?

Ich möch­te da jetzt kei­ne ein­zel­ne Per­son raus­grei­fen, gene­rell fin­de ich es gut, dass man sich heu­te nicht mehr mit über­trie­be­ner Männ­lich­keit und Här­te prä­sen­tie­ren muss, um Poli­ti­ke­rIn zu sein und auch ver­letz­lich und nach­denk­lich sein kann. Bei man­chen ist das aber noch nicht ange­kom­men und das fin­de ich schade.

Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?

Da habe ich keines.

Bei wel­chem his­to­ri­schen Ereig­nis wären Sie gern dabei gewesen?

Da gibt es sehr vie­le, weil ich gro­ßer Geschichts­fan bin. Der Fall der Mau­er hät­te mich schon sehr inter­es­siert, als Schab­ow­ski die legen­dä­re Pres­se­kon­fe­renz gege­ben hat.

Was ist Ihre schlech­tes­te Angewohnheit?

Das soll­ten bes­ser Ande­re beurteilen.

Wel­che Feh­ler ent­schul­di­gen Sie am ehesten?

Die meis­ten, gera­de wenn die Leu­te sich ihrer bewusst sind. Ich mag es, wenn Leu­te authen­tisch sind und man weiß, wor­an man ist.

Ihre Lieb­lings­tu­gend?

Für sei­ne Über­zeu­gun­gen ein­zu­ste­hen und sich dabei nicht zu verstellen.

Ihr Haupt­cha­rak­ter­zug?

Das soll­ten bes­ser Ande­re beurteilen.

Was hät­ten Sie ger­ne erfunden?

Den Flux-Kom­pen­sa­tor aus „Zurück in die Zukunft“.

Haben Sie ein Vorbild?

Alle Frau­en, die uns den Weg in die Poli­tik geeb­net haben. Ange­fan­gen bei denen, die das Wahl­recht erkämpft haben, über die ers­ten weib­li­chen Abge­ord­ne­ten bis heute.

Wofür sind Sie dankbar?

Für sehr vie­les. Mei­ne Fami­lie und dass ich mei­ne Nich­ten und Nef­fen auf­wach­sen sehen darf, für lang­jäh­ri­ge und fes­te Freund­schaf­ten und natür­lich dafür, dass ich selbst das Glück hat­te, im wun­der­schö­nen Fran­ken nahe der Frän­ki­schen Schweiz groß zu werden.

Was lesen Sie gerade?

Die „Kom­mis­sar Charitos“-Reihe von Petros Mar­ka­ris auf Grie­chisch (mei­ne Lie­be zu Grie­chen­land begann durch ein Auslandssemester).

Was ist Ihr Lieb­lings­buch, Lieb­lings­al­bum, Lieblingsfilm?

„Eine Odys­see“ von Dani­el Men­dels­sohn, der Sound­track von „Dir­ty Dancing“ (ech­te Klas­si­ker!) und „For­rest Gump“.

Wel­ches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?

Das habe ich natür­lich schon ver­ges­sen, weil es mich wohl nicht beein­druckt hat.

Wel­che Musik hören Sie nur heimlich?

Man­che Kerwalieder.

Was war Ihre größ­te Modesünde?

Mei­ne gesam­te Jugend­zeit war in modisch schwie­ri­gen Epo­chen. Ende der 1990er, Anfang der 2000er Jah­re… Aber jetzt ist das sogar wie­der in.

Was ist Ihr liebs­tes Smalltalk-Thema?

Es ist ja das Wesen das Small­talks, dass man spon­tan in Kon­takt kommt. Geplant geht da gar nichts!

Was zeigt das letz­te Foto, das Sie mit Ihrem Han­dy auf­ge­nom­men haben?

Clau­dia Roth bei ihrem Besuch in Bam­berg Anfang September.

Mit wem wür­den Sie ger­ne eine Nacht durchzechen?

Mit Brauer­in­nen und Brau­ern aus der Regi­on, sie sind am Puls der Zeit und der Abend wird sehr unter­halt­sam sein.

Wovon haben Sie über­haupt kei­ne Ahnung?

Es gibt vie­le Exper­tin­nen und Exper­ten auf ihrem jewei­li­gen Gebiet und ich freue mich immer, wenn ich ein klei­nes biss­chen von ihnen ler­nen kann. Dar­um haben wir Abge­ord­ne­te so vie­le Gesprächstermine.

Was fin­den Sie langweilig?

Die immer glei­chen Hor­ror­mär­chen über die Ener­gie­wen­de. Dabei ist erneu­er­ba­re Ener­gie welt­weit auf dem Vor­marsch. Beim jähr­li­chen Zubau ist uns Chi­na mitt­ler­wei­le um Län­gen vor­aus und auch dar­um dür­fen wir nicht nach­las­sen. Der Fusi­ons­re­ak­tor Son­ne schickt uns Unmen­gen kos­ten­lo­ser Ener­gie, die wir hier nut­zen kön­nen. Wie cool ist das?!

Sie sind in einer Bar. Wel­ches Lied wür­de Sie dazu brin­gen zu gehen?

Ein Lied ist zu kurz. Man muss zumin­dest noch mal abwar­ten, ob es danach bes­ser wird.

Was ist Ihre Vor­stel­lung von Hölle?

Ewi­ger Unfrie­den, kei­ne Ver­söh­nung und kei­ne Vergebung.

Wie glau­ben Sie, wür­de die Lisa Badum von vor zehn Jah­ren auf die Lisa Badum von heu­te reagieren?

Da gäbe es einen hohen Wiedererkennungswert.

Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?

Klein füh­len sehr posi­tiv besetzt: Am Strand unter dem Ster­nen­him­mel zu sitzen.

Ich kann nicht leben ohne…

Oli­ven­öl und Feta.

In wel­chen Club soll­te man unbe­dingt mal gehen?

In mei­ner Stu­den­ten­zeit war ich gern im Morph Club, als es ihn noch gab. Seit mei­nem Man­dat im Bun­des­tag habe ich lei­der nicht mehr so viel Zeit für Clubs.

Sind Sie Tän­ze­rin oder Steherin?

Tän­ze­rin.

Was war die absur­des­te Unwahr­heit, die Sie je über sich gele­sen haben?

Die war sicher so absurd, dass ich sie ver­drängt habe.

Wel­ches Pro­blem wer­den Sie in die­sem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?

Die Hoff­nung stirbt zuletzt.

Das Stadt­echo gibt eine Run­de aus. Was trin­ken Sie?

Ein Hel­les.

Lisa Badum, Sep­tem­ber 2023.

Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen

Das Stadt­echo fragt: Tho­mas Sil­ber­horn antwortet

In jeder Aus­ga­be des Stadt­echos legen wir einer Bam­ber­ger Per­sön­lich­keit einen Fra­ge­bo­gen vor. Dies­mal hat Tho­mas Sil­ber­horn die Fra­gen beant­wor­tet. Er ist CSU-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter für den Wahl­kreis Bamberg.
Herr Sil­ber­horn, was mögen Sie an Poli­tik besonders?

Ent­schei­dungs- und Gestaltungsmacht.

Was nicht?

Fra­ge­bö­gen.

Mar­kus Söder setzt statt poli­ti­scher Inhal­te im Wahl­kampf der­zeit auf ein selbst für sei­ne Ver­hält­nis­se unge­kann­tes Aus­maß an Spal­tung, Kul­tur­kampf und Popu­lis­mus. Wie schät­zen Sie die­sen Kurs ein?

Mar­kus Söder bie­tet für Bay­ern eine kla­re Alter­na­ti­ve zum Cha­os der Ampel­ko­ali­ti­on. Das ist auch drin­gend not­wen­dig, denn mit dem Kurs der Bun­des­re­gie­rung sind nach aktu­el­len Umfra­gen min­des­tens 75 Pro­zent der Bür­ger unzu­frie­den. Ein Nega­tiv­re­kord in der Geschich­te der Bundesrepublik.

Wie haben Sie reagiert, als die CSU Mün­chen, unter ande­rem wegen ihrer Kri­tik an einer Kin­der­buch-Drag-Lesung, vom Chris­to­pher Street Day in Mün­chen aus­ge­la­den wurde?

Es gibt Wichtigeres.

Wür­den Sie ger­ne öfter Fahr­rad fahren?

Ich fah­re schon immer ger­ne mit dem Rad.

Zah­len Sie gern Rundfunkgebühren?

Für aus­ge­wo­ge­ne Bericht­erstat­tung zah­le ich ger­ne einen Beitrag.

Töten Sie Insekten?

Mos­ki­tos ja, ande­re nein.

Darf man in Ihrem Schlaf­zim­mer rauchen?

Nein.

Wel­che Dro­gen soll­ten Ihrer Mei­nung nach lega­li­siert werden?

Kei­ne.

Wie vie­le Apps sind auf Ihrem Smart­phone? Wel­che benut­zen Sie am meisten?

Etwa 30 Apps nut­ze ich regel­mä­ßig, vor allem Mail und Social-Media-Accounts.

Ist die Lüge ein legi­ti­mes Mit­tel in der Politik?

Nein. Man muss nicht lügen, aber auch nicht alles sagen.

Was ist Ihr größ­ter Wunsch?

Demo­kra­ti­sche Mehr­hei­ten in Par­la­men­ten und Gesellschaft.

Wie sieht ein per­fek­ter Tag für Sie aus?

Warm und trocken.

Wor­über haben Sie sich zuletzt geärgert?

Ich will mich nicht ärgern.

Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?

Vogel­zwit­schern beim Auf­ste­hen oder Schlafengehen.

Wel­chen Luxus leis­ten Sie sich?

Zu Scho­ko­la­de sage ich sel­ten „nein“.

Wovor haben Sie Angst?

Vor nichts und niemandem.

Wann haben Sie zuletzt geflirtet?

Mei­ne Frau sieht, hört und liest alles.

Wann hat­ten Sie zum letz­ten Mal Ärger mit der Polizei?

Die letz­te Ver­kehrs­ord­nungs­wid­rig­keit liegt vie­le Jah­re zurück.

Was war der schöns­te Moment Ihrer poli­ti­schen Laufbahn?

Der ers­te Wahl­sieg bei der Bundestagswahl.

Auf wel­chen Moment Ihrer Lauf­bahn waren Sie am schlech­tes­ten vorbereitet?

Der Anruf, dass ich zum Par­la­men­ta­ri­schen Staats­se­kre­tär beru­fen wer­de, erreich­te mich mit­ten in einer Faschingsprunksitzung.

Gibt es einen wie­der­keh­ren­den Alb­traum, der von Ihrem Beruf handelt?

Nein, weder wie­der­keh­rend noch einmalig.

Mit wel­cher gro­ßen Poli­ti­ke­rin oder wel­chem gro­ßen Poli­ti­ker kön­nen Sie gar nichts anfangen?

Mit Minis­tern und Minis­te­rin­nen, die mit ihrem Amt hadern.

Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?

Ich kann mich auch ohne Schimpf­wor­te unmiss­ver­ständ­lich ausdrücken.

Was ist Ihre schlech­tes­te Angewohnheit?

Ich kor­ri­gie­re auch Kommafehler.

Wel­che Feh­ler ent­schul­di­gen Sie am ehesten?

Kom­ma­feh­ler.

Ihre Lieb­lings­tu­gend?

Zuver­sicht.

Ihr Haupt­cha­rak­ter­zug?

Das beur­tei­len bes­ser andere.

Was mögen Sie an sich gar nicht?

Da will mir par­tout nichts einfallen.

Was hät­ten Sie ger­ne erfunden?

Die Induk­ti­ons­schlei­fe in der Fahr­bahn, die das Fahr­zeug lädt und den Schnee schmilzt.

Haben Sie ein Vorbild?

Nein.

Wofür sind Sie dankbar?

Für auf­rich­ti­ge Kritik.

Was lesen Sie gerade?

Aller­lei poli­ti­sche Stu­di­en zur Außen- und Sicherheitspolitik.

Wel­che Musik hören Sie nur heimlich?

Amy Wine­house: Back to Black.

Was war Ihre größ­te Modesünde?

Ein Zwei­rei­her. Sieht nur mit Bauch gut aus.

Was ist Ihr liebs­tes Smalltalk-Thema?

Da habe ich kei­ne Prä­fe­renz. Small­talk ist immer situa­tiv und immer belanglos.

Was zeigt das letz­te Foto, das Sie mit Ihrem Han­dy auf­ge­nom­men haben?

Ein Sel­fie mit Fried­rich Merz.

Mit wem wür­den Sie ger­ne eine Nacht durchzechen?

So viel Zeit kriegt niemand.

Wovon haben Sie über­haupt
kei­ne Ahnung?

Ich kann es kaum erahnen.

Was fin­den Sie langweilig?

Small­talk.

Was ist Ihre Vor­stel­lung von Hölle?

Höl­le ist jeder Ort, wo Gott nicht ist.

Wie glau­ben Sie, wür­de der Tho­mas Sil­ber­horn von vor zehn Jah­ren auf den Tho­mas Sil­ber­horn von heu­te reagieren?

Es wür­de mich sofort wiedererkennen.

Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?

Ein Blick ins All zeigt, wie klein und ein­zig­ar­tig unser Pla­net und wir selbst sind.

Ich kann nicht leben ohne…

WLAN, wo auch immer auf der Welt.

In wel­chen Club soll­te man unbe­dingt mal gehen?

Lie­ber Mün­chen als Ber­lin, lie­ber Pacha als P1.

Sind Sie Tän­zer oder Steher?

Sitzer. Bier­kel­ler statt Kellerclub.

Wel­ches Pro­blem wer­den Sie in die­sem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?

Es ist nie zu spät.

Das Stadt­echo gibt eine Run­de aus. Was trin­ken Sie?

Cap­puc­ci­no.

Tho­mas Sil­ber­horn, Juli 2023.

Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen

Das Stadt­echo fragt: Petra Schil­ler antwortet

In jeder Aus­ga­be des Stadt­echos legen wir einer Bam­ber­ger Per­sön­lich­keit einen Fra­ge­bo­gen vor. Dies­mal hat Petra Schil­ler die Fra­gen beant­wor­tet. Sie ist seit 2021 Lei­ten­de Dra­ma­tur­gin des ETA Hoff­mann Thea­ters.
Frau Schil­ler, was kann Thea­ter, das kei­ne ande­re Kunst­form kann?

Gera­de arbei­te ich an der Komö­die „Zur schö­nen Aus­sicht“ von Ödön von Hor­váth. Um es mit den Wor­ten die­ses wun­der­ba­ren Autors zu sagen: „Das Thea­ter phan­ta­siert für die Zuschauer*innen und gleich­zei­tig lässt es sie auch die Pro­duk­te die­ser Phan­ta­sie erle­ben.“ Man erlebt gemein­sam und live mit ande­ren Men­schen (auf der Büh­ne und im Zuschau­er­raum) Geschich­ten und kommt im bes­ten Fall dar­über ins Gespräch.

Was braucht gutes Theater?

Men­schen, die dafür brennen.

Was braucht eine gute Dramaturgie?

Ein fei­nes Trüf­fel­nä­schen für Stü­cke und The­men, Orga­ni­sa­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ta­lent, Lese­freu­de, Lie­be zum Beruf und Ein­füh­lungs­ver­mö­gen – ich hof­fe, ich bin für mei­ne Kolleg*innen stets eine gute Ansprechpartnerin.

Was mögen Sie an Thea­ter besonders?

Die Zusam­men­ar­beit mit krea­ti­ven Men­schen. Und dass ich als Dra­ma­tur­gin jeden Abend ein Stück klü­ger ins Bett gehen kann als ich es am Mor­gen ver­las­sen habe.

Was nicht?

Wenn Thea­ter – wie Chris­toph Schlin­gen­sief sagt – zur „Zucht­schau“ wird.

Wel­ches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?

Oje, hof­fent­lich liest Ben­ja­min von Stuck­rad-Bar­re das jetzt nicht, aber bei „Noch wach?“ habe ich es tat­säch­lich nur bis zum zwei­ten Kapi­tel geschafft. Das lag aber dar­an, dass ande­re Recher­chen Vor­rang hatten.

Zah­len Sie gern Rundfunkgebühren?

Ja. Öffent­lich-recht­li­che Medi­en sind wich­tig und ich bin eine Freun­din von soli­da­ri­schen Prinzipien.

Töten Sie Insekten?

Dazu bin ich nicht schnell genug.

Darf man in Ihrem Schlaf­zim­mer rauchen?

Nein. Die Zei­ten sind vorbei.

Wel­che Dro­gen soll­ten Ihrer Mei­nung nach lega­li­siert werden?

Intra­ve­nö­se Cola-Infusion.

Ihr Leben wird ver­filmt. Wel­che Schau­spie­le­rin soll­te Sie spielen?

Die jun­ge Sophie Mar­ceau. Ich kann es nicht ver­heh­len: Ich lie­be „La Boum“.

Wovon waren Sie zuletzt überrascht?

Von der Sneak-Pre­view im Odeon.

Was ist Ihr größ­ter Wunsch?

Dass es mei­nen gelieb­ten Men­schen gut geht.

Wie sieht ein per­fek­ter Tag für Sie aus?

Ach­ter­bahn­fah­ren. Zeit fürs Nichts­tun haben. Sachen mit geschmol­ze­nem Käse essen. Escape-Räu­men ent­flie­hen. Esel streicheln.

Wor­über haben Sie sich zuletzt geärgert?

Ich habe wirk­lich lan­ge über­legt. Aber mir fällt gar nichts ein. Das ist wahr­schein­lich ein gutes Zei­chen, oder?

Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?

Regen, der sonn­tag­mor­gens auf den Fens­ter­sims tröpfelt.

Wel­chen Luxus leis­ten Sie sich?

Bücher (sind die Luxus?).

Wann und war­um hat­ten Sie zum letz­ten Mal Ärger mit der Polizei?

Als zu einer Par­ty mal die von den Nach­barn geru­fe­ne Poli­zei kam, habe ich geru­fen: „Leu­te, die Strip­per sind da!“

Wovor haben Sie Angst?

Rechts­extre­mis­mus. Klein­geis­tig­keit. Till Lindemann.

Was war Ihr schöns­ter Theatermoment?

Thea­ter lebt auch von Ver­än­de­run­gen. Nach fünf Spiel­zei­ten als Regie­as­sis­ten­tin in Kas­sel war es für mich an der Zeit wei­ter­zu­zie­hen, weil ich als Dra­ma­tur­gin arbei­ten woll­te. Die letz­te Vor­stel­lung, die ich als Abend­spiel­lei­tung betreut habe, war der „Urfaust“, unser Som­mer­thea­ter auf der Löwen­burg. Das Ensem­ble und die Band haben mich über­rascht, indem sie für mich nach der Vor­stel­lung vor den 600 Leu­ten im Publi­kum „Heroes“ von David Bowie gespielt haben, was sie extra für mich ein­stu­diert hat­ten. Ich habe geheult wie ein Schlosshund.

Auf wel­chen Moment Ihrer Lauf­bahn waren Sie am schlech­tes­ten vorbereitet?

Ohne einen spe­zi­el­len Moment zu nen­nen, wür­de ich es so for­mu­lie­ren: Man­che Men­schen sind Geschen­ke, mache Herausforderungen.

Gibt es einen wie­der­keh­ren­den Alb­traum, der von Ihrem Beruf handelt?

Ich träu­me manch­mal, dass ich in Mathe­ma­tik an der Tafel abge­fragt wer­de. Die­se Alb­träu­me haben aber glück­li­cher­wei­se nichts mit mei­nem Beruf zu tun.

Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?

„Per­ke­le“: Ein fin­ni­sches Schimpf­wort mit Tradition.

Bei wel­chem his­to­ri­schen Ereig­nis wären Sie gern dabei gewesen?

Da ich mich aktu­ell für „Das Ver­mächt­nis“ von Matthew Lopez damit beschäf­ti­ge: Beim Stone­wall-Auf­stand von 1969.

Was ist Ihre schlech­tes­te Angewohnheit?

Ich bin manch­mal zu ehr­gei­zig und bes­ser­wis­se­risch. Dabei schie­ße ich dann oft­mals übers Ziel hin­aus – inzwi­schen will nie­mand mehr „Tri­vi­al Pur­su­it“ oder „Risi­ko“ mit mir spielen.

Wel­che Feh­ler ent­schul­di­gen Sie am ehesten?

Feh­ler aus Unerfahrenheit.

Ihre Lieb­lings­tu­gend?

Freund­lich­keit.

Ihr Haupt­cha­rak­ter­zug?

Esprit mit Selbstironie.

Was mögen Sie an sich gar nicht?

Mei­ne Ungeduld.

Was hät­ten Sie ger­ne erfunden?

Den Buch­druck oder Backpapier.

Haben Sie ein Vorbild?

Ich habe kein ein­zel­nes Vor­bild. Es gibt vie­le Men­schen, die ich inspi­rie­rend und bewun­derns­wert fin­de, da kann ich gar kei­ne Aus­wahl tref­fen oder ein Ran­king erstellen.

Wofür sind Sie dankbar?

Ich bin dank­bar für all die Mög­lich­kei­ten, die mir das Leben bis­lang gebo­ten hat und bin neu­gie­rig, wel­che wei­te­ren Erfah­run­gen noch auf mich zukommen.

Was lesen Sie gerade?

„Die Schwimm­bad-Biblio­thek“ von Alan Hollinghurst.

Was ist Ihr Lieb­lings­buch, Lieb­lings­al­bum, Lieblingsfilm?

Bei Büchern und Fil­men kann ich mich da nicht fest­le­gen. Das letz­te Buch, das ich ver­schlun­gen habe, war „Ein wenig Leben“ von Hanya Yana­gi­ha­ra. Bei Fil­men mag ich vie­le aus Schwe­den oder Finn­land. Oder von David Lynch. Wenn ich eine Serie nen­nen könn­te, wäre es „Twin Peaks“. Mein Lieb­lings­al­bum kann ich dage­gen klar benen­nen, das ist „Black­star“ von David Bowie. Das ist ein­fach fantastisch.

Wel­che Musik hören Sie nur heimlich?

Ich mache eigent­lich nur sel­ten Din­ge heimlich.

Was war Ihre größ­te Modesünde?

Hab ich nicht. Ich tra­ge alles mit Würde.

Was ist Ihr liebs­tes Smalltalk-Thema?

Mein Paten­schwein Wolf­gang im Tier­park Hundshaupten.

Was zeigt das letz­te Foto, das Sie mit Ihrem Han­dy auf­ge­nom­men haben?

Pfo­ten.

Mit wem wür­den Sie ger­ne eine Nacht durchzechen?

Aki Kau­ris­mä­ki.

Wovon haben Sie über­haupt kei­ne Ahnung?

Kei­ne Ahnung.

Was fin­den Sie langweilig?

Des­in­ter­es­se.

Sie sind in einer Bar. Wel­ches Lied wür­de Sie dazu brin­gen, zu gehen?

Ein ein­zel­nes Lied wür­de das wohl nicht bewir­ken. Es sei denn, es wäre eine Karao­ke-Bar, aber dann wäre der Song auch schon egal.

Was ist Ihre Vor­stel­lung von Hölle?

Das Okto­ber­fest.

Wie glau­ben Sie, wür­de die Petra Schil­ler von vor zehn Jah­ren auf die Petra Schil­ler von heu­te reagieren?

Mit Kopf­schüt­teln („Immer noch nicht erwachsen.“).

Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?

Wenn ich sehe, wie tag­täg­lich muti­ge Men­schen für demo­kra­ti­sche Wer­te und Rech­te auf die Stra­ße gehen und ich hier in Bam­berg und in der pri­vi­le­gier­ten Situa­ti­on bin, das nicht tun zu müssen.

Ich kann nicht leben ohne…

… das Kän­gu­ru in mei­nem Leben.

In wel­chen Club soll­te man unbe­dingt mal gehen?

Soviel ich gehört habe, soll­te man wohl unbe­dingt mal im Berg­hain gewe­sen sein.

Sind Sie Tän­ze­rin oder Steherin?

Ich sit­ze.

Stel­len Sie sich vor, Sie könn­ten wäh­len – was für ein Tier wären Sie gerne?

Ein Wol­per­tin­ger.

Was war die absur­des­te Unwahr­heit, die Sie je über sich gele­sen haben?

„Ledi­ge Regis­seu­rin, 27.“

Wel­ches Pro­blem wer­den Sie in die­sem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?

Ich kapi­tu­lie­re nicht ger­ne. Vor allem nicht vorzeitig.

Das Stadt­echo gibt eine Run­de aus. Was trin­ken Sie?

Tags­über einen Erd­beer-Shake, abends ger­ne einen Gin-Tonic.


Petra Schil­ler, Juni 2023.

Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen

Das Stadt­echo fragt: Andre­as Schwarz antwortet

In jeder Aus­ga­be des Stadt­echos legen wir einer Bam­ber­ger Per­sön­lich­keit einen Fra­ge­bo­gen vor. Dies­mal hat Andre­as Schwarz die Fra­gen beant­wor­tet. Er ist SPD-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter für den Wahl­kreis Bam­berg und Mit­glied im Verteidigungsausschuss.
Herr Schwarz, was mögen Sie an Poli­tik beson­ders? Was über­haupt nicht?

Die Mög­lich­keit, zu gestal­ten, etwas zu ver­än­dern, Men­schen in die neue Zeit mit­zu­neh­men und mit Mut und Zuver­sicht gemein­sam an der Zukunft zu arbei­ten. Als Haus­halts­po­li­ti­ker gelingt es mir immer wie­der, auch für mei­nen Wahl­kreis Bam­berg-Forch­heim oder Ober­fran­ken För­der­gel­der in die Regi­on zu holen und wich­ti­ge Pro­jek­te anzu­sto­ßen. Was ich nicht mag: Lan­ge Dis­kus­sio­nen, teil­wei­se die Träg­heit der Ent­schei­dungs­pro­zes­se und das Den­ken in man­chen Minis­te­ri­en. Hier feh­len immer wie­der der nor­ma­le Men­schen­ver­stand, die Bereit­schaft zur Ver­ant­wor­tung und ein lösungs­ori­en­tier­ter und nicht pro­blem­ori­en­tier­ter Ansatz. Die Her­aus­for­de­run­gen wer­den oft nur von den Schwie­rig­kei­ten her gedacht und nicht von der Lösung bezie­hungs­wei­se dem Ziel.

Die Ampel­ko­ali­ti­on steht laut aktu­el­len Umfra­gen bei etwa 43 Pro­zent. Wel­che der betei­lig­ten Par­tei­en trägt wel­che Schuld am der­zei­ti­gen Ver­lust der Regierungsmehrheit?

Man gewinnt und man ver­liert zusam­men. Auch Poli­tik ist eine Team­auf­ga­be und die Ampel ist ange­tre­ten, um das Land für die Her­aus­for­de­run­gen der Zeit zukunfts­fest zu machen. Sicher­lich merkt man an der einen oder ande­ren Stel­le, dass manch­mal die nöti­ge Erfah­rung oder Gelas­sen­heit fehlt. Auf der ande­ren Sei­te muss man auch sehen, dass noch kei­ne Bun­des­re­gie­rung mit so vie­len Her­aus­for­de­run­gen gestar­tet ist und sicher­lich haben wir uns die Arbeit auch etwas anders vor­ge­stellt. Nach fast zwei Jah­ren kann man aber durch­aus ein posi­ti­ves Resü­mee zie­hen. Für vie­le Ent­schei­dun­gen blieb oft nicht viel Zeit und dafür kam das Land bis­her gut durch die Krisen.

Wür­den Sie ger­ne öfter Fahr­rad fahren?

Ich bin im Moment nicht der Rad­tou­ris­ti­ker und zie­he es lie­ber vor, auf dem Heim­trai­ner etwas für die Fit­ness zu machen. Für aus­ge­las­se­ne Rad­tou­ren fehlt mir die Zeit und – wenn ich ehr­lich bin – auch die Muße.

Zah­len Sie gern Rundfunkgebühren?

Wenn das Geld bei­spiels­wei­se in Qua­li­täts­jour­na­lis­mus fließt, dann ger­ne. Gera­de in der Zeit von Künst­li­cher Intel­li­genz, stark beein­flus­sen­den Social Media-Kanä­len und man­cher Online-Fake-News-Platt­form müs­sen wir alles dafür tun, dass Infor­ma­tio­nen gründ­lich recher­chiert und ver­ständ­lich auf­be­rei­tet sind.

Töten Sie Insekten?

Nein, da passt schon mei­ne Toch­ter auf. Ver­irrt sich eine Spin­ne in der Woh­nung, dann kann man sie auch freund­lich wie­der aus der Woh­nung begleiten.

Wel­che Dro­gen soll­ten Ihrer Mei­nung nach lega­li­siert werden?

Mit Alko­hol und Niko­tin haben wir ja schon zwei „Dro­gen“ gesell­schafts­fä­hig gemacht. In Ber­lin arbei­ten wir gera­de noch an der Lega­li­sie­rung von Can­na­bis, was sich aber gar nicht so ein­fach gestaltet.

Darf man in Ihrem Schlaf­zim­mer rauchen?

Nein, nach­dem ich in mei­nem Leben bis­her noch nicht ein Mal an einer Ziga­ret­te gezo­gen habe, stellt sich die Fra­ge nicht.

Ihr Leben wird ver­filmt. Wer soll­te Sie spielen?

Mein Lieb­lings­schau­spie­ler Robert de Niro.

Wie vie­le Apps haben Sie auf dem Handy?

Nach­dem ich eine Zeit­lang mein Smart­phone mit mei­ner klei­nen Toch­ter geteilt habe, befin­den sich doch sehr vie­le Apps auf dem Tele­fon. Die Fra­ge moti­viert mich, jetzt umge­hend aufzuräumen.

Und wel­che benut­zen Sie am meisten?

Oft benut­ze ich die Bun­des­tags-App, mei­nen Kalen­der, Nach­rich­ten-Apps, den DB-Navi­ga­tor, Twit­ter, Insta­gram, Face­book und eini­ge Messengerdienste.

Ist die Lüge ein legi­ti­mes Mit­tel in der Politik?

Die Grund­la­ge der Poli­tik ist das Ver­trau­en. Und dazu gehört Ehr­lich­keit. Zer­stört man die­se Basis durch Lügen, dann sind Fake-News und der Poli­tik­ver­dros­sen­heit Tür und Tor geöff­net. Ich behaup­te sogar, dass man durch das Lügen in der poli­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung die Demo­kra­tie gefährdet.

Wovon waren Sie zuletzt überrascht?

Ich habe viel mit Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter Boris Pis­to­ri­us zu tun. Mich über­rascht immer wie­der, mit wel­chem Enga­ge­ment er sich um die Erneue­rung des Appa­ra­tes Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um und Bun­des­wehr küm­mert und mit wel­cher Freu­de er sich den Her­aus­for­de­run­gen stellt. Da ist ein Minis­ter, der was ver­än­dern und nach vor­ne brin­gen will.

Was ist Ihr größ­ter Wunsch?

Mei­ne klei­ne Toch­ter soll als zufrie­de­ner, glück­li­cher und gesun­der Mensch in einer fried­li­chen, intak­ten und chan­cen­rei­chen Welt auf­wach­sen. Und selbst­ver­ständ­lich wür­de ich mir das auch für alle Men­schen die­ser Erde wünschen.

Wie sieht ein per­fek­ter Tag für Sie aus?

Kei­ne Ter­mi­ne und mit mei­ner Toch­ter ins Schwimm­bad oder in den Frei­zeit­park gehen oder etwas ande­res unter­neh­men. Zusam­men mit ihr shop­pen, backen und kochen und ein­fach die Zeit ohne Ver­pflich­tun­gen genießen.

Wor­über haben Sie sich zuletzt geärgert?

Unser Land hat muti­ge Unter­neh­mer, flei­ßi­ge Arbeit­neh­mer und viel Inno­va­ti­ons­kraft. Zudem kön­nen wir uns auch im Ver­gleich zu vie­len ande­ren Län­dern viel leis­ten. Mich ärgert es, wenn die Büro­kra­tie Fort­schritt und Ent­wick­lung bremst oder gar ver­hin­dert. Wenn sich in Minis­te­ri­en Men­schen hin­ter Vor­schrif­ten ver­ste­cken und Her­aus­for­de­run­gen nur mit Pro­ble­men behaf­ten und nicht die Lösun­gen sehen, lei­de ich. Wir brau­chen weni­ger Quat­scher, son­dern das Land braucht – was es auch zu dem gemacht hat – Macher. Dies bedeu­tet die Bereit­schaft zur Ver­ant­wor­tung, die Lie­be zum nor­ma­len Men­schen­ver­stand und den Mut zu Ent­schei­dun­gen. Hier muss viel mehr lösungs- und nicht pro­blem­ori­en­tiert gear­bei­tet wer­den. Deutsch­land hat an vie­len Stel­len ein Umset­zungs­pro­blem und die neue Deutsch­land­ge­schwin­dig­keit ist lei­der noch nicht in den Köp­fen man­cher Spit­zen­be­am­ten angekommen.

Wel­chen Luxus leis­ten Sie sich?

Täg­lich zu baden, wenn ich daheim bin. Das ist zwar öko­lo­gisch angreif­bar, aber das gön­ne ich mei­nem Geist und Körper.

Wovor haben Sie Angst?

Ich habe kei­ne Angst – denn Angst ist ein schlech­ter Bera­ter. Es gibt immer eine Lösung und alles hat im Leben einen Sinn – selbst wenn man in dem Moment meint, eine Welt bricht zusam­men. Es geht immer wei­ter und auch von nega­ti­ven Momen­ten kann man ler­nen und an ihnen wachsen.

Wann haben Sie zuletzt geflirtet?

Grund­sätz­lich ver­su­che ich nett und freund­lich zu sein.

Wann und war­um hat­ten Sie zum letz­ten Mal Ärger mit der Polizei?

Ärger gibt es bei mir nicht – wenn ich Feh­ler mache, dann gebe ich das auch zu und dis­ku­tie­re hier nicht mit den Beam­ten. Sie tun nur ihre Pflicht und zum Glück leben wir in einem Rechts­staat und die Poli­zei schützt unse­re Geset­ze und Vorschriften.

Was war Ihr schöns­ter poli­ti­scher Moment?

Es gibt nicht den schöns­ten Moment. Poli­tisch war die Beschaf­fung von per­sön­li­cher Aus­stat­tung und Schutz­aus­rüs­tung für unse­re Bun­des­wehr ein rie­si­ger Erfolg, weil jetzt alle Sol­da­tin­nen und Sol­da­ten kom­plett aus­ge­stat­tet wer­den (von der Socke bis zum Helm). Beson­ders stolz sind mein Team und ich auf den drei­stel­li­gen Mil­lio­nen­be­trag, den wir an För­der­gel­dern nach Ober­fran­ken gebracht haben. Und beson­ders schön sind die vie­len Begeg­nun­gen mit Men­schen im Wahl­kreis oder in Berlin.

Auf wel­chen Moment Ihrer Lauf­bahn waren Sie am schlech­tes­ten vorbereitet?

Auf mei­ne ers­te Wahl zum Bür­ger­meis­ter von Strul­len­dorf. Mit 30 Jah­ren, unver­hei­ra­tet, evan­ge­lisch und Sozi­al­de­mo­krat brach­te ich alle Vor­aus­set­zun­gen mit, nicht gewählt zu wer­den. Es kam anders und das hat mei­ne Lebens­pla­nung kom­plett auf den Kopf gestellt. Da habe ich die Wäh­le­rin­nen und Wäh­ler kom­plett falsch ein­ge­schätzt. Das war mein ers­ter Sprung ins kal­te poli­ti­sche Wasser.

Gibt es einen wie­der­keh­ren­den Alb­traum, der von Ihrem Beruf handelt?

Mein Beruf macht mir Freu­de und schenkt mir viel Zufrie­den­heit, auch wenn er sicher­lich for­dernd ist. Nach­dem man als Sozi­al­de­mo­krat in Bay­ern ein hohes Maß an Opti­mis­mus braucht, fin­det mei­ne Arbeit kei­nen Ein­zug in mei­ne Träu­me, zumal ich auch nur vier bis fünf Stun­den schlafe.

Mit wel­cher gro­ßen Poli­ti­ke­rin oder wel­chem gro­ßen Poli­ti­ker kön­nen Sie gar nichts anfangen?

In der west­li­chen Welt Donald Trump. Es macht mir Sor­ge, wie so eine Per­sön­lich­keit mäch­tigs­ter Mann der west­li­chen Welt wer­den kann und mit wie viel Leicht­fer­tig­keit er das Ver­trau­en in die Demo­kra­tie gefähr­det hat. Ein gro­ßer Poli­ti­ker ist er sicher­lich nicht gewe­sen. In der öst­li­chen Welt Wla­di­mir Putin. Er tritt das Völ­ker­recht und die Welt­grund­ord­nung mit den Füßen, träumt von einem gro­ßen rus­si­schen Reich. Dies auf Kos­ten von vie­len Men­schen, die für sei­nen sinn­lo­sen Angriff auf die Ukrai­ne ihre Gesund­heit opfern oder ihr Leben lassen.

Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?

Schimp­fen liegt mir fern und Wut­aus­brü­che kom­men wirk­lich sel­ten in mei­nem Leben vor.

Bei wel­chem his­to­ri­schen Ereig­nis wären Sie gern dabei gewesen?

Die Geburt Jesu wäre sicher­lich so ein Ereig­nis gewe­sen oder der Bau der ägyp­ti­schen Pyramiden.

Was ist Ihre schlech­tes­te Angewohnheit?

Nein-Sagen muss ich noch üben.

Wel­che Feh­ler ent­schul­di­gen Sie am ehesten?

Wenn der Feh­ler offen und ehr­lich zuge­ge­ben wird, dann ist jeder Feh­ler entschuldbar.

Ihre Lieb­lings­tu­gend?

Gerech­tig­keit und Hoff­nung sind mir sehr wich­tig. Gera­de für die west­li­che Welt wür­de auch Mäßi­gung an der einen oder ande­ren Stel­le gut tun und zu mehr Zufrie­den­heit beitragen.

Ihr Haupt­cha­rak­ter­zug?

Belast­bar, opti­mis­tisch und kompromissfähig.

Was mögen Sie an sich gar nicht?

Mein Über­ge­wicht ärgert mich – wie Wolf­gang Reich­mann immer sagt: Das Über­hang­man­dat. Nach­dem der Bun­des­tag ja klei­ner wird und es kei­ne Über­hang­man­da­te mehr gibt, wäre das auch die Gele­gen­heit, etwas für die Figur zu tun.

Was hät­ten Sie ger­ne erfunden?

Eine Frie­dens-App.

Was lesen Sie gerade?

„Dre­cki­ges Geld“ von Andre­as Frank, den ich per­sön­lich ken­ne und der ein Exper­te für Geld­wä­sche­be­kämp­fung ist.

Was ist Ihr Lieb­lings­buch, Lieb­lings­al­bum, Lieblingsfilm?

Lieb­lings­fil­me: Har­ry & Sal­ly, Das Leben des Bri­an; Musik von Pur, Ben Zucker, Abba.

Wel­che Musik hören Sie nur heimlich?

Ich ste­he zu mei­nem Musik­ge­schmack, da gibt es nichts Geheimes.

Was war Ihre größ­te Modesünde?

In den 1980iger Jah­ren die wei­ßen Socken.

Was zeigt das letz­te Foto, das Sie mit dem Han­dy auf­ge­nom­men haben?

Die Ost­see bei Ros­tock: Ich war zu Besuch bei der Mari­ne und durf­te auf einem soge­nann­ten Flot­ten­dienst­boot, einem Spio­na­ge­boot, mitfahren.

Mit wem wür­den Sie ger­ne eine Nacht durchzechen?

Nach­dem ich kei­nen Alko­hol trin­ke, wird es eine ent­spann­te Zech­tour. Mit­neh­men wür­de ich hier ger­ne den Papst Franziskus.

Wovon haben Sie über­haupt kei­ne Ahnung?

Lei­der bin ich im Umgang mit Werk­zeug sehr unbe­hol­fen. Ich bewun­de­re jeden Hand­wer­ker, der mit sei­ner Hän­de Arbeit tol­le und sicht­ba­re Din­ge schafft. Ich habe zwei lin­ke Hän­de und zehn Dau­men. Selbst einen Nagel in die Wand zu schla­gen bedarf gro­ßer Kon­zen­tra­ti­on und etwas Glück.

Was fin­den Sie langweilig?

Lei­der kann ich Gesell­schafts­spie­len gar nichts abge­win­nen. Und wenn, dann müs­sen es schnel­le Spie­le mit schnel­len Ent­schei­dun­gen sein.

Sie sind in einer Bar. Wel­ches Lied wür­de Sie dazu brin­gen, zu gehen?

Ich bin ja in der Bar wegen der Men­schen und der Gesel­lig­keit. Ein Lied kann mich somit nicht abschre­cken. Da soll­te man schon tole­rant sein und nicht wegen eines Lie­des den Saal ver­las­sen. Nach einem schlech­ten Song kommt bestimmt auch wie­der ein schöner.

Ich kann nicht leben ohne…

… Luft und Nah­rungs­mit­tel. Dafür brau­chen wir eine intak­te Welt. Alles ande­re lässt sich regeln und man kann dafür arbeiten.

Was ist Ihre Vor­stel­lung von Hölle?

Nach­dem der christ­li­che Glau­be auf Ver­ge­bung setzt und der Lie­be Gott ja ein freund­li­cher und tole­ran­ter Gott ist, gehe ich davon aus, dass der Glau­be an das Gute im Men­schen dazu führt, dass die Höl­le, falls es sie gibt, erträg­lich ist. In der Bibel steht: Wer frei von Sün­de ist, wer­fe den ers­ten Stein.

Wie glau­ben Sie, wür­de der Andre­as Schwarz von vor zehn Jah­ren auf den Andre­as Schwarz von heu­te reagieren?

Er wür­de sagen, gut gemacht und Glück gehabt. Und er wäre stolz, dass ich boden­stän­dig und authen­tisch geblie­ben bin. Da habe ich zum Glück eine Hand­voll Men­schen um mich her­um, die in die­sem Punkt auf mich auf­pas­sen und auch mit nöti­ger Kri­tik nicht sparen.

Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?

Ich bin weder klein noch groß. Ich bin ein Mensch mit Stär­ken und Schwä­chen und ver­su­che, jeden Men­schen so zu behan­deln, wie ich erwar­te, dass man mich behan­delt. Als Poli­ti­ker ist man nicht aus­er­wählt, son­dern gewählt. Und mei­ne Zeit ist immer auf die jewei­li­ge Amts­zeit befristet.

Sind Sie Tän­zer oder Steher?

Da bin ich eher der Ste­her, der mit mini­ma­lem Kraft­auf­wand ver­sucht, rhyth­misch am Platz etwas Bewe­gung in den Kör­per zu bekommen.

Was war die absur­des­te Unwahr­heit, die Sie je über sich gele­sen haben?

In fast 30 Jah­ren Poli­tik liest man da immer wie­der mal Din­ge, die einem selt­sam vor­kom­men. Zum Glück hat­te ich nicht so oft das Ver­gnü­gen. Auch hier habe ich mir ange­wöhnt, nicht auf alles zu reagie­ren und man­ches mit einem Schmun­zeln zur Kennt­nis zu neh­men. Natür­lich gelingt dies nicht immer – aber nach 30 Jah­ren hat man auch etwas Horn­haut auf der See­le und lässt nicht alles an sich her­an. Die Men­schen, die mich ken­nen oder mei­ne Arbeit ver­fol­gen, kön­nen ein­schät­zen, wenn jour­na­lis­ti­sche Recher­chen in die Hose gingen.

Wel­ches Pro­blem wer­den Sie in die­sem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?

Dass Men­schen nicht hun­gern und wir alle in einer fried­li­chen Welt leben können.

Das Stadt­echo gibt eine Run­de aus. Was trin­ken Sie?

Einen süßen Cock­tail mit Kirschgeschmack.


Andre­as Schwarz, Juni 2023.

Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen

Das Stadt­echo fragt – Mitra Sha­ri­fi antwortet

In jeder Aus­ga­be des Stadt­echos legen wir einer Bam­ber­ger Per­sön­lich­keit einen Fra­ge­bo­gen vor. Dies­mal hat Mitra Sha­ri­fi die Fra­gen beant­wor­tet. Sie ist Vor­sit­zen­de des Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rats (MIB) der Stadt Bam­berg.
Frau Sha­ri­fi, wie steht es um das Zusam­men­le­ben von migran­ti­schen und nicht-migran­ti­schen Grup­pen in Bamberg?

Sehr unter­schied­lich. Es gibt sehr schö­ne Momen­te vom Glück, Soli­da­ri­tät und ein­fa­che Nach­bar­schaft in Frie­den, Freund­schaf­ten und Kul­tur­ge­nus über natio­na­le und eth­ni­sche Gren­zen hin­weg. Aber es gibt auch Ras­sis­mus und Dis­kri­mi­nie­rung, ver­ta­ne Chan­cen, Men­schen ein Leben in Wür­de und Selbst­be­stim­mung zu ermög­li­chen, Armut, Unsi­cher­heit und Angst.

Sie sind seit zwei Jah­ren Vor­sit­zen­de des MIB – womit sind Sie zufrie­den, was muss bes­ser werden?

Ich schät­ze das gro­ße zivil­ge­sell­schaft­li­che Enga­ge­ment in Bam­berg, Men­schen, die für Demo­kra­tie und eine soli­da­ri­sche Gesell­schaft ste­hen. Aber um ein nach­hal­ti­ges gutes Mit­ein­an­der zu gestal­ten, müs­sen wir die Struk­tu­ren ver­bes­sern, damit alle gute Chan­cen zur Teil­ha­be haben. Woh­nen und Bil­dung sind aus mei­ner Sicht Berei­che, wo wir viel mehr inves­tie­ren müs­sen. Aber wir müs­sen auch den gesell­schaft­li­chen Dis­kurs im Auge behal­ten. Unse­re Gesell­schaft wird zuneh­mend von Migra­ti­on geprägt. Wir müs­sen alle ler­nen, Viel­falt als Nor­ma­li­tät anzu­er­ken­nen und ler­nen damit umzu­ge­hen. Dafür müs­sen wir alle, migran­tisch und nicht-migran­tisch, uns mit dis­kri­mi­nie­ren­den Struk­tu­ren, aber auch mit ras­sis­ti­schen Denk‑, Ver­hal­tens- und Sprach­mus­tern aus­ein­an­der­set­zen und die Zukunft gemein­sam denken.

Wür­den Sie ger­ne öfter Fahr­rad fahren?

Ja.

Zah­len Sie gern Rundfunkgebühren?

Ja, ich fin­de öffent­lich-recht­li­che Medi­en sehr wichtig.

Töten Sie Insekten?

Mög­lichst nicht.

Darf man in Ihrem Schlaf­zim­mer rauchen?

Auf kei­nen Fall.

Wel­che Dro­gen soll­ten Ihrer Mei­nung nach lega­li­siert werden?

Die, die harm­lo­ser sind als Alkohol.

Ihr Leben wird ver­filmt. Wel­che Schau­spie­le­rin soll­te Sie spielen?

Gols­hif­te Farahani.

Wie vie­le Apps sind auf Ihrem Smart­phone? Wel­che benut­zen Sie am meisten?

Whats­App und Goo­gle­map. Ist es eine App?

Wovon waren Sie zuletzt überrascht?

Von dem Besuch einer alten Freundin.

Was ist Ihr größ­ter Wunsch?

Dass es kei­ne Krie­ge gibt, nirgends.

Wie sieht ein per­fek­ter Tag für Sie aus?

Ein son­ni­ger Tag mit Zeit für einen Spa­zier­gang mit einer guten Freun­din und ein schö­nes Abend­essen mit der Wohngemeinschaft.

Wor­über haben Sie sich zuletzt geärgert?

Über den Bundesverkehrsminister.

Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?

Vögel­zwit­schern.

Wel­chen Luxus leis­ten Sie sich?

Blu­men und Reisen.

Wovor haben Sie Angst?

Krieg.

Wann haben Sie zuletzt geflirtet?

Letz­te Woche.

Wann hat­ten Sie zum letz­ten
Mal Ärger mit der Polizei?

Ärger kann man es nicht nen­nen. Bei einer Demo hat die Poli­zei mir erklärt, dass ich mein Fahr­rad nicht mit­schie­ben darf, da kei­ne Fahr­rä­der ange­mel­det waren.

Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?

Du Idi­ot!

Was ist Ihre schlech­tes­te Angewohnheit?

Zu vie­le Ter­mi­ne zusagen.

Was war Ihr schöns­ter Moment als Vor­sit­zen­de des MIB?

Als ein geflüch­te­ter ehe­ma­li­ger Bewoh­ner der AEO auf unse­rem „Radeln gegen Ras­sis­mus“ den Zustän­di­gen von sei­nen Erfah­run­gen erzähl­te und sei­ne Sicht darbot.

Wel­cher war der schlech­tes­te Moment?

Immer wenn ich Men­schen in Not sehe und nichts machen kann.

Gibt es einen wie­der­keh­ren­den Alb­traum, der von Ihrem Beruf handelt?

Zu spät zur Prü­fung erscheinen.

Wel­che Feh­ler ent­schul­di­gen Sie am ehesten?

Feh­ler, die Geld­scha­den verursachen.

Ihre Lieb­lings­tu­gend?

Offen­heit und Großzügigkeit.

Ihr Haupt­cha­rak­ter­zug?

Nach vor­ne schauen.

Was mögen Sie an sich gar nicht?

Unge­nau­ig­keit.

Was hät­ten Sie ger­ne erfunden?

Eine Pil­le zur Empathiefähigkeit.

Bei wel­chem his­to­ri­schen Ereig­nis wären Sie gern dabei gewesen?

Beim Ende der Apart­heid in Südafrika.

Haben Sie ein Vorbild?

Nicht wirk­lich. Aber ich habe Hoch­ach­tung vor all den­je­ni­gen, die sich für Men­schen einsetzen.

Wofür sind Sie dankbar?

Für die Fami­lie, in die ich gebo­ren wur­de und das vie­le Glück, das ich sonst im Leben gehabt habe.

Was lesen Sie gerade?

Ber­nar­di­ne Eva­ris­to: „Mäd­chen, Frau etc.“.

Was ist Ihr Lieb­lings­buch, Lieb­lings­al­bum, Lieblingsfilm?

Lieb­lings­bü­cher habe ich vie­le: die letz­ten sind von Fran­ce­s­ca Melan­dri „Alle außer mir“ oder „Über Mee­res­hö­he“. Lieb­lings­al­bum: „Rira“ von Soheil Nafi­si. Auch bei Fil­men kann ich mich schlecht für einen ent­schei­den. Der letz­te schö­ne Film, den ich gese­hen habe, war vor Kur­zem im Licht­spiel­ki­no: „Der blaue Kaftan“.

Was war Ihre größ­te Modesünde?

Ich ach­te nicht auf die Mode.

Was ist Ihr liebs­tes Smalltalk-Thema?

Das Befin­den der Welt.

Was zeigt das letz­te Foto, das Sie mit Ihrem Han­dy auf­ge­nom­men haben?

Die Magno­li­en am Schillerplatz.

Mit wem wür­den Sie ger­ne eine Nacht durchzechen?

Mit mei­ner Freun­din in Teheran.

Wovon haben Sie kei­ne Ahnung?

Ver­si­che­run­gen.

Was fin­den Sie langweilig?

Autos.

Sie sind in einer Bar. Wel­ches Lied wür­de Sie dazu brin­gen, zu gehen?

Irgend­ein ras­sis­ti­sches oder sexis­ti­sches Lied, zum Bei­spiel „Lay­la“.

Wie wür­de die Mitra Sha­ri­fi von vor zehn Jah­ren auf die Mitra Sha­ri­fi von heu­te reagieren?

Du bist alt geworden!

Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?

Ja, wenn ich in den Ster­nen­him­mel schaue.

Ich kann nicht leben ohne…

…mensch­li­che Begeg­nun­gen und gute Romane.

Sind Sie Tän­ze­rin oder Steherin?

Ich tan­ze gerne.

Stel­len Sie sich vor, Sie könn­ten wäh­len – was für ein Tier wären Sie gerne?

Ein Vogel. Viel­leicht ein Spatz.

Was war die größ­te Unwahr­heit, die Sie je über sich gele­sen haben?

Sowas ver­ges­se ich schnell.

Das Stadt­echo gibt eine Run­de aus. Was trin­ken Sie?

Ger­ne eine Holunderblütenschorle.

Mitra Sha­ri­fi, April 2023.

Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen

Das Stadt­echo fragt – Wolf­gang Reich­mann antwortet

In jeder Aus­ga­be des Stadt­echos legen wir einer Bam­ber­ger Per­sön­lich­keit einen Fra­ge­bo­gen vor. Dies­mal hat Wolf­gang Reich­mann die Fra­gen beant­wor­tet. Der ehe­ma­li­ge Bas­ket­ball-Natio­nal­spie­ler, Sport­kom­men­ta­tor und Leh­rer tritt regel­mä­ßig als Kaba­ret­tist und Fas­ten­pre­di­ger auf.
2013 wur­de Ihnen der Fran­ken­wür­fel ver­lie­hen, den nur Men­schen des typisch frän­ki­schen Schla­ges erhal­ten. Was ist der typisch frän­ki­sche Schlag?

Der Wür­fel geht zurück auf den Schrift­stel­ler Hans Max von Auf­seß, und ihn bekom­men Fran­ken, die wen­dig, wit­zig und wider­sprüch­lich sind. Aller­dings bekam ich den Wür­fel nicht für mei­ne Kaba­rett­pro­gram­me, son­dern für mei­ne Sport­re­por­ta­gen. Ich fühl­te mich sehr geehrt, weiß aber bis heu­te nicht, wie ich dazu kam.

Als Mann­schafts­ka­pi­tän sind Sie 1970 mit dem dama­li­gen FC Bam­berg in die Bas­ket­ball-Bun­des­li­ga auf­ge­stie­gen, als Kom­men­ta­tor haben Sie von Bas­ket­ball­spie­len berich­tet. Wie wür­den Sie den bis­he­ri­gen Sai­son­ver­lauf von Bro­se Bam­berg, aktu­ell steht die Mann­schaft im Tabel­len­mit­tel­feld, bewerten?

Ich fin­de die Ent­wick­lung des Ver­eins seit etwa fünf Jah­ren grau­sam. Ich mes­se das aber nicht an zum Bei­spiel den groß­ar­ti­gen Spie­len Bam­bergs in der Euro-League – die wer­den wohl nie mehr kom­men. Nein, was mir bei der Mann­schaft heu­te fehlt, ist ein loka­ler Bezug. Wo ist die Quer­ver­bin­dung von Publi­kum, Stadt und Mann­schaft? Wann ist es zum letz­ten Mal vor­ge­kom­men, dass ein Jugend­spie­ler in die ers­te Mann­schaft inte­griert wur­de? Jedes Jahr wer­den die Spie­ler aus­ge­wech­selt, es ist ein Kom­men und Gehen. Wie will man sich mit so einer Mann­schaft identifizieren?

Wür­den Sie ger­ne öfter Fahr­rad fahren?

Nein! Da ich mit­ten in der Stadt woh­ne, fah­re ich oft genug. Aber ich stel­le mit Bestür­zung fest, dass vie­le Fahr­rad­fah­rer rela­tiv rück­sichts­los Ver­kehrs­re­geln miss­ach­ten. Daher gehe ich oft zu Fuß.

Zah­len Sie gern Rundfunkgebühren?

Als ehe­ma­li­ger frei­er Mit­ar­bei­ter in der ARD ver­steht sich das von selbst.

Töten Sie Insekten?

Nein! Aber läs­ti­ge Wes­pen ver­ja­gen schon. Mitt­ler­wei­le sol­len ja Insek­ten gut schme­cken. Nix für mich.

Darf man in Ihrem Schlaf­zim­mer rauchen?

Da ich Nicht­rau­cher bin, erüb­rigt sich die Fra­ge von selbst. Zudem hat man im Schlaf­zim­mer wohl ande­res zu tun.

Wel­che Dro­gen soll­ten Ihrer Mei­nung nach lega­li­siert werden?

Ich kann dazu nichts sagen. Ich habe noch nie Dro­gen genom­men, nicht ein­mal aus Neu­gier einen Joint geraucht. Schö­ne Gefüh­le kann man sich ander­wei­tig holen.

Ihr Leben wird ver­filmt. Wel­cher Schau­spie­ler soll­te Sie spielen?

Um Got­tes wil­len, noch nie einen Kopf dar­über gemacht. Viel­leicht Richard Gere, weil der immer hüb­sche Frau­en an sei­ner Sei­te hat­te, oder Geor­ge Cloo­ney. Aber die bei­den müss­ten sie erst häss­li­cher schmin­ken, weil lei­der ansons­ten kei­ne äußer­li­chen Gemein­sam­kei­ten bestehen.

Wie vie­le Apps sind auf Ihrem Smart­phone? Wel­che benut­zen Sie am meisten?

Da bin ich kalt erwischt, kei­ne Ahnung. Ich „app­se“ nur mit Freun­den. Und da habe ich viele!

Wovon waren Sie zuletzt überrascht?

Dass mei­ne „etwas ande­re Fas­ten­pre­digt“ Mit­te März so schnell aus­ver­kauft war, und ein zwei­ter Ter­min ob des gro­ßen Inter­es­ses nötig wurde.

Was ist Ihr größ­ter Wunsch?

Noch viel Freu­de haben, gesund und fit blei­ben, und alle mei­ne Bekann­ten bit­te auch.

Wie sieht ein per­fek­ter Tag für Sie aus?

Lang schla­fen, ein aus­gie­bi­ges Früh­stück – Mit­tag­essen fällt immer aus – mal eine Schall­plat­te auf­le­gen, Bas­ket­ball oder Ten­nis spie­len, abends Brot­zeit und bis tief in die Nacht ab und zu lesen oder irgend­ei­ne Doku schauen.

Wor­über haben Sie sich zuletzt geärgert?

Über das zuneh­mend ego­zen­tri­sche Ver­hal­ten unter den Men­schen, ob im Lokal, im Ver­kehr oder im Stadion.

Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?

Die Stim­mung im Dort­mun­der Sta­di­on oder das Herz erfri­schen­de Lachen im Publi­kum bei mei­nen Auf­trit­ten. Und wenn der Geschirr­spü­ler oder die Wasch­ma­schi­ne piepst, weil dann habe ich alles rich­tig gemacht.

Wel­chen Luxus leis­ten Sie sich?

Rich­ti­gen sat­ten Luxus habe ich nie genos­sen. Ich bin in beschei­de­nen Ver­hält­nis­sen in Wai­zen­dorf auf­ge­wach­sen. Inso­fern bin ich zufrie­den, wenn ich mich finan­zi­ell nicht arg ein­schrän­ken muss, son­dern mir spon­tan etwas leis­ten kann, wor­auf ich Lust habe. Sei es eine schö­ne Kla­mot­te, ein Kon­zert oder ein reich­hal­ti­ges Dinner.

Wovor haben Sie Angst?

Nicht vorm Alter, das lässt sich eh nicht beein­flus­sen. Aber Din­ge nicht mehr machen zu kön­nen, wie zum Bei­spiel Ten­nis oder Bas­ket­ball spie­len, weil der ram­po­nier­te Kör­per das ein­fach nicht mehr mit­macht. Noch geht’s Gott sei dank irgendwie.

Wann haben Sie zuletzt geflirtet?

Da gibt’s kei­nen fes­ten Zeit­punkt. Für mich gehört’s ein­fach zum Leben dazu, es muss nur stil- und respekt­voll erfol­gen. Plum­pes Anma­chen ist out.

Wann und war­um hat­ten Sie zum letz­ten Mal Ärger mit der Polizei?

Gott sei Dank eigent­lich noch nie. Man hat mich mal, wohl auf­grund einer anony­men Anzei­ge, vor der Gara­ge abge­fan­gen, im Glau­ben, dass ich was getrun­ken hät­te, weil ich aus dem Sta­di­on kam und der Club aus­nahms­wei­se mal gewon­nen hat­te. Aber da war nix.

Auf wel­chen Moment Ihrer Lauf­bahn waren Sie am schlech­tes­ten vorbereitet?

Da neh­me ich die Bas­ket­ball-Lauf­bahn her. Als ich vor dem Fran­ken­der­by in Bay­reuth von einem Regie­rungs­be­am­ten erfuhr, dass ich mein Staats­examen mit Erfolg abge­schlos­sen hat­te. Ich war der­ma­ßen erleich­tert, dass ich wohl eines mei­ner schlech­tes­ten Spie­le absol­viert habe. Als Repor­ter hat­te ich bei mei­nem ers­ten Live-Ein­satz minu­ten­lang das fal­sche Ergeb­nis über den Äther gejagt. Wie ich da aus die­ser Num­mer wie­der raus­kam, ist bis heu­te eine rhe­to­ri­sche Meis­ter­leis­tung gewe­sen, und hat­te mir anschei­nend nicht geschadet.

Was war Ihr schöns­ter Moment im Berufsleben?

Dass mei­ne 9. Klas­se in Hall­stadt von der baye­ri­schen Staats­re­gie­rung wegen einer Pro­jekt­wo­che zu „Das Wun­der von Bern“ aus­ge­zeich­net wur­de. Aber schö­ne Momen­te im Umgang mit Schü­lern und Leh­rern gab’s zuhauf. Ich war gern Leh­rer und habe dies nie bereut.

Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?

Ich hab eigent­lich gar kein spe­zi­el­les. Die übli­chen halt „Sch…“ oder „Leck mich…“

Bei wel­chem his­to­ri­schen Ereig­nis wären Sie gern dabei gewesen?

Beim Mau­er­fall 89 in Ber­lin oder 1954 als Zuschau­er beim Fina­le in Bern.

Was ist Ihre schlech­tes­te Angewohnheit?

Dass ich man­chen Ärger in mich „hin­ein­fres­se“ und ihn nicht gleich „abar­bei­te“. Zudem nei­ge ich dazu, um des lie­ben Frie­dens wil­len, man­che Din­ge zu ver­schwei­gen, die ich bes­ser gleich auf den Tisch gebracht hätte.

Wel­che Feh­ler ent­schul­di­gen Sie am ehesten?

Den letz­ten, weil ich Har­mo­nie sehr schät­ze und selbst nicht der Stö­ren­fried sein will.

Ihre Lieb­lings­tu­gend?

Ehr­geiz, aber nicht krank­haft. Wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, möch­te ich es auch so gut es geht best­mög­lich verwirklichen.

Ihr Haupt­cha­rak­ter­zug?

Ziem­lich hart im Neh­men. Sowohl kör­per­lich als auch psychisch.

Was mögen Sie an sich gar nicht?

Dass ich manch­mal arro­gant rüber­kom­me, obwohl ich es gar nicht will, und es auch nicht bin.

Was hät­ten Sie ger­ne erfunden?

Kei­ne Ahnung. Jeden­falls irgend­was Nach­hal­ti­ges, das Men­schen zugu­te kommt.

Haben Sie ein Vorbild?

Nee. Wäre auch blöd, weil man sein eige­nes Ich pfle­gen soll­te. Aller­dings eine Art Kon­glo­me­rat, also von vie­len ein biss­chen was, das schon.

Wofür sind Sie dankbar?

Dass ich bis vor kur­zem in einer Zeit leben durf­te, wo es nur auf­wärts ging, wo die Natur noch eini­ger­ma­ßen in Ord­nung war, und wo es in gro­ßen Tei­len der Welt noch fried­lich zuging.

Was lesen Sie gerade?

„Ein­ge­fro­ren am Nord­pol“ von Mar­kus Rex, dem Expe­di­ti­ons­lei­ter auf der „Polar­stern“.

Wel­ches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?

Sie wer­den lachen. „100 Jah­re SpVgg Bay­reuth“, das mir bei der Buch­vor­stel­lung geschenkt wur­de, und man da – unter ande­rem auch eine Epi­so­de von mir – auf über 750 Sei­ten herr­lich dar­in blät­tern kann.

Was ist Ihr Lieb­lings­buch, Lieb­lings­al­bum, Lieblingsfilm?

„Nie wie­der acht­zig“ von Die­ter Hil­de­brandt, die unüber­trof­fe­nen Alben der Beat­les, Pink Floyd, Led Zep­pe­lin, etc., und natür­lich der Film „Pret­ty Woman“, da heu­le ich jedes Mal.

Wel­che Musik hören Sie nur heimlich?

Kei­ne. Wenn ich höre, dann rela­tiv laut, solan­ge es die Nach­bar­schaft zulässt.

Was war Ihre größ­te Modesünde?

Aus Bequem­lich­keit, Turn­schu­he zu allem Unpas­sen­den, und mög­lichst kei­ne Kra­wat­te, weil das Kno­ten bin­den bei mir ein Tages­un­ter­fan­gen ist. Was heu­te gang und gäbe ist, war frü­her ein No Go!

Was ist Ihr liebs­tes Smalltalk-Thema?

Neben Poli­tik, Komik und Wis­sen­schaft natür­lich immer noch der Sport, wenn­gleich die infla­tio­nä­re Ent­wick­lung der Wett­be­wer­be, das irre Geld und die poli­ti­sche Ein­fluss­nah­me kor­rup­ter Orga­ni­sa­tio­nen wie IOC, FIFA oder UEFA mir den Spaß dar­an ein biss­chen verderben.

Was zeigt das letz­te Foto, das Sie mit Ihrem Han­dy auf­ge­nom­men haben?

Ein Faschings­fo­to der Strul­len­dor­fer Prunk­sit­zung, wo ich als Coro­na­vi­rus in die Bütt gestie­gen bin.

Mit wem wür­den Sie ger­ne eine Nacht durchzechen?

Ich weiß nicht, ob ich das in mei­nem Alter noch durch­ste­hen wür­de. Mit kei­nem spe­zi­ell, son­dern wenn, dann mit vie­len net­ten Menschen.

Wovon haben Sie über­haupt kei­ne Ahnung?

Na, das gibt’s vie­les. Wäh­rend ich frü­her ein rich­ti­ger Ton­band- und Kas­set­ten­freak war, habe ich den Sprung ins digi­ta­le Zeit­al­ter irgend­wie ver­passt, und dem­zu­fol­ge sehr viel Mühe, mir die ein­fachs­ten Mög­lich­kei­ten die­ser unglaub­li­chen Welt anzu­eig­nen. Viel­leicht hilft mir da die künst­li­che Intelligenz.

Was fin­den Sie langweilig?

Ermü­den­de Vor­trä­ge, lang­at­mi­ge Erklä­run­gen und ein seich­tes Fern­seh­pro­gramm, das 365 Tage mal 24 Stun­den sen­den muss, und damit folg­lich jede noch sich bie­ten­de Lücke mit viel Schwach­sinn und horn­al­ten Fil­men füllt. Frü­her hat­te man drei Pro­gram­me von 17 bis 23 Uhr, die reich­ten voll­stän­dig. Und als Gesprächs­the­ma bot es den Vor­teil, weil vie­le das glei­che geschaut hatten.

Sie sind in einer Bar. Wel­ches Lied wür­de Sie dazu brin­gen zu gehen?

Gar keins. Wenn net­te und attrak­ti­ve Men­schen um mich rum­sit­zen, ist mir die Musik völ­lig wurscht.

Was ist Ihre Vor­stel­lung von Hölle?

Kei­ne, weil es sie nicht gibt. Aber im his­to­ri­schen Kon­text der Mensch­heits­ge­schich­te, bei­spiels­wei­se im Wan­del vom Mit­tel­al­ter bis heu­te, ist die jewei­li­ge unter­schied­li­che Vor­stel­lung von Höl­le schon spannend.

Wie glau­ben Sie, wür­de der Wolf­gang Reich­mann von vor zehn Jah­ren auf den Wolf­gang Reich­mann von heu­te reagieren?

Der wür­de, glau­be ich, wohl­wol­lend nicken, nach dem Mot­to: Also, fast alles, was du ange­packt hast, hast du auch irgend­wie ver­wirk­licht. Aber nicht immer war alles gut, auch das gehört zur Wahrheit.

Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?

Nein. Aber Demut, Respekt, Tole­ranz und Hoch­ach­tung vor der Leis­tung ande­rer macht einen nicht klei­ner, son­dern größer.

Ich kann nicht leben ohne…

…Bewe­gung, Spaß und dem Gefühl, gebraucht und aner­kannt zu werden.

In wel­chen Club soll­te man unbe­dingt mal gehen?

Da bin ich mitt­ler­wei­le heil­los über­fragt. Frü­her war die Sand­stra­ße über­schau­ba­rer und jede Knei­pe hat­te ihr eige­nes Flair. Da konn­te dann eine Nacht schon recht kurz werden.

Sind Sie Tän­zer oder Steher?

Au weh. Sport­ler sind nicht immer die bes­ten Tän­zer. Trotz Tanz­kurs war ich schon immer mehr für den „ste­hen­den“ Kör­per­kon­takt. Außer­dem konn­te man sich da bes­ser unter­hal­ten und muss­te nicht dau­ernd auf die Schrit­te achten.

Was war die absur­des­te Unwahr­heit, die Sie je über sich gele­sen haben?

Dass ich ein groß­ar­ti­ger Ski­fah­rer sei, der durch die Baum­zo­ne durch­we­delt und das Mathe-Abitur glanz­voll geschafft hät­te. Das sind zwei mei­ner berüch­tigs­ten Alb­träu­me. Aber wer mich kennt, konn­te das sowie­so nicht glauben.

Wel­ches Pro­blem wer­den Sie in die­sem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?

Den Umgang im digi­ta­len Nirwana.

Das Stadt­echo gibt eine Run­de aus. Was trin­ken Sie?

Egal. Die Aus­wahl ist in Bam­berg so rie­sig, da hat jede Bier­sor­te ihre Eigen­heit, wie jeder Mensch auch. Aller­dings bei einer net­ten Unter­hal­tung dürf­te eine Run­de nicht aus­rei­chen. Da müss­te das Stadt­echo schon etwas tie­fer in die Tasche greifen…

Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen

Das Stadt­echo fragt: Jochen Neu­r­a­th antwortet

In jeder Aus­ga­be des Stadt­echos legen wir einer Bam­ber­ger Per­sön­lich­keit einen Fra­ge­bo­gen vor. Dies­mal hat Jochen Neu­r­a­th die Fra­gen beant­wor­tet. Der Kom­po­nist zeit­ge­nös­si­scher Musik ist der Trä­ger des Bergan­za-Prei­ses 2022.
Herr Neu­r­a­th, was braucht gute Musik?

Gute Zuhö­rer.

Was braucht gute zeit­ge­nös­si­sche Musik?

Musi­ker, die dahin­ter­ste­hen und mit Lei­den­schaft klar machen, war­um die Musik so klingt, wie sie klingt. Und gute Zuhörer.

Was mögen Sie an zeit­ge­nös­si­scher Musik?

Wenn man sich auf sie ein­lässt, wird man in eine Welt geführt, in der ande­re Geset­ze gel­ten, so dass dadurch auch ande­re Wahr­hei­ten aus­ge­spro­chen wer­den können.

Wo haben Sie den Bergan­za-Preis hingestellt?

Auf mei­nem Kla­vier steht eine Höl­der­lin-Gesamt­aus­ga­be, dar­auf steht jetzt das hüb­sche Hündchen.

Wür­den Sie ger­ne öfter Fahr­rad fahren?

Ja, auf jeden Fall. Und vor allem öfter wie­der mit dem mecha­ni­schen. Ich habe mich zu sehr an die Bequem­lich­kei­ten des E‑Bikes gewöhnt.

Zah­len Sie gern Rundfunkgebühren?

Im Prin­zip ja. Aber einer­seits wäre eine Steu­er viel ange­brach­ter als die­se Gebühr, und ande­rer­seits soll­te der öffent­li­che Rund­funk, den ich für wich­tig und sinn­voll hal­te, drin­gend anders orga­ni­siert werden.

Darf man in Ihrem Schlaf­zim­mer rauchen?

Eine sehr inti­me Fra­ge!, aber: Nein.

Wel­che Dro­gen soll­ten Ihrer Mei­nung nach lega­li­siert werden?

Can­na­bis, mit Ein­schrän­kun­gen für jün­ge­re Menschen.

Ihr Leben wird ver­filmt. Wel­cher Schau­spie­ler soll­te Sie spielen?

Bis mal jemand auf die Idee kommt, mein Leben für ver­fil­mens­wert zu hal­ten, lebt wahr­schein­lich kei­ner der jet­zi­gen Schau­spie­ler mehr. Aber, da in Bio­pics die Dar­stel­ler sowie­so immer bes­ser aus­se­hen als die Ori­gi­na­le: Brad Pitt.

Wie vie­le Apps sind auf Ihrem Smart­phone? Wel­che benut­zen Sie am meisten?

Viel zu vie­le, am häu­figs­ten nut­ze ich diver­se Mes­sen­ger. Und das Wetter.

Wovon waren Sie zuletzt überrascht?

Vom Bergan­za-Preis. Und vom Wohl­tem­pe­rier­ten Kla­vier, Band 1, den ich nach lan­ger Zeit mal wie­der in die Hand genom­men habe.

Was ist Ihr größ­ter Wunsch?

Alle Wün­sche wer­den klein, gegen den: Bei Trost zu sein!

Wie sieht ein per­fek­ter Tag für Sie aus?

Wenn ich den Mist, der auch an schöns­ten Tagen pas­siert, igno­rie­ren kann.

Töten Sie Insekten?

Lei­der ja, manchmal.

Wor­über haben Sie sich zuletzt geärgert?

Dass die Pake­te immer genau dann gelie­fert wer­den, wenn ich nicht da bin.

Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?

Die Stil­le.

Wel­chen Luxus leis­ten Sie sich?

Gutes Essen.

Wovor haben Sie Angst?

Vor der Gier eini­ger weni­ger Men­schen, denen offen­sicht­lich der Rest der Mensch­heit egal ist.

Wann haben Sie zuletzt geflirtet?

In der Pau­se der letz­ten Pre­mie­re des ArtE­ast-Thea­ters, „Der Drache“.

Wann und war­um hat­ten Sie zum letz­ten Mal Ärger mit der Polizei?

Lock­down 1: Wir saßen zu viert einen Meter vor unse­rer Haus­tür, und wur­den von drei Mann­schafts­wa­gen mit ins­ge­samt elf Beam­ten umstellt (Dan­ke, unbe­kann­ter Nach­bar…). Die wuss­ten aber auch nicht recht, was sie machen soll­ten. Nach einer knap­pen Stun­de baten sie uns, ins Haus zu gehen. Der Buß­geld­be­scheid kam trotzdem.

Was war Ihr schöns­ter Moment als Künstler?

Immer wie­der der Applaus nach einer gelun­ge­nen Auf­füh­rung, weil man in die­sem kur­zen Moment mal die nie auf­hö­ren­den Zwei­fel und Ver­un­si­che­run­gen ver­ges­sen kann, ohne die lei­der kei­ne Kunst entsteht.

Auf wel­chen Moment Ihrer Lauf­bahn waren Sie am schlech­tes­ten vorbereitet?

Auf die Wort­brü­che von Inten­dan­ten, die mich jedes mal tief getrof­fen haben, weil ich das in die­ser Kalt­schnäu­zig­keit nicht erwar­tet hätte.

Gibt es einen wie­der­keh­ren­den Alb­traum, der von Ihrem Beruf handelt?

Wie­der­auf­nah­me eines Stü­ckes, das vor Jah­ren lief. Die Noten sind unauf­find­bar. Außer­dem ist der Ein­gang zum Thea­ter nicht mehr da, wo er immer war.

Mit wel­cher gro­ßen Kom­po­nis­tin oder wel­chem gro­ßen Kom­po­nis­ten kön­nen Sie gar nichts anfangen?

Wenn er/​sie tat­säch­lich groß ist, gibt es immer etwas, was man von den Wer­ken ler­nen kann. Und es wech­selt auch in den Jah­ren, wer mich anspricht, und wer gera­de weniger.

Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?

Men­no!

Bei wel­chem his­to­ri­schen Ereig­nis wären Sie gern dabei gewesen?

Haydn und Mozart beim gemein­sa­men Streichquartettspielen.

Was ist Ihre schlech­tes­te Angewohnheit?

Das vier­te Bier.

Wel­che Feh­ler ent­schul­di­gen Sie am ehesten?

Die, die ich auch sel­ber oft begehe.

Ihre Lieb­lings­tu­gend?

Mensch­lich­keit.

Ihr Haupt­cha­rak­ter­zug?

Das müs­sen Sie die Men­schen um mich her­um fragen.

Was mögen Sie an sich gar nicht?

Unge­duld.

Was hät­ten Sie ger­ne erfunden?

Die Natur­ge­set­ze.

Haben Sie ein Vorbild?

Meh­re­re. Aber am Ende ist der eige­ne Weg das Wichtigste.

Wofür sind Sie dankbar?

Für die wun­der­ba­ren Men­schen um mich her­um, und dass sie mir vie­les verzeihen.

Was lesen Sie gerade?

Viel zu viel News im Inter­net. Als Buch: Hei­ner Mül­ler, Stü­cke 3.

Wel­ches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?

Einar Schle­ef: Dro­ge, Faust, Par­si­fal. Ich hof­fe, ich schaf­fe es noch.

Was ist Ihr Lieb­lings­buch, Lieb­lings­al­bum, Lieblingsfilm?

Buch: Chris­toph Mar­tin Wie­land „Aga­tho­dä­mon“. „Album“: Bernd Alo­is Zim­mer­mann „Requi­em“. Film: Straub/​Huillet „Der Tod des Empedokles“.

Wel­che Musik hören Sie nur heimlich?

Ich höre recht wenig Musik, und dann nur die, zu der ich auch ste­hen kann.

Was war Ihre größ­te Modesünde?

Ich bege­he stän­dig wel­che, ohne es zu merken.

Was ist Ihr liebs­tes Smalltalk-Thema?

Das Wet­ter. Schild­bür­ger-Poli­tik in mei­ner Heimatstadt.

Was zeigt das letz­te Foto, das Sie mit Ihrem Han­dy auf­ge­nom­men haben?

Die Rech­nung der Gasthermenwartung.

Mit wem wür­den Sie ger­ne eine Nacht durchzechen?

Charles Bukow­ski.

Wovon haben Sie über­haupt kei­ne Ahnung?

Wie das Hirn funk­tio­niert. Bei mei­nem am wenigsten.

Was fin­den Sie langweilig?

War­ten.

Sie sind in einer Bar. Wel­ches Lied wür­de Sie dazu brin­gen, zu gehen?

Wenn Klas­sik läuft. In einer Bar bin ich in der Freizeit!

Wie glau­ben Sie, wür­de der Jochen Neu­r­a­th von vor zehn Jah­ren auf den heu­ti­gen Jochen Neu­r­a­th reagieren?

„Ich habs Dir doch gesagt!“

Was ist Ihre Vor­stel­lung von Hölle?

Die Deut­sche Bahn kommt dem sehr nahe.

Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?

J.S.Bach „Die Kunst der Fuge“.

Ich kann nicht leben ohne…

Sau­er­stoff.

In wel­chen Club soll­te man unbe­dingt mal gehen?

Komi­sche Oper Berlin.

Sind Sie Tän­zer oder Steher?

Es gibt sehr wenig Musik, die mich zum Tan­zen bringt. Der letz­te, der das geschafft hat: DJ Jonas Z. (Dan­ke Dir!)

Stel­len Sie sich vor, Sie könn­ten wäh­len – was für ein Tier wären Sie gerne?

Qual­le.

Wel­ches Pro­blem wer­den Sie in die­sem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?

Die Schwer­kraft.

Was war die absur­des­te Unwahr­heit, die Sie je über sich gele­sen haben?

„Nicht gemein­schafts­fä­hig“ (Mus­te­rungs­be­scheid vom Kreis­wehr­ersatz­amt, das gab‘s damals noch!)

Das Stadt­echo gibt eine Run­de aus. Was trin­ken Sie?

Mönch­sam­ba­cher Lager.

Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen

Das Stadt­echo fragt – Dr. Kris­tin Kne­bel antwortet

In jeder Aus­ga­be des Stadt­echos legen wir einer Bam­ber­ger Per­sön­lich­keit einen Fra­ge­bo­gen vor. Dies­mal hat Dr. Kris­tin Kne­bel die Fra­gen beant­wor­tet. Sie ist seit Anfang des Jah­res Direk­to­rin der Muse­en der Stadt Bam­berg.
Frau Kne­bel, auf einer Ska­la von 0 (gar nicht) bis 10 (kom­plett): Wie hat sich Ihr Leben durch die Pan­de­mie verändert?

5.

Wie sieht Ihr Fazit nach bald einem Jahr als Direk­to­rin der Muse­en der Stadt Bam­berg aus?

Bam­berg hat mich sehr herz­lich emp­fan­gen. Es gibt sehr viel zu tun, um die Muse­en für die Zukunft so auf­zu­stel­len, wie es sich für eine Welt­erbe- und Kul­tur­stadt gebührt. Bis­her habe ich dafür sehr viel Ver­ständ­nis gefun­den und hof­fe, dass die­se Anstren­gun­gen gemein­sam mit der Ver­wal­tung und der Poli­tik gelin­gen werden.

Was mögen Sie an Ihrer neu­en Stel­le beson­ders, was nicht so sehr?

Die Arbeit mit einem krea­ti­ven und moti­vier­ten Team macht mir sehr viel Spaß. Schwie­rig ist die (noch) unzu­rei­chen­de Infrastruktur.

Wie weit haben Sie sich in der Stadt schon eingelebt?

Sehr gut.

Wür­den Sie ger­ne öfter Fahr­rad fahren?

Ja, im Prin­zip schon. Momen­tan fehlt es mir an Zeit und Gele­gen­heit für Fahr­rad­tou­ren. Mein Haupt­trans­port­mit­tel ist die Bahn und inner­städ­tisch gehe ich viel zu Fuß.

Zah­len Sie gern Rundfunkgebühren?

Wer zahlt schon gern Gebüh­ren? Ich hal­te öffent­lich-recht­li­chen Rund­funk für sehr wich­tig, das Finan­zie­rungs­sys­tem soll­te aber refor­miert werden.

Töten Sie Insekten?

Bewusst nur im äußers­ten Not­fall, durch unse­re Lebens­wei­se tra­gen wir lei­der oft unbe­wusst zum Insek­ten­ster­ben bei.

Darf man in Ihrem Schlaf­zim­mer rauchen?

Nein.

Wel­che Dro­gen soll­ten Ihrer Mei­nung nach lega­li­siert werden?

Kei­ne. Aber natür­lich ist es eine Defi­ni­ti­ons­fra­ge, was man unter Dro­gen versteht.

Ihr Leben wird ver­filmt. Wel­che Schau­spie­le­rin soll­te Sie spielen?

Juli­et­te Binoche.

Wie vie­le Apps sind auf Ihrem Smart­phone? Wel­che benut­zen Sie am meisten?

Cir­ca 60, von denen ich nur weni­ge regel­mä­ßig nut­ze, am meis­ten wohl den Bahn­na­vi­ga­tor und die Wetterapp.

Was braucht ein gutes Museum?

Wir arbei­ten als Muse­en für die Öffent­lich­keit und daher brau­chen wir alle Men­schen, die Inter­es­se haben, sich ein­zu­brin­gen und unse­re Ange­bo­te wahr­zu­neh­men. Wir brau­chen kla­re Zie­le und Hal­tun­gen, die in unse­re Stra­te­gie ein­flie­ßen. Dazu benö­ti­gen wir kom­pe­ten­te, enga­gier­te und genü­gend Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter, die klu­ge Kon­zep­te ent­wi­ckeln und umset­zen. Außer­dem einen inter­es­san­ten Bestand mit mög­lichst kla­ren Schwer­punk­ten und attrak­ti­ve Aus­stel­lungs­flä­chen. Wich­tig ist auch eine funk­tio­nie­ren­de tech­ni­sche Infra­struk­tur, wie zum Bei­spiel Depot­flä­chen mit den not­wen­di­gen kon­ser­va­to­ri­schen Bedin­gun­gen oder die digi­ta­le Infra­struk­tur. Und nicht zuletzt benö­ti­gen Muse­en ein gutes Mar­ke­ting, um die Men­schen auch zu erreichen.

Wovon waren Sie zuletzt überrascht?

Das habe ich vergessen.

Was ist Ihr größ­ter Wunsch?

Gerech­tig­keit.

Wie sieht ein per­fek­ter Tag für Sie aus?

Ich ver­brin­ge ihn ent­spannt mit den Men­schen, die ich liebe.

Wor­über haben Sie sich zuletzt geärgert?

Ver­schwö­rungs­theo­rien.

Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?

Geräu­sche der Natur, das Zwit­schern der Vögel, Wind oder auch ein pras­seln­der Regen. Oder Kla­vier­mu­sik. Oh, wie kitschig…

Wel­chen Luxus leis­ten Sie sich?

Nicht alles wie­der­zu­käu­en, was gera­de en vogue ist.

Wovor haben Sie Angst?

Spin­nen.

Wann haben Sie zuletzt geflirtet?

Dar­an kann ich mich nicht erinnern…

Was war der schöns­te Moment Ihres bis­he­ri­gen Berufswegs?

Es gibt vie­le schö­ne Momen­te. Am schöns­ten ist es, wenn man gera­de in einem krea­ti­ven (Denk-) Pro­zess gemein­sam mit ande­ren steckt. Und natür­lich der Moment, wenn etwas lan­ge über­leg­tes und geplan­tes wie eine Aus­stel­lung sicht­bar wird für alle.

Auf wel­chen Moment Ihrer Lauf­bahn waren Sie am schlech­tes­ten vorbereitet?

Auf einen Neu­an­fang wie hier in Bam­berg kann man sich schlecht vor­be­rei­ten, es gibt ein­fach zu vie­le Unbe­kann­te. Aber es hat gut funktioniert.

Gibt es einen wie­der­keh­ren­den Alb­traum, der von Ihrem Beruf handelt?

Nein. Dass ich etwas Wich­ti­ges ver­ges­se zu berück­sich­ti­gen oder Auf­ga­ben nicht recht­zei­tig erle­di­gen kann, das beschäf­tigt mich schon manch­mal nachts.

Mit wel­cher gro­ßen Künstlerin/​welchem gro­ßen Künst­ler kön­nen Sie gar nichts anfangen?

Sal­va­dor Dalí.

Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?

Schwach­sinn!

Was ist Ihre schlech­tes­te Angewohnheit?

Ich bin manch­mal zu ehrlich.

Ihre Lieb­lings­tu­gend?

Empa­thie.

Wel­che Feh­ler ent­schul­di­gen Sie am ehesten?

Feh­ler, die als sol­che erkannt werden.

Was mögen Sie an sich gar nicht?

Wenn ich weni­ger schaf­fe, als ich mir vor­neh­me, was lei­der öfter der Fall ist.

Was hät­ten Sie ger­ne erfunden?

Per­pe­tu­um mobile.

Haben Sie ein Vorbild?

Vie­le.

Wofür sind Sie dankbar?

Für die wun­der­ba­re Kind­heit, die ich dank mei­ner Eltern erle­ben durfte.

Was lesen Sie gerade?

Stein­eckes Bio­gra­phie E.T.A. Hoffmanns.

Was ist Ihr Lieb­lings­buch, Lieb­lings­al­bum, Lieblingsfilm?

Kul­tur ist zu reich und viel­fäl­tig, als dass ich ein aus­ge­spro­che­nes Lieb­lings­werk hät­te. Momen­tan sind zum Bei­spiel Beet­ho­vens Kla­vier­so­na­ten bei mir mal wie­der sehr beliebt.

Wel­ches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?

Ich lese Bücher nicht zuen­de, wenn ich das Gefühl habe, ich weiß, wor­auf es hin­aus läuft, und es kommt nichts sub­stan­ti­ell neu­es mehr.

Wel­che Musik hören Sie nur heimlich?

Das ver­ra­te ich nicht.

Was war Ihre größ­te Modesünde?

Das FDJ-Hemd.

Was ist Ihr liebs­tes Smalltalk-Thema?

Das Wesen von Small­talk ist ja, dass es sich aus der Situa­ti­on ergibt.

Was zeigt das letz­te Foto, das Sie mit Ihrem Han­dy auf­ge­nom­men haben?

Mei­nen Sohn.

Mit wem wür­den Sie ger­ne eine Nacht durchzechen?

Zechen war frü­her… grund­sätz­lich aber gern mit Men­schen, die mir sym­pa­thisch sind und mit denen man sich ver­nünf­tig unter­hal­ten kann.

Wovon haben Sie über­haupt kei­ne Ahnung?

Phi­lo­so­phie.

Was fin­den Sie langweilig?

Mit­tel­mä­ßi­ge bezie­hungs­wei­se belie­bi­ge zeit­ge­nös­si­sche Kunst.

Sie sind in einer Bar. Wel­ches Lied wür­de Sie dazu brin­gen zu gehen?

Rechts­rock oder schlech­ter „Schram­mel­punk“.

Wie wür­de die Kris­tin Kne­bel von vor zehn Jah­ren auf die Kris­tin Kne­bel von heu­te reagieren?

Amü­siert.

Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?

Die Natur.

Ich kann nicht leben ohne…

Lie­be.

Was ist Ihre Vor­stel­lung von Hölle?

Unge­rech­tig­kei­ten live mit­zu­er­le­ben, gegen die man nichts tun kann oder sich ohn­mäch­tig fühlt.

In wel­chen Club soll­te man unbe­dingt mal gehen?

Kei­ne Ahnung.

Was war die größ­te Unwahr­heit, die Sie je über sich gele­sen haben?

Soviel gibt es über mich nicht zu lesen.

Wel­ches Pro­blem wer­den Sie in die­sem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?

Dass immer alles anders kommt als man denkt.

Das Stadt­echo gibt eine Run­de aus. Was trin­ken Sie?

Ein Glas tro­cke­nen Weiß­wein bitte.

Dr. Kris­tin Kne­bel,
Okto­ber 2022.

Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen

Das Stadt­echo fragt: Robert Bartsch antwortet

In jeder Aus­ga­be des Stadt­echos legen wir einer Bam­ber­ger Per­sön­lich­keit einen Fra­ge­bo­gen vor. Dies­mal hat Robert Bartsch die Fra­gen beant­wor­tet. Er ist Grün­der und Lei­ter des inklu­si­ven För­der­krei­ses gool­kids und Mit-Orga­ni­sa­tor von Host-Town Bamberg.
Herr Bartsch, auf einer Ska­la von 0 (gar nicht) bis 10 (kom­plett): Wie hat sich Ihr Leben durch die Coro­na-Pan­de­mie verändert?

3 bis 4: Es ist lei­der schwie­ri­ger gewor­den, Begeg­nun­gen ein­fach aus der Hüf­te her­aus zu erle­ben. Per­sön­lich hat­te ich nie irgend­wel­che Symptome.

Wie weit ist Bam­berg in Sachen Inklu­si­on, was muss noch bes­ser werden?

Bam­berg bie­tet an sich eine gute Basis. Eine koope­ra­ti­ve Lebens­hil­fe sowie ein Behin­der­ten­bei­rat bie­ten gute Ansät­ze, um Lösun­gen für geleb­te Inklu­si­on auf­zu­bau­en. Doch ste­hen wir dabei noch sehr am Anfang. Unse­re Teil­nah­me als Host-Town 2023 bei Spe­cial Olym­pics ist ein sehr guter Schritt für die gan­ze Regi­on Bam­berg. Mit Hil­fe die­ses Events könn­ten nach­hal­ti­ge Struk­tu­ren und Ideen auf den Weg gebracht wer­den. Nur muss es dann gera­de auch von allen Schreib­ti­schen in der Ver­wal­tung gelebt und umge­setzt wer­den, damit die Gesell­schaft mit­zie­hen kann.

Was hat eine Stadt von Inklusion?

Ein grö­ße­res Mit­ein­an­der zwi­schen allen Tei­len der Bevöl­ke­rung. Inklu­si­on = TEILHABE für ALLE. Wenn alle Men­schen dabei sein dür­fen, ent­wi­ckeln sich auto­ma­tisch viel mehr Gemein­sam­kei­ten und weni­ger Streit und Miss­gunst. Eine tole­ran­te Gesell­schaft ent­steht und wächst durch Empa­thie und Offen­heit. Inklu­si­on oder Teil­ha­be ist ein wirk­sa­mer Schlüs­sel dafür.

Bam­berg wird 2023 Host Town einer Dele­ga­ti­on der Spe­cial Olym­pics World Games Ber­lin 2023. Was muss hier bis dahin noch getan wer­den oder ist schon alles bereit für die Delegation?

Mit dem Orga­ni­sa­ti­ons­team „Initia­ti­ve Teil­ha­be“ wur­de eine ers­te Basis geschaf­fen, mit der auch die Bewer­bung erfolg­reich gelang. Die­ses Team braucht nun wei­te­re Unter­stüt­zer, Hel­fer und auch Macher, die mit anpa­cken und gestal­ten wol­len. Die neue Web­sei­te www.bamberg-liebt-inklusion.de soll mit­hel­fen, Inklu­si­on brei­ter in die Gesell­schaft zu tra­gen. Doch dazu braucht es auch hier Hel­fer, aber auch Fach­kräf­te in vie­len Berei­chen, bis hin zu Orga­ni­sa­ti­ons­ta­len­ten oder auch IT- und letzt­lich Mar­ke­ting-Fach­leu­te. Und ganz beson­ders brau­chen wir vie­le Vol­un­teers, die unse­re Rei­se zur Teil­ha­be über 2023 hin­aus beglei­ten wol­len. Denn: Es geht uns um weit mehr als nur den Besuch der Ath­le­ten aus Bah­rain. Es geht um das zukünf­ti­ge Leben als eine fai­re Gemeinschaft.

Wür­den Sie ger­ne öfter Fahr­rad fahren?

Klar, soweit es mei­ne Gesund­heit erlaubt.

Zah­len Sie gern Rundfunkgebühren?

Zum Glück bin ich befreit. Doch ger­ne wür­de ich es nicht zah­len, weil man mit den Gel­dern der Bür­ger viel zu groß­zü­gig han­tiert. Aber eine unab­hän­gi­ge Medi­en­welt ist zwin­gend not­wen­dig, zu der zum Glück auch die regio­na­len, pri­va­ten Medi­en gehören.

Töten Sie Insekten?

Nein.

Ihr Leben wird ver­filmt. Wel­cher Schau­spie­ler soll­te Sie spielen?

Es müss­te schon ein Publi­kums­ma­gnet sein, damit das über­haupt Jemand sehen will, haha. Pas­send wäre Tom Hanks, so wie er in „For­rest Gump“ trotz Han­di­cap nie aufgab.

Wovon waren Sie zuletzt überrascht?

Es war wohl die Gold­me­dail­le unse­rer Roll­stuhl­sprin­te­rin Lena in Ber­lin. Ich hat­te sie eigent­lich nur als Vor­be­rei­tung für die gro­ße 400 Meter-Stre­cke auch über 100 Meter angemeldet.

Was ist Ihr größ­ter Wunsch?

Dass unser Weg in Rich­tung mehr Inklu­si­on = Teil­ha­be sehr nach­hal­tig bei allen Men­schen ankommt.

Wie sieht ein per­fek­ter Tag für Sie aus?

Mit lie­ben Freun­den früh­stü­cken, Kaf­fee trin­ken, lachen und spä­ter auf einen Kel­ler gehen.

Wor­über haben Sie sich zuletzt geärgert?

Die schlech­te Bericht­erstat­tung über Inklu­si­ons­sport sowohl bei den Euro­pean Cham­pi­on­ships als auch das gerin­ge Mit­wir­kung öffent­lich-recht­li­cher Sen­der bei Spe­cial Olym­pics Ber­lin 2022.

Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?

Mee­res­rau­schen.

Wel­chen Luxus leis­ten Sie sich?

Mehr auf mei­ne Gesund­heit zu ach­ten und weni­ger Stress zu verursachen.

Wovor haben Sie Angst?

Zahn­arzt und schwe­re Krank­heit, aber vor allem der stei­gen­de Egoismus.

Wann haben Sie zuletzt geflirtet?

Ges­tern? Oder letz­te Woche? Vie­le net­te Begeg­nun­gen sind irgend­wie auch Flirt. Nur halt ohne Hintergedanken.

Wann und war­um hat­ten Sie zum letz­ten Mal Ärger mit der Polizei?

Vor rund 13 Jah­ren, als ich sehr sehr viel Mist gebaut hat­te. Die Leh­ren dar­aus hel­fen mir aber auch heu­te noch in vie­len Pha­sen. Vor allem um nicht mehr abzuheben.

Was war der schöns­te Moment Ihres lang­jäh­ri­gen Ein­sat­zes für Inklusion?

Schwie­rig, denn es gibt nicht DEN schöns­ten Moment. War es die rote Rose eines Sport­lers mit Tri­so­mie an unse­re Vor­sit­zen­de bei der Sie­ger­eh­rung vom MIT­ein­an­der-Cup? Oder waren es über­ra­schen­de Unter­stüt­zun­gen für unse­re Arbeit? Die Medail­le unse­rer Inklu­si­ons-Fuß­ball­mann­schaft in Ber­lin? Es sind ein­fach so vie­le sol­cher Momen­te, dass ich stän­dig posi­tiv geflasht wer­de. Inklu­si­on ist ein­fach Spaß mit und durch Menschen.

Gibt es einen wie­der­keh­ren­den Alb­traum, der von Ihrem Beruf handelt?

Ein Roll­stuhl­fah­rer stran­det am Bahn­hof vor einem defek­ten Aufzug.

Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?

Ver­damm­ter Mist.

Bei wel­chem his­to­ri­schen Ereig­nis wären Sie gern dabei gewesen?

Beim Mau­er­fall – direkt vor Ort.

Was ist Ihre schlech­tes­te Angewohnheit?

Wenn es um mei­ne Her­zens­the­men (Inklu­si­on und gool­kids) geht, kann ich mei­nen Rede­schwall nicht immer brem­sen. Und es dreht sich bei mir zu 80 Pro­zent wohl eher immer darum…

Wel­che Feh­ler ent­schul­di­gen Sie am ehesten?

Wenn sie durch Enga­ge­ment und Lei­den­schaft passieren.

Ihre Lieb­lings­tu­gend?

Ich kann und mag nicht aufgeben.

Ihr Haupt­cha­rak­ter­zug?

Har­mo­nie­be­dürf­tig, mit­füh­lend, hilfsbereit.

Was mögen Sie an sich gar nicht?

Manch­mal bin ich lei­der etwas ungeduldig.

Was hät­ten Sie ger­ne erfunden?

Einen Schal­ter für Frieden.

Haben Sie ein Vorbild?

Nicht direkt. Mich beein­dru­cken oder moti­vie­ren durch­aus eini­ge authen­ti­sche Men­schen, die sich ehr­lich für die Schwä­che­ren der Gesell­schaft engagieren.

Wofür sind Sie dankbar?

Dass ich mei­ne Visio­nen für Inklu­si­on umset­zen darf und star­ke Hel­fer gefun­den habe.

Was ist Ihr Lieb­lings­buch, Lieb­lings­al­bum, Lieblingsfilm?

„Mit dem Kühl­schrank durch Irland“, Foto­al­ben von unse­ren tol­len Begeg­nun­gen, „Ziem­lich bes­te Freunde“.

Wel­ches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?

Spar­buch.

Wel­che Musik hören Sie nur heimlich?

Moni­ka Mar­tin, weil ich sie und ihre Musik fas­zi­nie­rend finde.

Was war Ihre größ­te Modesünde?

Eine gift-grü­ne Cord­ho­se (von Mut­tern ausgesucht!).

Was ist Ihr liebs­tes Smalltalk-Thema?

Sport und Urlaub.

Was zeigt das letz­te Foto, das Sie mit Ihrem Han­dy auf­ge­nom­men haben?

Inklu­si­ons­tag in Baunach.

Mit wem wür­den Sie ger­ne eine Nacht durchzechen?

Katha­ri­na Böhm. Ich habe sie vor Jah­ren bei den Dreh­ar­bei­ten zur TV-Serie „Der König“ per­sön­lich ken­nen gelernt.

Wovon haben Sie kei­ne Ahnung?

Poli­tik und Mathematik.

Sie sind in einer Bar. Wel­ches Lied wür­de Sie dazu brin­gen, zu gehen?

Jazz und Bierzeltlieder.

Was ist Ihre Vor­stel­lung von Hölle?

Die Höl­le gibt es nur im rea­len Leben. Wenn man zum Bei­spiel in einer extrem erdrü­cken­den (Gefühls-)Situation oder Lebens­la­ge nicht mehr ein oder aus weiß.

Wie wür­de der Robert Bartsch von vor zehn Jah­ren auf den Robert Bartsch von heu­te reagieren?

Alter Schwe­de… bist du verrückt?

Was fin­den Sie langweilig?

Alles Ober­fläch­li­che… und Mathematik.

Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?

Wenn selbst bes­te Ideen zuguns­ten der Men­schen von der Poli­tik oder Ver­wal­tung ein­fach igno­riert oder schwach gere­det wer­den. Noch schlim­mer ist, wenn Ideen vor­der­grün­dig gelobt wer­den und dann aus finan­zi­el­len oder poli­ti­schen Moti­ven dage­gen gear­bei­tet wird. Da nützt mir mein Stimm­recht alle vier Jah­re auch nichts mehr.

Ich kann nicht leben ohne…

Erd­bee­ren, Eis und Kaffee.

In wel­chen Club soll­te man unbe­dingt mal gehen?

Mir ist die Kel­ler- und Brau­gast­stät­ten­welt in unse­rer Regi­on 1000 Mal lieber.

Stel­len Sie sich vor, Sie könn­ten wäh­len – was für ein Tier wären Sie gerne?

Wal oder Adler.

Wel­ches Pro­blem wer­den Sie in die­sem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?

Inklu­si­on oder ech­te Teil­ha­be soll­ten ein leben­di­ger Bestand­teil unse­rer Gesell­schaft sein. Doch dafür braucht es lei­der noch eine sehr lan­ge Zeit und wesent­lich mehr Mit­ma­cher und Anschieber.

Das Stadt­echo gibt eine Run­de aus. Was trin­ken Sie?

Alko­hol­frei­en Cock­tail … oder einen Kaffee.

Robert Bartsch, Sep­tem­ber 2022

1 2