In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Alina Achtziger die Fragen beantwortet. Sie ist
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Stadtecho-Fragebogen
Das Stadtecho fragt: Marta Famula antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Für die Novemberausgabe hat Marta Famula die Fragen beantwortet. Sie ist seit 2022 die Leiterin des Bamberger Marionettentheater.
Frau Famula, seit bald einem Jahr leiten Sie das Bamberger Marionettentheater. Wie ist Ihr Fazit bisher?
Es ist ehrlich gesagt immer noch etwas surreal für mich, das Marionettentheater meinen Arbeitsort zu nennen. Aber es ist viel passiert, wir haben Stücke wiederaufgenommen, unsere Neuproduktion von Hoffmanns „Der goldne Topf“ nimmt immer mehr Gestalt an und der Umzug nach Geyerswörth wird immer konkreter, auch wenn der Weg dorthin noch sehr lang ist. Wir haben noch viel vor und ich freue mich drauf.
Was braucht gutes Marionettentheater?
Ein gutes Team, das für diese Kunstform brennt und gern zusammenspielt, und natürlich ein begeistertes Publikum.
Was mögen Sie an Marionettentheater besonders, was nicht?
Ich mag die Unmittelbarkeit der Bühne und das Handwerk des Puppenspiels. Die Tatsache, dass jede Nebelwolke echt ist, nichts ist virtuell, alles findet tatsächlich physisch auf der Bühne statt. Und es braucht nicht viel, eine kleine Flamme wirkt wie ein riesiger Brand, wenn sie auf der Marionettenbühne entzündet wird. Was ich nicht mag? Höchstens die Vorurteile, die dem Marionettentheater als Kasperltheater manchmal entgegengebracht werden, aber auch die haben ihre Berechtigung.
Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?
Mein Fahrrad ist mein Fortbewegungsmittel in der Stadt, aber auch mal größere Touren zu fahren, wäre schön.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Ich zahle sie einfach.
Töten Sie Insekten?
Manchmal schon, aus Notwehr oder Unfall, wenn sie mir beim Fahrradfahren ins Auge fliegen.
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone? Und welche benutzen Sie am meisten?
Viele, von einigen weiß ich nicht genau, was sie tun, ich benutze meistens WhatsApp und die Wetter-App und falls der Wecker auch eine App ist, dann auch die.
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Davon, wie schnell sich alles im Leben verändern kann, und davon, wie viele Apps sich auf meinem Smartphone befinden.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Kein Krieg. Nirgends. Bitte.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Schönes Wetter, Natur, Berge, Kaffee, vielleicht ein See, in den man springen kann, und das alles mit geliebten Menschen.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Über Egoismus auf vielen Ebenen und über die Deutsche Bahn.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Ja, ich mag Hundegebell am Abend, es versetzt mich jedes Mal in meine Kindheit.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
In Bamberg zu wohnen, es ist eine wunderschöne Stadt.
Wovor haben Sie Angst?
Davor, dass wichtige Fähigkeiten wie Altruismus, Selbstverantwortung, Wertschätzung der Demokratie und der Bildung allzu leichtfertig über Bord geworfen werden.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Heute Morgen.
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
Heute Morgen beim Flirten. Nee, noch nie, da müsste ich etwas erfinden.
Was war Ihr schönster Theatermoment?
Als ich meine erste Vorstellung im Bamberger Marionettentheater gespielt habe, es war „Die Zauberflöte“.
Auf welchen Moment Ihrer Laufbahn waren Sie am schlechtesten vorbereitet?
Auf meine erste Vorstellung im Marionettentheater, es war „Die Zauberflöte“.
Gibt es einen wiederkehrenden Albtraum, der von Ihrem Beruf handelt?
Bisher schlafe ich immer wie ein Stein. Sobald ich einen wiederkehrenden Albtraum über das Marionettentheater habe, melde ich mich.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
Verdammt.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
Nein.
Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?
Ich selbst vertrage Drogen leider nicht wirklich, weder Alkohol noch Zigaretten, deshalb sollen das diejenigen entscheiden, denen sie wichtiger sind.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Sehr vieles auf einmal machen zu wollen.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Fehler, die eingesehen wurden.
Ihre Lieblingstugend?
Empathie und Mut
Ihr Hauptcharakterzug?
Begeisterungsfähigkeit
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Ich kann mich schlecht entscheiden, deshalb bin ich oft spät dran und mache alles gleichzeitig.
Was hätten Sie gerne erfunden?
Die Zahlen.
Haben Sie ein Vorbild?
Ja, ich bin auf meinem Weg vielen großartigen Menschen begegnet, aber wahrscheinlich war meine Mutter mit ihrer Offenheit mein wichtigstes Vorbild, das wird mir erst allmählich klar.
Wofür sind Sie dankbar?
Dafür reicht der Platz hier nicht aus, für mein Leben.
Was lesen Sie gerade?
„Dubliners“ von James Joyce.
Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?
Etwas Literaturwissenschaftliches.
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
Es gibt sehr viele Lieblingsbücher, alles von Elias Canetti, Flauberts „Madame Bovary“, Manns „Zauberberg“, Stifters „Bunte Steine“, alles von Heinrich von Kleist, vieles von Clemens J. Setz, Virginia Woolf, die Liste wäre viel zu lang. Lieblingsfilme: alle von David Lynch, Lieblingsalben: alle von Patti Smith.
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Keine eigentlich.
Was finden Sie langweilig?
Immer nur das zu tun, wovon man eine Ahnung hat.
Was war Ihre größte Modesünde?
Ich laufe wahrscheinlich immer wieder als Modesünde durch die Welt, ohne es zu merken, weil ich beim Zusammenstellen meiner Kleidung ziemlich ungeduldig bin. Zum Glück ist mein aktuelles Kleiderauswahlkriterium entspannt: Schwarz.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Geburtstagsgäste.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
E.T.A. Hoffmann.
Wovon haben Sie überhaupt keine Ahnung?
Vom Programmieren eines Beleuchtungspultes.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen, zu gehen?
Einige Schlager finde ich schwer zu ertragen, aber ich würde nach dem Lied wieder zurückkommen.
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Überfüllte Bahn, deren Weiterfahrt sich um unbestimmte Zeit verzögert.
Stellen Sie sich vor, Sie könnten wählen – was für ein Tier wären Sie gerne?
Schwer zu sagen. Vielleicht ein großer Vogel, der im Winter in die warmen Länder fliegt.
Wie glauben Sie, würde die Marta Famula von vor zehn Jahren auf die Marta Famula von heute reagieren?
Echt jetzt?!
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Ja, wenn ich die Häuser in der Bamberger Altstadt sehe und mir klar wird, was sie alles mitgemacht haben, habe ich manchmal das Gefühl, sie lächeln über meine Verzweiflung.
Ich kann nicht leben ohne…
Menschen.
In welchen Club sollte man unbedingt mal gehen?
In die Master of Puppets Lounge, auch bekannt als das Bamberger Marionettentheater, nein, das war ein Scherz, ich habe keine Ahnung!
Sind Sie Tänzerin oder Steherin?
Ich tanze gern.
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Alles auf einmal machen zu wollen.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Ein Radler.
Marta Famula, Oktober 2023
- November 22, 2023
- Autor: Sebastian Quenzer
Stadtecho-Fragebogen
Das Stadtecho fragt: Lisa Badum antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Lisa Badum die Fragen beantwortet. Die gebürtige Forchheimerin ist Bundestagsabgeordnete für Bündnis 90/Die Grünen.
Frau Badum, was mögen Sie an Politik? Was nicht?
Dass man etwas ändern und verbessern kann und das Vertrauen, das einem die Menschen dafür bei der Wahl entgegenbringen. Frustrierend ist es, wenn nicht alles so schnell klappt, wie man es gern hätte. Aber Ausdauer lohnt sich!
Die Regierungskoalition hat derzeit in Umfragen keine Regierungsmehrheit. Welche der drei Parteien trägt welche Schuld daran?
Ich würde sagen, da haben sicher Alle ihren Anteil. Die Grünen haben zwar im Vergleich zur Wahl am wenigsten in den Umfragen verloren, aber das ist für mich nicht der wichtigste Punkt. Am wichtigsten ist für mich, dass ich hinter der Politik stehen kann, die wir machen und in den Spiegel schauen kann. Und da sehe ich ganz klar, dass wir Grüne Verantwortung übernommen haben in einer schwierigen Energiekrise. Robert Habeck und die Anstrengung vieler Menschen und der Unternehmen haben uns gemeinsam gut über den Winter gebracht. Und ich sehe, dass wir weiter für die Zukunft arbeiten, in der es unseren Kindern auch noch gut geht. Deswegen war es richtig, dass wir für das neue Gebäudeenergiegesetz und die Kindergrundsicherung gerungen haben und dass wir ganz real die Bedingungen für die Energiewende verbessert haben, auch in Bayern. Insgesamt wurden bereits 170 Gesetze von der Ampel verabschiedet.
Sollten sich diese Zustimmungswerte bis zur nächsten Bundestagswahl nicht verbessern – wer wäre Ihnen als Bundeskanzler lieber: Friedrich Merz, Markus Söder, Hendrik Wüst oder Daniel Günther?
Eigentlich haben wir ja mittlerweile die Tradition einer Frau im Bundeskanzleramt. Vielleicht ist Olaf Scholz darum nur eine Zwischenphase…
Sind die Aktivitäten der letzten Generation der gesellschaftlichen Zustimmung zum Klimaschutz gut oder abträglich?
Für mich ist die wichtigere Frage, warum Menschen so verzweifelt sind, dass sie sich festkleben und sich beschimpfen und teilweise verprügeln lassen. Offensichtlich haben sie Angst vor der Zukunft und nicht das Vertrauen, dass wir als Gesellschaft genug tun für Klimaschutz. Wir müssen ihnen diese Angst nehmen durch beherztes Handeln statt Unterlassen.
Wie ist Ihre Meinung zur Entscheidung von Markus Söder, Hubert Aiwanger im Amt zu lassen?
Halte ich für falsch. Es geht nicht darum, dass man in seiner Jugend keine Fehler machen darf, sondern wie man damit umgeht. Zu seinen Fehlern stehen, sieht anders aus. Es fehlt echte Aufklärung, die Reue und das Bewusstsein für die Hypothek unserer Geschichte und auch wie es den überlebenden Generationen damit geht.
Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?
Ja. Am liebsten durch unsere schöne Fränkische Schweiz.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
Nein.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Die sind ganz einfach notwendig für ein Informationsangebot frei von kommerziellen Interessen.
Töten Sie Insekten?
Ganz bewusst kann das bei nervigen Fliegen schon mal vorkommen, aber meistens fliegen sie mit genügend Geduld dann doch von selbst wieder weg.
Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?
Wir machen als Ampel gerade einen ersten Schritt zur Cannabis-Legalisierung. Wichtig ist dabei immer: Jugendschutz, ein verantwortungsvoller Konsum und keinen Unbeteiligten schaden.
Ihr Leben wird verfilmt. Wer sollte Sie spielen?
Am besten jemand aus Franken.
Wovor haben Sie Angst?
Dass wir die Klimakrise nicht mehr in den Griff bekommen und die Konflikte zunehmen. Und vor der zunehmenden Verschiebung des Sagbaren in Richtung menschenfeindlicher Haltungen.
Ist die Lüge ein legitimes Mittel in der Politik?
Natürlich nicht. Das zerstört Vertrauen.
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Dass im Kanzleramt Sandstein aus Franken unweit von Bamberg verbaut wurde.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Dass wir die Klimakrise noch in den Griff bekommen.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Ein ausgiebiges Frühstück mit Zeitungslektüre, danach eine kleine Wanderung, Abkühlen im Fluss und schließlich Ausklang auf dem Keller.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Immer noch über die vielen Lügen, die über das Heizungsgesetz verbreitet wurden und werden. Ich bin regelmäßig für Vorträge zum Thema in ganz Bayern unterwegs. Es ist erschreckend, wie viele Falschinformationen kursieren.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Das Zirpen von Grillen.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Gutes Essen. Deswegen ist es gut in der Genussregion zu wohnen!
Wie viele Apps sind auf Ihrem Handy? Welche benutzen Sie am meisten?
Zu viele zum Zählen. Am wichtigsten sind mein (zu voller) Kalender, E‑Mail-App, Social Media und (zu viele) Messengerdienste. In Sitzungswochen natürlich auch die Bundestags-App.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Da genieße und schweige ich.
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
Wahrscheinlich war das Radfahren ohne Licht in meiner Studienzeit… die Bamberger Polizei war da immer sehr genau.
Was war Ihr schönster politischer Moment?
Mein knapper Einzug in den Bundestag 2017, der erst um 6 Uhr früh nach dem Wahltag feststand. Spätestens seitdem weiß ich: Man muss für Dinge kämpfen, auch wenn sie einem erst unrealistisch erscheinen.
Auf welchen Moment Ihrer Laufbahn waren Sie am schlechtesten vorbereitet?
Auf einer Listenaufstellung wurde meine Rede unerwartet vorgezogen und ich musste dann aus der Toilette zur Bühne rennen.
Gibt es einen wiederkehrenden Albtraum, der von Ihrem Beruf handelt?
Glücklicherweise nicht!
Mit welcher großen Politikerin/welchem großen Politiker können Sie gar nichts anfangen?
Ich möchte da jetzt keine einzelne Person rausgreifen, generell finde ich es gut, dass man sich heute nicht mehr mit übertriebener Männlichkeit und Härte präsentieren muss, um PolitikerIn zu sein und auch verletzlich und nachdenklich sein kann. Bei manchen ist das aber noch nicht angekommen und das finde ich schade.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
Da habe ich keines.
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gern dabei gewesen?
Da gibt es sehr viele, weil ich großer Geschichtsfan bin. Der Fall der Mauer hätte mich schon sehr interessiert, als Schabowski die legendäre Pressekonferenz gegeben hat.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Das sollten besser Andere beurteilen.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Die meisten, gerade wenn die Leute sich ihrer bewusst sind. Ich mag es, wenn Leute authentisch sind und man weiß, woran man ist.
Ihre Lieblingstugend?
Für seine Überzeugungen einzustehen und sich dabei nicht zu verstellen.
Ihr Hauptcharakterzug?
Das sollten besser Andere beurteilen.
Was hätten Sie gerne erfunden?
Den Flux-Kompensator aus „Zurück in die Zukunft“.
Haben Sie ein Vorbild?
Alle Frauen, die uns den Weg in die Politik geebnet haben. Angefangen bei denen, die das Wahlrecht erkämpft haben, über die ersten weiblichen Abgeordneten bis heute.
Wofür sind Sie dankbar?
Für sehr vieles. Meine Familie und dass ich meine Nichten und Neffen aufwachsen sehen darf, für langjährige und feste Freundschaften und natürlich dafür, dass ich selbst das Glück hatte, im wunderschönen Franken nahe der Fränkischen Schweiz groß zu werden.
Was lesen Sie gerade?
Die „Kommissar Charitos“-Reihe von Petros Markaris auf Griechisch (meine Liebe zu Griechenland begann durch ein Auslandssemester).
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
„Eine Odyssee“ von Daniel Mendelssohn, der Soundtrack von „Dirty Dancing“ (echte Klassiker!) und „Forrest Gump“.
Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?
Das habe ich natürlich schon vergessen, weil es mich wohl nicht beeindruckt hat.
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Manche Kerwalieder.
Was war Ihre größte Modesünde?
Meine gesamte Jugendzeit war in modisch schwierigen Epochen. Ende der 1990er, Anfang der 2000er Jahre… Aber jetzt ist das sogar wieder in.
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Es ist ja das Wesen das Smalltalks, dass man spontan in Kontakt kommt. Geplant geht da gar nichts!
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Claudia Roth bei ihrem Besuch in Bamberg Anfang September.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Mit Brauerinnen und Brauern aus der Region, sie sind am Puls der Zeit und der Abend wird sehr unterhaltsam sein.
Wovon haben Sie überhaupt keine Ahnung?
Es gibt viele Expertinnen und Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet und ich freue mich immer, wenn ich ein kleines bisschen von ihnen lernen kann. Darum haben wir Abgeordnete so viele Gesprächstermine.
Was finden Sie langweilig?
Die immer gleichen Horrormärchen über die Energiewende. Dabei ist erneuerbare Energie weltweit auf dem Vormarsch. Beim jährlichen Zubau ist uns China mittlerweile um Längen voraus und auch darum dürfen wir nicht nachlassen. Der Fusionsreaktor Sonne schickt uns Unmengen kostenloser Energie, die wir hier nutzen können. Wie cool ist das?!
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen zu gehen?
Ein Lied ist zu kurz. Man muss zumindest noch mal abwarten, ob es danach besser wird.
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Ewiger Unfrieden, keine Versöhnung und keine Vergebung.
Wie glauben Sie, würde die Lisa Badum von vor zehn Jahren auf die Lisa Badum von heute reagieren?
Da gäbe es einen hohen Wiedererkennungswert.
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Klein fühlen sehr positiv besetzt: Am Strand unter dem Sternenhimmel zu sitzen.
Ich kann nicht leben ohne…
Olivenöl und Feta.
In welchen Club sollte man unbedingt mal gehen?
In meiner Studentenzeit war ich gern im Morph Club, als es ihn noch gab. Seit meinem Mandat im Bundestag habe ich leider nicht mehr so viel Zeit für Clubs.
Sind Sie Tänzerin oder Steherin?
Tänzerin.
Was war die absurdeste Unwahrheit, die Sie je über sich gelesen haben?
Die war sicher so absurd, dass ich sie verdrängt habe.
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Ein Helles.
Lisa Badum, September 2023.
- Oktober 6, 2023
- Autor: Sebastian Quenzer
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Stadtecho-Fragebogen
Das Stadtecho fragt: Thomas Silberhorn antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Thomas Silberhorn die Fragen beantwortet. Er ist CSU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Bamberg.
Herr Silberhorn, was mögen Sie an Politik besonders?
Entscheidungs- und Gestaltungsmacht.
Was nicht?
Fragebögen.
Markus Söder setzt statt politischer Inhalte im Wahlkampf derzeit auf ein selbst für seine Verhältnisse ungekanntes Ausmaß an Spaltung, Kulturkampf und Populismus. Wie schätzen Sie diesen Kurs ein?
Markus Söder bietet für Bayern eine klare Alternative zum Chaos der Ampelkoalition. Das ist auch dringend notwendig, denn mit dem Kurs der Bundesregierung sind nach aktuellen Umfragen mindestens 75 Prozent der Bürger unzufrieden. Ein Negativrekord in der Geschichte der Bundesrepublik.
Wie haben Sie reagiert, als die CSU München, unter anderem wegen ihrer Kritik an einer Kinderbuch-Drag-Lesung, vom Christopher Street Day in München ausgeladen wurde?
Es gibt Wichtigeres.
Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?
Ich fahre schon immer gerne mit dem Rad.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Für ausgewogene Berichterstattung zahle ich gerne einen Beitrag.
Töten Sie Insekten?
Moskitos ja, andere nein.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
Nein.
Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?
Keine.
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone? Welche benutzen Sie am meisten?
Etwa 30 Apps nutze ich regelmäßig, vor allem Mail und Social-Media-Accounts.
Ist die Lüge ein legitimes Mittel in der Politik?
Nein. Man muss nicht lügen, aber auch nicht alles sagen.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Demokratische Mehrheiten in Parlamenten und Gesellschaft.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Warm und trocken.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Ich will mich nicht ärgern.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Vogelzwitschern beim Aufstehen oder Schlafengehen.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Zu Schokolade sage ich selten „nein“.
Wovor haben Sie Angst?
Vor nichts und niemandem.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Meine Frau sieht, hört und liest alles.
Wann hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
Die letzte Verkehrsordnungswidrigkeit liegt viele Jahre zurück.
Was war der schönste Moment Ihrer politischen Laufbahn?
Der erste Wahlsieg bei der Bundestagswahl.
Auf welchen Moment Ihrer Laufbahn waren Sie am schlechtesten vorbereitet?
Der Anruf, dass ich zum Parlamentarischen Staatssekretär berufen werde, erreichte mich mitten in einer Faschingsprunksitzung.
Gibt es einen wiederkehrenden Albtraum, der von Ihrem Beruf handelt?
Nein, weder wiederkehrend noch einmalig.
Mit welcher großen Politikerin oder welchem großen Politiker können Sie gar nichts anfangen?
Mit Ministern und Ministerinnen, die mit ihrem Amt hadern.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
Ich kann mich auch ohne Schimpfworte unmissverständlich ausdrücken.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Ich korrigiere auch Kommafehler.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Kommafehler.
Ihre Lieblingstugend?
Zuversicht.
Ihr Hauptcharakterzug?
Das beurteilen besser andere.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Da will mir partout nichts einfallen.
Was hätten Sie gerne erfunden?
Die Induktionsschleife in der Fahrbahn, die das Fahrzeug lädt und den Schnee schmilzt.
Haben Sie ein Vorbild?
Nein.
Wofür sind Sie dankbar?
Für aufrichtige Kritik.
Was lesen Sie gerade?
Allerlei politische Studien zur Außen- und Sicherheitspolitik.
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Amy Winehouse: Back to Black.
Was war Ihre größte Modesünde?
Ein Zweireiher. Sieht nur mit Bauch gut aus.
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Da habe ich keine Präferenz. Smalltalk ist immer situativ und immer belanglos.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Ein Selfie mit Friedrich Merz.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
So viel Zeit kriegt niemand.
Wovon haben Sie überhaupt
keine Ahnung?
Ich kann es kaum erahnen.
Was finden Sie langweilig?
Smalltalk.
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Hölle ist jeder Ort, wo Gott nicht ist.
Wie glauben Sie, würde der Thomas Silberhorn von vor zehn Jahren auf den Thomas Silberhorn von heute reagieren?
Es würde mich sofort wiedererkennen.
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Ein Blick ins All zeigt, wie klein und einzigartig unser Planet und wir selbst sind.
Ich kann nicht leben ohne…
WLAN, wo auch immer auf der Welt.
In welchen Club sollte man unbedingt mal gehen?
Lieber München als Berlin, lieber Pacha als P1.
Sind Sie Tänzer oder Steher?
Sitzer. Bierkeller statt Kellerclub.
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Es ist nie zu spät.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Cappuccino.
Thomas Silberhorn, Juli 2023.
- August 15, 2023
- Autor: Sebastian Quenzer
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Stadtecho-Fragebogen
Das Stadtecho fragt: Petra Schiller antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Petra Schiller die Fragen beantwortet. Sie ist seit 2021 Leitende Dramaturgin des ETA Hoffmann Theaters.
Frau Schiller, was kann Theater, das keine andere Kunstform kann?
Gerade arbeite ich an der Komödie „Zur schönen Aussicht“ von Ödön von Horváth. Um es mit den Worten dieses wunderbaren Autors zu sagen: „Das Theater phantasiert für die Zuschauer*innen und gleichzeitig lässt es sie auch die Produkte dieser Phantasie erleben.“ Man erlebt gemeinsam und live mit anderen Menschen (auf der Bühne und im Zuschauerraum) Geschichten und kommt im besten Fall darüber ins Gespräch.
Was braucht gutes Theater?
Menschen, die dafür brennen.
Was braucht eine gute Dramaturgie?
Ein feines Trüffelnäschen für Stücke und Themen, Organisations- und Kommunikationstalent, Lesefreude, Liebe zum Beruf und Einfühlungsvermögen – ich hoffe, ich bin für meine Kolleg*innen stets eine gute Ansprechpartnerin.
Was mögen Sie an Theater besonders?
Die Zusammenarbeit mit kreativen Menschen. Und dass ich als Dramaturgin jeden Abend ein Stück klüger ins Bett gehen kann als ich es am Morgen verlassen habe.
Was nicht?
Wenn Theater – wie Christoph Schlingensief sagt – zur „Zuchtschau“ wird.
Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?
Oje, hoffentlich liest Benjamin von Stuckrad-Barre das jetzt nicht, aber bei „Noch wach?“ habe ich es tatsächlich nur bis zum zweiten Kapitel geschafft. Das lag aber daran, dass andere Recherchen Vorrang hatten.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Ja. Öffentlich-rechtliche Medien sind wichtig und ich bin eine Freundin von solidarischen Prinzipien.
Töten Sie Insekten?
Dazu bin ich nicht schnell genug.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
Nein. Die Zeiten sind vorbei.
Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?
Intravenöse Cola-Infusion.
Ihr Leben wird verfilmt. Welche Schauspielerin sollte Sie spielen?
Die junge Sophie Marceau. Ich kann es nicht verhehlen: Ich liebe „La Boum“.
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Von der Sneak-Preview im Odeon.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Dass es meinen geliebten Menschen gut geht.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Achterbahnfahren. Zeit fürs Nichtstun haben. Sachen mit geschmolzenem Käse essen. Escape-Räumen entfliehen. Esel streicheln.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Ich habe wirklich lange überlegt. Aber mir fällt gar nichts ein. Das ist wahrscheinlich ein gutes Zeichen, oder?
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Regen, der sonntagmorgens auf den Fenstersims tröpfelt.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Bücher (sind die Luxus?).
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
Als zu einer Party mal die von den Nachbarn gerufene Polizei kam, habe ich gerufen: „Leute, die Stripper sind da!“
Wovor haben Sie Angst?
Rechtsextremismus. Kleingeistigkeit. Till Lindemann.
Was war Ihr schönster Theatermoment?
Theater lebt auch von Veränderungen. Nach fünf Spielzeiten als Regieassistentin in Kassel war es für mich an der Zeit weiterzuziehen, weil ich als Dramaturgin arbeiten wollte. Die letzte Vorstellung, die ich als Abendspielleitung betreut habe, war der „Urfaust“, unser Sommertheater auf der Löwenburg. Das Ensemble und die Band haben mich überrascht, indem sie für mich nach der Vorstellung vor den 600 Leuten im Publikum „Heroes“ von David Bowie gespielt haben, was sie extra für mich einstudiert hatten. Ich habe geheult wie ein Schlosshund.
Auf welchen Moment Ihrer Laufbahn waren Sie am schlechtesten vorbereitet?
Ohne einen speziellen Moment zu nennen, würde ich es so formulieren: Manche Menschen sind Geschenke, mache Herausforderungen.
Gibt es einen wiederkehrenden Albtraum, der von Ihrem Beruf handelt?
Ich träume manchmal, dass ich in Mathematik an der Tafel abgefragt werde. Diese Albträume haben aber glücklicherweise nichts mit meinem Beruf zu tun.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
„Perkele“: Ein finnisches Schimpfwort mit Tradition.
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gern dabei gewesen?
Da ich mich aktuell für „Das Vermächtnis“ von Matthew Lopez damit beschäftige: Beim Stonewall-Aufstand von 1969.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Ich bin manchmal zu ehrgeizig und besserwisserisch. Dabei schieße ich dann oftmals übers Ziel hinaus – inzwischen will niemand mehr „Trivial Pursuit“ oder „Risiko“ mit mir spielen.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Fehler aus Unerfahrenheit.
Ihre Lieblingstugend?
Freundlichkeit.
Ihr Hauptcharakterzug?
Esprit mit Selbstironie.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Meine Ungeduld.
Was hätten Sie gerne erfunden?
Den Buchdruck oder Backpapier.
Haben Sie ein Vorbild?
Ich habe kein einzelnes Vorbild. Es gibt viele Menschen, die ich inspirierend und bewundernswert finde, da kann ich gar keine Auswahl treffen oder ein Ranking erstellen.
Wofür sind Sie dankbar?
Ich bin dankbar für all die Möglichkeiten, die mir das Leben bislang geboten hat und bin neugierig, welche weiteren Erfahrungen noch auf mich zukommen.
Was lesen Sie gerade?
„Die Schwimmbad-Bibliothek“ von Alan Hollinghurst.
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
Bei Büchern und Filmen kann ich mich da nicht festlegen. Das letzte Buch, das ich verschlungen habe, war „Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara. Bei Filmen mag ich viele aus Schweden oder Finnland. Oder von David Lynch. Wenn ich eine Serie nennen könnte, wäre es „Twin Peaks“. Mein Lieblingsalbum kann ich dagegen klar benennen, das ist „Blackstar“ von David Bowie. Das ist einfach fantastisch.
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Ich mache eigentlich nur selten Dinge heimlich.
Was war Ihre größte Modesünde?
Hab ich nicht. Ich trage alles mit Würde.
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Mein Patenschwein Wolfgang im Tierpark Hundshaupten.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Pfoten.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Aki Kaurismäki.
Wovon haben Sie überhaupt keine Ahnung?
Keine Ahnung.
Was finden Sie langweilig?
Desinteresse.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen, zu gehen?
Ein einzelnes Lied würde das wohl nicht bewirken. Es sei denn, es wäre eine Karaoke-Bar, aber dann wäre der Song auch schon egal.
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Das Oktoberfest.
Wie glauben Sie, würde die Petra Schiller von vor zehn Jahren auf die Petra Schiller von heute reagieren?
Mit Kopfschütteln („Immer noch nicht erwachsen.“).
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Wenn ich sehe, wie tagtäglich mutige Menschen für demokratische Werte und Rechte auf die Straße gehen und ich hier in Bamberg und in der privilegierten Situation bin, das nicht tun zu müssen.
Ich kann nicht leben ohne…
… das Känguru in meinem Leben.
In welchen Club sollte man unbedingt mal gehen?
Soviel ich gehört habe, sollte man wohl unbedingt mal im Berghain gewesen sein.
Sind Sie Tänzerin oder Steherin?
Ich sitze.
Stellen Sie sich vor, Sie könnten wählen – was für ein Tier wären Sie gerne?
Ein Wolpertinger.
Was war die absurdeste Unwahrheit, die Sie je über sich gelesen haben?
„Ledige Regisseurin, 27.“
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Ich kapituliere nicht gerne. Vor allem nicht vorzeitig.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Tagsüber einen Erdbeer-Shake, abends gerne einen Gin-Tonic.
Petra Schiller, Juni 2023.
- August 1, 2023
- Autor: Sebastian Quenzer
Stadtecho-Fragebogen
Das Stadtecho fragt: Andreas Schwarz antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Andreas Schwarz die Fragen beantwortet. Er ist SPD-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Bamberg und Mitglied im Verteidigungsausschuss.
Herr Schwarz, was mögen Sie an Politik besonders? Was überhaupt nicht?
Die Möglichkeit, zu gestalten, etwas zu verändern, Menschen in die neue Zeit mitzunehmen und mit Mut und Zuversicht gemeinsam an der Zukunft zu arbeiten. Als Haushaltspolitiker gelingt es mir immer wieder, auch für meinen Wahlkreis Bamberg-Forchheim oder Oberfranken Fördergelder in die Region zu holen und wichtige Projekte anzustoßen. Was ich nicht mag: Lange Diskussionen, teilweise die Trägheit der Entscheidungsprozesse und das Denken in manchen Ministerien. Hier fehlen immer wieder der normale Menschenverstand, die Bereitschaft zur Verantwortung und ein lösungsorientierter und nicht problemorientierter Ansatz. Die Herausforderungen werden oft nur von den Schwierigkeiten her gedacht und nicht von der Lösung beziehungsweise dem Ziel.
Die Ampelkoalition steht laut aktuellen Umfragen bei etwa 43 Prozent. Welche der beteiligten Parteien trägt welche Schuld am derzeitigen Verlust der Regierungsmehrheit?
Man gewinnt und man verliert zusammen. Auch Politik ist eine Teamaufgabe und die Ampel ist angetreten, um das Land für die Herausforderungen der Zeit zukunftsfest zu machen. Sicherlich merkt man an der einen oder anderen Stelle, dass manchmal die nötige Erfahrung oder Gelassenheit fehlt. Auf der anderen Seite muss man auch sehen, dass noch keine Bundesregierung mit so vielen Herausforderungen gestartet ist und sicherlich haben wir uns die Arbeit auch etwas anders vorgestellt. Nach fast zwei Jahren kann man aber durchaus ein positives Resümee ziehen. Für viele Entscheidungen blieb oft nicht viel Zeit und dafür kam das Land bisher gut durch die Krisen.
Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?
Ich bin im Moment nicht der Radtouristiker und ziehe es lieber vor, auf dem Heimtrainer etwas für die Fitness zu machen. Für ausgelassene Radtouren fehlt mir die Zeit und – wenn ich ehrlich bin – auch die Muße.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Wenn das Geld beispielsweise in Qualitätsjournalismus fließt, dann gerne. Gerade in der Zeit von Künstlicher Intelligenz, stark beeinflussenden Social Media-Kanälen und mancher Online-Fake-News-Plattform müssen wir alles dafür tun, dass Informationen gründlich recherchiert und verständlich aufbereitet sind.
Töten Sie Insekten?
Nein, da passt schon meine Tochter auf. Verirrt sich eine Spinne in der Wohnung, dann kann man sie auch freundlich wieder aus der Wohnung begleiten.
Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?
Mit Alkohol und Nikotin haben wir ja schon zwei „Drogen“ gesellschaftsfähig gemacht. In Berlin arbeiten wir gerade noch an der Legalisierung von Cannabis, was sich aber gar nicht so einfach gestaltet.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
Nein, nachdem ich in meinem Leben bisher noch nicht ein Mal an einer Zigarette gezogen habe, stellt sich die Frage nicht.
Ihr Leben wird verfilmt. Wer sollte Sie spielen?
Mein Lieblingsschauspieler Robert de Niro.
Wie viele Apps haben Sie auf dem Handy?
Nachdem ich eine Zeitlang mein Smartphone mit meiner kleinen Tochter geteilt habe, befinden sich doch sehr viele Apps auf dem Telefon. Die Frage motiviert mich, jetzt umgehend aufzuräumen.
Und welche benutzen Sie am meisten?
Oft benutze ich die Bundestags-App, meinen Kalender, Nachrichten-Apps, den DB-Navigator, Twitter, Instagram, Facebook und einige Messengerdienste.
Ist die Lüge ein legitimes Mittel in der Politik?
Die Grundlage der Politik ist das Vertrauen. Und dazu gehört Ehrlichkeit. Zerstört man diese Basis durch Lügen, dann sind Fake-News und der Politikverdrossenheit Tür und Tor geöffnet. Ich behaupte sogar, dass man durch das Lügen in der politischen Auseinandersetzung die Demokratie gefährdet.
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Ich habe viel mit Verteidigungsminister Boris Pistorius zu tun. Mich überrascht immer wieder, mit welchem Engagement er sich um die Erneuerung des Apparates Verteidigungsministerium und Bundeswehr kümmert und mit welcher Freude er sich den Herausforderungen stellt. Da ist ein Minister, der was verändern und nach vorne bringen will.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Meine kleine Tochter soll als zufriedener, glücklicher und gesunder Mensch in einer friedlichen, intakten und chancenreichen Welt aufwachsen. Und selbstverständlich würde ich mir das auch für alle Menschen dieser Erde wünschen.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Keine Termine und mit meiner Tochter ins Schwimmbad oder in den Freizeitpark gehen oder etwas anderes unternehmen. Zusammen mit ihr shoppen, backen und kochen und einfach die Zeit ohne Verpflichtungen genießen.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Unser Land hat mutige Unternehmer, fleißige Arbeitnehmer und viel Innovationskraft. Zudem können wir uns auch im Vergleich zu vielen anderen Ländern viel leisten. Mich ärgert es, wenn die Bürokratie Fortschritt und Entwicklung bremst oder gar verhindert. Wenn sich in Ministerien Menschen hinter Vorschriften verstecken und Herausforderungen nur mit Problemen behaften und nicht die Lösungen sehen, leide ich. Wir brauchen weniger Quatscher, sondern das Land braucht – was es auch zu dem gemacht hat – Macher. Dies bedeutet die Bereitschaft zur Verantwortung, die Liebe zum normalen Menschenverstand und den Mut zu Entscheidungen. Hier muss viel mehr lösungs- und nicht problemorientiert gearbeitet werden. Deutschland hat an vielen Stellen ein Umsetzungsproblem und die neue Deutschlandgeschwindigkeit ist leider noch nicht in den Köpfen mancher Spitzenbeamten angekommen.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Täglich zu baden, wenn ich daheim bin. Das ist zwar ökologisch angreifbar, aber das gönne ich meinem Geist und Körper.
Wovor haben Sie Angst?
Ich habe keine Angst – denn Angst ist ein schlechter Berater. Es gibt immer eine Lösung und alles hat im Leben einen Sinn – selbst wenn man in dem Moment meint, eine Welt bricht zusammen. Es geht immer weiter und auch von negativen Momenten kann man lernen und an ihnen wachsen.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Grundsätzlich versuche ich nett und freundlich zu sein.
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
Ärger gibt es bei mir nicht – wenn ich Fehler mache, dann gebe ich das auch zu und diskutiere hier nicht mit den Beamten. Sie tun nur ihre Pflicht und zum Glück leben wir in einem Rechtsstaat und die Polizei schützt unsere Gesetze und Vorschriften.
Was war Ihr schönster politischer Moment?
Es gibt nicht den schönsten Moment. Politisch war die Beschaffung von persönlicher Ausstattung und Schutzausrüstung für unsere Bundeswehr ein riesiger Erfolg, weil jetzt alle Soldatinnen und Soldaten komplett ausgestattet werden (von der Socke bis zum Helm). Besonders stolz sind mein Team und ich auf den dreistelligen Millionenbetrag, den wir an Fördergeldern nach Oberfranken gebracht haben. Und besonders schön sind die vielen Begegnungen mit Menschen im Wahlkreis oder in Berlin.
Auf welchen Moment Ihrer Laufbahn waren Sie am schlechtesten vorbereitet?
Auf meine erste Wahl zum Bürgermeister von Strullendorf. Mit 30 Jahren, unverheiratet, evangelisch und Sozialdemokrat brachte ich alle Voraussetzungen mit, nicht gewählt zu werden. Es kam anders und das hat meine Lebensplanung komplett auf den Kopf gestellt. Da habe ich die Wählerinnen und Wähler komplett falsch eingeschätzt. Das war mein erster Sprung ins kalte politische Wasser.
Gibt es einen wiederkehrenden Albtraum, der von Ihrem Beruf handelt?
Mein Beruf macht mir Freude und schenkt mir viel Zufriedenheit, auch wenn er sicherlich fordernd ist. Nachdem man als Sozialdemokrat in Bayern ein hohes Maß an Optimismus braucht, findet meine Arbeit keinen Einzug in meine Träume, zumal ich auch nur vier bis fünf Stunden schlafe.
Mit welcher großen Politikerin oder welchem großen Politiker können Sie gar nichts anfangen?
In der westlichen Welt Donald Trump. Es macht mir Sorge, wie so eine Persönlichkeit mächtigster Mann der westlichen Welt werden kann und mit wie viel Leichtfertigkeit er das Vertrauen in die Demokratie gefährdet hat. Ein großer Politiker ist er sicherlich nicht gewesen. In der östlichen Welt Wladimir Putin. Er tritt das Völkerrecht und die Weltgrundordnung mit den Füßen, träumt von einem großen russischen Reich. Dies auf Kosten von vielen Menschen, die für seinen sinnlosen Angriff auf die Ukraine ihre Gesundheit opfern oder ihr Leben lassen.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
Schimpfen liegt mir fern und Wutausbrüche kommen wirklich selten in meinem Leben vor.
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gern dabei gewesen?
Die Geburt Jesu wäre sicherlich so ein Ereignis gewesen oder der Bau der ägyptischen Pyramiden.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Nein-Sagen muss ich noch üben.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Wenn der Fehler offen und ehrlich zugegeben wird, dann ist jeder Fehler entschuldbar.
Ihre Lieblingstugend?
Gerechtigkeit und Hoffnung sind mir sehr wichtig. Gerade für die westliche Welt würde auch Mäßigung an der einen oder anderen Stelle gut tun und zu mehr Zufriedenheit beitragen.
Ihr Hauptcharakterzug?
Belastbar, optimistisch und kompromissfähig.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Mein Übergewicht ärgert mich – wie Wolfgang Reichmann immer sagt: Das Überhangmandat. Nachdem der Bundestag ja kleiner wird und es keine Überhangmandate mehr gibt, wäre das auch die Gelegenheit, etwas für die Figur zu tun.
Was hätten Sie gerne erfunden?
Eine Friedens-App.
Was lesen Sie gerade?
„Dreckiges Geld“ von Andreas Frank, den ich persönlich kenne und der ein Experte für Geldwäschebekämpfung ist.
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
Lieblingsfilme: Harry & Sally, Das Leben des Brian; Musik von Pur, Ben Zucker, Abba.
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Ich stehe zu meinem Musikgeschmack, da gibt es nichts Geheimes.
Was war Ihre größte Modesünde?
In den 1980iger Jahren die weißen Socken.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit dem Handy aufgenommen haben?
Die Ostsee bei Rostock: Ich war zu Besuch bei der Marine und durfte auf einem sogenannten Flottendienstboot, einem Spionageboot, mitfahren.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Nachdem ich keinen Alkohol trinke, wird es eine entspannte Zechtour. Mitnehmen würde ich hier gerne den Papst Franziskus.
Wovon haben Sie überhaupt keine Ahnung?
Leider bin ich im Umgang mit Werkzeug sehr unbeholfen. Ich bewundere jeden Handwerker, der mit seiner Hände Arbeit tolle und sichtbare Dinge schafft. Ich habe zwei linke Hände und zehn Daumen. Selbst einen Nagel in die Wand zu schlagen bedarf großer Konzentration und etwas Glück.
Was finden Sie langweilig?
Leider kann ich Gesellschaftsspielen gar nichts abgewinnen. Und wenn, dann müssen es schnelle Spiele mit schnellen Entscheidungen sein.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen, zu gehen?
Ich bin ja in der Bar wegen der Menschen und der Geselligkeit. Ein Lied kann mich somit nicht abschrecken. Da sollte man schon tolerant sein und nicht wegen eines Liedes den Saal verlassen. Nach einem schlechten Song kommt bestimmt auch wieder ein schöner.
Ich kann nicht leben ohne…
… Luft und Nahrungsmittel. Dafür brauchen wir eine intakte Welt. Alles andere lässt sich regeln und man kann dafür arbeiten.
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Nachdem der christliche Glaube auf Vergebung setzt und der Liebe Gott ja ein freundlicher und toleranter Gott ist, gehe ich davon aus, dass der Glaube an das Gute im Menschen dazu führt, dass die Hölle, falls es sie gibt, erträglich ist. In der Bibel steht: Wer frei von Sünde ist, werfe den ersten Stein.
Wie glauben Sie, würde der Andreas Schwarz von vor zehn Jahren auf den Andreas Schwarz von heute reagieren?
Er würde sagen, gut gemacht und Glück gehabt. Und er wäre stolz, dass ich bodenständig und authentisch geblieben bin. Da habe ich zum Glück eine Handvoll Menschen um mich herum, die in diesem Punkt auf mich aufpassen und auch mit nötiger Kritik nicht sparen.
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Ich bin weder klein noch groß. Ich bin ein Mensch mit Stärken und Schwächen und versuche, jeden Menschen so zu behandeln, wie ich erwarte, dass man mich behandelt. Als Politiker ist man nicht auserwählt, sondern gewählt. Und meine Zeit ist immer auf die jeweilige Amtszeit befristet.
Sind Sie Tänzer oder Steher?
Da bin ich eher der Steher, der mit minimalem Kraftaufwand versucht, rhythmisch am Platz etwas Bewegung in den Körper zu bekommen.
Was war die absurdeste Unwahrheit, die Sie je über sich gelesen haben?
In fast 30 Jahren Politik liest man da immer wieder mal Dinge, die einem seltsam vorkommen. Zum Glück hatte ich nicht so oft das Vergnügen. Auch hier habe ich mir angewöhnt, nicht auf alles zu reagieren und manches mit einem Schmunzeln zur Kenntnis zu nehmen. Natürlich gelingt dies nicht immer – aber nach 30 Jahren hat man auch etwas Hornhaut auf der Seele und lässt nicht alles an sich heran. Die Menschen, die mich kennen oder meine Arbeit verfolgen, können einschätzen, wenn journalistische Recherchen in die Hose gingen.
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Dass Menschen nicht hungern und wir alle in einer friedlichen Welt leben können.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Einen süßen Cocktail mit Kirschgeschmack.
Andreas Schwarz, Juni 2023.
- Juni 10, 2023
- Autor: Sebastian Quenzer
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Stadtecho-Fragebogen
Das Stadtecho fragt – Mitra Sharifi antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Mitra Sharifi die Fragen beantwortet. Sie ist Vorsitzende des Migrantinnen- und Migrantenbeirats (MIB) der Stadt Bamberg.
Frau Sharifi, wie steht es um das Zusammenleben von migrantischen und nicht-migrantischen Gruppen in Bamberg?
Sehr unterschiedlich. Es gibt sehr schöne Momente vom Glück, Solidarität und einfache Nachbarschaft in Frieden, Freundschaften und Kulturgenus über nationale und ethnische Grenzen hinweg. Aber es gibt auch Rassismus und Diskriminierung, vertane Chancen, Menschen ein Leben in Würde und Selbstbestimmung zu ermöglichen, Armut, Unsicherheit und Angst.
Sie sind seit zwei Jahren Vorsitzende des MIB – womit sind Sie zufrieden, was muss besser werden?
Ich schätze das große zivilgesellschaftliche Engagement in Bamberg, Menschen, die für Demokratie und eine solidarische Gesellschaft stehen. Aber um ein nachhaltiges gutes Miteinander zu gestalten, müssen wir die Strukturen verbessern, damit alle gute Chancen zur Teilhabe haben. Wohnen und Bildung sind aus meiner Sicht Bereiche, wo wir viel mehr investieren müssen. Aber wir müssen auch den gesellschaftlichen Diskurs im Auge behalten. Unsere Gesellschaft wird zunehmend von Migration geprägt. Wir müssen alle lernen, Vielfalt als Normalität anzuerkennen und lernen damit umzugehen. Dafür müssen wir alle, migrantisch und nicht-migrantisch, uns mit diskriminierenden Strukturen, aber auch mit rassistischen Denk‑, Verhaltens- und Sprachmustern auseinandersetzen und die Zukunft gemeinsam denken.
Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?
Ja.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Ja, ich finde öffentlich-rechtliche Medien sehr wichtig.
Töten Sie Insekten?
Möglichst nicht.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
Auf keinen Fall.
Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?
Die, die harmloser sind als Alkohol.
Ihr Leben wird verfilmt. Welche Schauspielerin sollte Sie spielen?
Golshifte Farahani.
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone? Welche benutzen Sie am meisten?
WhatsApp und Googlemap. Ist es eine App?
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Von dem Besuch einer alten Freundin.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Dass es keine Kriege gibt, nirgends.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Ein sonniger Tag mit Zeit für einen Spaziergang mit einer guten Freundin und ein schönes Abendessen mit der Wohngemeinschaft.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Über den Bundesverkehrsminister.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Vögelzwitschern.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Blumen und Reisen.
Wovor haben Sie Angst?
Krieg.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Letzte Woche.
Wann hatten Sie zum letzten
Mal Ärger mit der Polizei?
Ärger kann man es nicht nennen. Bei einer Demo hat die Polizei mir erklärt, dass ich mein Fahrrad nicht mitschieben darf, da keine Fahrräder angemeldet waren.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
Du Idiot!
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Zu viele Termine zusagen.
Was war Ihr schönster Moment als Vorsitzende des MIB?
Als ein geflüchteter ehemaliger Bewohner der AEO auf unserem „Radeln gegen Rassismus“ den Zuständigen von seinen Erfahrungen erzählte und seine Sicht darbot.
Welcher war der schlechteste Moment?
Immer wenn ich Menschen in Not sehe und nichts machen kann.
Gibt es einen wiederkehrenden Albtraum, der von Ihrem Beruf handelt?
Zu spät zur Prüfung erscheinen.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Fehler, die Geldschaden verursachen.
Ihre Lieblingstugend?
Offenheit und Großzügigkeit.
Ihr Hauptcharakterzug?
Nach vorne schauen.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Ungenauigkeit.
Was hätten Sie gerne erfunden?
Eine Pille zur Empathiefähigkeit.
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gern dabei gewesen?
Beim Ende der Apartheid in Südafrika.
Haben Sie ein Vorbild?
Nicht wirklich. Aber ich habe Hochachtung vor all denjenigen, die sich für Menschen einsetzen.
Wofür sind Sie dankbar?
Für die Familie, in die ich geboren wurde und das viele Glück, das ich sonst im Leben gehabt habe.
Was lesen Sie gerade?
Bernardine Evaristo: „Mädchen, Frau etc.“.
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
Lieblingsbücher habe ich viele: die letzten sind von Francesca Melandri „Alle außer mir“ oder „Über Meereshöhe“. Lieblingsalbum: „Rira“ von Soheil Nafisi. Auch bei Filmen kann ich mich schlecht für einen entscheiden. Der letzte schöne Film, den ich gesehen habe, war vor Kurzem im Lichtspielkino: „Der blaue Kaftan“.
Was war Ihre größte Modesünde?
Ich achte nicht auf die Mode.
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Das Befinden der Welt.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Die Magnolien am Schillerplatz.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Mit meiner Freundin in Teheran.
Wovon haben Sie keine Ahnung?
Versicherungen.
Was finden Sie langweilig?
Autos.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen, zu gehen?
Irgendein rassistisches oder sexistisches Lied, zum Beispiel „Layla“.
Wie würde die Mitra Sharifi von vor zehn Jahren auf die Mitra Sharifi von heute reagieren?
Du bist alt geworden!
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Ja, wenn ich in den Sternenhimmel schaue.
Ich kann nicht leben ohne…
…menschliche Begegnungen und gute Romane.
Sind Sie Tänzerin oder Steherin?
Ich tanze gerne.
Stellen Sie sich vor, Sie könnten wählen – was für ein Tier wären Sie gerne?
Ein Vogel. Vielleicht ein Spatz.
Was war die größte Unwahrheit, die Sie je über sich gelesen haben?
Sowas vergesse ich schnell.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Gerne eine Holunderblütenschorle.
Mitra Sharifi, April 2023.
- Mai 29, 2023
- Autor: Sebastian Quenzer
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Stadtecho-Fragebogen
Das Stadtecho fragt – Wolfgang Reichmann antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Wolfgang Reichmann die Fragen beantwortet. Der ehemalige Basketball-Nationalspieler, Sportkommentator und Lehrer tritt regelmäßig als Kabarettist und Fastenprediger auf.
2013 wurde Ihnen der Frankenwürfel verliehen, den nur Menschen des typisch fränkischen Schlages erhalten. Was ist der typisch fränkische Schlag?
Der Würfel geht zurück auf den Schriftsteller Hans Max von Aufseß, und ihn bekommen Franken, die wendig, witzig und widersprüchlich sind. Allerdings bekam ich den Würfel nicht für meine Kabarettprogramme, sondern für meine Sportreportagen. Ich fühlte mich sehr geehrt, weiß aber bis heute nicht, wie ich dazu kam.
Als Mannschaftskapitän sind Sie 1970 mit dem damaligen FC Bamberg in die Basketball-Bundesliga aufgestiegen, als Kommentator haben Sie von Basketballspielen berichtet. Wie würden Sie den bisherigen Saisonverlauf von Brose Bamberg, aktuell steht die Mannschaft im Tabellenmittelfeld, bewerten?
Ich finde die Entwicklung des Vereins seit etwa fünf Jahren grausam. Ich messe das aber nicht an zum Beispiel den großartigen Spielen Bambergs in der Euro-League – die werden wohl nie mehr kommen. Nein, was mir bei der Mannschaft heute fehlt, ist ein lokaler Bezug. Wo ist die Querverbindung von Publikum, Stadt und Mannschaft? Wann ist es zum letzten Mal vorgekommen, dass ein Jugendspieler in die erste Mannschaft integriert wurde? Jedes Jahr werden die Spieler ausgewechselt, es ist ein Kommen und Gehen. Wie will man sich mit so einer Mannschaft identifizieren?
Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?
Nein! Da ich mitten in der Stadt wohne, fahre ich oft genug. Aber ich stelle mit Bestürzung fest, dass viele Fahrradfahrer relativ rücksichtslos Verkehrsregeln missachten. Daher gehe ich oft zu Fuß.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Als ehemaliger freier Mitarbeiter in der ARD versteht sich das von selbst.
Töten Sie Insekten?
Nein! Aber lästige Wespen verjagen schon. Mittlerweile sollen ja Insekten gut schmecken. Nix für mich.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
Da ich Nichtraucher bin, erübrigt sich die Frage von selbst. Zudem hat man im Schlafzimmer wohl anderes zu tun.
Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?
Ich kann dazu nichts sagen. Ich habe noch nie Drogen genommen, nicht einmal aus Neugier einen Joint geraucht. Schöne Gefühle kann man sich anderweitig holen.
Ihr Leben wird verfilmt. Welcher Schauspieler sollte Sie spielen?
Um Gottes willen, noch nie einen Kopf darüber gemacht. Vielleicht Richard Gere, weil der immer hübsche Frauen an seiner Seite hatte, oder George Clooney. Aber die beiden müssten sie erst hässlicher schminken, weil leider ansonsten keine äußerlichen Gemeinsamkeiten bestehen.
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone? Welche benutzen Sie am meisten?
Da bin ich kalt erwischt, keine Ahnung. Ich „appse“ nur mit Freunden. Und da habe ich viele!
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Dass meine „etwas andere Fastenpredigt“ Mitte März so schnell ausverkauft war, und ein zweiter Termin ob des großen Interesses nötig wurde.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Noch viel Freude haben, gesund und fit bleiben, und alle meine Bekannten bitte auch.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Lang schlafen, ein ausgiebiges Frühstück – Mittagessen fällt immer aus – mal eine Schallplatte auflegen, Basketball oder Tennis spielen, abends Brotzeit und bis tief in die Nacht ab und zu lesen oder irgendeine Doku schauen.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Über das zunehmend egozentrische Verhalten unter den Menschen, ob im Lokal, im Verkehr oder im Stadion.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Die Stimmung im Dortmunder Stadion oder das Herz erfrischende Lachen im Publikum bei meinen Auftritten. Und wenn der Geschirrspüler oder die Waschmaschine piepst, weil dann habe ich alles richtig gemacht.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Richtigen satten Luxus habe ich nie genossen. Ich bin in bescheidenen Verhältnissen in Waizendorf aufgewachsen. Insofern bin ich zufrieden, wenn ich mich finanziell nicht arg einschränken muss, sondern mir spontan etwas leisten kann, worauf ich Lust habe. Sei es eine schöne Klamotte, ein Konzert oder ein reichhaltiges Dinner.
Wovor haben Sie Angst?
Nicht vorm Alter, das lässt sich eh nicht beeinflussen. Aber Dinge nicht mehr machen zu können, wie zum Beispiel Tennis oder Basketball spielen, weil der ramponierte Körper das einfach nicht mehr mitmacht. Noch geht’s Gott sei dank irgendwie.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Da gibt’s keinen festen Zeitpunkt. Für mich gehört’s einfach zum Leben dazu, es muss nur stil- und respektvoll erfolgen. Plumpes Anmachen ist out.
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
Gott sei Dank eigentlich noch nie. Man hat mich mal, wohl aufgrund einer anonymen Anzeige, vor der Garage abgefangen, im Glauben, dass ich was getrunken hätte, weil ich aus dem Stadion kam und der Club ausnahmsweise mal gewonnen hatte. Aber da war nix.
Auf welchen Moment Ihrer Laufbahn waren Sie am schlechtesten vorbereitet?
Da nehme ich die Basketball-Laufbahn her. Als ich vor dem Frankenderby in Bayreuth von einem Regierungsbeamten erfuhr, dass ich mein Staatsexamen mit Erfolg abgeschlossen hatte. Ich war dermaßen erleichtert, dass ich wohl eines meiner schlechtesten Spiele absolviert habe. Als Reporter hatte ich bei meinem ersten Live-Einsatz minutenlang das falsche Ergebnis über den Äther gejagt. Wie ich da aus dieser Nummer wieder rauskam, ist bis heute eine rhetorische Meisterleistung gewesen, und hatte mir anscheinend nicht geschadet.
Was war Ihr schönster Moment im Berufsleben?
Dass meine 9. Klasse in Hallstadt von der bayerischen Staatsregierung wegen einer Projektwoche zu „Das Wunder von Bern“ ausgezeichnet wurde. Aber schöne Momente im Umgang mit Schülern und Lehrern gab’s zuhauf. Ich war gern Lehrer und habe dies nie bereut.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
Ich hab eigentlich gar kein spezielles. Die üblichen halt „Sch…“ oder „Leck mich…“
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gern dabei gewesen?
Beim Mauerfall 89 in Berlin oder 1954 als Zuschauer beim Finale in Bern.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Dass ich manchen Ärger in mich „hineinfresse“ und ihn nicht gleich „abarbeite“. Zudem neige ich dazu, um des lieben Friedens willen, manche Dinge zu verschweigen, die ich besser gleich auf den Tisch gebracht hätte.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Den letzten, weil ich Harmonie sehr schätze und selbst nicht der Störenfried sein will.
Ihre Lieblingstugend?
Ehrgeiz, aber nicht krankhaft. Wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, möchte ich es auch so gut es geht bestmöglich verwirklichen.
Ihr Hauptcharakterzug?
Ziemlich hart im Nehmen. Sowohl körperlich als auch psychisch.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Dass ich manchmal arrogant rüberkomme, obwohl ich es gar nicht will, und es auch nicht bin.
Was hätten Sie gerne erfunden?
Keine Ahnung. Jedenfalls irgendwas Nachhaltiges, das Menschen zugute kommt.
Haben Sie ein Vorbild?
Nee. Wäre auch blöd, weil man sein eigenes Ich pflegen sollte. Allerdings eine Art Konglomerat, also von vielen ein bisschen was, das schon.
Wofür sind Sie dankbar?
Dass ich bis vor kurzem in einer Zeit leben durfte, wo es nur aufwärts ging, wo die Natur noch einigermaßen in Ordnung war, und wo es in großen Teilen der Welt noch friedlich zuging.
Was lesen Sie gerade?
„Eingefroren am Nordpol“ von Markus Rex, dem Expeditionsleiter auf der „Polarstern“.
Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?
Sie werden lachen. „100 Jahre SpVgg Bayreuth“, das mir bei der Buchvorstellung geschenkt wurde, und man da – unter anderem auch eine Episode von mir – auf über 750 Seiten herrlich darin blättern kann.
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
„Nie wieder achtzig“ von Dieter Hildebrandt, die unübertroffenen Alben der Beatles, Pink Floyd, Led Zeppelin, etc., und natürlich der Film „Pretty Woman“, da heule ich jedes Mal.
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Keine. Wenn ich höre, dann relativ laut, solange es die Nachbarschaft zulässt.
Was war Ihre größte Modesünde?
Aus Bequemlichkeit, Turnschuhe zu allem Unpassenden, und möglichst keine Krawatte, weil das Knoten binden bei mir ein Tagesunterfangen ist. Was heute gang und gäbe ist, war früher ein No Go!
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Neben Politik, Komik und Wissenschaft natürlich immer noch der Sport, wenngleich die inflationäre Entwicklung der Wettbewerbe, das irre Geld und die politische Einflussnahme korrupter Organisationen wie IOC, FIFA oder UEFA mir den Spaß daran ein bisschen verderben.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Ein Faschingsfoto der Strullendorfer Prunksitzung, wo ich als Coronavirus in die Bütt gestiegen bin.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Ich weiß nicht, ob ich das in meinem Alter noch durchstehen würde. Mit keinem speziell, sondern wenn, dann mit vielen netten Menschen.
Wovon haben Sie überhaupt keine Ahnung?
Na, das gibt’s vieles. Während ich früher ein richtiger Tonband- und Kassettenfreak war, habe ich den Sprung ins digitale Zeitalter irgendwie verpasst, und demzufolge sehr viel Mühe, mir die einfachsten Möglichkeiten dieser unglaublichen Welt anzueignen. Vielleicht hilft mir da die künstliche Intelligenz.
Was finden Sie langweilig?
Ermüdende Vorträge, langatmige Erklärungen und ein seichtes Fernsehprogramm, das 365 Tage mal 24 Stunden senden muss, und damit folglich jede noch sich bietende Lücke mit viel Schwachsinn und hornalten Filmen füllt. Früher hatte man drei Programme von 17 bis 23 Uhr, die reichten vollständig. Und als Gesprächsthema bot es den Vorteil, weil viele das gleiche geschaut hatten.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen zu gehen?
Gar keins. Wenn nette und attraktive Menschen um mich rumsitzen, ist mir die Musik völlig wurscht.
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Keine, weil es sie nicht gibt. Aber im historischen Kontext der Menschheitsgeschichte, beispielsweise im Wandel vom Mittelalter bis heute, ist die jeweilige unterschiedliche Vorstellung von Hölle schon spannend.
Wie glauben Sie, würde der Wolfgang Reichmann von vor zehn Jahren auf den Wolfgang Reichmann von heute reagieren?
Der würde, glaube ich, wohlwollend nicken, nach dem Motto: Also, fast alles, was du angepackt hast, hast du auch irgendwie verwirklicht. Aber nicht immer war alles gut, auch das gehört zur Wahrheit.
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Nein. Aber Demut, Respekt, Toleranz und Hochachtung vor der Leistung anderer macht einen nicht kleiner, sondern größer.
Ich kann nicht leben ohne…
…Bewegung, Spaß und dem Gefühl, gebraucht und anerkannt zu werden.
In welchen Club sollte man unbedingt mal gehen?
Da bin ich mittlerweile heillos überfragt. Früher war die Sandstraße überschaubarer und jede Kneipe hatte ihr eigenes Flair. Da konnte dann eine Nacht schon recht kurz werden.
Sind Sie Tänzer oder Steher?
Au weh. Sportler sind nicht immer die besten Tänzer. Trotz Tanzkurs war ich schon immer mehr für den „stehenden“ Körperkontakt. Außerdem konnte man sich da besser unterhalten und musste nicht dauernd auf die Schritte achten.
Was war die absurdeste Unwahrheit, die Sie je über sich gelesen haben?
Dass ich ein großartiger Skifahrer sei, der durch die Baumzone durchwedelt und das Mathe-Abitur glanzvoll geschafft hätte. Das sind zwei meiner berüchtigsten Albträume. Aber wer mich kennt, konnte das sowieso nicht glauben.
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Den Umgang im digitalen Nirwana.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Egal. Die Auswahl ist in Bamberg so riesig, da hat jede Biersorte ihre Eigenheit, wie jeder Mensch auch. Allerdings bei einer netten Unterhaltung dürfte eine Runde nicht ausreichen. Da müsste das Stadtecho schon etwas tiefer in die Tasche greifen…
- April 15, 2023
- Author: Sebastian Quenzer
Stadtecho-Fragebogen
Das Stadtecho fragt: Jochen Neurath antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Jochen Neurath die Fragen beantwortet. Der Komponist zeitgenössischer Musik ist der Träger des Berganza-Preises 2022.
Herr Neurath, was braucht gute Musik?
Gute Zuhörer.
Was braucht gute zeitgenössische Musik?
Musiker, die dahinterstehen und mit Leidenschaft klar machen, warum die Musik so klingt, wie sie klingt. Und gute Zuhörer.
Was mögen Sie an zeitgenössischer Musik?
Wenn man sich auf sie einlässt, wird man in eine Welt geführt, in der andere Gesetze gelten, so dass dadurch auch andere Wahrheiten ausgesprochen werden können.
Wo haben Sie den Berganza-Preis hingestellt?
Auf meinem Klavier steht eine Hölderlin-Gesamtausgabe, darauf steht jetzt das hübsche Hündchen.
Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?
Ja, auf jeden Fall. Und vor allem öfter wieder mit dem mechanischen. Ich habe mich zu sehr an die Bequemlichkeiten des E‑Bikes gewöhnt.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Im Prinzip ja. Aber einerseits wäre eine Steuer viel angebrachter als diese Gebühr, und andererseits sollte der öffentliche Rundfunk, den ich für wichtig und sinnvoll halte, dringend anders organisiert werden.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
Eine sehr intime Frage!, aber: Nein.
Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?
Cannabis, mit Einschränkungen für jüngere Menschen.
Ihr Leben wird verfilmt. Welcher Schauspieler sollte Sie spielen?
Bis mal jemand auf die Idee kommt, mein Leben für verfilmenswert zu halten, lebt wahrscheinlich keiner der jetzigen Schauspieler mehr. Aber, da in Biopics die Darsteller sowieso immer besser aussehen als die Originale: Brad Pitt.
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone? Welche benutzen Sie am meisten?
Viel zu viele, am häufigsten nutze ich diverse Messenger. Und das Wetter.
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Vom Berganza-Preis. Und vom Wohltemperierten Klavier, Band 1, den ich nach langer Zeit mal wieder in die Hand genommen habe.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Alle Wünsche werden klein, gegen den: Bei Trost zu sein!
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Wenn ich den Mist, der auch an schönsten Tagen passiert, ignorieren kann.
Töten Sie Insekten?
Leider ja, manchmal.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Dass die Pakete immer genau dann geliefert werden, wenn ich nicht da bin.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Die Stille.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Gutes Essen.
Wovor haben Sie Angst?
Vor der Gier einiger weniger Menschen, denen offensichtlich der Rest der Menschheit egal ist.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
In der Pause der letzten Premiere des ArtEast-Theaters, „Der Drache“.
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
Lockdown 1: Wir saßen zu viert einen Meter vor unserer Haustür, und wurden von drei Mannschaftswagen mit insgesamt elf Beamten umstellt (Danke, unbekannter Nachbar…). Die wussten aber auch nicht recht, was sie machen sollten. Nach einer knappen Stunde baten sie uns, ins Haus zu gehen. Der Bußgeldbescheid kam trotzdem.
Was war Ihr schönster Moment als Künstler?
Immer wieder der Applaus nach einer gelungenen Aufführung, weil man in diesem kurzen Moment mal die nie aufhörenden Zweifel und Verunsicherungen vergessen kann, ohne die leider keine Kunst entsteht.
Auf welchen Moment Ihrer Laufbahn waren Sie am schlechtesten vorbereitet?
Auf die Wortbrüche von Intendanten, die mich jedes mal tief getroffen haben, weil ich das in dieser Kaltschnäuzigkeit nicht erwartet hätte.
Gibt es einen wiederkehrenden Albtraum, der von Ihrem Beruf handelt?
Wiederaufnahme eines Stückes, das vor Jahren lief. Die Noten sind unauffindbar. Außerdem ist der Eingang zum Theater nicht mehr da, wo er immer war.
Mit welcher großen Komponistin oder welchem großen Komponisten können Sie gar nichts anfangen?
Wenn er/sie tatsächlich groß ist, gibt es immer etwas, was man von den Werken lernen kann. Und es wechselt auch in den Jahren, wer mich anspricht, und wer gerade weniger.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
Menno!
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gern dabei gewesen?
Haydn und Mozart beim gemeinsamen Streichquartettspielen.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Das vierte Bier.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Die, die ich auch selber oft begehe.
Ihre Lieblingstugend?
Menschlichkeit.
Ihr Hauptcharakterzug?
Das müssen Sie die Menschen um mich herum fragen.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Ungeduld.
Was hätten Sie gerne erfunden?
Die Naturgesetze.
Haben Sie ein Vorbild?
Mehrere. Aber am Ende ist der eigene Weg das Wichtigste.
Wofür sind Sie dankbar?
Für die wunderbaren Menschen um mich herum, und dass sie mir vieles verzeihen.
Was lesen Sie gerade?
Viel zu viel News im Internet. Als Buch: Heiner Müller, Stücke 3.
Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?
Einar Schleef: Droge, Faust, Parsifal. Ich hoffe, ich schaffe es noch.
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
Buch: Christoph Martin Wieland „Agathodämon“. „Album“: Bernd Alois Zimmermann „Requiem“. Film: Straub/Huillet „Der Tod des Empedokles“.
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Ich höre recht wenig Musik, und dann nur die, zu der ich auch stehen kann.
Was war Ihre größte Modesünde?
Ich begehe ständig welche, ohne es zu merken.
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Das Wetter. Schildbürger-Politik in meiner Heimatstadt.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Die Rechnung der Gasthermenwartung.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Charles Bukowski.
Wovon haben Sie überhaupt keine Ahnung?
Wie das Hirn funktioniert. Bei meinem am wenigsten.
Was finden Sie langweilig?
Warten.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen, zu gehen?
Wenn Klassik läuft. In einer Bar bin ich in der Freizeit!
Wie glauben Sie, würde der Jochen Neurath von vor zehn Jahren auf den heutigen Jochen Neurath reagieren?
„Ich habs Dir doch gesagt!“
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Die Deutsche Bahn kommt dem sehr nahe.
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
J.S.Bach „Die Kunst der Fuge“.
Ich kann nicht leben ohne…
Sauerstoff.
In welchen Club sollte man unbedingt mal gehen?
Komische Oper Berlin.
Sind Sie Tänzer oder Steher?
Es gibt sehr wenig Musik, die mich zum Tanzen bringt. Der letzte, der das geschafft hat: DJ Jonas Z. (Danke Dir!)
Stellen Sie sich vor, Sie könnten wählen – was für ein Tier wären Sie gerne?
Qualle.
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Die Schwerkraft.
Was war die absurdeste Unwahrheit, die Sie je über sich gelesen haben?
„Nicht gemeinschaftsfähig“ (Musterungsbescheid vom Kreiswehrersatzamt, das gab‘s damals noch!)
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Mönchsambacher Lager.
- Februar 18, 2023
- Autor: Sebastian Quenzer
Stadtecho-Fragebogen
Das Stadtecho fragt – Dr. Kristin Knebel antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Dr. Kristin Knebel die Fragen beantwortet. Sie ist seit Anfang des Jahres Direktorin der Museen der Stadt Bamberg.
Frau Knebel, auf einer Skala von 0 (gar nicht) bis 10 (komplett): Wie hat sich Ihr Leben durch die Pandemie verändert?
5.
Wie sieht Ihr Fazit nach bald einem Jahr als Direktorin der Museen der Stadt Bamberg aus?
Bamberg hat mich sehr herzlich empfangen. Es gibt sehr viel zu tun, um die Museen für die Zukunft so aufzustellen, wie es sich für eine Welterbe- und Kulturstadt gebührt. Bisher habe ich dafür sehr viel Verständnis gefunden und hoffe, dass diese Anstrengungen gemeinsam mit der Verwaltung und der Politik gelingen werden.
Was mögen Sie an Ihrer neuen Stelle besonders, was nicht so sehr?
Die Arbeit mit einem kreativen und motivierten Team macht mir sehr viel Spaß. Schwierig ist die (noch) unzureichende Infrastruktur.
Wie weit haben Sie sich in der Stadt schon eingelebt?
Sehr gut.
Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?
Ja, im Prinzip schon. Momentan fehlt es mir an Zeit und Gelegenheit für Fahrradtouren. Mein Haupttransportmittel ist die Bahn und innerstädtisch gehe ich viel zu Fuß.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Wer zahlt schon gern Gebühren? Ich halte öffentlich-rechtlichen Rundfunk für sehr wichtig, das Finanzierungssystem sollte aber reformiert werden.
Töten Sie Insekten?
Bewusst nur im äußersten Notfall, durch unsere Lebensweise tragen wir leider oft unbewusst zum Insektensterben bei.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
Nein.
Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?
Keine. Aber natürlich ist es eine Definitionsfrage, was man unter Drogen versteht.
Ihr Leben wird verfilmt. Welche Schauspielerin sollte Sie spielen?
Juliette Binoche.
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone? Welche benutzen Sie am meisten?
Circa 60, von denen ich nur wenige regelmäßig nutze, am meisten wohl den Bahnnavigator und die Wetterapp.
Was braucht ein gutes Museum?
Wir arbeiten als Museen für die Öffentlichkeit und daher brauchen wir alle Menschen, die Interesse haben, sich einzubringen und unsere Angebote wahrzunehmen. Wir brauchen klare Ziele und Haltungen, die in unsere Strategie einfließen. Dazu benötigen wir kompetente, engagierte und genügend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die kluge Konzepte entwickeln und umsetzen. Außerdem einen interessanten Bestand mit möglichst klaren Schwerpunkten und attraktive Ausstellungsflächen. Wichtig ist auch eine funktionierende technische Infrastruktur, wie zum Beispiel Depotflächen mit den notwendigen konservatorischen Bedingungen oder die digitale Infrastruktur. Und nicht zuletzt benötigen Museen ein gutes Marketing, um die Menschen auch zu erreichen.
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Das habe ich vergessen.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Gerechtigkeit.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Ich verbringe ihn entspannt mit den Menschen, die ich liebe.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Verschwörungstheorien.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Geräusche der Natur, das Zwitschern der Vögel, Wind oder auch ein prasselnder Regen. Oder Klaviermusik. Oh, wie kitschig…
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Nicht alles wiederzukäuen, was gerade en vogue ist.
Wovor haben Sie Angst?
Spinnen.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Daran kann ich mich nicht erinnern…
Was war der schönste Moment Ihres bisherigen Berufswegs?
Es gibt viele schöne Momente. Am schönsten ist es, wenn man gerade in einem kreativen (Denk-) Prozess gemeinsam mit anderen steckt. Und natürlich der Moment, wenn etwas lange überlegtes und geplantes wie eine Ausstellung sichtbar wird für alle.
Auf welchen Moment Ihrer Laufbahn waren Sie am schlechtesten vorbereitet?
Auf einen Neuanfang wie hier in Bamberg kann man sich schlecht vorbereiten, es gibt einfach zu viele Unbekannte. Aber es hat gut funktioniert.
Gibt es einen wiederkehrenden Albtraum, der von Ihrem Beruf handelt?
Nein. Dass ich etwas Wichtiges vergesse zu berücksichtigen oder Aufgaben nicht rechtzeitig erledigen kann, das beschäftigt mich schon manchmal nachts.
Mit welcher großen Künstlerin/welchem großen Künstler können Sie gar nichts anfangen?
Salvador Dalí.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
Schwachsinn!
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Ich bin manchmal zu ehrlich.
Ihre Lieblingstugend?
Empathie.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Fehler, die als solche erkannt werden.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Wenn ich weniger schaffe, als ich mir vornehme, was leider öfter der Fall ist.
Was hätten Sie gerne erfunden?
Perpetuum mobile.
Haben Sie ein Vorbild?
Viele.
Wofür sind Sie dankbar?
Für die wunderbare Kindheit, die ich dank meiner Eltern erleben durfte.
Was lesen Sie gerade?
Steineckes Biographie E.T.A. Hoffmanns.
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
Kultur ist zu reich und vielfältig, als dass ich ein ausgesprochenes Lieblingswerk hätte. Momentan sind zum Beispiel Beethovens Klaviersonaten bei mir mal wieder sehr beliebt.
Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?
Ich lese Bücher nicht zuende, wenn ich das Gefühl habe, ich weiß, worauf es hinaus läuft, und es kommt nichts substantiell neues mehr.
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Das verrate ich nicht.
Was war Ihre größte Modesünde?
Das FDJ-Hemd.
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Das Wesen von Smalltalk ist ja, dass es sich aus der Situation ergibt.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Meinen Sohn.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Zechen war früher… grundsätzlich aber gern mit Menschen, die mir sympathisch sind und mit denen man sich vernünftig unterhalten kann.
Wovon haben Sie überhaupt keine Ahnung?
Philosophie.
Was finden Sie langweilig?
Mittelmäßige beziehungsweise beliebige zeitgenössische Kunst.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen zu gehen?
Rechtsrock oder schlechter „Schrammelpunk“.
Wie würde die Kristin Knebel von vor zehn Jahren auf die Kristin Knebel von heute reagieren?
Amüsiert.
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Die Natur.
Ich kann nicht leben ohne…
Liebe.
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Ungerechtigkeiten live mitzuerleben, gegen die man nichts tun kann oder sich ohnmächtig fühlt.
In welchen Club sollte man unbedingt mal gehen?
Keine Ahnung.
Was war die größte Unwahrheit, die Sie je über sich gelesen haben?
Soviel gibt es über mich nicht zu lesen.
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Dass immer alles anders kommt als man denkt.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Ein Glas trockenen Weißwein bitte.
Dr. Kristin Knebel,
Oktober 2022.
- November 13, 2022
- Autor: Sebastian Quenzer
Stadtecho-Fragebogen
Das Stadtecho fragt: Robert Bartsch antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Robert Bartsch die Fragen beantwortet. Er ist Gründer und Leiter des inklusiven Förderkreises goolkids und Mit-Organisator von Host-Town Bamberg.
Herr Bartsch, auf einer Skala von 0 (gar nicht) bis 10 (komplett): Wie hat sich Ihr Leben durch die Corona-Pandemie verändert?
3 bis 4: Es ist leider schwieriger geworden, Begegnungen einfach aus der Hüfte heraus zu erleben. Persönlich hatte ich nie irgendwelche Symptome.
Wie weit ist Bamberg in Sachen Inklusion, was muss noch besser werden?
Bamberg bietet an sich eine gute Basis. Eine kooperative Lebenshilfe sowie ein Behindertenbeirat bieten gute Ansätze, um Lösungen für gelebte Inklusion aufzubauen. Doch stehen wir dabei noch sehr am Anfang. Unsere Teilnahme als Host-Town 2023 bei Special Olympics ist ein sehr guter Schritt für die ganze Region Bamberg. Mit Hilfe dieses Events könnten nachhaltige Strukturen und Ideen auf den Weg gebracht werden. Nur muss es dann gerade auch von allen Schreibtischen in der Verwaltung gelebt und umgesetzt werden, damit die Gesellschaft mitziehen kann.
Was hat eine Stadt von Inklusion?
Ein größeres Miteinander zwischen allen Teilen der Bevölkerung. Inklusion = TEILHABE für ALLE. Wenn alle Menschen dabei sein dürfen, entwickeln sich automatisch viel mehr Gemeinsamkeiten und weniger Streit und Missgunst. Eine tolerante Gesellschaft entsteht und wächst durch Empathie und Offenheit. Inklusion oder Teilhabe ist ein wirksamer Schlüssel dafür.
Bamberg wird 2023 Host Town einer Delegation der Special Olympics World Games Berlin 2023. Was muss hier bis dahin noch getan werden oder ist schon alles bereit für die Delegation?
Mit dem Organisationsteam „Initiative Teilhabe“ wurde eine erste Basis geschaffen, mit der auch die Bewerbung erfolgreich gelang. Dieses Team braucht nun weitere Unterstützer, Helfer und auch Macher, die mit anpacken und gestalten wollen. Die neue Webseite www.bamberg-liebt-inklusion.de soll mithelfen, Inklusion breiter in die Gesellschaft zu tragen. Doch dazu braucht es auch hier Helfer, aber auch Fachkräfte in vielen Bereichen, bis hin zu Organisationstalenten oder auch IT- und letztlich Marketing-Fachleute. Und ganz besonders brauchen wir viele Volunteers, die unsere Reise zur Teilhabe über 2023 hinaus begleiten wollen. Denn: Es geht uns um weit mehr als nur den Besuch der Athleten aus Bahrain. Es geht um das zukünftige Leben als eine faire Gemeinschaft.
Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?
Klar, soweit es meine Gesundheit erlaubt.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Zum Glück bin ich befreit. Doch gerne würde ich es nicht zahlen, weil man mit den Geldern der Bürger viel zu großzügig hantiert. Aber eine unabhängige Medienwelt ist zwingend notwendig, zu der zum Glück auch die regionalen, privaten Medien gehören.
Töten Sie Insekten?
Nein.
Ihr Leben wird verfilmt. Welcher Schauspieler sollte Sie spielen?
Es müsste schon ein Publikumsmagnet sein, damit das überhaupt Jemand sehen will, haha. Passend wäre Tom Hanks, so wie er in „Forrest Gump“ trotz Handicap nie aufgab.
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Es war wohl die Goldmedaille unserer Rollstuhlsprinterin Lena in Berlin. Ich hatte sie eigentlich nur als Vorbereitung für die große 400 Meter-Strecke auch über 100 Meter angemeldet.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Dass unser Weg in Richtung mehr Inklusion = Teilhabe sehr nachhaltig bei allen Menschen ankommt.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Mit lieben Freunden frühstücken, Kaffee trinken, lachen und später auf einen Keller gehen.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Die schlechte Berichterstattung über Inklusionssport sowohl bei den European Championships als auch das geringe Mitwirkung öffentlich-rechtlicher Sender bei Special Olympics Berlin 2022.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Meeresrauschen.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Mehr auf meine Gesundheit zu achten und weniger Stress zu verursachen.
Wovor haben Sie Angst?
Zahnarzt und schwere Krankheit, aber vor allem der steigende Egoismus.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Gestern? Oder letzte Woche? Viele nette Begegnungen sind irgendwie auch Flirt. Nur halt ohne Hintergedanken.
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
Vor rund 13 Jahren, als ich sehr sehr viel Mist gebaut hatte. Die Lehren daraus helfen mir aber auch heute noch in vielen Phasen. Vor allem um nicht mehr abzuheben.
Was war der schönste Moment Ihres langjährigen Einsatzes für Inklusion?
Schwierig, denn es gibt nicht DEN schönsten Moment. War es die rote Rose eines Sportlers mit Trisomie an unsere Vorsitzende bei der Siegerehrung vom MITeinander-Cup? Oder waren es überraschende Unterstützungen für unsere Arbeit? Die Medaille unserer Inklusions-Fußballmannschaft in Berlin? Es sind einfach so viele solcher Momente, dass ich ständig positiv geflasht werde. Inklusion ist einfach Spaß mit und durch Menschen.
Gibt es einen wiederkehrenden Albtraum, der von Ihrem Beruf handelt?
Ein Rollstuhlfahrer strandet am Bahnhof vor einem defekten Aufzug.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
Verdammter Mist.
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gern dabei gewesen?
Beim Mauerfall – direkt vor Ort.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Wenn es um meine Herzensthemen (Inklusion und goolkids) geht, kann ich meinen Redeschwall nicht immer bremsen. Und es dreht sich bei mir zu 80 Prozent wohl eher immer darum…
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Wenn sie durch Engagement und Leidenschaft passieren.
Ihre Lieblingstugend?
Ich kann und mag nicht aufgeben.
Ihr Hauptcharakterzug?
Harmoniebedürftig, mitfühlend, hilfsbereit.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Manchmal bin ich leider etwas ungeduldig.
Was hätten Sie gerne erfunden?
Einen Schalter für Frieden.
Haben Sie ein Vorbild?
Nicht direkt. Mich beeindrucken oder motivieren durchaus einige authentische Menschen, die sich ehrlich für die Schwächeren der Gesellschaft engagieren.
Wofür sind Sie dankbar?
Dass ich meine Visionen für Inklusion umsetzen darf und starke Helfer gefunden habe.
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
„Mit dem Kühlschrank durch Irland“, Fotoalben von unseren tollen Begegnungen, „Ziemlich beste Freunde“.
Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?
Sparbuch.
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Monika Martin, weil ich sie und ihre Musik faszinierend finde.
Was war Ihre größte Modesünde?
Eine gift-grüne Cordhose (von Muttern ausgesucht!).
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Sport und Urlaub.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Inklusionstag in Baunach.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Katharina Böhm. Ich habe sie vor Jahren bei den Dreharbeiten zur TV-Serie „Der König“ persönlich kennen gelernt.
Wovon haben Sie keine Ahnung?
Politik und Mathematik.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen, zu gehen?
Jazz und Bierzeltlieder.
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Die Hölle gibt es nur im realen Leben. Wenn man zum Beispiel in einer extrem erdrückenden (Gefühls-)Situation oder Lebenslage nicht mehr ein oder aus weiß.
Wie würde der Robert Bartsch von vor zehn Jahren auf den Robert Bartsch von heute reagieren?
Alter Schwede… bist du verrückt?
Was finden Sie langweilig?
Alles Oberflächliche… und Mathematik.
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Wenn selbst beste Ideen zugunsten der Menschen von der Politik oder Verwaltung einfach ignoriert oder schwach geredet werden. Noch schlimmer ist, wenn Ideen vordergründig gelobt werden und dann aus finanziellen oder politischen Motiven dagegen gearbeitet wird. Da nützt mir mein Stimmrecht alle vier Jahre auch nichts mehr.
Ich kann nicht leben ohne…
Erdbeeren, Eis und Kaffee.
In welchen Club sollte man unbedingt mal gehen?
Mir ist die Keller- und Braugaststättenwelt in unserer Region 1000 Mal lieber.
Stellen Sie sich vor, Sie könnten wählen – was für ein Tier wären Sie gerne?
Wal oder Adler.
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Inklusion oder echte Teilhabe sollten ein lebendiger Bestandteil unserer Gesellschaft sein. Doch dafür braucht es leider noch eine sehr lange Zeit und wesentlich mehr Mitmacher und Anschieber.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Alkoholfreien Cocktail … oder einen Kaffee.
Robert Bartsch, September 2022
- Oktober 9, 2022
- Autor: Sebastian Quenzer